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Arabische
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Arabische Sprache, eine überregionale Sprachform, die von
Sprechern arabischer Dialekte von Marokko bis zum Irak in der schriftlichen und
überwiegend auch in der gehobenen mündlichen Kommunikation gebraucht wird. Für Muslime
gilt Arabisch als heilige Sprache, da sich nach islamischem Glauben der Koran durch das
Arabische offenbart hat. Mit der Ausbreitung des Islam ab 622 n. Chr. fand Arabisch als größte lebende
semitische Sprache weite Verbreitung. Heute wird Arabisch von circa 150 Millionen Menschen als Muttersprache und von einigen weiteren
Millionen als Zweitsprache gesprochen. Arabisch gehört der südwestsemitischen
Sprachgruppe an und ist mit dem Hebräischen, das in Israel gesprochen wird, und dem
Amharischen, der Sprache Äthiopiens, sowie mit den alten semitischen Sprachen verwandt.
Die ersten Inschriften in arabischer Sprache wurden auf der Arabischen Halbinsel gefunden
und gehen auf das 4. Jahrhundert n. Chr. zurück; gesprochen wurde die Sprache aber wahrscheinlich schon
im 5. Jahrhundert v. Chr. Heute vereint die arabische Sprache alle
arabischen Völker und wird als liturgische Sprache der Muslime in der Türkei, im Iran,
in Afghanistan, Pakistan, Indonesien, Teilen Nordafrikas, Kasachstan, Kirgisien,
Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan gebraucht.
Es existiert eine klassische sowie eine
umgangssprachliche Form des Arabischen. Das Klassische Arabisch ist die heilige Sprache
des Islam und wird von gebildeten Leuten in der gesamten arabischsprachigen Welt als
Lingua franca gebraucht. Das umgangssprachliche Arabisch ist eine im Alltag gesprochene
Form, die im Fernsehen und Radio ebenso wie in der Moschee zu hören ist. Die zahlreichen
umgangssprachlichen Dialekte des Arabischen, die in verschiedenen Regionen des Mittleren
Ostens gesprochen werden, sind zwar Abkömmlinge einer Standardsprache, unterscheiden sich
jedoch stark voneinander. Das Arabische einerseits und die einzelnen regionalen Dialekte
andererseits sind sprachliche Varietäten mit jeweils charakteristischen Besonderheiten in
Aussprache, Wortschatz und Grammatik. Die Dialekte werden gewöhnlich nach größeren
geographischen Regionen wie Nordafrika, Ägypten und Golfregion benannt. Innerhalb dieser
geographischen Grobeinteilung sind weitere alltagssprachliche Varietäten der Nomaden und
der Stadt- und Landbevölkerung zu differenzieren. Ungebildete Sprecher aus weit
auseinander liegenden Gebieten Arabiens, die das Klassische Arabisch nicht beherrschen,
können sich unter Umständen nicht verständigen, obwohl sie nur verschiedene Varietäten
des Arabischen sprechen.
Das arabische
Lautsystem setzt sich aus 28 Konsonanten zusammen, einschließlich der semitischen gutturalen
Laute, die weit hinten im Mund und Rachenraum gebildet werden. Alle drei Vokale des
Standardarabischen treten in einer kurzen und einer langen Variante auf, und die
kontrastierenden kurzen und langen Silben haben eine wichtige Funktion für das Metrum in
der arabischen Lyrik. Die Dialekte haben die langen Vokale bewahrt, aber viele der
Kurzvokaloppositionen verloren.
Grammatik des Arabischen
Die arabische
Wortbildung basiert auf einer abstrahierten Grundform, den Wortbildungsbasen, die in der
Regel aus drei Konsonanten bestehen. Aus diesen entstehen verbale und substantivische
Simplizia, indem sie mit verschiedenen Vokalgruppen kombiniert werden. An diese
nichtkomplexen Ausdrücke können Affixe angefügt werden, um Ableitungen zu bilden. So
wird z. B. für das entlehnte Wort Bank der konsonantische Stamm b-n-k angenommen,
für Film f-l-m.
Die Verbkonjugation und
die durch Abwandlung der Verbalstämme ausgedrückte Bedeutungsdifferenzierung ist im
Arabischen stark systematisiert. Diese große Regelhaftigkeit des verbalen Paradigmas
erlaubt es, dass in Wörterbüchern des Arabischen die einzelnen Verbformen mittels eines
Zahlensystems (I-X) genau angegeben werden können. Die Verbform I des Stammes k-s-r beispielsweise ist kasar
er machte kaputt"; die Verbform II kassar,
er zerschlug in Stücke" und die Verbform VII inkasar es war aufgebrochen".
Die Deklination der Substantive und Adjektive
erfolgt hingegen nach weniger regelmäßigen Mustern, und es gibt im Arabischen viele
verschiedene Pluralformen. Ein Muster der Pluralbildung ist, dass die innere
Silbenstruktur des Substantivs im Singular abgewandelt wird. Die Pluralformen der
Lehnwörter Bank und Film lauten beispielsweise bunuk (für Banken)
und aflam (für Filme).
Die normale Satzgliedstellung im Standardarabischen
ist Verb-Subjekt-Objekt. In der Lyrik und in einigen Prosastilebenen ist eine andere
Wortstellung möglich; dann können die grammatischen Funktionen der Satzglieder, Subjekt
und Objekt, durch Kasusendungen angezeigt werden. Die Suffixe, die den Kasus markieren,
werden nur in Schullesebüchern und im Koran ausgeschrieben, um ein absolut korrektes
Verständnis der Texte zu gewährleisten. In allen anderen arabischen Texten werden diese
Kasusendungen (normalerweise kurze Vokale) weggelassen, ebenso wie alle Schriftzeichen
für Kurzvokale im Inlaut. Die arabische Schrift hat keine Buchstaben für Kurzvokale,
diese Sprachlaute werden mit kleinen Zeichen über oder unter den Konsonanten angezeigt
(diakritische Zeichen). Das Arabische kennt zwei Tempora, das Perfekt und das Imperfekt,
und drei Kasus, nämlich Nominativ, Akkusativ und Genitiv.
Arabische Schrift
Arabisch wird von
rechts nach links geschrieben. Die Schrift entwickelte sich zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert und stammt von der
nabatäischen Kursive des Aramäischen ab. Sie setzt sich aus 18 verschiedenen Zeichen
zusammen, deren Verwendung auch davon abhängt, welche Buchstaben vorausgehen bzw. folgen.
Das gesamte graphemische Zeicheninventar der 28 Konsonanten
und drei langen Vokale des Arabischen kann mit diesen 18 Zeichenformen sowie einer Kombination von Punkten, die über und unter acht
dieser Zeichen gesetzt werden können, realisiert werden. Das arabische Alphabet, das
weltweit die zweitgrößte Verbreitung aufweist, wurde auch von nichtsemitischen Sprachen,
darunter Neupersisch (auch Farsi" genannt), Urdu, Malaiisch und einigen
westafrikanischen Sprachen wie Haussa, übernommen. Die ornamentale Funktion der Verse aus
dem Koran in arabischer Schrift führte dazu, dass sich in 1 400 Jahren
viele verschiedene kalligraphische Stile herausbilden konnten. Kalligraphie ist in der
arabischen Welt eine hohe Kunstform.
In der langen
Geschichte des Arabischen gab es bedeutende Blüteperioden der arabischen Literatur. Das
Arabisch der mittelalterlichen Aufzeichnungen gehört der Sprachstufe Klassisches Arabisch
an. Aus dem Klassischen Arabisch ist das moderne Standardarabisch entstanden, das von
einem starken Einfluss des Englischen und Französischen geprägt ist. Der
fremdsprachliche Einfluss auf das Arabische war im 20. Jahrhundert besonders groß; es wurden viele Wörter aus den
Bereichen Wissenschaft, Medizin und Technik aus dem Französischen und Englischen
entlehnt.
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