Die Revolution ist nötig und möglich!

"Die Revolution ist großartig, alles andere ist Quark!" Rosa Luxemburg

Viele "Linke" haben nach 1989 die Perspektive auf eine sozialistische Revolution (Dabei ist die Revolution für uns nicht bloß "schöne" Utopie, sondern Notwendigkeit, denn es geht um unsere Zukunft, um unser Land und unser Leben.) und Umgestaltung der Gesellschaft aufgegeben. Viele beschränken sich nun auf' s Herumdoktern am System und Symptomen, bezeichnen aus eigener Resignation und Frustration die Arbeiterklasse - verallgemeinernd - als reaktionär und rassistisch. Als bestes Beispiel hierfür seien die Antinationalen mit ihrem hysterischen Deutschenhaß, der nichts anderes als negativer Nationalismus ist. Ein Grund für uns im Revolution Times, über diese Thematik nachzudenken. Daß eine allumfassende und grundlegende Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse in jedem Land der Erde nötig ist dürfte jedem Leser einleuchten aufgrund von Problemen wie Rassismus, Armut, Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, Kriegsgefahr (siehe Konflikt Taiwan - China, "Jugoslawien"; Afrika), Verschwendung, ... All diese Probleme hat der Kapitalismus hervorgebracht und sie werden erst verschwinden, wenn die Ordnung, in der der Profit diktiert, verschwunden bzw. beseitigt ist.
Nun stellte so mancher die Frage, wer denn die Revolution noch wolle. Nach dem Motto, alle seien doch so sehr zufrieden und säßen nur auf ihren faulen und dicken Ärschen herum, ließen andere machen. Und überhaupt, die Arbeiterklasse sei durch und durch rassistisch. So kann man etwa viele Meinungen zusammenfassen.
Erstmal darf man nicht vergessen, daß die herrschenden Ideen immer die Ideen der Herrschenden sind. Das erkannte schon der gute alte Karl Marx. Denn wer besitzt die Medien, wer sitzt in den Parlamenten, wer bezahlt die Philosophen, Staatsrechtler,... Die Politikerkaste und die "Unternehmer" und ihre Speichellecker sind daran interessiert, daß alles so bleibt, wie es ist, damit ihre Privilegien (hohe Diäten, Profite, Leben in Saus und Braus und ohne die Sorgen des Großteils der Bevölkerung,...) erhalten bleiben. Sie werden ihre Pfründe niemals freiwillig aufgeben. Wer schneidet sich schon freiwillig gern ins eigene Fleisch? Wohl keiner von uns!
Die Vordenker in der Politik, den Medien, den Konzernetagen, etc. verbreiten ihr Denken und sie verbreiten Illusionen, die die Bevölkerung an das glauben lassen, was die da oben sagen, bis große, unübersehbare Widersprüche auftauchen.
Karl Marx hat einst im Kommunistischen Manifest festgestellt: "Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen." Diesen weisen Ausspruch könnte man ergänzen: Alle bisherige Geschichte ist auch die Geschichte vom Versuch den Klassenkampf von unten (also unseren Widerstand) durch Lügen zu diskreditieren und zu kriminalisieren und den Klassenkampf von oben (ob nun Krieg oder Angriffe auf unseren Lebensstandard) durch ebensolche Lügen zu rechtfertigen und zu verschleiern.
Die Herrschenden sind stets bedacht Illusionen zu schüren und Ideen/Ideologien zu fördern, die den Status Quo erhalten bzw. konservieren (sei es nun durch Religion, Sozialstaatsdenken, Faschismus, der angesprochene Rassismus bei vielen auch gerade in der Arbeiterklasse,...).
Dieses kapitalistische System verdammt den Großteil der Bevölkerung zur Passivität, zu Objekten der Politik der "Unternehmer" und Politiker. Und das nennen sie in dieser Phase heuchlerisch "Demokratie", was bekanntlich aus dem Griechischen übersetzt heißt "Volksherrschaft". Allerdings ist von der Herrschaft über das Volk tagtäglich mehr zu sehen. In der Schule fängt die schon an. Welche Mitsprache haben wir bei der Gestaltung unseres Lebens, unseres Schulalltags und im Betrieb?

Worauf will ich nun hinaus?

Ich will widerlegen, daß die Revolution unmöglich sei. Die Geschichte zeigt das Gegenteil. Immer wieder kam es zu mehr oder weniger erfolgreichen Revolutionen. Hätte es solche nicht gegeben, würden wir heute z.B. noch einen Kaiser, etc. haben.
Aber Revolutionen sind das Ergebnis geschichtlicher Situationen, in denen die da oben nicht mehr können und die da unten (wir!) nicht mehr wollen. Wie sie sich entwickeln, hängt von den Kräfteverhältnissen und den Interessen, Organisationen, Ideen, die die Massen beeinflussen, ab. Revolutionen geschehen nicht aus dem Nichts heraus. Revolutionen entstehen nach und nach, es gibt Rückschläge und Fortschritte wie im Denken der Menschen. Denn wir alle waren ja auch nicht von Geburt an so drauf wie wir es heute sind. Wir haben uns zu dem entwickelt, was wir heute sind, mehr oder weniger überzeugte Revolutionäre.
Wieso gestehen wir den Massen nicht den gleichen Entwicklungsprozeß zu. Bei dem einen geht es schneller, bei dem anderen langsamer. Manche werden vielleicht nie zu Revolutionären werden (z.B. aufgrund ihrer sozialen Stellung oder weil sie überzeugte Faschisten sind), aber auf die können wir auch verzichten.
Der Beitrag eines jeden von uns ist nötig, um den nötigen Widerstand schon jetzt im Hier und Jetzt gegen Auswüchse des Kapitalismus zu organisieren (ob nun gegen Nazis, Castor-Transporte, Türkeipolitik, staatliche Repression, Einsparungen, etc.), um dem Widerstand entgegenzusetzen und Erfahrungen zu machen. Erfahrungen sind nämlich sehr wichtig, um z.B. seine Meinung zu ändern.
Jeder Widerstand und jede gewonnene Erfahrung ist ein Baustein für folgende Kämpfe und die Revolution!
Es gibt da einen netten Spruch. Ein Gramm Praxis ist oft wichtiger als ein Kilo Theorie. Was nützt z.B. wenn ich einem erzähle, wie schlimm die Bullen sind, doch er nie Erfahrungen mit diesen Bastarden gemacht hat. Wenn er allerdings von ihnen mal einen guten Tritt in den Schritt oder einen Schlag auf den Kopf bekommen hat, weiß er was es heißt, wenn die Staatsmacht auf das Volk "im Namen des Volkes" losgeht.
Wer hätte z.B. 1914 in Deutschland gedacht, daß wenige Jahre später in Deutschland eine Revolution ausbrechen und der Kaiser und die alte politische Herrschaftsform der Monarchie gestürzt würde? Das war nur möglich durch die gesammelten Erfahrungen mit der Schattenseite der Monarchie und dem Krieg...
Der Kampf der französischen Arbeiter 1995 hat gezeigt, wozu die Arbeiterklasse fähig ist und welche Kraft in ihr steckt, wenn sie ersteinmal erwacht und altes Denken abstreift.
Trotzki, einer der berühmtesten und zugleich verhaßtesten Revolutionäre der russischen Revolution, sagte einmal zu seinen Genossen, daß sie sehr viel Geduld bräuchten.
Die Herrschenden versuchen heute natürlich jeden Ansatz linker Politik, der auch das System hinterfragt, zu diskreditieren, ob nun die Repression gegen die Antifa (M), Radikal, Revobräu, die Demo zu Ehren von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in Berlin (diese wurde im Januar 1996 von Bullen angegriffen; Bericht in Revolution Times #3!!!) oder PKK.
Uns sollte es darum gehen, uns gegen diese Repressionen zu wehren, aber ebenso unseren Widerstand auszuweiten und uns nicht einschüchtern zu lassen. Denn das wollen sie ja gerade mit ihren Aktionen erreichen!
Wir müssen die Abneigung vieler Leute gegenüber linken Ideen verstehen. Viele von uns sehen anders aus (ob nun Punk, Glatze oder ...), die Medien verkaufen uns als "Chaoten, Träumer und Steineschmeißer" und die Fehler der Linken und das Ende des Ostblocks und die dort begangenen Fehler (man nannte sich "sozialistisch", doch von Sozialismus war nichts zu sehen!) tun das ihrige dazu.
Es muß darum gehen, unseren Widerstand auszuweiten und andere Schichten anzusprechen. D.h. nicht, daß man auf radikale Aktionsformen und Forderungen verzichten sollte. Man sollte aber auch Forderungen und Aktionen haben, die an das Leben der Massen anknüpfen. Denn nur mit ihnen wird Veränderung möglich und für sie ist er nötig (objektive und subjektive Interessen sind zu beachten!). Der Unmut bei vielen Jugendlichen und Arbeitern ist groß. Doch wo ist die sichtbare Alternative?
Mit Themen wie Antifa oder Tierbefreiung (zu der ich kritisch stehe!) können wir in unserem szeneisolierten Kreis vielleicht was anfangen, aber dem Arbeiter von nebenan geht das am Arsch vorbei, weil er ganz andere Sorgen hat. Dort müssen wir ansetzen! Wir dürfen das Feld nicht den Bürokraten in den Gewerkschaften und vermeintlichen Arbeiter- und linken Parteien wie SPD, PDS, DKP und Grüne überlassen! Sie geben sich links, entwickeln aber im Großteil keine wirklichen Widerstandsformen und systemübergreifenden Ideen. Sie haben sich größtenteils mit den Verhältnissen arrangiert und sind eher um Parlamentssitze denn an unseren Interessen besorgt. Wer soll denn unsere Interessen vertreten, wenn nicht wir selbst!
Die Revolution kommt nicht automatisch, jeder von uns muß seinen Anteil für sie leisten (für eine glaubhafte und ehrliche Alternative) und da reicht es halt nicht arrogant zu sagen, es wolle sie keiner und die Arbeiter seien eh alle Rassisten (etwas überspitzt gesagt, aber wahr!). Leute, raus auf die Straße!!! RED DEVIL

(aus Revolution Times # 7)

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