Die Wichtigsten Burgen des Ordens
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Arensburg (est.: Kuressaare) 1262

Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde die Burg auf einem, bereits vorher dagewesenen Gebäude errichtet, von welchem der alte Estnische Hafen beschützt und Instand gehalten wurde. Im ersten Bauabschnitt, zwischen 1262 und 1263 wurde der Wachtturm errichtet welcher von einer kreisförmigen Mauer und einem Burggraben umgeben war. Als einziger aus dieser Epoche hat der Turm, langer Hermann, überlebt. Der Bau des Haupthauses wurde vermutlich 1338 begonnen, wurde aber durch den St. Georgs Aufstand (1343) unterbrochen. 1345 fuhr man mit der Arbeit fort und errichtet im Verlauf der nächsten Jahrzehnte ein dreistöckiges, quadratisches Gebäude.
Bauske (lett.: Bauska) 1443

1443 begann der Meister des Deutschen Ordens, Megden, das neue Schloß Bauske. Die ziemlich große Stadt Amt-Bauske wird 1511 erwähnt. Stadtrechte 1609 bewilligt. Das Wappen wurde ein wenig später gestiftet. Die Ruine der Ordensburg (1443-1456), erhebt sich auf einem 4 m hohen Dolomitfelsen am Zusammenfluß der M?mele und M?sa und ist schon von weitem zu sehen ist. Die Burg ist ein Kastelltypbau mit dem Tor an der östlichen Seite, das von zwei Türmen unterschiedlicher Größe umfaßt wird. Im kleineren Turm hielt sich die Torwache auf, im größeren, etwa 20 m hohen Turm, befand sich der Kaminsaal mit dem Sterngewölbe, in dem offensichtlich der Vogt wohnte.
An der östlichen Seite stand die Vorburg mit einem tiefen Schutzgraben. Umfangreiche Bauarbeiten wurden auf dem Gelände der Vorburg Ende des 16. Jh., während der Herrschaft Herzog Friedrichs, durchgeführt. Es wurden neue Wohngebäude gebaut und im Nordflügel die Wohnräume des Herzogs eingerichtet. Der Bau besaß ein prachtvolles Portal im Stil des Manierismus, seine Fassade schmückten in Stein geschmiedete Details und Brillantenrustika. An diesem Burgteil werden zur Zeit Restaurierungsarbeiten durchgeführt.
Doblen (lett.: Dobele)1335 Komtursburg

Doblen wurde im 10. Jh. an einer Kreuzung der Handelsstraßen gegründet. Es war eines der mächtigsten Zemgali Schlösser mit einer reichen Stadt (Semigallians, alter baltischer Stamm) . Die Schwertbrüder zerstörten die Stadt während der Eroberung Semgalliens, aber das Schloß wurde von 1279 bis 1289 nicht erobert (6malige Belagerung des Ordensheeres). In diesem Jahr  verloren die Semgaller die Hoffnung, dieses Land zu verteidigen. Sie zündeten das Schloß an und zogen nach Tervete, das letzte freie Zemgali Schloß zurück. Der Orden errichtete das Schloß Doblen im gleichen Platz 1335. Die Stadt wurde auch gegründet. Stadtrechte wurden 1917 bewilligt.
Dorpat (est.: Tartu) 1224

Die erste urkundliche Erwähnung Tharbatas fand im Jahre 1030 statt. Der warägische Großfürst von Kiew, Jaroslaw der Weise, zerstörte im Jahre 1030 eine von damaligen, vermutlich finnougrischen Einwohnern errichtete Holzfestung und errichtete unter dem Namen Jurjew (Nach Juri, dem Taufnamen Jaroslaws) eine Festung. Im Jahre 1224 wurde Tharbata vom Deutschen Orden erobert und Dorpat genannt. Zwischen 1893 und 1918 hieß die Stadt offiziell wieder Jurjew, dieser Name setzte sich aber nicht durch, auch nicht im Russischen. Nach der Estnischen Unabhängigkeit 1918 wurde der Name Tartu offiziell.
Im Mittelalter war Dorpat ein Bindeglied zwischen den Hansestädten (insbesondere Reval) und den russischen Städten Pleskau (Pskow) und Nowgorod.
Ein Großfeuer zerstörte 1775 beinahe die gesamte Innenstadt. Die markantesten älteren Gebäude stammen aus dem 18. und vor allem aus dem 19. Jahrhundert. Nachdem das vorherige Rathausgebäude einem Brand zum Opfer fiel, wurde im 18. Jahrhundert das derzeitige Rathaus vom damaligen Stadtbaumeister, dem aus Rostock stammenden Johann Heinrich Bartholomäus Walter, entworfen und 1789 fertig gestellt.


Dünaburg (lett.: Daugavpils) 1275 

Dünaburg war erst ein litauisches Schloß mit dem Namen Novene oder Naujene. Die Schwertbrüder zerstörten es und errichteten 1275 das Schloß Duneborch hier. Die Stadt wurde am Schloß gegründet. Aber sie blieben nur für eine kurze Zeit, denn die Litauer zerstörten alles. 1570 wurde die neue Dyneburg Stadt an einem etwas anderen Platz gegründet. Stadtrechte und Wappen 1582 bewilligt. Das Wappen zeigte drei gekreuzte Lanzen.




Alt – Dünaburg (lett.: Naujene) 1275 Komtursburg

19 km oberhalb der Stadt Dünaburg erhebt sich am rechten Flußufer der Burgberg mit Ruinen der Ordensburg. Den Grundstein für die Burg legte hier 1274 der Livländische Ordensmeister Ernst von Rassburg. Die Burg, welche mehrmals zerstört und wiederaufgebaut wurde, befand sich an der Daugava auf einer länglichen Erhebung. Als natürliche Hindernisse für feindliche Angriffe dienten nicht nur das steile Flußufer, sondern auch zwei tiefe Täler. In die Burg konnte man nur dann gelangen, wenn man die äußere große und die innere kleine Vorburg überquerte und die Zugbrücke passierte. Das Innentor der Burg wurde von zwei Türmen geschützt. Die Burg selbst hatte eine Trapezform von 59 x 26 x 14 m.
Von 1275 bis 1562 war sie die Residenz des Dünaburger Komturs. Strategische Bedeutung erhielt der Bau auch deshalb, weil der Dünaburger Komtur meistens auch der Stellvertreter des Ordensmeisters war. 1559 verpfändete der Ordensmeister Gotthard Kettler die Burg dem König von Polen, Sigismund II. August. 1566 wurde sie zum bedeutendsten Militärstützpunkt der »Provincia Livoniae trans Dunensis«. Doch schon 1577 wurde sie vom Heer Iwan des Schrecklichen besetzt.


Durben (lett.: Durbe)1263

erstmals 1260 erwähnt ,als verbündende Kräfte der Litauer und Kurši den Deutschen Orden in der Schlacht bei Durben schlugen. Diese Schlacht befreite die  Kurši für einige Zeit, verursachte die große Aufruhr und die Angriffe des Ordens gegen Litauen wurden für längere Zeit gestoppt. 1263 wurde Durben vom Orden erobert.
Fellin (est.: Viljandi) 1224

Die ältesten Siedlungsfunde gehen bis ins fünfte Jahrtausend vor Christi zurück, die erste urkundliche Erwähnung stammt allerdings von 1154 durch den arabischen Geographen Al-Idrisi unter dem Namen Falamus.
Eroberung durch den Schwertorden im 13. Jahrhundert. 1224 begann der Bau einer mächtigen Ordensburg, die als zeitweise größte des Baltikums galt. Sie wurde in den folgenden 200 Jahren immer weiter ausgebaut und modernisiert. Im Jahre 1238 bekam Fellin die Stadtrechte von dem Ordensmeister Wilhelm von Schurborcht verliehen. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde Fellin Mitglied der Hanse.
Während des Livländischen Krieges wurde die Ordensburg völlig zerstört. Von der damaligen Pracht zeugen heute die Schloßberge mit teilweise unversehrt gebliebenen Mauern. Der Mittelpunkt ist die ab 1224 vom Schwertbrüder-Orden anstelle der estnischen Holz-Festung erbaute mittelalterliche Ordensburg .
Die Burg wurde im Laufe der Zeit zur Residenz des politisch und wirtschaftlich einflußreichen Komturs. Das zum Burg-Komplex gehörende Schloß war das größte unter seinesgleichen in ganz Alt – Livland. Von der Burg, die in verschiedenen Kriegen mehrmals zerstört wurde, sind heute nur noch Ruinen erhalten. Das Theater "Ugala" führt im Sommer inmitten der Ruinen, auf dem sog. Brunnenberg, Freilichtvorstellungen auf, und jedes Jahr feiert man hier auch das beliebte Folkmusic-Festival
Goldingen (lett.: Kuldiga)1242 Komtursburg
1242 gab der Papstlegat Bischof Wilhelm dem Orden das Recht, an der Venta Burg und Stadt zu errichten. Dietrich von Groningen gilt als Baumeister der ältesten Ordensburg Kurlands. Von 1242 bis 1245 wurde sie am linken Ventaufer, vis à vis des Rumba-Wasserfalls, erbaut. Die Festung entwickelte sich zum kurländischen Verwaltungszentrum der Komture des Ordens. Das Schloß wurde ein Grundstein des deutschen Angriffs gegen baltische Leute und später - Hauptstadt des Herzogtums Kurland (Curonia). Die Siedlung wuchs rasch zur Stadt heran und wird als »oppidum« 1263 erstmals urkundlich erwähnt. Das Wappen zeigt die Heilige Katharina, als Schutzpatronin von Goldingen, mit ihren Symbolen: Rad und Klinge. Sie wurde als Schutzherrin des Handels gewählt.
Hapsel (est.: Haapsalu) 1279

Das Schloß, welches als Kastell erbaut worden war, wurde gleich nach der Weihung der Kirche errichtet und wuchs mit ihr zusammen. Das erste Stadium des Aufbaus endet 1300. Die umgebende Mauer war zuerst 8 Meter hoch und wurde später gleichmäßig erhöht, so daß sie mit der Ballustrade 15 Meter erreichte. Im 14. Jh. erweiterte man das Kastell. Die Nordseite des Kastells hatte zwei quadratische Türme.
Kokenhusen (lett.: Koknese) 1209

Wie es die archäologischen Funde bezeugen, war Koknese schon im 1. Jt. v. Chr. bewohnt. Am Anfang des 13. Jh. befand sich im Zentrum des Landes eine Festung zum Schutz des strategisch bedeutenden Daugava – Wasserweges. Die Expansion der Kreuzritter im voraus ahnend, ließ der letzte Herrscher von Koknese, Vesceke, im Jahre 1208 die Festung freiwillig niederbrennen und zog in die Fremde. Schon ein Jahr später begann Bischof Albert an dieser Stelle eine Steinburg zu erbauen. Von 1397-1562 war die Burg die Residenz des Rigaer Erzbischofs, in der er sich mit Rauna und Limbaži abwechselnd aufhielt.
Schon im 13. Jh. bildete sich bei der Burg eine von Schutzmauern umgebene Händler- und Handwerkersiedlung, der vermutlich schon um 1277 das Stadtrecht verliehen wurde. Kokenhusen wurde in den Hansebund aufgenommen, und seine Vertreter nahmen an den Versammlungen der livländischen Städte teil. Leider haben die Auseinandersetzungen zwischen dem Rigaer Erzbistum und dem Livländischen Ordensstaat sowie der spätere Kampf um das Erbe der Konföderation der Burg und der Stadt großen Schaden zugefügt. So wurde 1577 während des Livländischen Krieges auf Befehl Iwan des Schrecklichen die ganze örtliche Garnison vom russischen Heer ermordet. Die Stadt und die Burg wurden ausgeplündert und verwüstet, die Einwohner gefangengenommen.
Leal (est.: Lihula) 1233

Das Kalksteinkap, welches heutzutage als Lihula Schloßhügel bekannt ist, war mindestens seit Ende des frühen Eisenzeitalters ein verstärkter Platz gewesen. 1220 wurde die alte estnische Festung von den Schweden erobert, welche jedoch noch im selben Jahr wieder von den Inselbewohnern verjagt wurden. Zwischen 1234 und 1251 war es der Wohnsitz des Bischofs von Ösel – Wiek. Ab 1238 teilte der Bischof das Schloß mit dem Schwertorden, wobei das Tor und der Torturm unter der Kontrolle des Bischofs standen. Dem Orden war verboten einen Turm auf seiner Hälfte der Burg zu bauen. Trotz dieses Verbots, war die Burg zwischen 1241 und 1477 das Zentrum der Kommandantur.


Lemsal (lett.: Limbazi) 13. Jh.

Vor der deutschen Eroberung Limbazi, dann Lemsal genannt, war ein wichtiges Wirtschaftszentrum von Metsepole, eins der größten Lettischen Länder. Im 13. Jahrhundert errichtete der Erzbischof von Riga das Schloß Lemsal hier. Eine Stadt wurde gegründet. Stadtrechte wurden 1385 bewilligt. Das erste Wappen zeigt den Heiligen Laurenzius. Es wurde später durch ein Stadttor mit Löwenkopf ersetzt.   
  
 
Liebau (lett.: Liep?ja) 1253 Burg von Domkapitel
Libau wurde als Dorf der Livländer am kleinen Fluß Liva (Livonian "liiv" - "vom Sand") gegründet und wurde früher Liva genannt. Es begann schnell zu wachsen, als Transitplatz des Grobiner Hafens der den Markt hier gründete. Letten wandelten den Stadtnamen zu Liepaja um ("Ort von Lindenbäume"). Deutsche Einwohner nannten ihn Libau. In 1625 bewilligte der Herzog von Kurland Libau die Stadtrechte und Wappen. Das Wappen stellt einen Lindenbaum als Symbol des Stadtnamens und einen Löwen als Zeichen, daß die Stadt zur Region Kurland gehört, dar. Schon im 13. Jh. bestand an der Mündung des L?va ein kurisches Dorf mit einem natürlichen Hafenbecken. In Dokumenten wurde L?va bereits 1253 erwähnt, als das Dorf dem Orden zugeschlagen wurde. Der Hafen blieb allerdings allgemein frei zugänglich. Als der Orden in der Schlacht bei Durben 1260 eine empfindliche Schlappe hinnehmen mußte, fielen der Hafen sowie der angrenzende Küstenstreifen an den Bischof von Kursa. 1300 erkämpfte sich der Orden die Liegenschaften zurück. Die Herrscher vernachlässigten L?va in dieser Zeit, der Ort blieb wirtschaftlich rückständig.
Ludsen (lett.: Ludza)1399

Das erste Mal 1117 als Stadt mit Kirche in den russischen Chroniken erwähnt. 1399 eroberte der Deutsche Orden dieses Land und errichtete eine Festung Ludsen (neuerer angerufener Lutzen) um die Grenze des Livlandordens zu verteidigen. Nach archäologischen Zeugnissen soll die Umgebung von Ludsen schon in der Eisenzeit bewohnt gewesen sein. Auf dem Berg, auf dem einst eine befestigte Burg der Lettgallen gestanden haben soll, erbauten die Ordensbrüder ihre Steinburg im 14. Jh. Um die Burg soll sich eine Siedlung gebildet haben, die zusammen mit den Ordensbrüdern im 15-18. Jh. russischen als auch schwedischen Heeren trotzen konnten. Urkunden aus dem Jahr 1765 aber besagen, daß die Burg damals bereits ruiniert war. 

  
Marienburg (lett.: Aluksne) 1342
Nettes Dorf, Ruinen des ziemlich großen Schlosses. Attraktiv aufgestellt auf Insel, wird es jetzt als Freilufttheater verwendet. Gegründet 1342, um die Ordens Gegend und den Riga – Pskov Handelsweg gegen östliche Angriffe zu schützen. 1582 in Polnisch-Litauische Hände gefallen, 1629 Schwedisch. Während des nordischen Krieges 1702 haben russische Truppen das Dorf eingenommen. Die Einwohner, die zum Schloß geflohen waren, wurden nach der schwedischen Auslieferung gefangen genommen. Unter ihnen war Maria Skavronska, die späterer mit Zar Peter I verheiratet war. Nach seinem Tod wurde sie Zarin Catherine I von Rußland.
Mitau (lett.: Jelgava)1265 Komtursburg
Erhielt Wappen und Stadtrechte erst 1573. Historische Quellen nennen sie wohl erstmals 1265 mit dem deutschen Namen »Mitau«, als der Ordensmeister des Livländischen Ordens, Konrad von Mandern, auf der jetzigen Pilssala eine befestigte Burg bauen ließ. Sie wurde zu einem Stützpunkt des Ordens im Kampf gegen die unfügsamen Semgaller. 1290 fiel die letzte Burg der Semgaller, Sidrabene, und Zemgale wurde in den Livländischen Ordensstaat eingegliedert. In der Burg Mitau ließ sich der Komtur mit zwölf Ordensbrüdern nieder, die die Umgegend verwalteten, das Recht über die einheimischen Bewohner sprachen und die Abgaben einzogen. Im 14. Jh. wurde ihr ruhiges Leben mehrmals durch die Angriffe der Litauer gestört, wobei die Burg wiederholt niedergebrannt und die umliegende Gegend ausgeplündert wurde. Erst gegen Ende des 14. Jh. begann am linken Ufer der Lielupe eine Handwerker- und Händlersiedlung zu wachsen.

  
Narva (est.: Narva) 1220

Das Schloß wurde von den Dänen gegründet, welche es auf vorhergegangene Gebäude, setzten. Vermutlich haben sie das erste hölzerne Schloß errichtet um die Grenze ihres Nord – Estnischen Gebietes zu schützen. 1294 wurde dieses von den Russen zerstört. Die ältesten Teile, des noch vorhandenen Schlosses gehen bis ca. 1300 zurück, als die Dänen anfingen eine Kastell – Festung anstelle der alten hölzernen zu errichten. Ein achteckiger Turm stand in der nordwestlichen Ecke, der Vorgänger des jetzigen langen Hermann. Das Schloß wurde während des 14. Jh erweitert. Zuerst wurde ein kleiner Vorhof an der Nordseite angefügt, welchem 1341 -1342 ein großer westlicher Hof folgte. Im allgemeinen beruhen alle neueren Anbauten und Rekonstruktionen auf den Grundrissen dieser Zeit. Nach dem St. Georgs Aufstand 1343 wurde das Schloß Eigentum des Livland Ordens, welcher es in einen Konvent umwandelte.
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