23.05.2004    Reise nach Tururu

 

Maria, die bei uns angestellt ist, hat Familie in einem zirka 100 km von Fortaleza entfernten Dorf Tururu. Da sie über kein Auto verfügt,  war sie dort seit einem Jahr nicht mehr zu Besuch. Wir beschlossen Maria ein wenig Freude zu machen und gemeinsam nach Tururu zu fahren.  Ich nutzte die Gelegenheit um die brasilanische Provinz , wie sie  wirklich ist, kennen zu lernen und dabei auch ein bisschen in anderen Biotopen Vögel zu beobachten. Die Freude der Familie war sehr groß, Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen einfach unbeschreiblich ...    

 

Die Biotope rund um Tururu sind durch Weideflächen, Lagunen, kleine Sümpfen und degradierte Caatinga geprägt. Wir gingen für zirka 3 Stunden auf Beobachtung und ich konnte einige neue Arten zu meiner Reiseliste hinzufügen.

 

 

Landschaft in der Gegend von Tururu

 

In einem Sumpfgebiet konnte ich die einzigen Enten der ganzen Reise beobachten. 10 Bahamaenten  Anas bahamensis und eine Rotaugenente Netta erythrophtalma.  Andere neue Arten waren: Kleiner Gelbkopfgeier Cathartes burrovianus, Zwergsultanshuhn Porphyrula martinica (nur dort gesehen), eine der größten Kolibri-Art Breitschwingenkolibri Eupetomena macroura, zwei wunderschöne Weißspechte Melanerpes candidus (nur dort gesehen), Sumpftyrann Arundinicola leucocephala, Schwarzkappen-Mückenfänger Poliophila plumbea, Seidenkuhstärling Molothrus bonariensis, Braunkopfstärling Chrysomus ruficapillus, Weißbrauenstärling Sturnella superciliaris, Purpurkehlorganist Euphonia chlorotica, Jacarini Volatinia jacarina und die erste endemische Art, Dominikanerkardinal Paroaria dominicana.

 

 

Dominikanerkardinal  Paroaria domicana                Foto: © Paulo Brito

 

 

Insgesamt 14 Lifers an diesem Tag in Tururu.

 

 

 

24.05.2004    Kein Birding L

 

 

 

25.05.2004 Umgebung von Fortaleza

 

 

Am frühen morgen (5:00) ging es los. Es sollte mein erster Tag mit einer fachkundigen Führung sein. Bis dato habe ich im Alleingang 51 Lifers  „getickt“. Paulo kam sehr pünktlich. Er studierte Biologie an der Universität in Fortaleza und beschäftigt sich überwiegend mit Säugetieren, Reptilien und Amphibien, macht mit bei den Projekten von IBAMA und BirdLife. Die Vogelwelt kommt dabei  nicht zu kurz und seine Kenntnisse sind hervorragend. Paulo spricht Englisch und ist einfach ein Superkerl. Später gingen wir zusammen auf eine 4-tägige Reise, wir verstanden uns prima und haben eine dicke Freundschaft geschlossen.

 

Wir fuhren durch einen Dünengebiet um in den zerstörten Resten des Atlantischen Regenwaldes zu beobachten. Schon unterwegs ein nächster Lifer: Kanincheneule Athene cunicularia. Paulo erklärte mir welche Gebiete gefährlich sind. Leider ist ein sehr interessantes Teil des Regenwaldes in der Nähe von Fortaleza sehr gefährlich. Wir mussten  uns mit einem weniger guten Gebiet zufrieden stellen. Als wir den Wald betraten waren viele neue für mich Stimmen zu hören. Paulo sagte , es sind Ameisenwürger. Mit Klangattrappe gelang ihm ein Pärchen Weißbrust-Ameisenwürger Taraba major heranzulocken. Woow, beeindruckende Vögel!

 

 

Weißbrust-Ameisenwürger Taraba major (Männchen)  Foto: © Paulo Brito

 

 

 

Der endemische Camposameisenwürger Sakesphorus cristatus rufte sehr intensiv, ließ  sich aber nicht heranlocken. Weit weg sang eine weitere endemische Art – Langschnabel-Zaunkönig Thryothorus longirostris.   Der schmale Weg durch den Wald war sehr steil , endlich kamen wir auf die Dünen. Viele Vögel sangen. Es gelang uns Rotkrontyrann Myiozetetes similis und  Gelbbauchelaenie  Elaenia flavogaster schön zu beobachten. Zu hören waren außerdem: Graubrustelaenie Elaenia spectabilis, Rahmbauchdrossel  Turdus amaurochalinus und endemischer Grauagenvireo Hylophilus amaurocephalus. Andere, häufige Arten waren natürlich auch vertreten.

Wir kehrten zum Auto zurück und fuhren an die andere Lagune – Lagoa Precabura. Im Wäldchen an der Lagune ließ sich ein Männchen des Bindenwollrückens Thamnophilus doliatius schön nah heranlocken. An dem Ufer der Lagune zeigten sich weitere neue Arten: wunderschöne Cayennekuckuks Piaya cayanna, Grünbindenspecht Colaptes melanochloros und Blassfußtöpfer Furnarius leucopus. 

 

Nach etwa 4 Stunden Birding war meine Liste um 13 Lifers reicher. Übermorgen geht es richtig los, wir fahren nach Serra de Baturité und Chapada do Araripe, Gebiete, die für einige seltene, endemische Arten berühmt  sind.  

 

 

 

26.05.2004 Hausgarten J 

 

Da Paulo mir gestern einige Vogelstimmen vorgespielt hat gelang es mir einen nächsten Lifer hinzu zu fügen: am frühen Morgen sang im Hausgarten intensiv ein Rostbrauenvireo Cyclarhis gujanensis und nach kurzer aber schwieriger  Suche ließ sich schön beobachten.

 

 

Rostbrauenvireo  Cyclarhis gujanensis    Foto : © Paulo Brito

 

 

 

 

 

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