Nikolaus Anfang Dezember werden vielerorts noch Nikolausbräuche gepflegt. Wer war Nikolaus? "Legende und historische Wahrheit, Christentum und Heidentum sind in seiner Gestalt fest miteinander verwoben", stellt der neuform Kurier fest. Nikolaus war wahrscheinlich im 4. Jahrhundert Bischof von Myra in Lykien (Türkei). Um seine Gestalt ranken Legenden, die ihn als Schutzheiligen und Freund der Kinder darstellen. Er gehört zu den 14 Nothelfern oder Heiligen, "denen in katholischen Kirchen viele Altäre geweiht sind". In Deutschland "wurde die Nikolaus-Legende mit offensichtlich älteren heidnischen "Dezembergestalten' verquickt". So war z. B. in Schwaben der "Pelzmärte" bekannt, der in Dezembernächten umherzog, die Kinder erschreckte und sie mit Äpfeln und Nüssen beschenkte. "Der Nikolaus ist so zu einer sonderbaren Mischung aus Heiligem und Naturgottheiten geworden", heißt es. "Weißbärtig, angetan mit Kapuzenmantel oder Bischofsgewand", schreibt die Basler Zeitung, "mitunter begleitet von seinem Eselchen und dem Knecht Ruprecht . . . tritt er auf, einmal im Jahr, am 6. Dezember, sehnlichst und auch etwas bange erwartet von vielen Kindern, denen er Gaben mitbringt." Hier ist von "Sankt Nikolaus" die Rede. Dieser Name geht auf den mildtätigen Bischof Nikolaus von Myra (Kleinasien), einen Zeitgenossen Konstantins des Großen, zurück. "Sein Leben ist mit vielen Sagen und Legenden, soll man sagen: geschmückt oder verunstaltet", bemerkt ein altes kirchliches Lexikon. Der 6. Dezember, der als sein Todestag gilt, wurde im Jahre 1222 zum Feiertag erklärt. Schon im 6. Jahrhundert war die Nikolauskirche in Myra, die über der ursprünglichen Grabkapelle errichtet wurde, eines der bedeutendsten Heiligtümer der byzantinischen Christenheit und das Ziel großer Pilgerscharen. Im 10. und 11. Jahrhundert breitete sich dann der unbiblische Nikolauskult in vielen Gebieten des Abendlandes aus. Der Bischof, der auch Nikolaos Thaumaturgos (der Wundertäter) genannt wurde, wurde zu einem der am meisten verehrten Heiligen und Schutzheiligen sowohl in der griechischen als auch in der römischen Kirche. Die Nikolausbräuche sind, wie Nachschlagewerke zeigen, mit jahreszeitlichen Naturmythen (Knecht Ruprecht) - also heidnischem Gedankengut - eng verbunden. Ruprechtsabend Als liebster Bote des Weihnachtsfestes erscheint Ruprecht mit der Lebensrute. Fast 800 Jahre rang das Christentum mit dem alten germanischen Gottglauben und den Gebräuchen unserer Vorfahren. Odin, der auch den Beinamen "Hruod Percht" (= "Ruhmreicher Percht" = "Ruprecht") trug, galt als der Lenker der Schlachten, des Schicksals, der Fruchtbarkeit und der Winde. Er schritt als Wanderer über die Erde zur Weihnachtszeit, der Julzeit, und brauste mit seinem Gefolge durch den Himmel.. Die Christen redeten den durch Feuer und Schwert, Zwang und Mord abwehrarm gemachten Völkern ein, Odin, der Nordische, der bei uns Wotan genannt wurde, wäre ein böser Geist, der heimatlos durch die Berge und Wälder schweife. Sie versuchten, an Odins Stelle den Reiter Sankt Martin zu setzen. Und noch eine Gestalt trat an die Stelle von Odin: der Bischof Myra im Lande Lykien, an der Südküste von Kleinasien, dessen Vorname Nikolaus war. Sein Namenstag ist der 6.12. - Je mehr im Volke die Erinnerung an den Himmelsalten, an Odin, verblaßte, um so sichtbarer trat der "gute Nikolaus" als Kinderfreund in Erscheinung. Zur Erinnerung an die bösen Geister aus dem "wilden Heer" wird der christliche Nikolaus oft von "Knecht Ruprecht" oder "Krampus" begleitet. Im Brauchtum unserer Ahnen war er jedoch nie der "schwarze Mann" (und auch kein Knecht), sondern ein Helfer der Eltern, welcher den Kindern Geschenke und mit dem Schlag mit der Lebensrute Heil für das kommende Jahr brachte. |
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