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Überwachung
der Strahlenbelastung an exponierten Arbeitsplätzen
Wer von Frankfurt nach Fairbanks, Alaska, fliegt, bekommt
mehr ab, als derjenige, der nach Johannesburg,
Südafrika, unterwegs ist. Die natürliche
kosmische Strahlung, die auf die Erde prasselt,
fällt je nach Flugroute, Flughöhe und Flugdauer
unterschiedlich aus. In einem europäischen Projekt hat
die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) neue
Messmethoden untersucht und verlässliche Daten über die
Strahlenbelastung in Flughöhen ermittelt. Die
Fluggesellschaften können in Zukunft mit diesen Daten
und Computerberechnungen die Belastung ihres fliegenden
Personals vorhersagen und durch geeignete Strecken- und
Einsatzpläne minimieren. Die PTB stellt einige ihrer
Strahlenmessgeräte - nicht nur für die Messungen in
Flughöhen, sondern auch für Bodenmessungen - auf der
Hannover Messe vor. Strahlung ist allgegenwärtig. Sie
dringt aus dem Boden, trifft uns aus dem Kosmos, kommt
aus Baumaterialien unserer Häuser oder hilft in der
Medizin bei Diagnose und Therapie. Insgesamt
nimmt jeder Bundesbürger im Schnitt eine jährliche
Dosis von 4 Millisievert (mSv) auf, wobei
medizinische Anwendungen, etwa Röntgen,
Computertomographie oder Jodbehandlungen, rund ein
Drittel dieser Summe ausmachen. Für den Einzelnen kann
dieser Jahreswert jedoch ganz anders aussehen: Die
Strahlenbelastung an exponierten Arbeitsplätzen, etwa in
der Strahlenmedizin oder in kerntechnischen Anlagen, im
Bergbau oder eben bei Flugpersonal, kann ebenfalls einige
Millisievert erreichen und muss der jährlichen
Grundbelastung hinzuaddiert werden. Eine neue
europäische Strahlengesetzgebung stellt alle derartigen
Arbeitsplätze unter besondere Beobachtung, wenn bei
ihnen der Grenzwert von 1 mSv pro Jahr überschritten
wird. Experten der PTB haben nun, gemeinsam mit Kollegen
des österreichischen Forschungszentrum Seibersdorf (in
der Nähe von Wien) und der Deutschen Lufthansa, auf
zahlreichen Interkontinentalflügen während insgesamt
rund 200 Flugstunden die herrschenden Strahlenbelastungen
in Abhängigkeit von der Flughöhe und der geografischen
Lage mit speziell entwickelten Detektoren präzise
vermessen. Die Messungen zeigen den genauen Verlauf, mit
dem die Dosisleistung vom Äquator zu den Polen sowie mit
der Flughöhe ansteigt. Aus den Messergebnissen folgt:
Piloten und Stewardessen, die mehrere hundert Stunden pro
Jahr im Flugzeug verbringen, nehmen dabei leicht eine
Dosis von mehr als 1 mSv pro Jahr zusätzlich auf.
Computerprogramme, getestet u.a. mit den Messdaten der
PTB, können nun für jede beliebige Flugstrecke die
Strahlendosis mit einer Unsicherheit von lediglich 10 bis
15 Prozent vorhersagen. Den Fluggesellschaften ist damit
das Werkzeug an die Hand gegeben, Strahlenschutz-Vorsorge
für ihr Personal zu treffen: Sie können
"Strahlenkonten" für jeden Einzelnen führen
und gegebenfalls die Flugeinsatzpläne besonders
belasteter Mitarbeiter daraufhin korrigieren.
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Weitere
Informationen:
Auf der Hannover-Messe (20.-25.3.2000) Stand der PTB
(Halle 18, Stand B 020, Telefon auf der Messe: (0511)
89-43804)
Dr. Ulrich Schrewe, Telefon: (0531) 592-7311, E-Mail: ulrich.schrewe@ptb.de
Projekt "Dosimetrie der kosmischen Strahlung"
Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) Weitere
Informationen finden Sie unter: http://www.ptb.de/
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