Mehndi oder Henna ist ein pflanzliches Färbemittel, das
aus dem Hennastrauch (Lawsonia inermis) gewonnen wird.1,2,3 Außer zum Färben der Haare
wird es im Orient von Nordafrika bis Indien traditionsgemäß zur Dekoration der Haut
verwendet.1,2,3,4,5,6,7,8,9 Diese "temporären Tattoos" sind in den letzten Jahren
auch im Westen sehr in Mode gekommen. In ihren Ursprungsländern sind diese Dekorationen
besonderen Anlässen, z.B. Hochzeiten, vorbehalten und beschränken sich mit ihren
traditionellen, symbolträchtigen Ornamenten 1,2,4,5,6,7,8,9 meist auf die Hände und Füsse. Sehr prachtvolle Ornamente, wie
sie z.B. für eine Braut angefertigt werden, können sich bis auf die Unterarme bzw.
Unterschenkel erstrecken. Im Gegensatz dazu findet man die modernen Dekos auch in Form von
Bändern um die Oberarme, Hand- oder Fußgelenke und als einzelne Ornamente z.B. auf den
Schultern, dem Rücken oder um den Bauchnabel.
Ich persönlich habe eine Schwäche für die
traditionellenn indischen Ornamente mit ihren filigranen, dicht gefüllten Mustern.
Während meines Indienurlaubs im April 1999 habe ich mir auf einem Marktplatz meine
Handflächen verzieren lassen (siehe Photo). Das Ornament stellt einen Pfau dar und der
Künstler hat nur 15 Minuten pro Hand gebraucht. Das fand ich sehr bemerkenswert, weil ich
mich selbst schon mal an der Dekoration meiner Handflächen mit Mehndi versucht habe und
für ein wesentlich einfacheres Muster wesentlich mehr Zeit benötigt habe (siehe Bild 1).

Wie werden Mehndi-Ornamente angefertigt?
Zuerst wird aus dem dunkelgrünen Mehndi-Pulver eine Paste
angerührt. Manchmal sind solche Pasten auch schon fertig im Handel erhältlich. Rezepte
dafür gibt es unendlich viele, eine Auswahl ist unter den angegebenen Quellen zu finden.1,2,3,4,5,6,7,8,9 Die
üblichen Bestandteile sind:
- Mehndi-Pulver, möglichst nicht zu lange gelagert. Es sollte
empfehlenswerterweise vor der Anwendung gesiebt werden, um größere Fasern und Stücke zu
entfernen.
- Wasser oder schwarzer Tee. Der Tee läßt die resultierende
Farbe der Ornamente angeblich dunkler werden.
- Zitronen- oder Limonensaft. Die Säure erhöht die
Färbekraft des Mehndi.
- Eukalyptus- und/oder Nelkenöl. Diese ätherischen Öle
machen die Haut aufnahmebereiter. Manchmal wird die Haut damit nur vorbehandelt (Vorsicht,
sie kann durch Auftragung der unverdünnten Öle stark gereizt werden!), manchmal werden
die Öle der Paste beigemengt.
Die Paste sollte etwa die Konsistenz von Zahncreme haben
und wird entweder mit einem Spritzbeutel oder einem dünnen Stäbchen, z.B. einem
Zahnstocher, aufgetragen. Ein Spritzbeutel kann aus Plastikfolie selbst gebastelt und an
der Spitze mit einem möglichst feinen Loch versehen werden.1,5,6 Zahnstocher und
Wattestäbchen sollten trotzdem bereitliegen für eventuelle Korrekturen, denn die
Färbewirkung der Paste setzt erst nach einiger Zeit ein. Eine weitere Methode ist die
Verwendung von Schablonen, die auf die Haut geklebt und mit Mehndi-Paste ausgefüllt
werden.
Nach der Auftragung ist Warten angesagt.
Zwei Stunden sind hierbei das Minimum, vier bis acht Stunden besser.6,7,9
Vorteilhaft für den Färbeeffekt ist Wärmeeinwirkung, z.B. mittels eines Föns. Wenn die
Paste anfängt zu trocknen, kann sie mit einer Lösung aus Zucker und Zitronensaft wieder
etwas angefeuchtet werden, damit sie sich nicht von der Haut löst.
Am Ende der Wartezeit sollte die Paste nicht mit Wasser und
Seife abgewaschen, sondern nur abgekratzt und die Haut eingeölt werden. In Indien wird
für diesen Zweck Senföl verwendet, aber normales Speiseöl tut es ebenso. Die Ornamente
erscheinen nun in einem hellen Orange oder Orangerot. Die Haut sollte nach Möglichkeit
auch für etwa zwölf Stunden nach der Entfernung der Paste nicht gewaschen werden, da die
Ornamente dann in dieser Zeit noch nachdunkeln und ein kräftiges Rotbraun annehmen
können. Sie bleiben zwischen ein paar Tagen und bis zu vier Wochen auf der Haut präsent
und verblassen dann allmählich, abhängig von der Intensität der Färbung, der
dekorierten Körperpartie und davon, wie häufig die Haut gewaschen wird.1,6,7,9
Ich stelle hier ein paar meiner Entwürfe von
Mehndi-Ornamenten mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad vor. Zwei davon (Bild 1 und 3)
habe ich auch schon selbst verwendet. Wenn Du es auch mal probieren möchtest, viel Spaß
dabei!

Quellen und weitere Informationen:
1 Zaynab
Mirza, Henna Tattoos - Die schönsten Muster und Anleitungen, vgs
verlagsgesellschaft, Köln, 1998
2
Kalliopi Shismenu-Kudalkar, "Mehendi und Henna-Tattoo", Orient-Magazin,
5. Jahrgang, Heft 1, März - Mai 1999
3 "Henna Tattooing (Mehndi)",
HTML-Dokument
4 Jeremy
Rowntree, "The Henna Page",
HTML-Dokument
5
Catherine Cartwright Jones, "Mehandi",
HTML-Dokument
6 Rupal
C. Pinto, "The Art of
Mehndi", HTML-Dokument
7 Maison
Kenzi, "henna - modern mystical
adornment", HTML-Dokument
8 Natasha
Monahan Papousek, "Crescent Moon Designs",
HTML-Dokument
9 Natural
Expressions, "Natural Expressions
- One Stop Mehndi/Henna Tattoos Shop!", HTML-Dokument