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    11.03.98 - Mit nackten Tatsachen auf der Jagd nach Hörer-Hinweisen - Wettkampf unter Sachsens Privatradios um die besten Blitztips
 
  
   
Dresden (ADN). Wenn die Polizei auf Sachsens Straßen blitzt, dann klingeln bei den Radiosendern die Telefone heiß. Autofahrer greifen zum Handy oder steuern die nächste Telefonzelle an, um mit Hilfe "ihres" Sender anderen Fahrern das Bußgeld zu ersparen. Mittlerweile gehört es bei den Privaten zum stündlichen Service, den Hörern zu verraten, wo die Polizei mit Radargeräten Jagd auf Temposünder macht. Dabei ist ein regelrechter Wettbewerb darum entbrannt, wer den schnellsten und zuverlässigsten "Blitz-Dienst" anbietet.

Am gewagtesten wirbt derzeit der Senderverbund Fünf für Sachsen für den Verkehrstip aus Hörermund: Ein Großplakat, auf dem das fast nackte Hinterteil einer Frau zu sehen ist, soll auf die Hotline aufmerksam machen. Im Stil von Telefonsex-Werbung lautet der Slogan dazu "Nummer kostenlos". Es habe bisher aber nur eine Beschwerde über die Kampagne gegeben, sagt Hermann Hohenberger, Geschäftsführer von Radio Dresden. Die Nachfrage nach dem Motiv sei im Gegenteil so groß, daß es jetzt sogar als Poster gedruckt werde. Als zusätzlichen Anreiz verlost Radio Dresden ein Auto unter den Anrufern.

"Uns rufen viele Leute an, die gerade geblitzt wurden", sagt Tom Adams, Chefredakteur von Antenne Sachsen. Die direkte Betroffenheit der Hörer sei einer der Gründe, warum der Service angeboten werde, meint der Programmdirektor von Energy Sachsen, Markus Käkenmeister. Radarfallen seien für Autofahrer "eine höchst emotionale Sache". Fast jeder ärgere sich darüber. Deshalb sei der Zuspruch groß.

Radio Energy und Antenne Sachsen werben in ihren Verkehrsnachrichten für die "Blitz"-Telefonnummer. Die Service-Nummer bei Radio PSR bleibt dagegen den meisten Hörern verborgen. Nur die Mitglieder des "Staumelder-Clubs" kennen sie. Interessenten müssen sich schriftlich anmelden. "Leute, die sich darum bemüht haben, sind mit größerer Ernsthaftigkeit bei der Sache", begründet PSR-Programmdirektor Jürgen Vogel die Prozedur. Mehr als 1.500 "ehrenamtliche" Staumelder sind in der Kartei.

MDR 1 Radio Sachsen bezweifelt dagegen die Zuverlässigkeit der Radar-Warnungen. "Viele Blitztips stimmen schon gar nicht mehr, wenn sie gesendet werden", kritisiert Nachrichtenchef Frank Pawassar. Der öffentlich-rechtliche Sender verzichtet deshalb auf die Hinweise. "Außerdem wären die Hörer sauer, wenn sie ausgerechnet an einer Stelle geblitzt werden, die wir nicht gemeldet haben", befürchtet Pawassar. Seine Kollegen von MDR life überlegen allerdings gerade, ob sie nicht auch Blitz-Tips in das Programm aufnehmen. Eine Entscheidung darüber soll bis zum Früjahr getroffen werden.

Die Polizei sieht es gelassen, daß vor ihren Kontrollen gewarnt wird. "Erfreut sind wir nicht darüber, weil der präventive Chrakter ein wenig verlorengeht", sagt der Dresdner Polizei-Sprecher Karsten Schlinzig. Aber bislang habe die Zahl der ertappten Raser trotz Warnungen nicht abgenommen. Sogar einen positiven Effekt der Warnungen sieht der Sprecher des sächsischen Innenministeriums, Olaf Mager. Die Autofahrer seien über längere Strecken gezwungen, langsam zu fahren, da nur die Straßennamen, nicht aber der genaue Standort der Radarfallen durchgegeben würden. Radiosender und Polizei sind
sich darüber einig, daß dieser Effekt durchaus positiv ist. Die Sender geben deshalb keine Details über die Radarfallen heraus.

Offiziell hilft die Polizei nicht dabei, den Ort ihrer Kontrollen durchzusagen. Aber unter Umgehung des Dienstweges werden die Radiosender doch gelegentlich unterstützt, wie Antenne-Chefredakteur Adams erzählt: "Uns haben schon Polizisten angerufen und Bescheid gesagt, daß sie Feierabend machen und die Radarfalle abbauen."

Quelle: ADN/Sascha Klettke

 

 
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