Einfluß
von Klimaschwankungen auf die Menschliche Zivilisation
Eine Kurzübersicht über die
Klimaschwankungen der letzten Jahrtausende zeigt, wie Temperatur und
Feuchtigkeit die Menschheitsgeschichte beeinflußt haben:
- Um 18000 v.Chr.
(Hochglazial C): Höhepunkt der letzten großen
Eiszeit. Der nördliche Eispanzer reicht bis zum heutigen Hamburg, wo es im
Winter um mehr als 20 Grad kälter ist als heute. Die Alpengletscher
strecken ihre Zungen bis zum heutigen München aus. Der Steinzeitmensch
bemalt die Höhlenwände mit erotischen Motiven und formt Steinfiguren
und -köpfe, die auch heute noch in jeder Kunstgalerie ihren Platz fänden.
- 10 000 v.Chr. (Allerödzeit):
Die letzte Eiszeit geht langsam zu Ende. Für den
systematischen Ackerbau ist es aber noch zu kalt.
- 9500 bis 8500 v.Chr. (Jüngere Dryas·
zeit): Kälterückfall.
- 6500 v.Chr. (Boreal): trockene, warme
Zeit (wärmer als heute).
- 6000 bis 4000 v.Chr. (Hauptoptimum):
die wärmste Zeit seit der letzten Kaltzeit. Viel Regen und warme Winter.
Die Eisschilde verschwinden, die Menschen werden seßhaft, treiben Ackerbau
und Viehzucht, gründen die ersten Siedlungen, Städte und Kulturen. Um
4000 bis 3500 v.Chr. regnet es so viel, daß in dieser Zeit wahrscheinlich
der Mythos von der Sinfflut entstand.
- 3500 bis 2000 v.Chr. (Piora·Oszillation):
Es wird wieder kälter und trockener. Die Völker fliehen aus
den Trockengebieten und lassen sich an FIüssen oder feuchten Küsten
nieder. Die ersten Hochkulturen entstehen (Ägypten, Mesopotamien, Indien,
China). Danach kommt es zu den Völkerwanderungen der Indogermanen. Die Ägypter
bauen ihre großen Pyramiden.
- 1800 bis 1400 v.Chr. (Suboreal): warm
und eher trocken. Große Reiche blühen, vor allem die Kultur Ägyptens.
- 1200 bis 600 v.Chr. (Hauptpessimum): Es
wird wieder kalt (kälter als heute), mit viel Niederschlag. Die Gletscher
wachsen. Griechen und Seevölker erobern ihre Länder, es gibt viele
Kriege.
- 200 v. Chr. bis 450 n. Chr. (Optimum der Römerreit):
warm und feucht. Die Römer erobern die Welt.
- 450 bis 750 (Pessimum der Völkerwanderungszeit):
Es wird wieder kühl, bei viel Niederschlag. Die Gletscher wachsen, das Römische
Reich ist zugrunde gegangen. Diesmal wandern die Germanen und hausen teilweise "wie
die Wandalen".
- 950 bis 1250 (Mittelalterliches Optimum):
Es ist wärmer als heute. In England wird Wein
angebaut, eine grüne Insel namens Grönland wird besiedelt,
die Normannen entdecken Amerika über die Nordroute. Die Christen leisten
sich den Luxus gigantischer Kathedralen und mörderischerKreuzzüge.
- Ab 1250 (Klimawende): Es wird kalt.
mit viel Schnee und heftigen Stürmen. Bis 1850 herrscht die Kleine Eiszeit.
Die Gletscher wachsen wieder, Europa versinkt in Armut und Aufruhr. Pest und
sinkende Ernte-Erträge dezimieren die Bevölkerung. In Deutschland
erheben sich die Bauern, danach wird dreißig Jahre lang Krieg geführt.
In Irland und anderswo hungern die Menschen und suchen ihr Heil im neu
entdeckten Amerika. Zeitweise frieren die Kanäle in Holland zu, ebenso
Rhein und Bodensee. Nach einem besonders strengen Winter setzen die Franzosen
ihren König ab und gründen die Republik.
- Ab 1950 (Modernes Optimum): Es geht
wieder bergauf, aber der Regen Iäßt auf sich warten. Dürrekatastrophen,vorallem
in der Sahel-Zone, bringen Hunger und Elend und führen in anderen Ländern
zu Massenwanderungen. Dagegen produzieren die europäischen Länder
einen Überschuß an Nahrungsmitteln. Der Treibhauseffekt wird
entdeckt. Erste zaghafte Versuche, die Entwicklung zu steuern. Erste
Computermodelle des Klimageschehens, gewaltige Kontroversen über Ursachen
und Zyklen von Warm- und Kaltperioden.
ANTIKE HITZEWELLE IN AFRIKA
Vor
2.000 Jahren soll in Afrika eine Hitzewelle eingesetzt haben, die acht
Jahrhunderte lang anhielt. Zu diesem Ergebnis kommen israelische Forscher nach
der Untersuchung von Sedimenten, die aus einem kenianischen Bergsee stammen. Wie
die Forscher im Magazin "Science" berichten, fanden sie fossile Spuren
von Algen, die Rueckschluesse auf die damalige Wassertemperatur erlauben. Nach
der Untersuchung von Sauerstoff-Isotopen sind die Forscher davon ueberzeugt,
dass um das Jahr 350 v.Chr. ein Temperaturanstieg um sieben Grad eingesetzt
haben muesse. Diese erhoehte Temperatur habe bis zum Jahr 450 angehalten. Die
Wissenschaftler sehen in mit den Schwankungen den Beweis erbracht, dass es
natuerliche Temperatur-Zyklen gibt. Diese muessten fuer die Einschaetzung des
vom Menschen verursachten Treibhauseffektes einbezogen werden.
Quelle:
Science, 14.8.98 (Forschung: Weizman Institute, Israel)
ANTARKTIS SAGT KLIMA VORAUS
Die
Eisschichten der Antarktis lassen langfristige Vorhersagen auf das
kuenftige Klima in mehreren tausend Jahren zu. Diese Moeglichkeit wollen
schweizer Wissenschaftler beim Vergleich von Eis-Bohrkernen gefunden
haben, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature. In einem
internationalen Team mit franzoesischen, daenischen und islaendischen
Kollegen verglichen die Forscher Tiefenbohrungen aus der Antarktis und aus
Groenland. Wie Baumringe speicherten die 20.000 Jahre alten Eiskerne das
Klima ihrer Zeit. Bei Methan-Analysen stellten die Forscher fest, dass sich die
Konzentrationen des Gases in der Antarktis 1.000 bis 2.500 Jahre vor denen in
Groenland aenderten. Methan entsteht bei der Zersetzung organischer
Pflanzenstoffe und laesst Rueckschluesse auf klimatische Bedingungen zu. Fuer
den im Norden verzoegert einsetzenden Klimawandel koennten Meeresstroemungen
verantwortlich sein, vermuten die Forscher. Sie meinen, die Ozeane wuerden in
sehr langsamen Zyklen globale Waerme speichern und um die Erde transportieren.
Quelle: Nature, 20.8.98 (Forschung: Thomas Blunier, Universitaet Bern)
EISSCHICHTEN ERZAEHLEN VON WARMEM WETTER
Eiskerne, die aus Schollen der Antarktis gebohrt wurden, belegen eine
globale Klimaerwaermung vor rund 12.500 Jahren. Die Forscher sind sich sicher,
dass zum damaligen Zeitpunkt das Klima innerhalb von 50 Jahren um rund 7 Grad
Celsius anstieg. Begleitet wurde die Erwaermung von einer Zunahme des Methans in
der Atmosphaere, schreiben si eim Wissenschaftsmagazin Science. Die
historischen Eisschichten aus der Antarktis ergaenzen Untersuchungen der
Klimaforscher an vergleichbaren Kernen aus groenlaendischem Eis. Auch diese
liessen auf eine Klimaerwaermung vor 12.500 Jahren schliessen. Bisher nahm man
jedoch an, die Erwaermung habe sich auf die noerdliche Halbkugel beschraenkt.
Offenbar sind die noerdlichen und suedlichen Klimazonen aber staerker
miteinander verzahnt als vermutet. Wichtig ist allerdings auch der Standort, an
dem die Bohrkerne gewonnen werden. Zwei fruehere Bohrkerne aus der zentralen
Antarktis hatten keine Gemeinsamkeiten zum noerdlichen Wetter erkennen lassen.
Der jetzt ausgewertete Eiskern stammt dagegen aus Kuestennaehe zum Rossmeer, wo
ein Waermeaustausch
This page hosted by
Get your own
Free Home Page
Stand vom 01-09-98