Euro
Hier sieht man die Berliner Abendzeitung. Bild Zeitung am 1.1.02 kann man auch lesen !
Begeisterung und Neugier in ganz Deutschland! Viele Menschen konnten es heute kaum noch abwarten, auch die neuen Geldscheine endlich in den Händen zu halten. Vor den Geldautomaten bildeten sich Schlangen, knisternde Spannung! Aber es kam keine Hektik auf. Wer wartete blieb geduldig. Die Ausgabe klappte fast überall reibungslos.
So kurios verlief der Euro-Start!
Was haben Sie mit Ihrem ersten Euro gemacht?Pünklich zum Jahreswechsel gab es am Brandenburger Tor in Berlin die ersten Euro-Scheine. Nachdem Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) und US-Botschafter Daniel Coates D-Mark und Dollar gegen die neue europäische Währung eingetauscht hatten, konnten auch alle anderen Gäste die neuen Scheine in Empfang nehmen. Bis zum Morgengrauen verkaufte eine Bank-Filale Euro-Geld. Aber: eine Stunde Wartezeit!
Mit der Ausgabe der Euro-Banknoten in zwölf europäischen Ländern ist die größte Geldumtauschaktion aller Zeiten in die heiße Phase getreten.
In der ersten Nacht des Euro-Zeitalters blieben allerdings die alten nationalen Zahlungsmittel Trumpf. Taxi-Fahrer in vielen Ländern akzeptierten zwar das neue Geld, gaben Wechselgeld aber in D-Mark, Lira, Franc oder Drachmen und den anderen Währungrn raus. Schlangen an Bankautomaten überall in den Euro-Ländern.
Als erstes hatten die Bewohner der kleinen Insel La Réunion im Indischen Ozean das Euro-Bargeld. Sie gehört zu Frankreich. Drei Stunden Zeitverschiebung!
Berlin (dpa) - Führende Politiker haben das Euro-Bargeld als Meilenstein auf dem Weg zur Einheit Europas gewürdigt. Die gemeinsame Währung bringe mehr als 300 Millionen EU-Bürgern größeren Wohlstand und Freiheit, hieß es einhellig in den Reden der Staats- und Regierungschefs zum Jahreswechsel. In Deutschland verlief die Euro- Bargeld-Einführung nach Einschätzung des Einzelhandels problemlos. Die gute Vorbereitung des Handels habe sich ausgezahlt, hieß es. In zahlreichen Geschäften sei das Einkaufen reibungslos gelaufen.
Frankfurt/Main/Brüssel (dpa) - Der Euro, Europas neues Bargeld für mehr als 300 Millionen Menschen, ist glänzend gestartet. Die größte Währungsumstellung aller Zeiten in der Neujahrsnacht klappte weitgehend reibungslos. Millionen von Sizilien bis Lappland feierten auf rauschenden Partys und mit prächtigen Feuerwerken den Aufbruch in die neue Ära.
Politiker aus den zwölf Euro-Ländern würdigten den historischen Erfolg auf dem Weg zu einem politisch und wirtschaftlich geeinten Europa. Nur Großbritannien, Schweden und Dänemark stehen zunächst noch abseits. Die Währungshüter sind überzeugt, dass sich der Euro von Mittwoch an auch beim täglichen Einkauf bewährt.
Nach Einschätzung der EU-Kommission meisterten die Beteiligten die beispiellose logistische Herausforderung. «Die Bürger konnten in allen Ländern Euro-Banknoten bekommen», sagte Gerassimos Thomas, Sprecher von EU-Währungskommissar Pedro Solbes am Neujahrstag in Brüssel. «Alles in allem ist die Stimmung gut», sagte der Sprecher. «Die Leute wollen den Euro anfassen und fühlen.»
Zum Abschied von der D-Mark nach mehr als 53 Jahren sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder in seiner Neujahrsansprache: «Wir erleben dann den Anbruch einer Zeit, von der die Menschen in Europa Jahrhunderte lang geträumt haben: grenzenlose Reise-Freiheit und Bezahlen in einer gemeinsamen Währung - in Euro und Cent.»
Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac feierte in seiner Neujahrsbotschaft den Euro: «Der Euro ist ein Sieg Europas und wird dessen Identität und Macht festigen.» Der irische Premierminister Bertie Ahern sprach von einer großen Errungenschaft. EU- Kommissionspräsident Romano Prodi bezeichnete den Euro-Start als eine «ganz große Stunde für die europäische Solidarität».
Spaniens Regierungschef José María Aznar sagte: «Der Euro ist das Symbol der Stärke unserer Gemeinschaft.» Griechenlands Ministerpräsident Kostas Simitis ergänzte: «Der Euro ist eine der stärksten Währungen der Welt. Wir haben jetzt mehr Chancen und mehr Hoffnung.»
Mit dem Euro wird es nach Einschätzung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Wim Duisenberg, jährlich bis zu ein Prozentpunkt mehr Wirtschaftswachstum geben. «Seit seiner Einführung vor drei Jahren hat der Euro bereits als sehr frühreifes Kind bewiesen, dass er Preisstabilität, Markttransparenz und Handel über nationale Grenzen hinaus ermöglicht».
Nach Einschätzung von Großbritanniens Premierminister Tony Blair hat sein Land «massives Interesse» am Erfolg des Euro. In seiner Botschaft zum Neuen Jahr verwies Blair auf die engen Handelsbeziehungen mit den EU-Partnern. Ob der Euro in Großbritannien eingeführt werde, müsse eine Volksabstimmung entscheiden.
Mit prächtigen Feuerwerken und ausgelassenen Partys begrüßte Deutschland das Euro-Bargeld. Auf der größten Silvesterparty in Berlin erhielt Bundesfinanzminister Hans Eichel zur Jahreswende den ersten Euro-Schein von Bundesbankpräsident Ernst Welteke. Eichel erwartet eine große Akzeptanz für den Euro: «Alle werden sich fragen, wieso haben wir das nicht schon früher gemacht.» In Deutschland kann noch bis Ende Februar mit D-Mark bezahlt werden.
Sehr viele Geldautomaten gaben kurz nach Mitternacht bereits Euro-Scheine aus. Zur Einführung des neuen Bargeldes öffneten in Deutschland am Neujahrstag hunderte Bankfilialen ihre Schalter. Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) sollten bis zum Neujahrsabend 90 Prozent der Geldautomaten in Deutschland nur noch Euro-Bargeld ausgeben.
Auch die Bundesbank nannte die Euro-Bargeldeinführung erfolgreich. «Die Umstellung der Geldautomaten und der Konten hat, soweit es uns bekannt ist, problemlos funktioniert», sagte für die Bundesbank Ulrich Brüggemann.
Vielerorts blieb aber in der ersten Nacht des Euro-Bargelds aber noch die D-Mark Trumpf. So akzeptierten Taxifahrer beispielsweise Euro, gaben aber D-Mark als Wechselgeld zurück. «Das kann man nicht anderes erwarten», sagte Brüggemann. So eine Umstellung erfolge nicht auf einen Schlag. Die Bürger könnten sich damit auch durchaus noch Zeit lassen.
Der Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), Hubertus Pellengahr, sagte am Dienstag, «die gute Vorbereitung des Handels hat sich ausgezahlt». Der HDE sei sich sicher, «dass das morgen im gesamten Einzelhandel genauso unproblematisch laufen wird wie heute».
Die Deutsche Bahn hatte bis zum Neujahrstag 5500 von 10 000 Fahrkartenautomaten auf Euro umgestellt. Die Euro-Umstellung habe insgesamt 63 Millionen Euro (rund 123 Mio DM) gekostet, sagte ein Bahnsprecher in Frankfurt. Tickets können am Schalter noch in D-Mark oder Euro bezahlt werden.
Der Euro setzte rasch Akzente im Straßenbild: Die neuen
Tankstellenpreise mit einer Null vor dem Komma erinnern an die
achtziger Jahre, als Benzin noch weniger als ein D-Mark kostete.
Doch die jetzt verlangten Euro-Preise liegen im Trend der letzten
D-Mark- Beträge: So kostete ein Liter Benzin an einer Hamburger
Esso-Tankstelle beispielsweise 0,87 Euro oder zurückgerechnet
1,70 DM, inklusive 3,6 Cent (sieben Pfennig) aus der weiteren
Stufe der Öko- Steuer. Sie wurde in der Silvesternacht draufgesattelt,
als tausende Stationen auf Euro-fähige Computersysteme umgestellt
werden mussten.
Hamburg (dpa) - Der Euro hat bereits am Neujahrstag Akzente im Straßenbild gesetzt: Die neuen Tankstellenpreise mit einer Null vor dem Komma erinnern an die achtziger Jahre, als Benzin noch weniger als ein D-Mark kostete.
Doch die jetzt verlangten Euro-Preise liegen im Trend der letzten D-Mark-Beträge: So kostete ein Liter Benzin an einer Hamburger Esso-Tankstelle beispielsweise 0,87 Euro oder zurückgerechnet 1,70 DM, inklusive 3,6 Cent (sieben Pfennig) aus der weiteren Stufe der Öko-Steuer. Sie wurde in der Silvesternacht aufgesattelt, als tausende Stationen auf Euro-fähige Computersysteme umgestellt werden mussten.
Bei Shell wurde die Umstellung von 1500 Stationen erfolgreich abgeschlossen. Lediglich an zwei Berliner Stationen habe es wegen eines Stromausfalls Probleme gegeben, berichtete ein Sprecher der Deutschen Shell AG in Hamburg.
Bei Aral seien rund 3500 Stationen auf die neue Währung umgestellt worden, teilte ein Sprecher mit. Wegen unterschiedlicher technischer Ausrüstung habe es bei 50 Stationen Schwierigkeiten mit der Software gegeben. Im Durchschnitt seien rund 1000 Tankstellen, die 24 Stunden geöffnet hätten, eine Stunde außer Betrieb gewesen.
Wie im alten, so zeigten auch im neuen Jahr die Anzeigetafeln regional und je nach Marken- oder Freier Tankstelle unterschiedliche Preise an. Im vergangenen Jahr habe es in der Tankstellenbranche 65 Preisschritte gegeben, sagte der Aral-Sprecher. Dabei sei der Benzinpreis zum Jahresanfang höher gewesen als am Jahresende.
In der Branche würden in den nächsten Wochen weitere Preisanpassungen erwartet. Unklar sei aber, in welche Richtung sie sich bewegen werden. Vieles hänge jetzt davon ab, wie die freien Tankstellen reagierten, meinte der Aral-Sprecher.
Hamburg (dpa) - Auch wenn Geldautomaten nach Mitternacht nur noch das neue Geld ausspuckten - gefeiert wurde der Beginn des Eurozeitalters vielerorts noch mit der D-Mark. Sekt, Bier und Wein gingen in Kneipen und Bars meist für die alte Währung über den Tresen.
Als die Silvesterfeuerwerke noch in vollem Gange waren, standen viele Euro-Neugierige schon an den Bankautomaten. «Euro!», erschallte es etwa kurz nach Mitternacht an der Hamburger Sparkasse auf der Reeperbahn. «Das ist ein tolles Gefühl», rief jemand und wedelte mit einem nagelneuen Euro-Schein. «Ich hab' sie», tönte es auch im Münchner Bahnhof. Ein Partygast in Frankfurt kündigte an: «Ich versaufe die ersten Euro heute beim Frühschoppen.»
Der Start der Euro-Umstellung verlief größtenteils problemlos. Zigaretten- und Süßwarenautomaten akzeptierten die neue Währung, Fahrkartenautomaten druckten ohne Schwierigkeiten die ersten Euro-Tickets für U-Bahn, Bus und Zug. Per Auto angereisten Partygästen fiel das Stehenlassen ihres Wagens in der Silvesternacht doppelt leicht - Parken bleibt in den nächsten Tagen bis zur vollständigen Umstellung der Automaten vielerorts gebührenfrei.
Die Begeisterung einer frisch gebackenen Euro-Besitzerin in München hielt sich nach einer ersten Betrachtung in Grenzen. «So dünn, fast wie Spielgeld - hässlich», urteilte Bettina Herzig enttäuscht. «Ob Euro oder Mark ist egal, ich brauch Geld, hab' alles verbraten», erklärte Wolfgang Scherbaum beim Neujahrsgang zum Geldautomaten. Positives kann er den druckfrischen Scheinen vor allem in einer Hinsicht abgewinnen: «Ich hab' nur noch die Hälfte der Schulden», flachst er.
Wenig Kontakt mit der neuen Währung hatten in den ersten Stunden des neuen Jahres die Taxifahrer. Nur wenige Kunden finanzierten ihre Heimfahrt mit frisch gezogenen Euros. Etliche Fahrer in München hatten der Einfachkeit halber gar kein Euro-Wechselgeld dabei. In Frankfurt waren dagegen viele Taxifahrer in der Nacht mit zwei Geldbörsen unterwegs, eine mit D-Mark, die andere mit Euro gefüllt. «Ein bisschen mulmig ist mir schon, weil ich ja erheblich mehr Geld dabei habe als sonst. Hoffentlich kommt keiner auf dumme Gedanken», gestand Taxifahrer Ali.
Nicht nur bei den Taxifahrern blieb die Mark zum Start des neuen Zeitalters Trumpf. Bei der Silvesterparty im Münchner Hofbräuhaus wurde nur die alte Währung als Zahlungsmittel akzeptiert. Auch in Schmidt's Tivoli auf der Hamburger Reeperbahn wollte man die neue Währung noch nicht sehen, zumindest nicht an der dicht umdrängten Bar. Neben bunten Girlanden hingen Schilder an der Wand: «Hier können sie nur in D-Mark zahlen.» Doch an einem Wechselstand konnten Euro in D-Mark getauscht werden. Doch die Gäste gingen vorbei - sie hatten ohnehin nur Mark.
Zu Wechselstuben der Nation wurden in den ersten Stunden des neuen Jahres vor allem die Tankstellen. «Die Kunden sind auf die neuen Scheine scharf und versuchen, mit möglichst großen Mark-Beträgen zu zahlen», sagte der Münchner Tankstelleninhaber Franz Benischke.
«Es ist wie ein Sprung ins kalte Wasser», meinte die Angestellte eines Imbisses im Leipziger Hauptbahnhof. Kurz vor Geschäftsöffnung hielt die Frau das Geld zum ersten Mal in der Hand, wenige Minuten später kam der erste Kunde und bezahlte mit den glänzenden Euro-Münzen. «Da muss man einfach Ruhe bewahren», sagte die Verkäuferin.
Das Schicksal der D-Mark-Restbestände scheint vielerorts besiegelt: «Die Scheine werden gnadenlos ausgegeben. Die Münzen behalte ich mir als Andenken», sagte eine Frau am Neujahrsmorgen in Dresden. In einem Bäckerladen der sächsischen Hauptstadt häufen sich bereits Euromünzen in der neuen Kasse. Die übrigen D-Mark-Bestände liegen in einer Blechdose mit der Aufschrift «Original Dresdner Christstollen».
So weit ist ein Bettler auf dem Hamburger Kiez noch nicht. Er hält einen Pappbecher in die Höhe. Bislang sind nur Markstücke darin. Der Mann ist sich aber sicher: «Euros kommen bestimmt noch.»
Münster (dpa) - Die Deutschen sollten die kleinen Euro-Münzen als Zent bezeichnen und nicht wie die Amerikaner mit scharfem Anfangs-S aussprechen. Das hat am Silvestertag der Vorsitzende des Vereins Deutsche Sprache, Prof. Walter Krämer, vorgeschlagen.
«Wenn wir schon auf eine deutsche Währung verzichten müssen, sollten wir die neuen Namen wenigstens deutsch aussprechen», sagte der Sprachschützer der dpa in Münster. Sein Appell richte sich besonders an Rundfunk- und Fernsehanstalten.
Krämer zufolge hat das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) seinen Mitarbeitern die amerikanische Aussprache von Cent vorgeschrieben. «Hierin sehen wir eine würdelose Anbiederung an eine fremde Sprache und Kultur», kritisierte der Hochschullehrer. «Wenn es nicht so lächerlich klänge, würden diese Leute wahrscheinlich auch Juro sagen.»
«Tatsache aber ist, dass der Begriff Cent im deutschen Zehnten wurzelt», erklärte der Statistik-Professor. «Allein schon deshalb sollten wir Zent zu den neuen Zehntel-Euro-Münzen sagen.»
Gifhorn (dpa) - Mit einem festlichen Trauermarsch haben am Montag rund 200 Menschen im niedersächsischen Gifhorn der Deutschen Mark die letzte Ehre erwiesen. «Unter der D-Mark haben wir alle Wohlstand erreicht. Und wenn etwas gut gewesen ist, muss man das doch auch würdigen», sagte Organisator Wolfgang Braun.
Stilecht wurde die D- Mark in einem Sarg aufgebahrt und mit einem historischen Leichenwagen durch die Stadt kutschiert. Eine Kapelle spielte Trauermärsche.
Unter einer knorrigen alten Eiche in der Nähe eines Museums wurde die D-Mark beerdigt. In einer Grabrede würdigte ein Redner die Vorzüge der alten Währung, wünschte aber auch dem Euro alles Gute.
«Zu Grabe tragen wir die Mark, sie war uns so lieb, sie war so stark. Doch wollen wir nicht weinen, der Euro wird uns endlich einen.» Damit die Mark nach dem Begräbnis nicht in Vergessenheit gerät, wurde ein Grabstein aufgestellt. Zur Begrüßung des Euros fuhr ein Storch mit einem goldenen Euro im Schnabel in dem Zug mit.