Kapitel 14
Sie hatte ihren olivfarbenen Bikini mit den beigen Blüten darauf nicht vergessen. Als sie wenig später umgezogen, mit offenen Haaren und ohne Brille die Terrasse betrat, waren A.J. und Kathy bereits im Pool und alberten herum. Sie bemerkten sie erst, als sie schon neben ihnen stand. A.J. hielt für einen Moment inne und starrte sie mit unverhohlener Bewunderung an. Ich wette zu Hause brichst Du reihenweise die Herzen der Männer, sagte er dann und schwamm mit einigen kräftigen Zügen zu ihr an den Rand. Sarah setzte sich und ließ die Füße in das angenehm kühle Wasser baumeln. Zu A.J.s Kommentar sagte sie nichts, sondern ließ sich stattdessen in das Wasser gleiten und schwamm langsam an das entgegengesetzte Ende des Pools. Sie wendete und machte sich auf den Weg zurück. A.J. war vom Beckenrand verschwunden. Suchend blickte sie sich um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Plötzlich packte sie etwas am Fuß und sie wurde unter Wasser gezogen. Prustend tauchte sie wieder auf und blickte direkt in A.J.s grinsendes Gesicht. Na warte Du Schuft, rief sie lachend und die Wasserschlacht begann. Kathy kletterte währenddessen aus dem Becken und machte es sich auf einer der Liegen bequem. Von hier hatte sie den besten Überblick. Sie sah A.J. und Sarah dabei zu, wie sie sich kreuz und quer durch das Wasser jagten und lachend und prustend versuchten, den anderen unterzutauchen oder ihm Wasser ins Gesicht zu spritzen. Nach einer halben Stunde kamen sie erschöpft und schwer atmend zu ihr an den Rand des Pools geschwommen. Waffenstillstand, sagte Sarah keuchend. Sie holte Schwung, stemmte sich aus dem Wasser und setzte einen Fuß auf den Beckenrand. Sie richtete sich auf und ging dann zu Kathy hinüber. Seufzend ließ sie sich neben sie auf eine der Liegen fallen, auf der auch schon ein Handtuch ausgebreitet lag. Ich werde noch ein paar Runden schwimmen, sagte A.J. und stieß sich vom Rand des Beckens ab. Mit gleichmäßigen Bewegungen begann er seine Bahnen zu ziehen. Und, wie findest Du ihn? fragte Kathy an Sarah gewannt er ist mindestens genau so nett, wie ich ihn auch schon im Internet kennengelernt habe, antwortete Sarah diplomatisch. Nett, aha, entgegnete Kathy und beide wandten ihren Blick wieder A.J. zu. Darf ich Dich etwas fragen? sagte Kathy nach einer Weile Sicher, Sarah sah gespannt zu ihr hinüber mit welchen Absichten bist Du hierher gekommen? Mit welchen Absichten? Sarah runzelte die Stirn Naja, Du musst zugeben, das diese ganze Situation schon etwas ungewöhnlich ist. Ich möchte nicht, das Du ihm weh tust, das ist alles. Mir liegt nichts ferner als ihm weh zu tun, antwortete Sarah ernst ganz im Gegenteil. Ich kann mir vorstellen, daß es schwierig ist, die Beziehung die wir beiden haben, zu verstehen, ich kann es selbst nicht richtig. Wir sind uns zufällig im Netz über den Weg gelaufen und haben ziemlich schnell festgestellt, daß wir uns gut verstehen und uns in gewisser Weise ähnlich sind. Glaub mir, ich hatte nie die Absicht hier aufzutauchen, aber dann gab es Ärger in meiner Firma und irgendwie wollte ich einfach nur zu ihm und wollte, daß er mich in den Arm nimmt und mir sagt, daß alles wieder in Ordnung kommt. Er ist mir sehr wichtig, als Freund und nur als Freund, sie breitete die Arme in einer Geste aus die bedeuten sollte das ist alles. Kathy nickte ich verstehe. A.J. sieht das genau so, mit dem Freund, meine ich. Ich finde es immer furchtbar, wenn die Frauen hinter ihm her sind, nur weil er berühmt ist und viel Geld hat. Du scheinst mir anders zu sein, ich wollte es nur nochmal aus Deinem eigenen Mund bestätigt haben. Sarah schwieg einen Moment. Wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war, hatte sie gehofft, das da vielleicht doch mehr als Freundschaft war, aber sie verwarf den Gedanken gleich wieder. Er war ein Superstar und sie die Unschuld vom Lande, das hatte sowieso keine Zukunft. Du machst Dir ganz schön viele Gedanken um ihn. Glaubst Du nicht, daß er selbst auf sich aufpassen kann? fragte sie stattdessen Er ist sowas wie ein Bruder für mich, da ist es doch ganz normal, daß ich mir Gedanken um ihn mache, findest Du nicht? Sarah dachte an Jona und lächelte Du hast recht. Ich muss mich auch immer zurückhalten, um meinem Bruder mit meinen guten Ratschlägen nicht zu sehr auf die Nerven zu gehen. Ja, es ist garnicht so einfach, wenn man jemanden gern hat. Wem sagst Du das, entgegnete Sarah schmunzelnd. Ich gehe uns jetzt erstmal was zu trinken holen, mit diesen Worten erhob sich Kathy ich komme mit und helfe Dir, entgegnete Sarah und war schon im Begriff aufzustehen nein lass mal. Ruh Du Dich lieber aus, damit Du heute abend fit bist. Ein Abend mit den Backstreet Boys kann ziemlich anstrengend sein, sagte Kathy geheimnisvoll grinsend und war schon auf dem Weg zum Haus. Mit einem Schulterzucken lehnte Sarah sich wieder auf ihrer Liege zurück und schloss die Augen. Sie musste eingedöst sein, denn sie schrak hoch, als plötzlich etwas kaltes auf ihren Bauch tropfte. A.J. stand über ihr und schüttelte lachend den Kopf, so daß die Wassertropfen silbrig in alle Himmelsrichtungen flogen. Aufhören, quietschte sie und richtete sich auf ihrer Liege auf um sich zu verteidigen. Immernoch lachend nahm A.J. ein Handtuch und begann sich abzutrocknen. Wiedermal musste Sarah feststellen, wie gut er aussah. Um ihn nicht weiter wie ein hypnotisiertes Kaninchen anzustarren, wandte sie ihren Blick ab und hielt nach Kathy Ausschau. Sie kam gerade die Stufen von der Terrasse hinunter und balancierte dabei ein großes Tablett in den Händen. Als sie sie erreicht hatte, stellte sie es vorsichtig auf dem kleinen Tisch ab. Sie hatte frischen Eistee gemacht und goss nun jedem von ihnen ein Glas davon ein. Sarahs und A.J.s Zigaretten lagen fein säuberlich neben dem geleerten Aschenbecher. Ich dachte, ihr habt jetzt bestimmt Lust auf eine Zigarette, sagte sie lächelnd als sie die Blicke der beiden bemerkte Kathy, Du bist ein Schatz, sagte A.J. und küsste seine Cousine auf die Schläfe. Ich werde dann auch mal nach Hause fahren. Wir sehen uns dann heute Abend, mit diesen Worten wandte sie sich um und lief hinüber zum Badehaus. Wenig später kam sie umgezogen wieder heraus und winkte ihnen zum Abschied zu. Habt ihr Euch gut unterhalten? fragte A.J. und zündete sich eine Zigarette an. Ja, bestens. Da fällt mir ein, ich müsste nachher mal kurz zu Hause anrufen. Mein Bruder wartet bestimmt schon sehnsüchtig darauf, daß ich mich melde. Kein Problem, das Telefon steht im Wohnzimmer. Bedien Dich, wann immer Du willst. Vielen Dank. Keine Ursache. Glaubst Du, er macht sich Sorgen, weil Du einfach so zu einem wildfremden Mann um den halben Erdball geflogen bist? Ich denke nicht. Ich glaube er war ganz froh, daß ich mal rauskomme. Wie meinst Du das? fragte A.J. interessiert naja, in letzter Zeit war ich hauptsächlich mit meiner Arbeit beschäftigt. Ich bin kaum ausgegangen, habe meine Freunde und wohl auch mich selbst ein bisschen vernachlässigt. Er ist der Meinung, daß mir ein bisschen Abwechslung ganz gut tut. Na dann bist Du hier ja an der richtigen Adresse, und mit diesen Worten streckte er sich gemütlich auf der Liege neben ihr aus. Wann geht das denn heute Abend los? fragte Sarah die Anderen kommen so um sieben. Sarah warf einen Blick auf ihre Uhr und stellte fest, daß sie noch gut vier Stunden Zeit hatten. Mit einem behaglichen Seufzer lehnte sie sich gemütlich zurück und schloss die Augen an so ein Leben könnte ich mich gewöhnen, sagte sie schläfrig ja, es ist garnicht so schlecht. entgegnete A.J.. Im nächsten Moment war sie auch schon eingeschlafen. |