Unter dem Stein- und Geschoßhagel wilder Bergstämme wälzt sich

der endlose Heereszug mühsam die steilen Pfade hinauf. Die Soldaten aus

dem fernen Süden packt die Angst. Bis zum Bauch brechen die Wüstenrosse

immer wieder durch trügerischen Neuschnee. Gähnende Abgründe verschlingen

ausgleitende Elefanten, scheuende Pferde, erschöpfte, vom Schwindel gepackte Men-

schen und umschlagende Karren. In wirbelndem Schneesturm, der kaum eine Sicht er-

möglicht, müssen Wege gebahnt und Schluchten überbrückt werden. Die Verpflegung wird

immer knapper. Endlich ist der Gebirgskamm erreicht. Im Sturm und Eis wird ein Notlager ge-

schlagen. Das völlig erschöpfte Heer darf zwei Tage rasten. Für Augenblicke reißen die braunen

Nebelmassen auf: Italiens gesegnete Fluren gleißen tief unten in vollem Sonnenlicht. Hannibal

weist in die Ferne: "Haltet aus! Das soll euer sein, wenn die Berge bezwungen sind."­ Der

Abstieg beginnt. Nach fünfzehn entbehrungsreichen Tagen hat die erschöpfte Truppe

die Alpen überschritten, doch nicht einmal die Hälfte des stolzen Heeres hat das

tollkühne Wagnis überstanden. Sein großes Heer war auf nur noch 20000

Mann Fußtruppen und 6000 Reiter herabgeschmolzen.