180 Tage
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180 Tage - Der Hans in der Mongolei

Mongolei, 15.04.05, Ausflug zur Mine

Hallo,

wieder einmal ein paar Impressionen aus dem Land der ewig scheinenden Sonne. Heute hatten wir immerhin 16°C. Der Frühling kommt...Die Bilder sind von einem geschäftlichen Trip zu einer Mine, in der Feldspat (der in einer unvergessenen Kombination mit Quarz und Glimmer, die ich nimmer vergessen werde, verarbeitet wird) abgebaut wird. Gastgeber war ein Russe, der genauso auch aussah. Ich bin sicher im Lexikon ist neben dem Begriff "Russe" sein Bild zu sehen. Dementsprechend auch die Bewirtung. Deren sechs Vodkas durften verzehrt werden, freilich nicht ohne den obligatorischen Toast, denn trinken ohne Toast ist bloße Sauferei...Sagt man. Auch Kaviar wurde angeboten, und um den Gastgeber nicht zu verletzen hat auch Fisch-Freund Philipp davon gekostet. Dem aufkommenden Brechreiz hat er dann flugs das bereits erwähnte mongolisch-russische Nationalgetränk entgegengesetzt.
An unserer Seite waren zwei Nutzfahrzeugverkäufer aus Stuttgart, die uns helfen, hier auch das NFZ-Geschäft anzukurbeln. Sieht ganz gut aus. Besonders erwähnenswert ist das schwarz-weiß Bild mit dem besonderen Hinweis auf englisch. Spätestens hier möchte ich erklären, dass es hier äußerst schwer fällt, ein abstinentes Leben zu führen. Die Geschäfte werden hier nämlich beim Saufen gemacht. Und zwar allabendlich. Na denn Prost!
Auch das Nachtleben in UB kann durchaus für Heiterkeit sorgen. Da ist einerseits der Nachtclub "Marco Polo", der vor allem von den Herren der Schöpfung geschätzt wird, und in dem regelmäßig Gäste aus Deutschland oder zukünftige Geschäftspartner ausgeführt werden. Weiterhin ist da noch das "Strings", mein momentaner Favorit, das seinen Namen nicht etwa wegen etwaiger leicht bekleideter Damen (s. Marco Polo) trägt, sondern wegen der Saiten einer Gitarre. Dort spielt eine philippinische Band Cover-Songs. Ziemlich geil! Hat beinahe altes Supersonixx-Niveau. Selbstverständlich kenne ich nach zwei Besuchen sämtliche Band-Mitglieder persönlich und jedesmal wird extra für mich von U2 "With or without you" intoniert. Great! <- Mein English macht übrigens Fortschritte, dank mehrerer ausführlicher Gespräche mit amerikanischen und sonstigen Erdenbürgern. Besonders zwei amerikanische Marines dankten mir für meine Meinung zu Irak und Amerika...
So, das ist also mein erster Lagebericht. Voller Inbrunst freue ich mich schon auf Sonntag, meinen Geburtstag, den ich wohl im großen Kreis (mit mir) feiern werde. Nein, hineingefeiert wird natürlich kräftig!

Ich grüße Euch!

Bis bald.

Phil

Bilder

Mongolei, 25. - 27.03.05 - Die Jagd

Waidmanns Heil!

Mein erstes Wochenende auf der Pirsch war an Abenteuer kaum zu überbieten. Nach der Anreise am Samstag ging es zu einem ersten Kurztrip, weil einer der mongolischen Guides ein paar gefiederte
Zeitgenossen ausmachen konnte. Udo war der erfolgreiche Schütze, er erlegte zwei der Hühner. Abends wurden diese gerupft und entleert. Was bei mir zu einigen Verstimmungen im Bauchbereich führte. Nein, war ne interessante Sache. Auch, dass der rupfende Metzger Werner und der mongolische Guide die rohe Leber mit Vodka verdünnt einnahmen. Soll gut sein für die Leber...

In der darauffolgenden Nacht hatten diverse Mitreisenden zuviel koreanisches Bier und mongolischen Vodka intus, so dass es zu Konflikten zwischen den jagenden (darunter auch ich) und den alkoholisierten ob der einzuhaltenden Nachtruhe kam. Ich bin ehrlich, ich befürchtete Ausschreitungen unter Einsatz von Waffengewalt, es ging aber friedlich, ohne ein Blutbad (freilich auch ohne den nötigen Schlaf), zu Ende.

Am Sonntag ging es dann auf eine zweigeteilte Treibjagd, deren Opfer ein gewisser Isegrim sein sollte. Der Wolf lief Metzger Werner vor die Flinte, während ich mit Hausmeister Mike auf der Lauer lag. Das auf uns zustürzende Rehwild, entfernte sich jedoch, ohne sich in schussgeeignete Nähe zu bewegen. Mike war freilich etwas enttäuscht. Ich indes nutzte die Gelegenheit um erstmals in meinem Leben den Himmel auf Erden (der bekanntlich auf dem Rücken der Pferde liegt) zu erkunden. Eine halbe Pirouette (gewollt, um nicht gegen die Sonne fotografiert werden zu müssen) ohne Anleitung zeugt von großem Naturtalent.

Hübsch auch das G-Modell von Udo, das den Transport der wölfischen Leiche übernehmen musste. Umgeben von Blut- und Schlammverschmierten Fenstern traten wir die Heimreise an. Das waren wahrhaft rohe Ostern, ein sehr morbides Erlebnis!
Bilder

Mongolei, 21.03.05 - Ausflug aufs Land

'n Abend allerseits,

Am Sonntag war ich zum ersten Mal außerhalb der versmogten Stadt Ulaanbaatar. Und es war richtig schön. Zwar ist noch nichts so richtig grün, die Schönheit der Landschaft im Sommer lässt sich aber bereits erahnen. Ich war unterwegs mit MB-Serviceleiter Udo, seiner Tochter Adriana, dem Hausmeister der Deutschen Botschaft Mike und Stefan, dem Fliesenleger aus Pleinfeld (der mit der Fellmütze). Haben uns ein Quartier für das große Jagd-Wochenende (das Kommende) gesucht und
anschließend in der Wildnis gegrillt. War sehr männlich... Die Pistenverhältnisse waren sehr ruckelig, so dass die insgesamt fast sechs Stunden Autofahrt (400km) sehr ruppig von statten gingen. Highlight war allerdings das Einbahnstraßen-Schild, dass irgendein komischer Mensch mitten in der Einöde platziert hat. Deswegen auch die Einschusslöcher...

Viel Spaß mit den Bildern und bis bald!

Philipp

Ulaanbaatar, 17.03.05 - Erste Probleme

Hallo an alle!

Die erste "Katastrophe" ist perfekt: Ich habe gestern auf dem Weg in die Kneipe im Taxi mein Handy verloren. Leider war der Fahrer (bis jetzt) nicht bereit das Handy wieder herauszugeben. Er verlangt 300.000 Tugrik was etwa 200€ entspricht. Nun hat ihm meine Firma einen "Mann für gewisse Fälle" auf den Hals gehetzt. Ich geh aber mal davon aus, dass ich das Ding nicht wieder sehe. Der Schaden hält sich im Prinzip in Grenzen (Prepaid-Karte), nur sind natürlich ggf. sämtliche Telefonnummern flöten gegangen. Ich bitte daher alle, die gewillt sind, in Zukunft mit mir in Kontakt zu bleiben um eine kurze Mail mit Handynummer.

Vielen Dank!

Ach ja übrigens, bei euch scheint die Sonne bei +17°C bei uns bei -17°C...Shit happens!

Bis bald

Philipp

Ulaanbaatar, 13.03.05

Ein herzliches Hallo in die Heimat!

So, ich bin nun so langsam wirklich in Ulaanbataar angekommen. Einzig der Jetlag macht mir noch zu schaffen; ich war heute die ganze Nacht wach. Da ich morgen meinen ersten Arbeitstag habe, hoffe ich, dass es nächste Nacht etwas besser wird.
Meine Wohnung ist klasse, besser als ich erwartet hatte. Anhand der Bilder könnt Ihr das vielleicht nachvollziehen. Die Stadt an sich, ist an Hässlichkeit kaum zu überbieten. Immerhin war ich gestern mit meinem Nachbarn und Serviceleiter Udo schon in sämtlichen Einkaufszentren der Stadt. Über mangelnde Möglichkeiten kann ich mich nicht beschweren. Auch meinen ersten auswärtig verbrachten Abend habe ich schon hinter mir. Im Chinggis Club! Sieht innen aus wie eine normale Kneipe mit Blick aufs angeschlossene Brauhaus. Wurde gleich herzlich am deutschen Stammtisch empfangen. Lauter Geschäftsleute, die Einen sofort duzen. Unter anderem habe ich gestern den deutschen Metzger Werner kennengelernt. Eigentlich ist er Maschinenbau-Ingenieur und vor sieben Jahren hier gestrandet. Überhaupt gibt es hier viele Gestrandete. Unter anderem einen Fliesenleger aus Nürnberg. Wurde mir zumindest erzählt. Das Bier kann man übrigens sehr gut trinken.
Die größte Problematik im Moment ist noch die Nahrungsaufnahme. Zum Glück war mein Kühlschrank schon bestückt. Der erste Durchfall hat sich auch schon angemeldet.
Tja, zusammenfassend bleibt zu sagen, dass mir der tränenreiche Abschied in Berlin immer noch in den Knochen steckt, alles hier ziemlich neu und beeindruckend ist und ich mich jetzt auf meine Arbeit freue, weil es hier in der Wohnung ziemlich langweilig ist.

Ich vermisse Euch alle!

Grüße

Philipp

Bilder



 


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