Bregenz-Mehrerau (Vlbg.)

Benediktinerkloster.

Dreischiffige, sechsjochige Säulenbasilika mit Querschiff und geradem Chorschluß; 1097 begonnen.


Über die Gründungsumstände der Klosterniederlassung zu "St. Peter in der Au am See" sind nur wenige Angaben in der Mitte 12. Jahrhunderts entstandenen Chronik des Klosters Petershausen überliefert. Demnach wäre unter Abt Theoderich von Petershausen zuerst in Andelsbuch, dann in Bregenz eine kleine Kirche und das Kloster aus Holz errichtet worden. Ein in den romanischen Boden des südlichen Querschiffs eingelassenes Bruchstück einer Flechtwerkplatte aus dem 8. Jahrhundert ist der einzige Hinweis auf eine frühmittelalterliche Bautätigkeit, da sich bei den 1962 durchgeführten Grabungen keine Fundamente einer vorromanische Klosterkirche in Mehrerau nachweisen ließen.

Die Grundsteinlegung der Steinkirche, welche auf dem von Graf Ulrich X. von Bregenz und seiner Gemahlin Bertha, Tochter König Rudolfs von Rheinfelden, gestifteten Grund errichtet wurde, erfolgte 1097 durch Bischof Gebhard III. von Konstanz, der zuvor Mönch in Hirsau war. Laut Überlieferung aus dem 16. Jahrhundert soll die Klosterkirche erst 1125 geweiht worden sein. Sie wurde ab 1740 durch einen barocken Neubau ersetzt; der heutige Bau entstand ab 1808.

Den 1962 ergrabenen Fundamenten nach war der romanische Bau eine dreischiffige, sechsjochigen Säulenbasilika mit weit ausladendem Querschiff und gerade geschlossenem Mittelchor, an den in Breite der Seitenschiffe Nebenchöre anschlossen. Beim neoromanischen Neubau wurde die Langhausbreite und annähernd die Lage des Querhauses übernommen. Aus Beschreibungen vor dem Abbruch ist zu entnehmen, daß die Seitenchöre sich gegen den Mittelchor in zwei Arkaden öffneten und die Vierung durch einen ungegliederten quadratischen Turm überhöht wurde. Wie K. Spahr nachweisen konnte, orientiert sich die Mehrerauer Basilika an Reformbauten in Hirsau (St. Peter und Paul) oder Alpirsbach im Schwarzwald.


Literatur: Spahr, Mehrerau, 1965, 1 - 9. - Vonbank, Bregenz-Mehrerau, 1965, 9 - 24. - Czerwenka, Architektur, 1992, 158f.


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