Gurk (Ktn.)

Pfarr- und ehemalige Domkirche Mariä Himmelfahrt

Westportal

Siebenfach gestuftes Portal; vor 1200.


Das siebenfach abgestufte Hauptportal nimmt die gesamte Breite der Vorhalle ein. Das Tympanon ist nicht skulptiert und hat als Sturz eine schmale Leiste. Die verbleibende Fläche zwischen Portaltrichter und Vorhallenstirnwand ist triumphbogenartig gestaltet und den Seitenpfosten sind je zwei Säulchen, die einen asymmetrischen Profilfries tragen. Die Gewände gliedern sich in eine Sockelzone mit leicht ausschwingenden Plinthen, darüber folgen attisch profilierte Basen mit teilweise umgeschlagenen Eckblättern oder Knospen geziert sind. Die schlanken Säulchen tragen Knollenkapitelle. Die Pfosten sind an den Ecken gekehlt und mit Rosetten, Palmetten oder Rundstäben geziert. Diese ausschließlich vegetabile Ornamentik wird von den Archivolten übernommen, sodaß sich ein symmetrischer Aufbau der Portalgliederung ergibt. Das Tympanon wiederholt als Rahmung die Rosetten der Türpfosten und dürfte ursprünglich bemalt gewesen sein. Letze Reste einer farbigen Fassung des Portales wurden leider 1912 entfernt. Die in Resten noch vorhandenen hölzernen Türreliefs mit geschnitzten figürlichen und polychromierten Darstellungen in Rankenmedaillons stammen vom Anfang 13. Jahrhunderts und dürften zum ursprünglichen Konzept der Portalgestaltung gehört haben.

Die Motivik der Portalornamentik und die Dünngliedrigkeit und rasche Abfolge von schlanken Pfostenflächen und Säulchen verrät Oberitalienischen Einfluß, während die relativ trockne Ausführung der Ornamentik eher an einheimische Künstler denken läßt.


Literatur: Ankershofen, Gurk, 1856, 229 f. - Schnerich, Gurk, 1883, 16 - 19. - Schnerich, Gurk, 1925. - Löw, Gurk, 1927. - Ginhart/Grimschitz, Gurk, 1930. - Hartwagner, Gurk, 1969. - Pühringer, Denkmäler, 1931, 22 - 31. - Posch, Gurk, 1963. - Deuer, Kärnten, 1988, 230 - 246. - Deuer/Kallen, Gurk, 1995.


Register


© studiolo 19.06.99 21:39