Presse

Musikalisches mit Schwung auf die Goldwaage gelegt

Gütersloh. Überleiten kann der Mann im roten Hemd: Von Bachs "Goldberg-Variationen" übers Gold und Geld zu Berstein führt Carsten Krüger das Publikum in der Aula des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums. Andreas Lange, der Kollege in Grün, komponiert derweil: Temperament- und Humorvolles. Zusammen kann das Bläserquintett "Brassacaglia" überzeugen: mit einem abwechslungsreichen Programm.

Routiniert spielen die fünf Hannoveraner Trompete, Horn, Posaune und Tuba. Langweilig ist die Musik von "Brassacaglia" nie. Mit ihrem neuen Programm "Goldfieber" spannen die Blechbläser einen Bogen über die Musik aus vier Jahrhunderten, eben von Bach über Bernstein bis hin zu Eigenkompositionen.
Schwungvoll kommen Bachs Variationen daher, feurig klingt Chick Coreas "Spain", dramatisch wirkt die selbst arrangierte Filmmusik der verschiedenen "James Bond"-Streifen. Gar in eine mexikanische Stierkampfarena entführt fühlt sich das Publikum am Schluß à la "Jarabe Tapatio".
Auch beim dritten Gütersloher Gastspiel ist die Vielseitigkeit des Hannoveraner Ensembles immer wieder beeindruckend. KLassisch bis modern, melancholisch bis stürmisch - "Brasacaglia" wissen mit Ihren Instrumenten umzugehen, lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Beachtenswert ist auch die sängerische Leistung der Musiker. Andreas Langes Komposition "Im Goldfischglas" lebt von der munteresn A-Capella-Einlage der Fünf.
Das junge Quintett tritt seit dem Jahr 2000 mit verschiedenen Programmen auf. Die Idee zu einem Bläser-Ensemble sei bei einer Konzertreise der "Jungen Sinfoniker" entstanden, erzählen die Musiker. "Nicht mehr nur in der hinteren Reihe zu sitzen", das war damals das vorrangige Ziel der Bläser. Seither haben sich die Fünf in eigenen Konzerten und zahlreichen Gemeinschaftsauftritten ein großes Repertoire und einen hervorragenden Ruf erarbeitet.


"Glocke", 29.06.2004


Musikalisches Goldfieber

Brassacaglia Quintett im ESG

Gütersloh. Während einer Konzertreise des Jungen Sinfonie-Orchesters Hannover im Jahr 2000 soll die Idee zweier Blechbläser, ein Quintett zu gründen, entstanden sein. "Nicht immer nur in der hintersten Reihe sitzen und Pausen zählen", lautete die Forderung, die schnell Wirklichkeit wurde.Am Sonntag gab es am Evangelisch Stiftischen Gymnasium die Premiere des neuen Programms "Goldfieber" zu hören.

In Gütersloh saßen die fünf Musiker nicht zum ersten Mal in der ersten Reihe. Im letzten Jahr etwa wurde das Programm "Brass-Cocktail" serviert. Beim neuen Programm "Goldfieber" begeben sich die Blechbläser auf eine abwechslungsreiche musikalische Schatzsuche.
Etwa 50 Gäste beteiligten sich in der Schulaula des ESG an der Suche nach dem wertvollen Metall. Das Programm, übrigens zum ersten Mal arrangement-technisch komplett aus den eigenen Reihen, bot eine ausgeglichenen Mischung aus Eigenkompositionen und bekannten Stücken aus ganz unterschiedlichen Sparten.
Im ersten Konzertabschnitt überwogen Fremdkompositionen, die jedoch eine sehr markante Brassacaglia-Handschrift trugen. Die Frage, ob eine einzelne Instrumentengruppe matt klingt, wenn sie ein Orchesterwerk präsentiert. ist eine Sache des Blickwinkels. Natür kann ein Blechbläserquintett nicht die Klangfarben eines gesamten Orchesters nachahmen, das soll und will es ja auch nicht. Vielmehr sollte es Aufgabe und Herausforderung des Zuschauers sein, sich auf neue Hörerfahrungen einzulassen und die Feinheiten des Arrangements zu genießen.
Ohne Zweifelö gehört das Brassacaglia-Quintett nämlich zu den Könnern dieser Machart, außerdem erwiesen sich alle fünf Instrumentalisten als überaus souverän und ausdrucksvoll an den Ventilen. Carsten Krüger gefiel zudem als Moderator des Premierenkonzerts.
Mit einer ordentlichen Prise Sprachwitz und zum Teil aberwitzigen Überleitungen wurde das Thema Gold nie aus den Augen gelassen. Selbst in der Pause wurde ein Getränk der Firma Becks angeboten, das farblich und namentlich perfekt in das Goldfieber-Programm paßte.
Höhepunkt war sicher Andreas Langes Komposition "Im Goldfischglas", die eigenwillig, faßt experimentell, daherkam und auch herrlich komische Momente für das Publikum bereithielt.
Gefühlvoll und technisch sauber Henri Mancinis "Moon River", das den zweiten Abschnitt einleitete. Nicht zu vergessen, die "Canciónes Mariachis de Mejico", mexikanische Lieder, die mit Karacho vorgetragen wurden und für einen fetzigen Schluß sorgten.


"Neue Westfälische", 30.06.2004

Erstaunliche Flexibilität
Brassacaglia Quintett Hannover gastiert im ESG

Gütersloh. Einen musikalisch frischen "Brasscocktail" servierten die fünf Musiker des "Brassacaglia Quintett Hannover" am Samstag in der Aula des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums. Einen "hochprozentigen Mix für Blechbläserquintett" versprach das origenell als Cocktailkarte gestaltete Programm. Als Aperetif eröffnete eine Eigenkomposition von Trompeter Andreas Lange das Konzert: "Brassacaglia Concert Opening" hieß die energiegeladene, fanfarenartige Mischung aus Modern Sound und Jazz.

Solch ein erfrischender Auftakt machte Appetit auf mehr, und Andreas Lange, Tobias Aumann, Ulrich Dreier, Carsten Krüger und Dominik Avenwedde überraschten ihr Publikum mit unkonventionellen musikalischen Zutaten.
Ruhige bedächtige Klänge prägten William Byrds "Ne irascaris, Domine" ("Zürne nicht, Herr") und führten die Zuhörer kurz in die Welt der geistlichen Musik Englands unter Elisabeth I. In ungewohntem Klangewand präsentierten die Musiker dann Johann Sebastian Bachs "Präludium und Fuge b-Moll" aus dem "Wohltemperierten Klavier") Die dicht geflochtenen Linien dieser Musik erforderten ein äußerst sensibles Spiel, ein präzises Miteinander, das die fünf Bläser souverän beherrschten.
Carsten Krüger spielte nicht nur die Posaune, sondern übernahm auch die Rolle des Conférenciers.Mit einer guten Portion Humor führte er locker durch das Programm, wusste mit Anekdoten und Wortspielen zu unterhalten und der stilistisch breit gefächerten Mixtur einen Rahmen zu geben. Vom höfischen Vergnügen der Fuchsjagd schlug er ganz ohne Berührungsängste den Bogen zum Komponisten Johann Joseph Fux, dessen "Suite in F-Dur" dem Quintett leichtfüßig und elegant gelang. Fux war unter Karl VI. Erster Kapellmeister in Wien und genoss solches Ansehen, daß der Kaiser persönlich eine Oper von ihm dirigierte. Die Suite, die das "Brassacaglia Quintett Hannover" präsentierte, war formal eine Miniatur, doch spiegelte selbst diese den opulenten, festlichen Glanz der Kompositionen Fux'.
Nach diesen barocken Klängen machte das Programm einen Zeitsprung. Traditional New Orleans Jazz war angesagt mit "St. James Infirmary". Lebenslust und Morbides liegen hier dicht beieinander, genau das mach den besonderen Reiz dieses Stils aus. Augenzwinkernd zitierte die Musik denn auch Chopins "Marche funèbre".
Südamerikanische Rhythmen, Hits von George Gershwin, Filmmusik und Spirituals, das Blechbläserquintett aus Hannover bot eine ansprechende Palette mitreißender und gefälliger Evergreens.Die Musiker bewiesen ein erstaunliches Maß an Flexibilität und überzeugten mit blitzsauberer Intonation und lebendiger Spielfreude.
Für etliche Arrangements zeichnete Andreas Lange verantwortlich, so auch für die humorvolle Cowboyfantasie "Lagerfeuer-Geschichten", in der bekannte amerikanische Folksongs zu einem Medley verknüpft wurden. Die noblen Westen und Fliege wurden hier kurzerhand gegen Cowboyhut und Hosenträger ausgetauscht. Das Publikum ließ sich gern immer wieder neu überraschen.
Herzlicher Applaus war den fünf Musikern sicher.


"Neue Westfälische", 08.07.2003

Swing zur Bratwurst
Drei großartige Musikgruppen: "Jazz unterm Kirchturm" ein voller Erfolg

...Aufhorchen ließ auch das fünfköpfige Blechbläserensemble "Brassacaglia" aus Hannover. Fünf ausgezeichnete Musiker (Kennzeichen: weißes Hemd und rote Hosenträger) boten allerfeinste Bläsermusik mit Originalkompositionen und eigenen Bearbeitungen wie "Down by the Riverside", den "Royal Garden Blues", ein Gershwin-Medley und etliche andere Blues-, Jazz- und Dixieland-Titel. Sauber intoniert, technisch keinerlei Wünsche offen lassend, die kompositorischen Strukturen bestens herausarbeitend und dadurch für die Zuhörer transparend machend: Das alles sind Eigenschaften, die Andreas Lange, Tobias Aumann (Trompeten), Ulrich Dreier (Horn), Carsten Krüger (Posaune) sowie Lokalmatador Dominik Avenwedde (Tuba) auszeichnen.Hoffentlich war die Verpflichtung von "Brassacaglia" nach Verl kein Einzelfall.


"Glocke", 14.07.2003




© Andreas Lange