Die St.-Stephani-Kirche
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Westseite mit Barocktürmchen |
Zentrales
Gebäude der Stadt Calbe war und ist die Stephani-Kirche. Sie besteht, zumindest
das Kirchenschiff, seit den 1490er Jahren in ihrer heutigen Gestalt. Davor stand mindestens
seit dem 9.Jahrhundert die Kirche aus Holz direkt nördlich neben der
karolingischen
Pfalz.
Stephani ist der Genitiv von
Stephanus. Dieser Stephan war einer der
ältesten Heiligen, der erste Märtyrer der christlichen Kirche, der um das Jahr
40 in der Nähe von Jerusalem durch Steinigung ermordet wurde. Er war im
Mittelalter der Patron der Pferde, Pferdeknechte, Kutscher, Steinmetzen, Maurer,
Zimmerleute, Weber, Schneider und Fassmacher. Nach Ansicht der Gläubigen half er, Besessenheit, Gallen- und Nierensteine, Seitenstechen und Kopfweh abzuwehren.
Da die ursprüngliche Kirche aus dem 8. oder 9.Jahrhundert aus Holz gebaut
war, brannte sie im Laufe der Jahrhunderte einige Male ab. Mitte des
14.Jahrhunderts begann man zur Zeit der größten Prosperität Calbes mit dem Bau
eines repräsentativen Münsters. In den 1490er Jahren
war der gotische Steinbau, eine spätgotische Hallenkirche,
endgültig fertig. Laut Stadtbuch Calbe (Landesarchiv Magdeburg Cop. 406b) wurde
1475 das Gewölbe fertiggestellt. Bald darauf musste also auch die Stephanskirche
ihrer Bestimmung übergeben worden sein [Hinweis von K. Herrfurth].
Auf den äußeren
Kirchenpfeilern sind so genannte Wasserspeier angebracht. Jede der aufgesetzten
Skulpturen hat eine besondere Bedeutung, sie stellen Dämonen und Spottfiguren dar.
Auf der Südseite kommt man an der
so genannten "Wrangel-Kapelle" vorbei. Dieser kleine Anbau existierte
schon seit 1495, wie die Jahreszahlen im Kapellengewölbe und im Wappen verraten . Der Name geht jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit auf
den schwedischen Feldmarschall Karl Gustav Wrangel zurück, der die schöne Anna
Margareta von Haugwitz
aus dem nahe der Stephani-Kirche gelegenen Rittergut Calbe geheiratet hatte.
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Südseite |
Über der Tür
dieser Kapelle befindet sich eine Sonnenuhr sowie ein altes Kruzifix aus
romanischer Zeit, das aber infolge der Umweltverschmutzung schon stark gelitten
hat. Dieser Teil der Kirche, die Kapelle, ist aus Backsteinen (rotgebrannten
Ziegelsteinen) gebaut, sie ist das südlichste Denkmal der norddeutschen
Backsteingotik.
Das Türmchen zwischen den beiden Kirchentürmen wurde in der Zeit des
Barock aufgesetzt. Am Südturm zog der Türmer, also der
Stadtwächter auf dem Turm, der dort oben seine Wohnung hatte, mit Hilfe eines
Seiles Dinge seines täglichen Bedarfes an einem Korb herauf und ließ die Abfälle
wieder hinunter. Der Turmwächter war zugleich auch Musiker und musste an
Feiertagen vom Turm herab die Trompete spielen.
(Mehr zur St.-Stephani-Kirche in der
Station 5 auf der Website
http://members.fortunecity.de/steinmetz41 )
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Südseite mit
Wrangel-Kapelle |
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Backsteingotik an der Tür der Wrangel-Kapelle |
Erzbischöfliches Wappen 1495 und Detail
der Backsteingotik |
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Eine der s. g. Wasserspeierfiguren, der Dickwanst |
Stark verwittertes Steinkruzifix und Sonnenuhr |
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Westportal |
Man könnte Ihnen auf dieser
Website noch viele äußere und innere Details und mindestens 50 andere architektonisch-historische Sehenswürdigkeiten
Calbes in Bild und Text nahe bringen, das würde jedoch den Rahmen sprengen.
Deshalb möchte ich noch einige andere Schönheiten, einen Teil der "grünen"
Umgebung Calbes kurz vorstellen.
Wie schon erwähnt, habe ich die
Absicht, im Frühjahr eine Internetseite über einen "historischen" Rundgang durch
Calbe zu gestalten. Dann könnten die doch recht beachtlichen Geschichtsdenkmäler,
die in dieser Stadt zu finden sind, einmal umfassender und tiefgründiger einer
interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Siehe: Auf
historischer Spurensuche - Ein Stadtrundgang in Calbe an der Saale:
seit 19.5.2008 auf:
http://calberundgang.kilu.de/
Eine der schönsten und
einflussreichsten Frauen im Europa des 17. Jahrhunderts stammte aus Calbe an der
Saale:
http://www.oocities.org/de/steinmetz41

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