Verwandlungen
und Verzauberungen
Kapitel 3
Dies ist ein weiter Bereich, sowohl in der
Eigen- als auch in der Fremdmetamorphose. Im Bereich der Selbstverwandlung wird
dieses Kapitel noch ausgiebig im Teil "Animagi und Werwesen"
behandelt. Und in der Fremdmetamorphose werden wir noch auf genügend Beispiele
aus der Mugglewelt in den kommenden Teilen stoßen.
Animagi
und Werwesen - Beides sind
ausgeprägte Formen der Magica animalia, jedoch mit
grundlegenden Unterschieden. Wir wollen zunächst erst einmal diese Unterschiede
herausarbeiten und uns dann näher mit den einzelnen Formen beschäftigen.
Die heute noch gültigen Definitionen von Animagi und Werwesen
finden wir im Buch "Thier-Hexereien"
von 1659:
Ein Animagus ist ein Magicus,
der ohne Einfluss fremden Willens und zu jeder Zeit eine Selbstverwandlung in
eine vorher festgelegte Thierform an sich vornehmen
kann. Er kontrolliert die Verwandlung dabei vollständig und geht dadurch so gut
wie schmerzfrei in die selbst gewählte Zielform über. Er selbst bestimmt die
Wirkungsdauer.
Ein Werwesen ist ein Magicus,
der durch einen äußeren Einfluss zu einer bestimmten Zeit eine
Selbstverwandlung in eine bestimmte Thierform
vornehmen muss. Die Zielform wird dabei nicht immer vollständig erreicht. Der
Übergang in die Zielform ist dabei meist schmerzhaft und unkontrolliert. Ein Magicus wird durch Fremdinfektion (z.B. durch den Biss
eines anderen Werwesens) oder Fluch zu einem Werwesen. Bekanntestes Beispiel für diese krankhafte
Verwandlung ist die Verwandlung in einen Werwolf (- Lykanthropie).
Werwolf bedeutet "Mann-Wolf" (mittelhochdt.)
Trotz ihres hohen Alters hat man sich scheinbar noch nicht die Mühe gemacht,
eine kürzere Definition dieser beiden Begriffe zu entwickeln.
Der wesentliche Unterschied sollte Ihnen jedoch trotzdem auffallen: Die eine
Verwandlung ist freiwillig und die andere ist unfreiwillig und krankhaft.
Ich muss so eindringlich auf diesen Unterschied hinweisen, da es immer wieder
Zauberer auf der Welt gegeben hat, die sich das lange Studium zu einem Animagus
ersparen wollten und sich kurzerhand freiwillig von einem Werwesen
haben beißen lassen!!
In der Hoffnung, sich in einen Schmuse-Wolf zu verwandeln zu können,
mussten diese Zauberer leider erkennen, dass sie sich selbst durch diese
Dummheit zu einer reißende Bestie gemacht haben - schmerzvoll und von sich aus
unfähig, jemals die Kontrolle über sich zu bekommen.
Daher merken Sie sich bitte, dass ein Biss eines Werwesens
weitreichende Konsequenzen für Sie haben kann!
Das hat durchaus seinen Sinn, da der
Fluch durch einen Biss übertragen wird und hierfür generell auch Zähne bei der
entsprechenden Kreatur vorhanden sein müssen.
Hingegen sind "Werbären" oder "Werfüchse"
durchaus auch schon in fernöstlichen Ländern bei Muggeln bekannt geworden.
Wer-Flüche sind permanent und ohne große Chance, vollständig geheilt zu werden.
Die jeweiligen Verwandlungen sind nur temporär (siehe Kapitel 3), aber dafür
jedes Mal sehr schmerzvoll.
Animagus-Zauber sind zwar auch permanent (und ohne
Einwirkung von außen nicht änderbar), jedoch behält der Zauberer die wichtige
Kontrolle über sich und kann den Zauber auch selbst vorzeitig beenden.
Sollte jemand von ihnen mit dem Gedanken spielen, sich mit dem Animagus-Studium zu beschäftigen, so kann ich ihnen jetzt
schon sagen, dass dies nicht ganz einfach sein wird.
Nicht nur die aufwendigen Vorbereitungen und das Erlernen komplizierter
Zaubergesten sind das Schwierige daran, sondern auch das genaue Erlernen der
Betonung der Wörter, die einem künftig die Möglichkeit geben, sich aus reiner
Gedankenkraft heraus verwandeln zu können.
Ich darf (und muss) Sie an dieser Stelle wieder einmal auf die Gefährlichkeit
von permanenten Zaubern hinweisen. Manch Zauberer, der das Lernen der Wörter
nicht ganz ernst genommen hatte, war nach der ersten Verwandlung permanent in
seiner Gestalt gefangen und konnte den Zauber nicht wieder von alleine
rückgängig machen!
Schlimmer allerdings wird es, wenn der Zauberer sich statt in die Gestalt des
gewünschten Tieres in einen leblosen Gegenstand wie z.B. eine Tischdecke oder
einen Kürbiskern verwandelt, weil er nicht sorgsam genug die notwendigen
Utensilien und Gesten studiert hat.
Ich kann ihnen jetzt nicht sämtliche Schritte zeigen, die notwendig wären, um
ein Animagus zu werden... allerdings kann ich ihnen mal einen Auszug geben, was
sie unter anderem dafür alles vorbereiten müssen. Des weiteren
sollte der Animagus nach Einnahme der hergerichteten Zauberkräuter exakte
sieben Nächte lang von dem Thier, in das er sich zu
verwandeln beabsichtigt, träumen. Ist nur eine Nacht traumlos geblieben, oder
gehen die Träume über die siebte Nacht hinaus, so ist das Animagus-Studium
gänzlichst von vorne zu beginnen... Für das Erzwingen
von Träumen sind allerdings entsprechende andere Hilfs-Zauber oder magische
Gegenstände nicht verboten.
In dieser Zeit hat sich der Animagus ausschließlich von Speisen zu ernähren,
die auch das Thier, in das er sich zu verwandeln
beabsichtigt, zu sich nimmt. Ausgenommen davon sind die drei präparierten
Wandelpilze, die zusätzlich an jedem 2.Tag ganz heruntergeschluckt werden
müssen.
Der Animagus hat sich an die Denkweise des Thieres,
in das er sich zu verwandeln beabsichtigt, anzupassen, wofür vorherige Studien
der Naturkunde nötig sind. Kein menschliches Wort soll in den sieben Tagen über
seine Lippen kommen, weswegen es ratsam für den Animagus ist, sich diese sieben
Tage lang von anderen Zauberern fernzuhalten..." [Aus: Der Animagus
- Mit sicheren Schritten vollständig zumm Tier werden, neu verfasst von Karthäus Buckelberg, 1858]
Das Animagus-Studium erfordert alle vier
Hauseigenschaften gleichzeitig. Man muss mutig genug sein, den Schritt zu
wagen, seine Gestalt permanent zu ändern und einigen Ekel zu überwinden. Man
muss fleißig genug sein, um die benötigten Zauberkräuter zusammenzutragen und
alles vorzubereiten. Man muss klug genug sein, um die komplizierten
Zauberrituale zu erlernen und nicht zuletzt muss man gerissen genug sein, um
keinen Fehler zu machen, sie wiederzugeben.
Ganz billig ist die Sache nebenbei gesagt auch nicht. Die Zutaten für das
Herrichten und Präparieren von Zauberkräutern kosten schon eine Menge, nicht
zuletzt die Anmeldung als Animagus bei den Behörden für Zauberei. (Auf diese
Geldquelle ist das Ministerium allerdings erst recht spät gekommen.)
Und damit kommen wir auch schon zur Anmeldepflicht eines Animagus. Warum müssen
sich Animagi eigentlich überhaupt als solche irgendwo anmelden?
Nun ja... es wurde schon ne Menge Missbrauch getrieben... es gab Diebstähle von
Zauberern, die sich in Tiergestalt irgendwo eingeschlichen haben und Schmuck
oder Schriftrollen für ihre Zwecke geklaut haben.
Ferner gab es diverse Unglücksfälle, in denen Animagi in ihrer Tierform getötet
wurden. Um beides wenigstens etwas eindämmen zu können, wurde die Meldepflicht
eingeführt und diese später dann sogar noch mit saftigen Gebühren belegt.
Letzteres ist sicherlich nicht ganz unschuldig daran, dass die Dunkelziffer von
nicht-gemeldeten Animagi in den letzten Jahren nach
Expertenschätzungen sprunghaft angestiegen ist.
Wie die Animagi fallen auch die Werwesen unter die
Meldepflicht.
Jedes Werwesen ist verpflichtet, sich zu melden,
damit ihm geholfen und größerer Schaden vermieden werden kann. Natürlich
bleiben Werwesen aber im Gegensatz zu den Animagi
dann unter verschärfter Kontrolle mit monatlicher Meldepflicht.
Wer von einem Werwesen gebissen wurde, muss sich
unverzüglich in Behandlung begeben. Je länger der Biss zurückliegt, desto
schwieriger wird es, überhaupt noch etwas für das Werwesen
tun zu können. Und auch wenn die Bisswunde sofort behandelt wurde, muss der
Vorfall bei den entsprechenden Behörden gemeldet werden!
Wenn Sie eine Meldung als Werwesen oder als Animagi
absichtlich unterlassen, riskieren Sie einen Aufenthalt in Askaban oder
schlimmerem. Auch das unabsichtliche Nicht-Melden steht natürlich unter
Strafe...
Ich will ihnen durch mein ganzes Gerede natürlich nicht ausreden, später mal
ein Animagus zu werden... aber stellen Sie sich lieber schon mal auf das eine
oder andere Problem ein.
Über Werwölfe haben Sie ja bestimmt schon was
im Unterricht über "Magische Kreaturen" durchgenommen.
Grundsätzlich kann aber jede Tierart Teil eines Werwesens
sein. Sie werden mir jedoch zustimmen, noch nicht allzu oft etwas über "Werhühner" oder "Werfrösche"
gelesen zu haben.
Das hat durchaus seinen Sinn, da der Fluch durch einen Biss übertragen wird und
hierfür generell auch Zähne bei der entsprechenden Kreatur vorhanden sein
müssen.
Wer-Flüche sind permanent und ohne große
Chance, vollständig geheilt zu werden. Die jeweiligen Verwandlungen sind nur
temporär (siehe Kapitel 3), aber dafür jedes Mal sehr schmerzvoll.
Animagus-Zauber sind zwar auch permanent (und ohne
Einwirkung von außen nicht änderbar), jedoch behält der Zauberer die wichtige
Kontrolle über sich und kann den Zauber auch selbst vorzeitig beenden.