Gemäß aktueller Angaben erhält jeder 5. Schüler in Deutschland Nachhilfeunterricht - das muß nicht sein!
eine Studie von Dr. Thomas Budzynski, John Jordy
M. Ed.,
Dr. Helen Kogan Budzynski, Hsin-Yi Tang M.S.,
und Dr. Keith Claypoole
in Zusammenarbeit mit der Western Washington
University
zusammenfassende Übersetzung
ins Deutsche: Claudius A. Nagel, © 2001
Einleitung:
Ausgehend von früheren Studien,
die einen Zusammenhang zwischen der audiovisuellen Stimulation und geistiger
Fitness aufzeigen, wurde in der vorliegenden Studie untersucht, inwiefern
es im Rahmen einer praktischen Anwendung möglich ist, schulische Leistungen
zu verbessern. Die Probanden der Testgruppe erhielten 30 Sitzungen eines
kombinierten Trainings aus visueller Stimulation und EDR-Feedback (EDR
= electrodermal response = elektrische Leitfähigkeit der Haut). Die
Kontrollgruppe erhielt keine Trainingseinheiten. Die Ergebnisse der Studie
zeigen, daß ein solches Training eine signifikante Steigerung schulischer
Leistungen zur Folge hat.
Gang der Untersuchung:
Auswahl der Teilnehmer:
Als Teilnehmer an der Studie wurden Studenten der Western Washington
University ausgewählt, die
a) wenigstens ein Semester an der Western Washington University abgeschlossen
hatten und
b) aufgrund schulischer Leistungsprobleme / Lernschwächen die
psychologische Studentenberatung aufgesucht hatten.
Die ausgewählten Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip entweder
der Testgruppe oder der Kontrollgruppe zugewiesen.
Zeitlicher Rahmen der Studie:
Die zeitliche Dauer der Studie umfasste 3 Studiensemester (1 Studiensemester
= 1 Quartal), wobei das erste Semester lediglich zur Erhebung der einzelnen
Noten sowie des Notendurchschnitts eines jeden Teilnehmers als Ausgangsbasis
für das Experiment diente.
Im zweiten Semester wurden die Teilnehmer der Testgruppe einem kombinierten
Training aus visueller Stimulation und EDR-Feedback unterzogen, mit dem
Ziel, die kognitiven Fähigkeiten und in Folge die akademischen Leistungen
der Probanden zu verbessern.
Im dritten Semester wurden keine Trainingssitzungen mehr durchgeführt,
jedoch wurden weiterhin die akademischen Leistungen (Noten) aller Teilnehmer
protokolliert, um auch Rückschlüsse hinsichtlich einer dauerhaften
Wirkung des Trainings zu gewinnen.
Vor- und Nachuntersuchungen:
Sowohl die Teilnehmer der Testgruppe als auch die Teilnehmer der Kontrollgruppe
wurden zu Beginn wie auch zum Ende der Studie verschiedenen Tests und Untersuchungen
unterzogen. Neben der Erstellung eines physiologischen Stressprofils, welches
verschiedenste physiologische Parameter des jeweiligen Teilnehmers protokolliert,
wurden die Teilnehmer ferner hinsichtlich ihrer sprachlichen und mathematischen
Fähigkeiten, ihrer Gedächtnisleistung sowie ihrer Konzentrationsfähigkeit
getestet. Weiterhin wurden ihre akademischen Leistungen (Noten) für
die Dauer der Studie protokolliert.
Aufbau des Trainings:
Während des zweiten Semesters der Studie wurden die Teilnehmer
der Testgruppe 6 Wochen lang täglich (5 Tage/Woche) einem 15-minütigen
Training unterzogen, welches die audiovisuelle Stimulation (im Falle der
Studie nur die visuelle Stimulation) und das EDR-Feedback miteinander kombiniert.
EDR-Feedback bezeichnet das Biofeedback hinsichtlich der elektrischen
Leitfähigkeit der Haut bzw. des elektrischen Hautwiderstandes (GSR-Feedback).
Aufgrund früherer Studien, welche den Abbau von Prüfungsängsten
durch EDR-Feedback belegen, wurde diese Komponente in das Training mit
einbezogen. Bei den Teilnehmern wurde der EDR-Wert während der 15-minütigen
Sitzungen an der nicht-dominanten Hand gemessen. Das Feedback erfolgte
über Kopfhörer in Form eines Tonsignals, welches hinsichtlich
der Tonfrequenz mit dem gemessenen EDR-Wert einherging. Je besser der Proband
sich entspannen konnte und die elektrische Leitfähigkeit seiner Haut
sich in Folge verringerte, desto tiefer wurde das Tonsignal.
Gleichzeitig wurden die Probanden während der 15-minütigen
Sitzungen mittels eines optisch-akustischen Stimulationssytems visuell
stimuliert, wobei sich die beiden für das Experiment gewählten
Stimulationsfrequenzen von 14 Hz und 22 Hz minütlich abwechselten.
Aufgrund früherer Studien, welche die Verbesserung der kognitiven
Leistungen durch die audiovisuelle Stimulation belegen, wurde diese Komponente
in das Training mit einbezogen.
Ergebnisse:
Schlußfolgerungen:
Die vorliegende Studie zeigt anhand eines pragmatischen und praxisorientierten
Beispiels, daß es mittel EDR- bzw. GSR-Feedback sowie der audiovisuellen
Stimulation auf spezifischen Frequenzen möglich ist, die geistige
Leistungsfähigkeit zu verbessern. Bahnbrechend an dieser Studie ist,
daß die Erfolge anhand objektiver, äußerer Maßstäbe
belegt werden und nicht lediglich auf physiologischen Daten oder subjektiver
Einschätzung seitens der Probanden beruhen. Die Studie zeigt, daß
insbesondere auch bei Lernschwächen die audiovisuelle Stimulation
wie auch das EDR-Feedback im Rahmen der Selbsthilfe oder Therapieunterstützung
dazu beitragen können, diese zu kompensieren.
(Anm.: Die audiovisuelle Stimulation wurde von einigen Therapeuten
auch bereits erfolgreich bei der Arbeit mit hyperaktiven Kindern eingesetzt.
Den Aussagen der Therapeuten zufolge "wird die Konzentration und Auffassungsgabe
der Kinder dadurch wesentlich erhöht". Die Ergebnisse der Studie
gehen dementsprechend auch mit Praxis-Erfahrungen einher.)
Die im Journal of Neurotherapie erschienene amerikanische Original-Studie mit einer graphischen Darstellung der Ergebnisse sowie eines Quellen-Nachweises kannst Du an dieser Stelle herunterladen: Biolightpaper.pdf
Eine Erläuterung zum Verständnis der audiovisuellen Stimulation
gibt der Beitrag:
Die
audiovisuelle Stimulation (AVS) - Eine Methode zur Anregung der Gehirnaktivität
Eine weitere Forschungsarbeit zum Thema audiovisuelle Stimulation
und geistige Fitness wurde vom Hochschuldidaktischen Zentrum der Universität
der Bundeswehr in Hamburg durchgeführt. Hierbei wurden in einer groß
angelegten Studie insbesondere die Wirkungen der AVS auf die Gedächtnisleistung
untersucht. Die Studie führt zu dem eindeutigen Ergebniss, daß
die AVS eine deutliche Steigerung der Merkfähigkeit des Kurz- und
Langzeitgedächtnisses bewirkt.
Die Forschungergebnisse wurden in folgendem Sammelband publiziert:
Dr. Landeck, Klaus-Jürgen (1994): Einschalten zum Abschalten,
in RAABE Fachverlag für Wissenschaftsinformation (Hrsg.): Handbuch
Hochschullehre, Bonn 1996
Kontaktadresse des Autors:
Claudius A. Nagel
Sachsenweg 29
D - 55743 Idar-Oberstein
Tel.: 06781 / 981289
gehirntraining@yahoo.de