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Die Insel Philae liegt im ersten Katarakt des Nil. Internationale Beachtung fand sie im Jahr 1912 dank ihrer Überflutung durch Anlegen des Assuanstausees. Große Teile der antiken Tempelstadt sind 1960 überflutet worden. Zwischen 1972 und 1980 wurde sie im Auftrag der UNESCO abgetragen und auf der höher gelegenen Nachbarinsel Agilkia wiedererrichtet, was jedoch nur unvollständig geschah. Vieles war in den Zwischenjahren unter Wasser schon zerstört und verwittert. Immerhin wurden durch die Verlagerung einige zuvor unbekannte Reliefs gefunden. In altägyptischer Zeit hatte die Granitinsel große Bedeutung gehabt, viele Pharaonen ließen dort bauen. Das erste Baukonzept entstand unter Nektanebos I., das letzte große Bauvorhaben ging vom römischen Kaiser Trajan aus, der damit den südlichen Punkt des Römischen Reiches schmückte. Doch auch die Ptolemäer hatten sich hier nicht zurückgehalten. Von deren Anlagen ist nur eine bestimmte für unser Projekt interessant. Das Geburtshaus", das erstmals zur Zeit von Ptolemaios II erwähnt wird, enthält an der östlichen Außenwand zwei bilinguale Dekrete aus der Zeit von Ptolemaios V. Epiphanes. Das erste, Philensis I, ist enthält den Text des Steines von Rosette, jedoch in veränderter Form. Dennoch kommt ihm eine Bedeutung zu, da vom Text von Rosettana wie in der Einleitung berichtet große Teile des Textes fehlen. Hiermit konnten diese also ergänzt werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese Dekrete stellenweise zur Zeit von Ptolemaios VII bereits von anderen Inschriften überdeckt wurden. Doch auch diese Stellen konnten wiederum von einer Stele aus Dendara ergänzt werden. Auch Champollion selbst war während seiner Expedition hierher gekommen und äußert sich in seinem veröffentlichten Ägyptischem Tagebuch" mehr als entzückt über die Insel. Noch heute sind sowohl Nil-Touristen als auch Forscher begeistert von diesem idealen Beispiel des Zusammenspiels ägyptischer, griechischer und Römischer Kultur. |