Korrespondenz
Oktober 2004
Leserbrief zum Thema: Warum engagieren?
hallo,
sorry, konnte länger nicht ins Netz.
Habe leider keine Literatur oder Aufsätze, die ich Euch direkt zu dem Thema empfehlen könnte. Im Rahmen der Erkenntnistheorie gibt es natürlich einiges, zum Erkennen selber bei Marx in der Einleitung zur politischen Ökonomie, in den Thesen zu Feuerbach, einiges bei Lenin uzur Frage von Praxis und revolutionärer Theorie, gut -nur im Sinne von Hinweisen nicht in ihrer reaktionären Bejubelung des "realen Sozialismus" das philosophische Wörterbuch von Georg Klaus und Manfred Buhr (SED/DKP !!?), ....vieles spricht u.a. aus den Lebensgeschichten, Briefen und Schriften von Rosa Luxemburg, Victor Serge, Richard Müller (einer der revolutionären Obleute in Berlin in der Zeit der deutschen Revolution)...
Denke aber schon, dass es verschiedene Aspekte gibt, unter denen das Thema behandelt werden kann: die "persönliche", die philosophische -warum pflanzt der 95 jährige noch ein Apfelbäumchen, obwohl er vielleicht nie die FRüchte sehen wird und die politische Ebene.
Diese Ebenen hängen zusammen und sind insgesamt Ausdruck der gesellschaftlichen Verhältnisse. Denn woher kommen die Ideen des Menschen, wenn nicht aus der historisch gewachsenen Klassengesell-schaft - des ihr zugrunde liegenden Produktionsverhältnisses- , und der Praxis (bei der politischen Arbeit, bei der beruflichen Arbeit, bei der Forschung/Wissenschaft, im künstlerischen Bereich, im zwischenmenschlichen Austausch...), in der er als gesellschaftliches Gattungswesen und als Individuum lebt? Diese klassengesellschaft-lichen Verhältnisse "zwingen" uns als Kommunisten zu realistischen, an der Praxis überprüfbaren Antworten auf qualitativ immer höheren Stufen. Sollen sie stimmig sein müssen sie jenseits der kurzfristigen, individuellen, nationalen, geschlechtsspezifischen, berufsspezifischen oder individuell zeitlichen Grenzen liegen. .Dies ist aber kein "Selbstläufer" sondern bedarf der bewußten Entscheidung für den internationalen, autonomen , nicht an Gewerkschaften und bürgerliche Parteien gebundenen Klassenkampf in den Reihen der Arbeiterklasse für den Sturz der alten und die Errichtung einer neuen, kommunistischen, klassenlosen Gesellschaft.
Wenn wir dieses Ziel vor Augen haben und den Zeitraum, den es gedauert hat, bis sich diese kapitalistische Klassengesellschaft gebildet hat, dann wird eigentlich deutlich, dass diese neue Gesellschaft vielleicht/wahrscheinlich...? nicht mehr in unserem Erlebenszeitraum liegen wird. Aber einiges können und müssen wir davon schon heute leben, wie zum Beispiel die Solidarität, den Austausch, die Unterstützung, und den Mut auch solche offenen Fragen heute schon anzupacken und mit alten Ideen radikal zu brechen.
In diesem Sinne, ein gutes Gelingen...
herzlichen Gruß
Mischa