Notizen für die Diskussion im April 07 im Zirkel Rheinland zum
Kapp-Putsch 1920
Im Versailler Vertrag von Juni 1919 wurden der deutschen Bourgeoisie als Verlierer des Krieges harte Bedingungen aufgebürdet.Das Militär musste von 400 000 auf 100 000 Mann reduziert werden, von 24.000 Offizieren sollten nur 4000 in die neue republikanische Armee übernommen werden. Dies sah das Militär als Bedrohung an und wollte sich mit allen Mitteln dagegen zur Wehr setzen. Während des Krieges waren in Deutschland die Ernten und die industrielle Produktion mehr als die Hälfte gefallen. Von der vorhandenen Produktion sollte ein Drittel an die Siegermächte abgeführt werden. Für die Kosten des Krieges wollte die deutsche Bourgeoisie die Arbeiterklasse zur Kasse bitten. Für die Arbeiterklasse bedeutete dies nach dem Hungern im Krieg, Hungern im "Frieden".
Die deutsche Bourgeoisie war sich darin einig, dass der Versailler Vertrag wegen nationalen Interessen verworfen werden müsste. Die Bourgeoisie wollte aber nicht das Militär an die Macht kommen lassen. Die Sozialdemokratische Partei hatte ja die ganze Arbeit geleistet, indem sie während der revolutionären Kämpfe der Arbeiterklasse im Winter 1918/1919 Sabotage und Repression organisiert hatte. Die Zeichen standen also für den Krieg, für den 2. Weltkrieg, dazu musste aber die Arbeiterklasse zuerst niedergeschlagen und anschließend für die nationalen Interessen der Bourgeoisie eingespannt werden. Welches revolutionäre Potenzial in der Arbeiterklasse noch steckte, zeigte die Mobilisierung der Arbeiter und die anschließende Zurückschlagung der Putschisten während des Kapp-Putsches.
Niedergeworfen wurde die Arbeiterklasse aber durch die List und Hinterhältigkeit der Sozialdemokratischen Partei. Schon während des Krieges konnte die Bourgeoisie die Arbeiterklasse international spalten, jetzt konnten sie den Versailler Vertrag dazu nutzen, so dass man die Arbeiter in Arbeiter der Siegermächte und der Verliererstaaten spaltete.