Beitrag für die Diskussion im April 07
zum Kapp-Putsch 1920
Am 13. März 1920 zog Militär in Berlin ein, umstellte das Regierungsgebäude und rief den Sturz der Eben - Regierung. Auch in anderen Teilen Deutschland zog Kapp treues Militär ein, so auch ins Ruhrgebiet. Das war Teil eines Putschversuches unterstützt von großen Teilen des Militärs und ostelbischen Großgrundbesitzern unter der Führung von Kapp. Diese Teile der Bourgeoisie strebten wieder einen Krieg mit den Siegermächten an. Um das zu können, musste aber die Arbeiterklasse vorher vernichtend geschlagen werden.
Die SPD Minister riefen als Reaktion auf diesen Putschversuch zum Generalstreik für die Erhaltung der Demokratie auf. Die Empörung der Arbeiter war riesig. überall flammte heftigster Widerstand auf. Natürlich ging es nicht darum, die für abgesetzt erklärte verhasste Regierung zu verteidigen. Aber nur die Arbeiter im Ruhrgebiet bündelten ihre Kämpfe und stellten systematisch bewaffnete Arbeiterverbände auf. Es gelang den Arbeiter den Vormarsch der Kapp - Putschisten zu stoppen und am 20. März musste sie sich ganz aus dem Ruhrgebiet zurückziehen.
Während in den anderen Orten Deutschlands der Kampf nach der Vereitelung des Putschversuches sofort wieder abflachte, ging der Kampf im Ruhrgebiet damit nicht zu Ende. Viele Arbeiter glaubten, dass man jetzt weiter gehen müsste. Aber man wusste nicht in welche Richtung. Von anarcho-syndikalistischer Seite her gab es Versuche, Maßnahmen in Richtung Sozialisierung der Produktion zu ergreifen, weil man glaubte, das sei nach der Vertreibung der Kapp-Putschisten aus einer Stadt oder einer Region möglich.
Nachdem die Arbeiter den Putschversuch vereitelt hatten, und die SPD - Regierung wieder nach Berlin zurückkehrte, war es ihr erstes für die sofortige Beendigung der Kämpfe zu sorgen. Die regierungstreue Reichswehr wurde mobilisiert. Viele Arbeiter hatten die Illusion, man sei jetzt unter dem Schutz von demokratischen Truppen und habe nichts mehr zu befürchten. Nach dem Einzug der demokratischen Truppen wurden aber sofort Standgerichte gebildet, und Tausende Arbeiter wurden misshandelt, gefoltert und erschossen, unzählige Arbeiterfrauen vergewaltigt. Allein im Ruhrgebiet wurden mehr als tausend Arbeiter ermordet.
Die KPD - Zentrale erklärte am 21. März, nachdem die SPD die Regierungsgeschäfte wieder in die Hand genommen hatte: "Für die weitere Eroberung der proletarischen Massen für den Kommunismus ist ein Zustand, wo die politische Freiheit unbegrenzt ausgenützt werden, wo die bürgerliche Demokratie nicht als die Diktatur des Kapitals auftreten könnte, von der größten Wichtigkeit für die Entwicklung in der Richtung der proletarischen Diktatur."
Immer wenn das Proletariat beherzt, entschlossen und vereint für seine Interessen kämpft, ist es stark. Was es noch braucht, ist eine politische Führung, um dem Kampf nach vorne eine Richtung zu geben. Es muss eine Kraft, eine revolutionäre Organisation geben, die in der Lage ist, die Situation zu analysieren, um die richtigen Orientierungen geben zu können.