FALBEN WELLENSITTICHE

HUGBOOK

Hugbook gefüllt für Züchter von Falben Wellensittichen

Dieses Hugbook beleuchtet viele interessante Punkte, die für den Züchter von Falben-Wellensittichen und von anderen Rezessiven Farbschlägen von Wichtigkeit sind. Das Hugbook ist nicht ganz gratis. Die Kosten sind aber verhältnismässig angenehm: Sobald sie jemandem eine Umarmung schenken finden sie das Buch weiter unten auf dieser Seite.

     Inhaltsverzeichnis 
 

 

NOT ALL ABOUT FALLOW BUDGERIGARS  Hugbook

 


Vorwort

vom Verleger

Falben sind die Juwelen unter den Wellensittichen, wenn sie Vögel mit sanften Farben, seidigen Federn und roten Augen lieben.
Goldgesicht Opalin Falben sind meine Favoriten. Eine höchst interessante Kombination ist der Doppelfaktorige Spangle Falbe in Blau oder Grün. Diese Vögel gleichen den geschlechtsgebunden vererbenden Inos und sind anflugsfrei. Es wäre interessant herauszufinden, ob solche Vögel auf Ausstellungen erkannt werden. Herumalbern mit Richtern ist lustig.
Spötter machen sich weltweit über Falben und Haubenwellensittiche lustig. Es wird behauptet, dass die Falbenzucht verlorene Zeit ist, weil angeblich die Falbengene jede positive Entwicklung verhindern. Das ist selbstverständlich eine Altweibergeschichte, die nur beweist wie weit verbreitet Ignoranz ist. Der Tanz um das Graugrüne Kalb trübt bei vielen die Sicht auf die pastellfarbigen Alternativen.

Es war die Absicht des Verlegers ein praktisches Handbuch zu schaffen, das auf theoretischer Erfahrung beruht. Die Ausführungen der beiden virtuellen Experten repräsentieren zum Teil diametral auseinander liegende Meinungen aus den extremen Ecken der Wellensittichliebhaberei.

Ich hoffe, dass sie genügend kontroversen Diskussionsstoff finden werden, um in Debatten rote Köpfe zu verursachen. Bitte vergessen sie nicht, dass nackte Könige ziemlich selten sind, und wenn nicht alle ihre Fragen beantwortet werden konnten, werden sie doch feststellen dürfen, dass sie noch immer verwirrt sind, aber verwirrt auf einer höheren Ebene.

Ich habe gehört, dass Wellensittichfreunde einen sehr speziellen Humor haben.

Bonsai


Einleitung

vom Verleger

Die Bezeichnung Falbe ist in der Pferdezucht (Falbe oder Falber) und in der Katzenliebhaberei (Falbkatze) sehr geläufig und sie beschreibt aufgehellte Farbspielarten mit einem gelb-bräunlichen Fell. Es war daher naheliegend, dass die ersten Wellensittichzüchter analog dazu ihre ersten gelb-braunen Wellensittiche ebenfalls als Falben bezeichneten.

Falben-Wellensittiche werden seit ungefähr 1930 regelmässig gezüchtet. Es gibt Hinweise auf mindestens drei verschiedene Mutationen mit einem sehr ähnlichen Phänotyp/Aussehen. Falben können sowohl in der Grün-, als auch in den Blau- und Gelbgesichtreihen gezüchtet werden und in Kombination mit den meisten Mutationen. Die Flügelzeichnung ist bräunlich und die Körperfarbe ist graduell verdünnt (zu Weiss oder zu Gelb), wobei  die Originalfarbe am besten sichtbar ist zwischen den Flügeln, auf dem Rücken der Vögel (siehe Bild).

Dieser herrliche FARBEN GRADIENT  ist typisch für Falben. Die Nasenwachshaut ist bei Weibchen braun und bei Männchen rosa. Die Beine und Füsse sind fleischfarben. Die Kehltupfen sind bräunlich gefärbt und die Augen sind rot. Deutsche und Australische Falben haben im Gegensatz zu Englischen (und Schottischen) Falben einen klar erkennbaren weissen Irisring. Die Farbe des Irisrings scheint das einzige Unterscheidungsmerkmal zu sein. In Falben ist das schwarze Pigment nicht durch braunes Pigment ersetzt worden. Der optische Effekt ist vermutlich auf reduzierte Enzymaktivität (Deutsche Falben) und auf veränderte Zellstrukturen der Melanozyten (Englische Falben) zurückzuführen.

 

Ein neues Kapitel in der Geschichte der Falben wurde vor kurzem in Japan geschrieben. Kanji Kawabata entdeckte 2003 in einem Zoogeschäft ein Wellensittichmännchen mit roten Augen -es war ein Goldgesicht-Bergman-Blau Hellflügel Opalin Falbe- und markanter Zeichnung. Bereits nach zwei Generationen hatte dieser Vogel erfolgreich Falbennachwuchs gezogen. Der Züchter hat diese Japanischen Falben in der Zwischenzeit mit Japanischen Hauben-Wellensittichen ("Helikopter") , Hellflügeln, Opalinen, Dänischen Schecken, Violetten, Zimtern und Goldgesichtern kombiniert. Diese Falben sind einzigartig. Japanische Falben vererben autosomal rezessiv, wie alle anderen Falbenmutationen. Japanische Falben haben weisse Irisringe, genauso wie Deutsche und Australische Falben.


Kreuzungsversuche haben gezeigt, dass die Englische -, die Schottische - und die Deutsche Falbenmutation keine Allele sind. Der Nachwuchs zweier Falben von verschiedenen Mutationen wird Normal gezeichnet sein. Diese Vögel sind spalterbig für beide Falbenmutationen. Alle Falben Mutationen vererben rezessiv, deshalb sind in jedem Falben immer zwei Falbengene vorhanden. Es gibt keine klaren Hinweise darauf, dass eine Falbenmutation gekoppelt ist mit einer anderen Mutation (Grau und Australische Falben? Spangle und Englische Falben?). Es ist nicht bekannt, ob die Australische, die Japanische und Deutsche Falbenmutationen Allele sind.

Vermutlich ist eine der Falben-Mutationen ein Allel zur autosomal vererbenden Rezessiven Ino Mutation ("Böhm-Lutinos").

Das Züchten von Falben ist eine Aufgabe für starrköpfige Esel mit einer dicken Haut. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn die Kommentare der virtuellen Experten zum Teil spitz und scharf formuliert sind.

Bonsai


Zuchtanlage

SM: Meine Anlage ist 18m lang und 6m breit, eine Backsteinkonstruktion mit zwei Innenflügen. Die 48 Zuchtboxen messen 64cm x 45cm x 37cm und die Aussen-Nistkasten 15cm x 15cm x 25cm. Ich glaube nicht, dass meine Vögel darunter leiden, wenn sie im Haus gehalten werden. Optimale Lichtverhältnisse werden geschaffen durch Neonlampen, die konstant 14 Stunden pro Tag brennen. Wellensittiche sind im Gegensatz zu anderen Vögeln nicht empfänglich für die Einflüsse des Lichtes.

FM: Wir benutzen zwei Anlagen. Eine Zuchtanlage mit 8 Zuchtboxen (75cm x 45cm x 40cm) und einem Innenflug (2.4m x 1.5m x 2.2m). Die Aussen-Nistkasten messen (25cm x 15cm x 25cm). Ich bin ein grosser Fan von Echtlicht-Lampen, die auch das UV Spektrum abdecken, ähnlich wie natürliches Licht. Die Tageslänge wird, je nach Umständen, angepasst, um ein optimale Stimulation der natürlichen Lebenszyklen zu ermöglichen. Optimale Brutkondition wird nur erreicht, wenn die Qualität des künstlichen Lichts der Qualität des natürlichen Lichts entspricht, und wenn die Dauer des Lichteinsatzes geschickt geregelt wird. Im allgemeinen rate ich die Tageslänge, innerhalb von 6 bis 8 Wochen, kontinuierlich von 9 bis 10 Stunden zu erhöhen, auf 15 bis 16 Stunden pro Tag. Kurze Tage mit weniger als 9 Stunden  nehmen allen Wellensittichen die Brutlust. Die zweite Anlage ist ein Aussenflug mit kleinem Schutzraum, der in der Nacht Schutz vor Katzen bietet. Im Winter werden alle Vögel im Hause untergebracht. Bei einer optimalen Planung des Lichteinsatzes ist es möglich die Brutkondition der Wellensittiche so einzustellen, dass die ersten Jungen um das Ringausgabedatum herum schlüpfen. Wenn die Beleuchtung über mehrere Jahre konstant gehalten wird, dann züchten die Vögel hervorragend im ersten Jahr, aber sie versagen bei allen weiteren Brutversuchen. Als Anfänger machte ich ähnliche Erfahrungen  ...  und selbstverständlich gab ich den Vögeln oder den anderen Züchtern die Schuld. Es ist sogar möglich, dass man über die Distanz zu einer künstlichen Lichtquelle das Geschlechterverhältnis der Jungen steuert (?). Je näher die Zuchtbox an der Lichtquelle ist, desto mehr Hähne werden gezüchtet.
Wir benutzen keine Hühnerleitern, denn selbst Vögel in der Mauser sollten das Fliegen nicht verlernt haben. Oft sind Hühnerleitern nötig, damit die übergewichtigen Ausstellungskartoffeln (früher: Karrengäule) gemütlich zu den Sitzstangen wandern können, denn viele von ihnen haben das Fliegen verlernt.


Tagesablauf

SM: In meiner Zuchtanlage ist ein geordneter Tagesablauf sehr wichtig. In der Regel überprüfe ich die Nistkasten zweimal pro Tag. Wenn Junge geschlüpft sind überprüfe ich häufiger, um sicher zu gehen, dass die Nesthäkchen gut gefüttert werden. An jeder Zuchtbox befindet sich eine Karteikarte, in der Informationen über befruchtete, taube und zerstörte Eier aufgezeichnet werden. Das Wasser wird jeden Tag gewechselt und meistens wird am Wochenende geputzt. Alle diese Arbeiten beanspruchen etwa 3 Stunden pro Tag.

FM: Im Zuchtraum wird das Licht automatisch ein- und ausgeschaltet. Die genaue Zeit hängt von der Kondition der Vögel ab und ist jahreszeitabhängig. Wir füttern die Vögel jeden Tag, aber wir halten nichts davon stur an einem Tagesablauf festzuhalten. Unsere Vögel wissen genau, dass sie jeden Tag ein leckeres Stück Grünzeug erhalten, aber sie wissen nicht, ob früh am Morgen oder spät am Abend. Nistkasten mit frischgeschlüpften Jungen werden mehrmals pro Woche kontrolliert. In unserem Notizblock halten wir alle Details zu jedem Vogel fest, inklusiv die Anzahl Runden und die Anzahl und die Qualität der Nachzucht. Die Eier der Vögel werden nicht markiert, denn wir wollen Störungen so gut wie möglich vermeiden. Meistens sitzen wir ruhig auf einem Stuhl und beobachten. Wir verbringen auch viel Zeit mit besonders sympathischen Jungvögeln. Wir glauben, dass eine wöchentliche Desinfektion nicht nötig ist und wir befürworten die "Faule Züchter" Methode, die verkündet, dass Futterhülsen so lange wie möglich in der Zuchtbox belassen werden müssen.


Fütterung

SM: Ich füttere eine Grundmischung aus  verschiedenen Hirsesorten (Japanische, Weisse, Gelbe, Panicum), Kanariesaat und Hafer. Sand, Sepiaschalen und Mineralblöcke sind immer verfügbar. Unsere Weichfuttermischung besteht aus hartgekochten Eiern und Brotkrümmeln und wird das ganze Jahr frisch zubereitet. Unser Wasser wird filtriert und angereichert mit einem Vitaminpräparat. Ein Probiotikum ("Entrodex") wird täglich ins Weichfutter gemischt.

FM: Wir füttern eine Fertigmischung aus verschiedenen Hirsesorten und Kanariesaat. Grünzeug wird täglich gereicht, falls möglich. Unser Wasser ist direkt ab Leitung und nicht behandelt. Karotten und Äpfel werden regelmässig in den Flügen verteilt. Mineralblöcke und Weichfutter stehen nur Brutpaaren zur Verfügung. Unser Weichfutter ist eine Ei-Biskuitmischung aus dem Handel und wird erst kurz vor dem Schlupf der Jungen angeboten und nach dem Ausfliegen wieder abgesetzt. Wir geben keine Vitaminzusätze und wir glauben, dass die Idee die natürliche Darmflora der Vögel (oder der Menschen) zu stimulieren ein Marketing-Gag ist und völlig überflüssig (wenn sie ihre Vögel nicht jeden Monat mit Antibiotika behandeln). Es wurde gezeigt, dass ein Proteingehalt von 10% im Futter genügt, um Wellensittiche in optimaler Form zu halten. Es ist nicht nötig, die kritischste aller Aminosäuren, das Lysin, beizumischen [siehe Referenz 1]. Wir glauben, dass die Situation eine ganz andere ist bei Brutpaaren, die ein Dutzend Junge hochziehen und wir stellen genügend Weichfutter mit Lezithin zur Verfügung.


Gesundheit

SM: Die hochgezüchteten modernen Ausstellungsvögel reagieren empfindlicher auf Krankheitskeime als wilde Wellensittiche. Ich benutze Ramizol um Trichomoniasis zu behandeln, Nystatin hält Pilzinfektionen im Zaume, Virkon S tötet die Viren, Chloromycetin behandelt Augenprobleme, Ivermectin bekämpft Milben und Mega-S hilft gegen Megabakterien. Amoxycillin und Cephalexin vernichten Bakterien.

FM: Wir behandeln kranke Vögel nicht mit Antibiotika oder anderer Medizin. Die Selektion von gesunden Vögeln ist der beste Medizinschrank und speziell wichtig, wenn sie mit ihren Vögeln züchten wollen. Es ist bekannt aus Experimenten mit Mäusen, dass eine Eliminierung eines Krankheitserregers (Virus, Pilz, Bakterium, Hefe) direkt mit der Vielfalt gewisser Moleküle auf Schlüsselzellen des Immunsystems zusammenhängt. Diese Moleküle sind absolut notwendig um eine angemessene Reaktion des Immunsystems zu starten und es scheint, dass die Partnerwahl (auch beim Menschen) darauf angelegt ist möglichst viel Variabilität zu garantieren (siehe Referenz 6). Es scheint, dass sich bei Mäusen gezielt Mechanismen entwickelt haben, um zu verhindern, dass sich Verwandte, die ja gezwungenermassen ein ähnliches Immunsystem haben, untereinander verpaaren. In Inzuchtstämmen ist diese Variabilität gering, deshalb ist es ziemlich häufig, dass bei einem Krankheitsausbruch die meisten Vögel eines Zuchtstammes erkranken. Hier helfen nur Antibiotika und viel Glück. Der weitverbreitete Unsinn Wellensittiche (unprofessionell) präventiv mit Antibiotika zu behandeln, kann dazu führen, dass Bakterien und Pilze Resistenzen entwickeln. Das unheilvolle Auftreten von normalerweise ungefährlichen Megabakterien (eine Hefeart) könnte eine Folge davon sein, dass eine Bakterieninfektion (oder eine Antibiotikakur) die Schleusen geöffnet hat. Ähnliche Hefeinfektionen findet man auch bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem oder bei Kindern, die noch kein ausgereiftes Immunsystem besitzen. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass frischgeschlüpfte Vögel speziell empfänglich sind, und es zerbricht jedem Züchter das Herz, wenn die Sterblichkeit bei jungen Vögeln, ohne sichtbaren Grund, plötzlich zunimmt. Die einzige logische (nicht psychologische) Konsequenz ist in einem solchen Fall ein Neustart mit Vögeln aus gesunden Beständen. Züchter mit grossen Arzneischränken sollten genau so gemieden werden, wie Züchter, die Probleme mit Megabakterien haben. Vögel können gegen Megabakterien behandelt werden, aber es ist unmöglich sie zu vermeiden, wenn die Vögel nicht unter sterilen Bedingungen gehalten werden. Menschen, speziell Kinder, brauchen frische Luft und Sonnenschein um gesund zu leben. Es ist selbstverständlich, dass auch Vögel, vor allem Brutvögel, ähnliche Bedingungen bevorzugen.
Die "Französische Mauser" ist eine weitverbreitete Viruserkrankung, die in unregelmässigen Abständen unter jungen Wellensittichen wütet. Es fällt auf, dass oft nicht alle Nestlinge befallen werden. Das deutet darauf hin, dass diese gesunden Nestlinge die richtigen Moleküle auf den Zellen ihres Immunsystems tragen, um dem Virus wirkungsvoll zu begegnen. Viele Wellensittiche, die unter der "Französischen Mauser" gelitten haben, erholen sich prächtig und sie können auch gesunde Junge aufziehen. Trotzdem sollten diese Vögel nie zur Zucht benutzt werden, denn sie vererben ihre ungünstigen Merkmale weiter und ein erneutes Aufflackern der "Französischen Mauser" in einiger Zukunft könnte verheerende Folgen haben. Viruserkrankungen können nie mit Antibiotika bekämpft werden, und sie können sich vorstellen, was der Einsatz von Antibiotika während eine Viruserkrankung bewirkt, wenn wichtige und schützende Bakterien eliminiert werden. Die "Französische Mauser" und Megabakterien werden in jedem Zuchtstamm, der nicht auf gesunden Vögeln aufgebaut ist, katastrophale Spuren hinterlassen. Durch den wilden Einsatz von Antibiotika oder anderer Medizin während der Vorbereitung der Zuchtvögeln wird immer mehr Schaden angerichtet als Nutzen erzielt.
Wir kaufen nur Vögel von Bekannten und Freunden und wir weigern uns während der Brutsaison Besucher im Zuchtraum zu empfangen, denn es scheint dass eine ganze Reihe von Krankheitserregern flächendeckend verbreitet sind. Diese kleinen Ungeheuer können ohne weiteres herumgeschleppt werden, sie brauchen keinen Pass, ja nicht einmal eine Arbeitsbewilligung. Neuzuzüge werden mindestens sechs Wochen beobachtet, bevor sie zu unseren Vögeln gesetzt werden.
Ein Ratgeber aus dem grössten Wellensittichmagazin der Welt (siehe Referenz 2) empfiehlt 6 (sechs) verschiedene Produkte für eine sechs Wochen Quarantäne, 9 (neun) verschiedene Produkte zur routinemässigen Abgabe und 3 (drei) Zusatzpräparate. Würden sie all diesen Hühnerstaub ihren Kindern geben?


Zuchtstamm

SM: Ich halte zwischen 300 und 400 Vögel und davon sind 2 bis 5 Falben. Ich besitze auch eine Anzahl Spangles, Zimter und Opaline in Graugrün, Grün, Blau und Grau und einige Gelbgesichter, Lutinos und Dominante Schecken. Wahrscheinlich sind das zu viele Vögel, aber es hat sich gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit einige sehr gute Vögel zu züchten grösser ist, wenn man viele Junge aufzieht. Ich behalte viele Hennen in Reserve, weil die meisten Probleme von Hennen verursacht werden. Ich bezeichne mich nicht als Falben-Experten, denn ich habe kaum mehr als ein halbes Dutzend, aber kennen sie jemanden, der mehr Falben züchtet?

FM: In unseren Flügen tummeln sich zwischen 100 und 200 Wellensittiche, davon sind 20 bis 50 Falben oder Spalterbige in Falbe. Im Idealfall möchten wir jedes Jahr mit 16 Paaren je drei Runden züchten. In der Regel beobachten wir den gesamten Nachwuchs eines Paares über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr. Viele Familien werden über Jahre zusammengehalten und beobachtet (Vitalität, Charakter, Intelligenz und Langlebigkeit). In seltenen Fällen benutzen wir die Gelegenheit bis zu 15 Geschwistern eines Supervogels über einen langen Zeitraum zu beobachten, obwohl sie nie zur Zucht eingesetzt werden. Es ist auch möglich, dass nach reiflicher Überlegung mit vier Schwestern weitergezüchtet wird. Wir möchten von jedem Paar so viele Junge, wie möglich erhalten und wir verpaaren einen Hahn nicht mit mehreren Hennen pro Jahr. Eine Selektion ist nur dann möglich, wenn sie ein genaues Bild haben vom Potential einer Verpaarung. Dieses Potential zeigt sich in der Variabilität des Nachwuchses. Die meisten unserer Falben sind Opaline der Blaureihe. Wir besitzen einige Australische Gelbgesichter und wir planen Verpaarungen mit den meisten bekannten Mutationen.


Selektionskriterien

SM: Meine Selektionskriterien für Zuchtvögel basieren auf zwei Säulen, der sichtbaren Qualität und der Abstammung. Die sichtbare Qualität zählt zu 80% und die Abstammung zu 20%. Die Länge der Vögel und das Federwerk sind entscheidend. Ein grosser, breiter Kopf und starke Schultern sind ebenso notwendig, wie eine tiefe Maske mit gleichmässig verteilten grossen Kehltupfen. Ich züchte auch mit den schwächeren Brüdern und Schwestern der Spitzentiere von anderen Züchtern, die ich ergattern kann. Selektion in den Zuchtanlagen anderer Züchter ist genauso wichtig, wie Selektion in meiner eigener Anlage.

FM: Die Selektion der Zuchtvögel ist lebens- und überlebensnotwendig für jeden Züchter und seine Vögel. Unsere Methode ist einfach. Wir züchten mit den besten Vögeln aus den besten Familien. Die Merkmale, die wir suchen, sind Ausgeglichenheit, Ausgeglichenheit und Ausgeglichenheit. Die Vögel müssen temperamentvoll sein und eine Abstammung mit nachgewiesener Fruchtbarkeit auf beiden Seiten des Stammbaums besitzen. Unsere Definition von Fruchtbarkeit ist einfach. Wir erwarten von einem Zuchtpaar, dass es in maximal drei Runden mindestens neun Junge aufzieht, bevor wir den Nachwuchs für die Zucht in Betracht ziehen. Im Durchschnitt sollten mehr als sechs Eier pro Gelege liegen. Das sind die Voraussetzungen, bevor wir überhaupt an das Schauideal denken. Selbstverständlich züchten wir nicht mit federlosen Vögeln, Vögeln mit drei Beinen oder Vögeln mit mehr als zwei Köpfen. Ausnahmen bestätigen die Regel und in Spezialfällen züchten wir auch mit Vögeln, die diese Kriterien nicht erfüllen. Gekaufte Vögel gehören in diese Kategorie, und wir beobachten, dass wir auch den Nachwuchs von diesen Vögeln bevorzugt behandeln. Wir brauchen keine Entschuldigung, denn wir glauben zu wissen, dass dieser einzigartige Nachwuchs uns noch viel Freude bereiten wird. Diese Strategie ist ein Spiegel der menschlichen Natur und wir sind nicht bereit hier stur vorzugehen, auch wenn wir in Zukunft vermehrt auf Zuchtprobleme stossen sollten.


Zuchtmethoden

SM: Ich möchte Qualität in Quantität züchten, deshalb bin ich ein Anhänger der Linienzucht, die aufgebaut wird auf guten Schauvögeln. Ich bevorzuge die Verpaarungen Onkel mit Nichte, Tante mit Neffe oder Kusin mit Kusine. Ich verpaare keine Vögel mit den gleichen Fehlern, wie russige oder schmale Köpfe, hängenden Schwänze und engen Masken. Der Ausgangspunkt einer Sieger-Linie oder Sieger-Familie ist bei mir immer ein guter fruchtbarer Hahn, der dominant vererbt. Dieser Hahn wird an eine Reihe von verwandten Hennen gepaart, um einige Halbgeschwister zu züchten für das nächste Jahr. Diese Halbgeschwister werden unter einander verpaart und bilden den Kern einer Sieger-Linie. Ab und zu können diese Vögel wieder an den Ausgangshahn zurück verpaart werden, um seine guten Merkmale zu fixieren.

FM: Wir glauben, dass es sinnvoll ist immer die besten Vögel mit den besten Vögeln zu verpaaren. Je ähnlicher sich zwei Schauvögel sind, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide ähnliche Gene tragen, die den gesuchten Typus definieren. Es ist schwieriger schlechte Eigenschaften in einem Vogel durch gute Eigenschaften eines anderen Vogels zu ersetzen. Je weniger an guten Eigenschaften die Vögel gemeinsam haben, desto wahrscheinlicher wird ein Misserfolg. Wissenschaftliche Untersuchungen über den Effekt von Inzucht bei Wellensittichen sind Mangelware [siehe Referenz 3]. Die Entwicklungsgeschichte oder die Haltungsbedingungen einzelner Stämme scheinen dafür verantwortlich zu sein, wie sich Inzucht auf den Bruterfolg der Vögel auswirkt. Bis heute hatten wir nicht die Gelegenheit ein Inzuchtprogramm zu starten, weil entweder die Abstammung der Vögel nicht vollständig bekannt oder nicht befriedigend war. Inzucht mit Vögeln, deren Abstammung nicht völlig geklärt ist, ist ein risikoreiches Unternehmen, das nur kurzfristig Erfolg bringt. Aus der Mausologie ist bekannt, dass mindestens 95% aller Inzucht-Linien nach acht bis zehn Generationen aussterben. Es ist sehr schwierig vorauszusehen, wie sich ein kurzfristiges Inzuchtprogramm auswirkt und es ist unmöglich vorauszusagen, welche Effekte ein solches Programm langfristig hat. Der Kauf von Vögeln aus langfristig erfolgreichen Zuchten, mit bekannter Abstammung, ist der einzige vernünftige Weg einen erfolgreichen Stamm von Schauwellensittichen aufzubauen. Die beste Startmethode, die konstant Erfolg bringt, beruht darauf, dass sie sehr gute Vögel von sehr guten Züchtern erwerben. Diese Vögel sind sehr selten und in der Regel nicht zu kaufen. Hier hilft nur eine Methode: Die "Fette Brieftaschenmethode". In der Falbenzucht funktioniert diese Methode nicht, denn hervorragend vererbende Schau-Falben sind sehr selten und selbstverständlich nicht zu kaufen.
Zuchtmethoden wiederspiegeln sehr oft die Phantasie der Züchter und halten einer vernünftigen Überprüfung nicht stand. Es ist sehr menschlich, dass wir oft Phantasie mit Erfahrung, Wunschdenken mit Erfolg und Legenden mit Wissen verwechseln. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass es drei wichtige grundlegende Regeln gibt, die jedem Erfolg zu Grunde liegen. Leider sind sie unbekannt. In der Zwischenzeit halten wir uns an die international bekannte KISS Methode: Keep It Simple Stupid. Für Dumpfbacken ist Einfachheit die Mutter jeden Erfolges.


Information über Falben

Welche Eigenschaften müssen in Falben verbessert werden?

SM: Die Grösse, der Kopf und das Federkleid.

FM: Alle Eigenschaften, die ihnen fehlen: Die Grösse, der Kopf und die Ausgeglichenheit.

Welche Zuchtmethoden verwenden sie um wunderschöne Falben zu züchten?

SM: In meinem Zuchtstamm befinden sich alle gängigen Farbspielarten. Das Falbengen ist rezessiv zu den Normalfarben, deshalb wende ich die Standardmethode an, um Rezessive zu züchten. Die besten Falben werden mit den besten Normalen verpaart. Die Spalterbigen aus diesen Verpaarungen können entweder mit anderen Spalterbigen oder mit den besten Falben aus der Zucht verpaart werden. Diese Verbesserung geht nicht von heute auf morgen und ein langer Weg ist vorgezeichnet. Im Allgemeinen benutze ich Dunkelgrüne um die Farbe zu vertiefen, Graugrüne verbessern die Grösse, Opaline die Kehltupfen und Spangles die Fruchtbarkeit. Russige Vögel vererben gutes Federwerk und die aufhellenden Zimter beseitigen den Russ wieder. Leider ist das Falbengen sehr schwach und es ist schwierig es in Form zu halten.

FM: Die beste Methode besteht darin Falben zu erwerben, die zufällig in einem Stamm von Schauwellensittichen aufgetaucht sind. Wir schenkten uns die ersten Falben aus einem Zoogeschäft. Ich besuche regelmässig alle Zoohandlungen in der Stadt und eines Tages sah ich zum erstenmal fünf Deutsche Falben. Die Qualität im Bezug auf das Schauideal war miserabel. Zusätzlich war der Allgemeinzustand dieser Vögel niederschmetternd. Die meisten waren verkrüppelt, weil sie längere Zeit über mit Nymphensittichen und Agapornis auf engem Raum gehalten wurden. Allen Vögeln fehlten einige Zehen. Weil Weihnachten vor der Türe stand, habe ich trotzdem aus Neugier zwei Falben gekauft. Ein Hahn in Violett Opalin und eine Henne in Kobalt. Rückblickend können wir sagen, dass dies ein wunderbares Weihnachtsgeschenk war, weil bereits ein Jahr später 30 Spalterbige in unserer Anlage herumflogen. Der Falbenhahn wurde an eine Opalin Kobalt Henne spalterbig in Weiss gesetzt und zog acht Junge hoch. Die Falbenhenne verpaart mit einem Hellblauen Hahn spalterbig in Opalin zog in 3 Runden (zusammen mit der Hilfe anderer Hennen) 22 Junge hoch. Eine Eigenschaft der Henne hat uns besonders imponiert. Sie stoppte das Eierlegen erst nachdem das erste Junge geschlüpft war. Deshalb hat die Gelegegrösse variiert zwischen neun Eiern in der ersten Runde und dreizehn Eiern in der zweiten Runde. In der zweiten Runde wurden neun Junge aufgezogen. Nach drei Runden haben wir den Nistkasten entfernt, obwohl die Vögel keine Anzeichen eines Nachlassens der Brutbereitschaft zeigten. Der gesamte Nachwuchs des Weibchens wurde über ein Jahr beobachtet um mehr herauszufinden, wie bei zwei so unterschiedlichen Partnern, die physikalischen Eigenschaften vererbt werden. Wir haben die Länge der Vögel gemessen und sie, unter der Annahme, dass sie normalverteilt ist, graphisch dargestellt. Der Hahn war drei Zentimeter grösser als die Henne (21 cm) und ein Schauvogel. An diesem Punkt haben wir für die Analyse nur die Grösse der Vögel berücksichtigt. Zu unserer Überraschung war die Durschnittsgrösse des Nachwuchs sogar kleiner, als die Grösse der Henne und betrug 20.3cm mit einer Standardabweichung von 1.4cm (siehe Figur). Eine Verbesserung im Bezug auf Schauqualitäten konnte nicht beobachtet werden. Alle Vögel waren klein, mit engen Masken, schmalen Köpfen und jeder Züchter würde sich sogar hüten solche Vögel an den Zoohandel abzugeben.

Figure: Size Distribution of First Generation Splits

Unsere Schlussfolgerungen waren eindeutig. Die Grösse der Vögel und vermutlich auch andere Schaueigenschaften werden sicher nicht dominant vererbt.
Die Strategie, die weiter unten beschrieben wird, ist eine logische Konsequenz dieser Beobachtungen und kann auch auf andere Rezessive angewendet werden.
Wir wollen Schaueigenschaften einführen und gleichzeitig auch die Fruchtbarkeit dieser "Zwerg"-Falben erhalten.
 

Die AIDA Strategie:
1.) Amplifikation (Vermehrung) des seltenen rezessiven Gens. Verpaaren sie ihre Falben mit den besten Vögeln aus ihre Schauwellensittichzucht.
2.) Introduktion (Einführung) von weiteren gewünschten Eigenschaften (von Schauwellensittichen) in Vögel, die spalterbig sind für das gewünschte Gen. Aus diesen Verpaarungen werden keine Falben fallen, und sie werden nicht wissen, welche Vögel spalterbig sind in Falbe. Diese Verpaarungen sind der Schlüssel zum Erfolg in der weiteren Zukunft.
3.) Determination (Bestimmung) der Spalterbigkeit. Alle Vögel aus diesen Verpaarungen müssen auf ihre Spalterbigkeit getestet werden, indem man sie mit Falben verpaart. Die Falben, die aus diesen Testverpaarungen fallen, werden im nächsten Jahr eingesetzt, um weitere Kontrollpaarungen durchzuführen. Nur die Vögel, die spalterbig für Falbe sind, werden für die Weiterzucht eingesetzt.
4.) Analyse des Fortschritts. Vergleichen sie die spalterbigen Vögel mit den besten Vögeln, die sie besitzen. Wenn sie zufrieden sind mit den erreichten Resultaten, auch wenn sie noch so unscheinbar scheinen, wiederholen sie die Schritte  2.) bis 4.).

Mit dieser Methode werden in den ersten drei Jahren nur kleine Verbesserungen zu erwarten sein. Der Erfolg, der sich aber garantiert mittelfristig einstellt, wird sensationell sein. Sie werden eine Menge Falben einsetzen müssen für Testverpaarungen. Sobald sie mit der Qualität der Spalterbigen sehr zufrieden sind, können sie anfangen Spalterbige unter sich zu verpaaren. Eine Verpaarungen mit Falben wäre in diesem Fall ein Rückschritt. Die besten Vögel sind vererbungstechnisch gesehen die Spalterbigen.
Die Fitness und Fruchtbarkeit ihrer Falben werden entscheiden, wie die Testverpaarungen verlaufen, denn im besten Fall ist nur eine Runde pro Paar vorgesehen, und viel Nachwuchs gibt ihnen auch mehr Information über das Potential ihrer Vögel.

Sind Hähne oder Hennen wichtiger in ihrer Falbenzucht?

SM: Die Qualität der Hähne ist der wichtigste Teil in einer Verpaarung. Gute Hähne können ihre Eigenschaften an weibliche und männliche Nachkommen weitergeben. Gute Hähne können über mehrere Jahre in der Zucht eingesetzt werden. Hähne können in einer Saison mit mehreren Hennen verpaart werden, um eine Anzahl von Halbgeschwistern zu züchten, die das Fundament bilden können für einen erfolgreichen Zuchtstamm. Zur Einführung von neuem Blut kaufe ich in der Regel nur Hähne, denn ich will gute Hennen selber züchten. Meine Vorliebe für Buff Hähne mit breiten Schultern gilt für alle Farbspielarten, auch für Falben.

FM: Wir können eine gewisse Voreingenommenheit nicht leugnen, denn wir glauben, dass die Wahl der Weibchen entscheidend ist für den Erfolg einer Zucht. Gute Weibchen, oder besser eine Handvoll guter Schwestern sind der Motor für ein erfolgreiches Zuchtprogramm. Unsere Falbenzucht ist auf zwei Falben aufgebaut worden. Mit dem Nachwuchs des Hahnes haben wir weitere Falben für Kontrollpaarungen und lustige Experimente gezüchtet. In diesem Fall züchteten wir mit Hähnen und Hennen. Der Nachwuchs der Ausgangshenne wurde anders eingesetzt. Um die Falben mit Hilfe der oben erwähnten AIDA Strategie zu verbessern, haben wir aus folgenden Gründen nur mit spalterbigen Weibchen weitergezüchtet. Erstens, unser Falbenweibchen hat solange Eier gelegt, bis das erste Junge geschlüpft war (mindestens 9). Wir wollten diese auffällige Eigenschaft unter keinen Umständen verlieren. Nur Weibchen bieten die Möglichkeit die Vererbung dieser Anlage zu studieren. Bis heute hat kein Weibchen ähnliche Eigenheiten gezeigt. Zweitens, in drei Runden wurden 22 Jungtiere aufgezogen. Wir haben aus früheren Verpaarungen gewusst, dass der Hahn fit und fruchtbar ist, aber wir hofften auch, dass unsere Henne vielleicht Samen über eine längere Zeit speichern kann, wie in der Literatur spekuliert wird (?). Drittens, es ist klar, dass gewisse genetische Information nur von der Henne an den Nachwuchs weitergegeben wird. Ein Teil dieser Information befindet sich auf dem Y Chromosom der Weibchen. Viertens, die Weibchen allein vererben die Information, die notwendig ist um in jeder einzelnen Zelle den Energiehaushalt zu regulieren. Mitochondrien sind sehr kleine Organellen, die in jeder Zelle als kleine Kraftwerke funktionieren, und wir spekulieren, dass sie in letzter Konsequenz auch für das Temperament der Vögel verantwortlich sind. Die Information, die das Funktionieren dieser Mitochondrien steuert, ist auch in den beweglichen Samenzellen der Hähne vorhanden, aber sie geht bei der Verschmelzung mit der Eizelle verloren. Fünftens, wir wollten nur Falben in Opalin züchten, deshalb starteten wir unser Falbenzuchtprogramm mit fünf spalterbigen Hennen, die alle den Opalinfaktor trugen. Alle diese Weibchen waren Töchter der Falbenhenne.

Wie verbessern sie das Federwerk der Falben?

SM: Es ist sehr schwierig das Federwerk zu verbessern. Ich teile meine Vögel in drei Standardkategorien: Buff, Intermediär und Yellow, wie es so schön auf Neudeutsch heisst. Ich will in jeder Verpaarung einen Buff-Vogel mit einem groben Federtypus. Ich bevorzuge Buff-Hähne, weil Buff-Hennen oft schlechte Zuchtvögel sind. Aus diesen Gründen werden meine Falben mit Buff-Partnern verpaart und über die Jahre hat sich eine Verbesserung des Federwerks eingestellt.

FM: Unserer Meinung nach ist das Yellow-Intermediär-Buff Konzept sehr attraktiv und es wurde deshalb sehr schnell akzeptiert und sehr schnell (zu schnell) übernommen. Diese grobe Klassifizierung der Federn in drei Kategorien ist eine Vereinfachung und deshalb nicht sehr hilfreich. Viele Züchter haben das realisiert und durch die Einführung von weiteren Kategorien wie Medium-Buff oder Super-Buff die Verwirrung noch erhöht. Federn sind sehr komplexe Gebilde und die Länge, die Form, die Breite, die Dicke, die Daunen und die Feinstruktur der Federn tragen zum Erscheinungsbild sehr viel bei. Die Vererbung der Federstruktur bei Schauwellensittichen ist unserer Meinung nach nicht geklärt. Zusätzlich tragen, neben den Federn, der Knochenaufbau, die Skelettausbildung und die Muskularität sehr viel zum Gesamteindruck bei. Selbstverständlich ist die Länge der Federn entscheidend für die Tiefe der Maske und die Breite der Federn für die Qualität der Kehltupfen, aber wir gehören nicht zu den Leuten, die tagelang über Federn und deren Vererbung referieren können. Die Analyse von Federn spielt in unserem Zuchtprogramm keine Rolle. Alle unsere Falben haben Federn und damit hat es sich.
Die Federn von Falben sind allerdings sehr viel "seidiger", als die Federn von Normalvögeln. Wir haben gezeigt, dass junge Falben allein durch Berühren identifiziert werden können. Unser Experiment war ziemlich einfach. Wir reichten einem Freund mehrere Male je einen Normalen und einen Falben Jungvogel. Er musste herausfinden, welcher Vogel der Falbe ist. In allen 50 (fünfzig) Versuchen hat er den Falben richtig bestimmt. Unser Freund ist blind. Er hat es nicht geschafft in einem ähnlichen Experiment die Zimter zu bestimmen.

Was halten sie von Staubwedeln und Chrysanthemen?

SM: Ich habe genügend Staubwedel gezüchtet, um zu wissen, dass das Potential meines Zuchtstamms hervorragend ist. Das Auftreten von Staubwedeln ist ein Hinweis darauf, dass sie die höchste Stufe für die Qualität ihrer Wellensittiche erreicht haben. Wenn sie trotzdem noch nicht zufrieden sind, müssen sie durch den Kauf von Vögeln ihre Zucht weiterbringen. Meine Falben sind noch nicht so weit, um Staubwedel zu produzieren.

FM: Das Auftauchen von Staubwedelmonstern ist eine Tragödie und nicht eine Belohnung für Zuchtanstrengungen. Wir glauben, dass das Auftreten von diesen lebensunfähigen Mondkälbern ein Hinweis darauf ist, dass ihre Zucht in einer Sackgasse gelandet ist. Wenn Züchter die Eltern und Verwandten dieser armseligen Kreaturen zur Zucht einsetzen, dann haben sie bewiesen, dass sie die höchste Stufe der Inkompetenz erreicht haben, und jeden gesunden Menschenverstand vermissen lassen.

Was für ein Verhältnis haben Falben(züchter) und Zuchtrichter?

SM: Es gibt Grundsätze für die Beurteilung von Wellensittichen, die unabhängig von der Farbe gelten. Ein guter Vogel entspricht dem Standard-Ideal. Wichtig sind unter anderem ein guter Kopf auf breiten Schultern, eine tiefe Maske und die entsprechende Zeichnung und Farbtiefe. Im Moment gewinnen die massivsten Falben unabhängig von anderen Erwägungen. Die Farbqualität der Vögel wird untergeordnet bleiben, bis die Distanz der Zwergfalben zum Typ der Schauvögel verkleinert wird. Ich bin kein Zuchtrichter und ich habe keine Probleme damit, dass die Vögel von Richtern klassiert werden, die keine Falben halten. Manchmal gewinnt und manchmal verliert man.

FM: Wir züchten Falben zu unserem Vergnügen. Wir stellen Falben nicht aus, um Zuchtrichtern zu gefallen. Alle Zuchtrichter sind uns angenehm. Auf allen Ausstellungen der Welt geht es um Wichtigtuereien. Unsere Vögel plustern sich genauso auf wie wir. Das ist sehr menschlich, und wir wissen, dass laute Fanfarenklänge überall gefallen. Unserer Meinung nach sind aber die sozialen Aspekte das Wichtigste in der Vogelliebhaberei, die menschlichen Kontakte mit anderen ZüchterInnen. In dieser Welt gibt es eine ganze Menge einzigartiger Persönlichkeiten. Wir sind sehr zufrieden mit den Erfolgen unserer Falben. Der grösste Schauerfolg war sicher der Gewinn an der grössten Einvogelschau der Welt (2 Einschreibungen). Eine doppelfaktorige Australisches Goldgesicht Australische Schecke Falbenhenne in Kobalt gewann knapp vor dem doppelfaktorigen Spangle Opalin Falbenhahn in Dunkelgrün. Wir erhielten auch öfters den Preis für den "Miesesten Vogel" der Schau, weil die Falben so weit dem Schautyp hinterher hinkten. Glücklicherweise haben wir trotzdem gewonnen, weil unsere Vereinigung in der Regel einen Dopingtest durchführt, der auf einem einfachen Prinzip beruht. Alle Vögel  mussten beweisen, dass sie drei Meter weit fliegen können, bevor sie für den Siegertitel in Frage kommen. Es war eine einzige Katastrophe, die wir nicht erwarteten. Alle Vögel in der Schlussrunde versagten, ausser unser Falben-Klassensieger. Die Trompeterei ist jetzt vorbei, aber wir schlagen vor, dass ähnliche Dopingtests bei allen Ausstellungen durchgeführt werden.



Leider hat unser virtueller Experte Scaly Mike (SM) auf dem Höhepunkt seiner Karriere beschlossen, die Falbenzucht aufzugeben. Vielen Herzlichen Dank an Mike, weil er es nie aufgegeben hat die Altweibergeschichten aus dem Mittelalter der Wellensittichzucht zu wiederholen. Die weiteren Fragen werden vorläufig von Frank Molt beantwortet.


Der Beweis des Pudding?
Der Weg eines Falbenzüchters zu einem Schausieger ist kürzer, wenn man eine leichte Ahnung davon hat, wie man vorgehen kann. Bitte überzeugen sie mich, dass die AIDA Strategie funktioniert, denn der Beweis eines Züchters ist die Ausstellung, nicht das Trompetenkonzert.

FM: Ich bin völlig einverstanden. Wie oben erwähnt, starteten wir unsere Falbenzucht mit zwei Hansi-Bubi Zwergfalben. Das entspricht der besten Ausgangslage um unser AIDA Konzept zu überprüfen, denn es ist kaum möglich mickerigere Vögel als Basis für eine schaufähige Truppe von Falben zu finden. Heute können wir die AIDA Strategie direkt mit der Standardmethode von Mike Scaly vergleichen. Die Qualität der Ersten Generation Spalterbiger mit "50% Schauvogelblut" war miserabel. Die Vögel aus der Zweiten Generation Spalterbiger mit "75% Schauvogelblut" sind aber bereits klar besser, als die Falben ("25% Schauvogelblut"), die wir mit Vögeln der Ersten Generation Spalterbiger gezüchtet haben. Die "75%" Spalterbigen sind aber trotzdem noch Meilen weit weg vom Schau-Ideal. Wir mussten feststellen, dass die Träger des Falbengens unter diesen "75%" Spalterbigen  die Vögel mit den schwächsten Schauqualitäten waren. Die sechs besten Hennen und die drei besten Hähne waren nicht spalterbig. Wir wissen nicht, ob diese Hinweise genügen, um zu behaupten, dass das Falbengen mit anderen Genen kombiniert ist, die eine Verbesserung verhindern. Crossing-Over wird aber auf alle Fälle dafür sorgen, dass ein Durchschütteln der Gene zu günstigeren Kombinationen führt. Eine strenge Selektion zu diesem Zeitpunkt ist deshalb unmöglich. Wir haben unsere "88%" Spalterbigen der Dritten Generation mit diesen schwachen Vögeln gezüchtet. Das ist eine typische Situation, in der man sich nur auf den Stammbaum verlassen kann, nicht auf die visuelle Qualität: Ein Dilemma, dem wir beim Züchten der Vierten Generation wieder begegnen werden. Wir werden aber ab sofort auch spalterbige Hähne einbeziehen, denn so werden wir mehr Auswahlmöglichkeiten haben und nebenbei noch etwas über den Einfluss des X Chromosoms auf den Schautypus erfahren.

Um zu zeigen, dass man mit der AIDA Strategie die Grösse der Wellensittiche verbessern kann, haben wir die Länge von Alttieren der Zweiten, der Dritten und der Vierten Generation verglichen mit Falben, die von Vögeln der Ersten Generation abstammen (n=8) und Schauvögeln aus unserer Zucht (n=17).

Figure: Mean Size of Different Split Fallow Generations

Der durchschnittliche Grössenzuwachs der Ersten Generation Spalterbiger ("50%" Schaublut) ist im Vergleich zu den Falben nicht signifikant und beträgt 0.3cm. Der Grössenzuwachs der Zweiten Generation Spalterbiger (nur Hennen) ist bereits 1.1cm. Erwachsene Hennen der Dritten Generation messen im Durchschnitt bereits 22.4cm. Die Durchschnittsgrösse der entsprechenden Hähne beträgt 22.8cm. Die Vögel der Vierten Generation messen im Durchschnitt 23.1cm. Die Hennen 22.3cm und die Hähne 23.8cm. Eine Differenz zwischen den Geschlechtern, die wir nicht erwarteten. Der gemessen Grössenzuwachs zeigt auf, dass wir uns in die richtige Richtung bewegten, obwohl wir nur wenige Vögel zogen.

In der Figur unten korrelierten wir die Grösse der Vögel mit dem Anteil an "Schauvogelblut". Es ist offensichtlich, dass durch das Einkreuzen von "Schauvogelblut" eine Verbesserung der Grösse erreicht werden kann. Vermutlich ist es nicht möglich einen ähnlichen Fortschritt durch Selektion allein zu erreichen.
 

Die Analyse der Grössenverteilung der Dritten - und der Vierten Generation Spalterbiger zeigt einige interessante Punkte auf.

Figure: Size distribution of third generation birds

Die Variabilität ist gross. Der Unterschied zwischen der Maus (21.5cm) und der Giraffe (24.5cm) beträgt 3cm. Nur wenige Vögel sind um die 24cm gross. Alle Show Attribute müssen verbessert werden. Ein weiterer Fünfjahresplan zum ausprobieren.

Psychologisch gesehen ist es sehr schwierig über mehrere Jahre hinweg Spalterbige mit Normalen zu verpaaren, denn jeder Falbenzüchter will Falben züchten. Um mich immer wieder neu zu motivieren, betrachtete ich mehrere Male pro Woche den dicken Punkt rechts unten in der Graphik. Der dicke Punkt in der Ecke war ein Spalterbiger in Falbe und ein DF Australischer Schecke Hellgrün  Hahn. Kontrollverpaarungen sind immer ein Nervenkitzel.
Ist dieser Pudding süss genug?

Wie führen sie die Kontrollverpaarungen durch?

Indem wir die (vielleicht) Spalterbigen mit Falben verpaaren. Wir betrachten logischerweise Vögel als spalterbig, wenn in einer Verpaarung mit einem Falben mindestens ein Falbe auftaucht. Unser Testsystem ist einfach und beruht darauf, dass negative Schlussfolgerungen nur gezogen werden können, wenn sich mindestens drei Junge pro Nest befinden. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir einen Spalterbigen verpassen ist reduziert auf 12% (1 von 8), wenn mindestens drei Junge aufgezogen werden. Bei vier Nestlingen sinkt die Wahrscheinlichkeit auf 6%. Das Ergebnis einer Testverpaarung ist bereits kurz nach dem Schlupf sichtbar, denn alle Falbenkücken haben feurige rote Augen. Es ist deshalb möglich Spalterbige optimal auf eine Verpaarung mit Schauvögeln vorzubereiten, ohne dass sie grosse Gelege von Zwergfalben alleine aufziehen müssen. 


Können Falben, die über Spalterbige gezogen wurden leichter Qualitätsvögel ziehen?

FM: Ja, wenn die Normalen, die benutzt wurden von guter Schauqualität sind. Warum? In der Regel fehlt den Falben die Schauqualität und deshalb auch die genetische Information, die diese Qualitäten bestimmt. Diese fehlende Information muss von aussen in die Falben eingekreuzt werden.

Ein vereinfachtes Modell zur Illustration:
Stellen sie sich vor, dass 10 unabhängige rezessive Gene nötig sind, um einen Schauvogel zu definieren. Ein perfekter Vogel besitzt 10 Paare dieser rezessiven Gene, die den Falben fehlen. In der Ersten Generation Falbe X Schauvogel werden alle Nachkommen spalterbig in Falbe sein. Zusätzlich tragen alle diese Vögel genau 10 Einzelkopien dieser gesuchten rezessiven Gene in verdeckter Form. Diese Vögel können keine Verbesserungen zeigen, denn kein einziges dieser Gene ist in doppelter Form vorhanden, um zu wirken. Wenn diese Spalterbigen unter einander verpaart werden, dann zeigen einige Jungvögel leichte Verbesserungen, denn die rezessiven Gene von den Eltern werden zufällig kombiniert und  in einigen Jungen werden einige Gene auch in doppelter Form vorhanden sein. Das ist aber nicht genug, denn in diesem Model werden 10 Gene in doppelter Form benötigt. Diese kleinen "Verbesserungen" sind mager, wenn sie es mit ihren Ansprüchen vergleichen. Genetisch gesehen sind diese teilweise "verbesserten" Vögel unfähig guten Nachwuchs zu zeugen. Die meisten Schautyp-Gene fehlen noch immer.

Wie auch immer, wenn sie Spalterbige aus der Ersten Generation, von denen jeder die 10 notwendigen rezessiven Gene einfach trägt, wieder an Schauvögel kreuzen mit je der doppelten Anzahl, dann ist offensichtlich, dass die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch ist, das sich entsprechende Gene in einem Vogel wiederfinden. Alle nötigen Gene sind ja auf beiden Seiten dieser Verpaarungen vorhanden. Im Gegensatz dazu werden alle guten Eigenschaften verdünnt, wenn sie Spalterbige jetzt an Falben verpaaren. Ein unmögliches Unterfangen.

Im Falle der Spalterbigen aus der Ersten Generation werden im Durchschnitt 5 (von 10) der benötigten Genen, während der Meiose, an die Keimzellen (Eier oder Samenzellen) weitergegeben, weil die Gesamtmenge um die Hälfte reduziert wird. Die genaue Verteilung dieser unabhängigen Gene ist aber nicht voraussehbar. In einigen Keimzellen werden 3, 4, 5, 6 oder sogar 7 von diesen 10 Genen vorliegen. Wenn sie jetzt zufällig einen Vogel züchten, der 7 von 10 Genen erhalten hat, die Wahrscheinlichkeit dafür ist 12%, dann werden sie erstaunt sein über die Qualität seines Nachwuchs, wenn er mit Schauvögeln verpaart wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Vogel nur 3 von 10 Genen gefunden werden ist aber auch 12%. Wenn sie diese "75%" Vögel jetzt mit Falben verpaaren, werden sie nicht herausfinden, welches Potential an Schautyp in ihnen steckt, denn das wird nur sichtbar, wenn sie mit Schauvögeln verpaart werden.

An diesem Punkt müssen einige Nachteile in Kauf genommen werden. Aus den Verpaarungen Spalterbig X Schauvogel werden keine Falben fallen, und es ist auch unmöglich vorauszusagen, welche von diesen Vögel das Falbengen tragen. Auf der anderen Seite sieht man das versteckte Potential der Spalterbigen in der Qualitätsverteilung des Nachwuchs (Dicker-Punkt Effekt).
Diese Strategie ist, theoretisch und praktisch, einzigartig um einen solchen Riesenrückstand aufzuholen, und wir glauben, dass sie auf alle Rezessiven angewandt werden kann. Gesunder Menschenverstand wird sicher nicht ein Hindernis sein, und wenn sie ihn einsetzen, dann werden sie nur noch nach vorne blicken.
Spalterbige sollten erst miteinander verpaart werden, wenn sie mit der visuellen Qualität sehr zufrieden sind und wenn auch der Nachwuchs dieser Spalterbigen etwas verspricht. Parallel zu der Klasse der Spalterbigen steigt auch die Qualität der Falben aus ihren Testverpaarungen, aber keiner dieser Falben kann genetisch das halten, was er visuell vielleicht verspricht. Die Verpaarungen von Schauvögeln mit Spalterbigen sind der Schlüssel zum Erfolg. Diese Methode funktioniert nur dann, wenn sie genügend fruchtbare und fitte Falben zur Verfügung haben, um den Nachwuchs zu testen. Kontrollpaarungen sind nie verlorene Zeit, sondern eine Investition für die Zukunft. Die investierte Zeit beträgt für einen Hahn maximal sechs Wochen und für die Henne etwa drei Monate, denn die Resultate einer Kontrollpaarung sind bereits am Schlupftag sichtbar. Die Geschwindigkeit, mit der Fortschritte erzielt werden, hat auch uns erstaunt.

Dieses "Zehn-Gene-Modell" ist eine Vereinfachung, denn in Tat und Wahrheit werden vermutlich einige hundert rezessive und auch dominante Gene, die oft auch mit einander verknüpft vererbt werden, verantwortlich sein für den Typ eines Wellensittichs. (Man vermutet, dass sich Hunderassen durch mehr als 500 Gene unterscheiden). Dieses Modell ist aber sehr gut geeignet, um die Vorteile der AIDA Strategie aufzuzeigen, und um zu erklären, warum es so wichtig ist von einem guten Zuchtpaar so viele Junge wie möglich zu erhalten, um eine optimale Analyse zu ermöglichen, die jeder Selektion zu Grunde liegt.

Sind Falben Spätzünder und Schwächlinge?

FM: Es ist keine Überraschung, dass sich Schauvögel langsamer entwickeln, als Hansi-Bubis. Unsere Falben entwickeln sich sehr gut vom ersten Tag an. Hennen haben, wie ihre normalen Schwestern, bereits im Alter von sechs Monaten nussbraune Nasenwachshäute und befinden sich in Brutkondition.

Wie auch immer, wenn wir spekulieren, dass eines der drei Falbengene homolog ist zur Pink-Augenmutation p der Maus [siehe Referenz 4], dann ist es nicht überraschend, dass gewisse Falbenstämme eine erhöhte Nestlingssterblichkeit aufweisen, wie anekdotisch in der Literatur erwähnt wird. Zum Vergleich: In der Maus sind über dreissig Varianten des Pink-Augengens bekannt. Die meisten dieser Varianten haben Probleme mit der Fortpflanzung (sterile Männchen, hohe Jungensterblichkeit). Ähnliche Beobachtungen wurden gemacht bei Mäusen mit Mutationen des Tyrosinase Gen Tyr, einem weiteren Kandidaten für einen Falben Lokus, unter anderen [siehe Referenz 5]. Wissenschaftliche Untersuchungen über Rotaugen bei Wellensittichen ergaben aber ein ganz anderes Bild.

Ich möchte in aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass wissenschaftlich gezeigt wurde, dass rote Augen bei Wellensittichen nie und nimmer darauf hindeuten, dass die Vögel Probleme mit dem Licht haben. Sie produzieren noch bei weitem genügend schützendes Melanin [Referenz 7] und sie verhalten sich, und dies ist ein sehr wichtiger zweiter Punkt, absolut normal.  
In der Figur unten sehen sie Resultate von Zuchtanstrengungen mit 107 Paaren, die 213 Runden absolvierten. Wir verglichen die Gelegegrösse und die Anzahl der ausgeflogenen Jungen von drei verschiedenen Populationen. Paare mit einem Falbenpartner (37 Paare, 59 Runden), Paare mit einem spalterbigen Partner (9 Paare, 22 Runden) und Paare mit Normalen (61 Paare, 132 Runden).

Die Variation in allen drei Gruppen ist sehr gross und die tatsächliche Bedeutung der gemessenen Unterschiede ist diskutierbar. Die durchschnittliche Gelegegrösse in der Gruppe der Normalen ist 5.4 ± 2.7 Eier und die Anzahl aufgezogener Junge beträgt 1.6 ± 2.1. Die entsprechenden Daten von Falben sind für die Gelegegrösse 4.8 ± 2.9  und für die aufgezogenen Junge 1.6 ± 2.4. Spalterbige zogen im Durchschnitt 2.7 ± 3.1 Junge auf und die Gelegegrösse betrug 6.4 ± 3.1 Eier. Aus diesen Daten wird klar, dass Falben und Spalterbige keine Anzeichen von Schwächen zeigen, und sich ebenso erfolgreich vermehren wie Normale. Solche Daten sind psychologisch sehr wertvoll, denn sie zeigen, dass das Falbengen keinen Einfluss hat auf die Fruchtbarkeit der Vögel.
Die Frage, nach der Anzahl Falbengene und den zugrunde liegenden Mechanismen, bleibt weiterhin offen. Vielleicht wird das Entschlüsseln der genetischen Information für eine Aufklärung sorgen, und dem Falbenzüchter eine Möglichkeit bieten, durch einen genetischen Fingerabdruck den Status von vielleicht Spalterbigen zu bestimmen. Science Fiction im Falbenzuchtraum?

Können Falben eingesetzt werden, um andere Farbvarianten zu verbessern?

FM: Falben sind farbenprächtige Vögel. Die Schauqualität ist aber noch dünn. Schau-Wellensittiche können durch Falben nicht verbessert werden. Falben könnten aber möglicherweise eingesetzt werden, um ein Rätsel zu lösen, das die Gelbgesichter und die Blaumutation(en) betrifft. Bis heute hat niemand zweifelsfrei bewiesen (Entschuldigung Mr. Ken Gray), dass alle Gelbgesichtmutationen (Australisches Goldgesicht, Gelbgesicht Mutation 1, und Gelbgesicht Mutation 2) zusammen mit dem Blau Lokus eine hierarchische Serie von Allelen bilden. Warum sollte ein doppelfaktoriger Gelbgesicht Mutation 1 Blau werden? Wenn ein Vogel Blau aussieht, dann ist er sehr wahrscheinlich auch Blau. Wir bevorzugen ein Model, das zuerst von Peter Bergman im Internet vorgestellt wurde. Er schlägt vor, dass die sogenannte Gelbgesicht Mutation 1 in Wirklichkeit eine Kombination ist von zwei verschiedenen Blau Mutationen (Allelen). Gelbgesichter sind ein heisses Thema unter Wellensittichzüchtern, sogar weltbekannte Wellensittichautoritäten glauben noch immer, dass Vögel der Grünreihe den Gelbgesichtfaktor tragen können (Die legendären "Goldgesicht" Lutinos). Wenige Leute kennen dieses Bergman-Modell und nur eine Handvoll davon denkt darüber nach. Im Moment züchten wir Gelbgesicht Mutation1 Vögel mit Australischen Goldgesichtern, um festzustellen, ob sich Goldgesichter, die spalterbig sind für das gewöhnliche Blau, von den Goldgesichtern, die spalterbig sind für das "Bergman-Blau" unterscheiden. Diese Experimente sind lustig, weil einige Goldgesichter spalterbig sind in Dänische Schecke und einige Gelbgesichter der Mutation 1 sind spalterbig in Hellflügel. Wir erwarten deshalb in Zukunft auch Gelbgesicht-Hellflügel-Dänische Schecke Kombinationen, eine Horrorvorstellung für Wellensittichpuristen. Wenn diese Unterschiede zwischen den zwei Goldgesicht-Formen nicht sichtbar werden auf einem Normalen Hintergrund, dann könnten sie vielleicht sichtbar werden auf einem Albino-, oder einem Falbenhintergrund. In diesem Fall könnten Falben dazu beitragen, dass eine neue Wellensittichmutation anerkannt wird, nämlich der "Bergman-Blaue" und eine neue Kombination definiert wird, nämlich der "Creamface" oder Cremegesicht, der vorher Gelbgesicht Mutation 1 genannt wurde. Können wir Unterschiede sehen in der Farbverteilung oder in der Farbintensität (z.B. Kopf, Schwingen, Schwanzfedern) in den Goldgesichtern, die spalterbig sind für eine der beiden Blau-Varianten. Ändern sich diese Unterschiede während der Mauser? Können diese Unterschiede einer der beiden Formen zugeordnet werden?
Und dann?
Durch diese Beobachtungen alleine kann weder der traditionelle, noch der "Bergman" Ansatz widerlegt werden.
Und dann?
Basierend auf unseren Beobachtungen raten wir den Goldgesicht-Züchtern bevorzugt mit den "Bergman-Blauen", die früher doppelfaktorige Gelbgesicht Mutation 1 genannt wurden, zu züchten, wenn sie einfaktorige Goldgesichter mit klar definierten goldenen Köpfen bevorzugen.

Züchten sie Zimt-Falben?

FM: Ja, wenn es der Zufall will.
Deutsche, Englische, Japanische und Australische Zimt-Falben sehen nicht aus wie Zimter (Körperfarbe, Zeichnung) und sie sehen auch nicht aus wie Falben (Farbgradient, Zeichnung). Zimt-Falben sind einzigartig und man kann sie ohne Übertreibung als "exklusiv" gefärbte Inos beschreiben. Die Flügelzeichnung ist sehr sehr fein und leicht hellbraun (zimtfarbig). Zimt-Falben können nicht mit Normalen Falben verwechselt werden. Auf der anderen Seite ist es kein Zufall, wenn Zimt-Falben mit Lacewings (Zimt-Inos) verwechselt werden, denn beide zeigen einen ähnlichen Phänotyp.

Zimt-Falben sind nicht sehr häufig.

Züchten sie Spangle Falben?

FM: Ja, und wir machten eine freudige Ueberraschung bei den EF Spangle Falben. Die Zeichnung ist extrem fein und nur auf der Flügelvorderkante sichtbar. Die Kehltupfen sind fein und kaum sichtbar. Die Schwanzfedern erscheinen Weiss oder Gelb. Wangenflecken sind hellblau. Das Spangle Gen verdünnt die Körperfarbe der Falben noch mehr, und wir spekulieren, dass durch die Kombination mit zwei Violett Faktoren einzigartig schöne Vögel entstehen, mit einem sanften Ueberhauch von Lila. Doppelfaktorige Spangle Falben sehen ähnlich aus wie Inos. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass das Spangle-Gen mit einem der Falbengene gekoppelt ist. Das Spangle-Gen reguliert einen Schritt im Pigmentierungsprozess, der dazu führt, dass im Endeffekt weniger Melanin in die wachsenden Federn abgegeben wird. Es ist bekannt, dass funktionell voneinander abhängige Gene häufig auf demselben Chromosom sitzen. Wir können uns gut vorstellen, dass noch Jahre vergehen, bis der erste Englische Spangle-Falbe auftaucht! Ich spekuliere, dass die Züchter von Falben mit weissen Irisringen ein ähnliches "Problem" haben mit dem Graufaktor.

Züchten sie Graue Falben?

FM: Wir haben nie Graue Falben gezüchtet. Ich glaube allerdings, dass ein Teilaspekt ihrer Frage in nächster Zeit in Japan beantwortet wird.

 

Können sie aus ihren Erfahrungen mit Falben auf andere Rezessive Farben schliessen.?

FM: Wir haben keine Erfahrung mit Inos oder mit Schiefer, aber wir züchten Hellflügel und Dänische Schecken. Hellflügel und Dänische Schecken sind theoretisch viel schwieriger auf ihren Schautypus zu züchten, weil neben den Schaueigenschaften die Farbverteilung und der Farbkontrast entscheidend sind.
Die Falben fliegen hinter her, weil niemand Falben züchten will oder kann. Graue und Graugrüne stehen im Rufe hervorragende Schauvögel zu sein, deshalb sind sie so häufig. Falben werden erst wieder populär werden, wenn man beweisen kann, dass Falben durchaus das Zeug zu einem Sieger haben. Wir raten den Züchtern von Rezessiven Farbvarianten den Schautyp zu verbessern, indem sie sich an die AIDA Philosophie anlehnen. Wir haben aber keine Ahnung davon, wie der Farbkontrast in Hellflügeln und die Farbverteilung in Schecken verbessert werden kann. Soweit wir wissen kann ein Scheckenmuster bei den meisten Arten (Katzen?) nicht durch Selektion fixiert werden. Wir haben noch keinen Schau-Hellflügel mit hellen Flügeln gezüchtet, und nebenbei gesagt, wir haben auch noch nie einen gesehen, aber das wäre eine andere Geschichte.


Referenzen

1. Wachter-Vormann U. (1983). Untersuchungen zum Energie- und Proteinbedarf des Wellensittichs (Melopsittacus Undulatus). Dissertation Universität Hohenheim.
2. Budgerigar World. (1999). Issue 207 January: 6.
3. Daniell A. and Murray N.D. (1986). Effects of inbreeding in the budgerigar Melopsittacus undulatus (Aves: Psittacidae). Zoo Biology. 5: 233-238.
4. Orlow S.J. and Brilliant M.H. (1999). The pink-eyed dilution locus controls the biogenesis of melanosomes and levels of melanosomal proteins in the eye. Exp Eye Res. Feb: 68(2): 147-54.
5. Barsh GS. (1996). The genetics of pigmentation: from fancy genes to complex traits. Trends Genet. Aug: 12(8): 299-305.
6. Apanius V D. et al. (1997). The nature of selection on the major histocompatibility complex. Critical Reviews in Immunology 17:179-224.

7. Wilken H. (1998): Mikroskopisch-anatomische Untersuchungen an den Augen "albinotischer" und normalpigmentierter Farbschläge des Wellensittichs (Melopsittacus undulatus f. dom.) Hannover, School of Veterinary Medicine, thesis. Awarded with the Erich Aehnelt Memorial Prize.


Leider musste unser virtueller Experte Frank Molt die Falbenzucht ebenfalls aufgeben. Vielen Herzlichen Dank an Frank, weil er es nie aufgegeben hat uns den Unterschied zwischen Allelen und Genen zu erklären. Er hat uns als erster eingeweiht in die neuen Aspekte der Genetik der Gelbgesichter (Pssssssstst, wir haben es noch immer nicht begriffen). Er war auch ein humorvoller Herausforderer der selbsternannten Experten, die versuchen mit pseudowissenschaftlichem Gubbeldibubble, die Wellensittichfreunde zu lenken.  Wir werden ihn und seinen trockenen Humor vermissen.


Weitere Information über Falben-Wellensittiche

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