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Geschichte:
Der Ursprung des Ortes Cappel liegt im Dunkeln. Die Überlieferung erzählt, dass im Jahre 784 eine Schlacht zwischen Sachsen und Franken stattgefunden habe. Zum Andenken an die Gefallenen habe man nahe des Schlachtfeldes eine Kapelle errichtet. Von dieser Kapelle hat dann das später errichtete Kloster den Namen "Capella- Cappel" erhalten.
Bis in das 12. Jahrhundert hinein war Cappel ein Teil des Pfarrbezirkes Liesborn, Bistum Münster. Nach der Trennung von Münster wurde Cappel eigenständige Pfarrei. Pfarrseelsorger waren die Priester des um 1138/ 1140 gegründeten Prämonstratenserinnen-Klosters, die seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesen sind. Die Pfarrkirche war - wie bei den archäologischen Ausgrabungen 1980 festgestellt werden konnte - das Mittelschiff der heutigen Stiftskirche mit einem eigenen Gemeindealtar.
Cappel war seit seiner Frühzeit dem Hoheitsrecht der Grafen zur Lippe unterstellt. Dieser nahm im Verlauf der Reformation den lutherischen Glauben an. Das 16. Jahrhundert war auch in Cappel durch die Reformation bestimmt, die auf Betreiben des lippischen Landesherrn ab 1551 durchgeführt wurde. Der letzte katholische Propst musste 1577 auf seine Rechte verzichten, das Kloster verlassen und zog nach Eikeloh, einem Besitztum des Klosters. 1588 wurde das Kloster in ein evangelisches Damenstift umgewandelt, das katholische Leben kam (bis auf zeitweilige Unterbrechungen) zum Erliegen.
1623 kam es zu einer kurzzeitigen, gewaltsamen Wiederbesetzung durch den Abt von Knechtsteden und Wiedererrichtung eines Prämonstratenserinnen-Klosters. Dieser Zustand blieb jedoch nur wenige Monate bestehen. 1639 erfolgte die formelle Auflösung. Faktisch bestand das Kloster aber weiter durch den katholischen "Propst von Eikeloh" bis zur Säkularisation 1803/ 1804. Auflösung des evangelischen Damenstiftes am 5. Oktober 1971.
1691 gründliche Renovierung der Kirche, zuvor waren die mittlerweile baufälligen Seitenschiffe und Apsiden abgebrochen worden.
1884 erfolgte eine weitere gründliche Renovierung des Kircheninneren.
Die Abteigebäude wurden 1888 renoviert, sie dienten 1935 als Lager des weiblichen Reichsarbeitsdienstes. 1937 war dort ein Müttergenesungsheim untergebracht, nach dem Krieg viele Vertriebene und Evakuierte, seit 1951 ist das Abteigebäude ein Mädcheninternat der evangelischen Gemeinde.
1969 kaufte die Evangelische Gemeinde die Gebäude sowie 1971 die Kirche (bis dahin Pächter), seit
1978 befindet sich in der Abtei die "Berufsfachschule Stift Cappel", heutige Bezeichnung "Berufskolleg". Hier findet die Ausbildung der Schülerinnen im sozialen und hauswirtschaftlichen Bereich statt.
1976- 1980 grundlegende Renovierung/ Restaurierung der Stiftskirche, wobei unter Beachtung des Denkmalschutzes der alte romanische Zustand weitestgehend wiederhergestellt wurde (allerdings ohne Seitenschiffe und Apsiden).
Von den alten Klostergebäuden ist außer der Kirche nur noch erhalten:
Das 1521/ 1522 erbaute Abteigebäude, in welchem der südliche Teil des alten Kreuzganges mit eingebaut bzw. überbaut wurde sowie die Abtskapelle (Tonsorium), welche baulich gesehen zwischen Abtei und Kirche liegt.
An Einrichtungsgegenständen sind sehenswert:
- die Taufanlage; der zweistufige Taufsteinssockel ist einziger noch vorhandener Einrichtungsgegenstand aus der Entstehungszeit des Klosters
- Reste von Gewölbemalereien um 1250
- Sakramentshaus, Kanzel und Lesepult aus deem 15. Jahrhundert
- Chorgestühl von 1557
- Grabplatten von Stiftsdamen und Äbtissinneen aus dem 16.- 19. Jahrhundert
- fünf Heiligenfiguren der Spätgotik (ehemalls am Giebel des Abteigebäudes), die heute in der Kirche zu sehen sind
Eine botanische Rarität ist der im Innenhof des Stifts (dem ehemaligen Innenhof des Kreuzgangs) stehende kalifornische Riesen-Mammutbaum, der ca. 150 Jahre alt sein soll.
Literatur: | GEMMEKE, Anton: Geschichte der katholischen Pfarreien in Lippe, Paderborn 1905. THÜMMLER, Hans: Die Stiftskirche in Cappel und die Westwerke Westfalens (Veröffentlichung der kunstwissenschaftlichen Kommission des Provinzialinstitus für westflische Landes- und Volkskunde I), Münster 1937. KITTEL, Ingeborg: Das Stift Cappel im Dreißigjährigen Krieg. Die Auseinandersetzung mit der Abtei Knechtsteden, in: Lippische Mitteilungen Bd. 41, 1972. SCHNEIDER, Manfred: Die Stiftskirche zu Cappel. Kunsthistorische Auswertung der Ausgrabung 1980 und der archivalischen Überlieferung, Bonn 1988. | ||||||||
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Ansprechpartner: | Evangelische Kirchengemeinde Lippstadt, Brüderstraße 13, 59555 Lippstadt, Tel.: (02941) 3043 Öffnungszeiten:
| Nach Anfrage bei Pfarrer Peter Sinn, Triftweg 23, 59555 Lippstadt, Tel.: (02941) 6822.
| Führungen:
| Nach Vereinbarung.
| Gottesdienste:
| SO 9.45 Uhr Evangelischer Gottesdienst, 11 Uhr Evangelischer Kindergottesdienst
| Gaststätten:
| Hotel und Restaurant "Zum Jägerkrug", | Cappeler Stiftsallee 25, 59556 Lippstadt-Cappel, Tel.: (02941) 5694 oder (02941) 97130 (mittwochs Ruhetag (Hotel durchgehend geöffnet), Mittagstisch von Mai bis September) |