Podiumsdiskusssion: Donnerstag 24. Januar 2002 um 19 Uhr im Hörsaalgebäude der TU Berlin, (Audimax) Berlin-Charlottenburg, Straße des 17. Juni (U-Bahn Ernst-Reuter-Platz)
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Deutscher Besatzungsterror in Griechenland 1941-44
und Entschädigungsforderungen heute
Teilnehmer auf dem Podium:
Dr. Martin Seckendorf, Historiker (Berlin) (Hellas unter dem Hakenkreuz)
Prof. Dietrich Eichholtz (Borckheide) Wirtschafthistoriker (emeritiert Prof. der TU-Berlin)
Dr. Siegried Skarpelis-Sperk (MdB), Vorsitzender deutsch-griechischen Parlamentariergurppe
Ludger Volmer, Staatsminister im Auswärtigen Amt abgesagt
Argyris Sfountouris, Zeitzeuge vom Massaker in Distomo
Anklagevertreter: Prof. Alexandros Mangakis (Athen) Rechtsanawalt
Moderation: Eberhard Rondholz (Fernsehjournalist und Historiker)
Musikalisches Begleitprogramm: Kostas Papanastasiou Berlin Sänger und Künstler
Die Verbrechen von Wehrmacht und SS in Griechenland
während des zweiten Weltkriegs waren glatter Mord. Doch die
Bundesrepublik verweigert den Dialog mit den Opfern und setzt auf
»geräuschlose Entsorgung« ihrer Entschädigungsforderungen.
Wir nehmen den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar zum Anlass über den Deutscher Besatzungsterror in Griechenland 1941-44 mit Podiumsdiskussion (24.1.02) und mit Ausstellung: Hellas unter dem Hakenkreuz und einer Veranstaltungsreihe zu informieren und die Forderungen der NS-Opfer zu unterstützen.
Ein Beispiel für Massaker durch eine Einheit der Waffen-SS ist der Ort Distomo. Am Nachmittag des 10. Juni 1944 wurde: Die Dorfbevölkerung, die nicht in die Berge flüchten konnte, brutal misshandelt, Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt. 218 Menschen niedergemetzelt. Ein Zeitzeuge dieses Massakers war Argyris Sfountouris, der am 24. Januar 2002 bei der Podiumsdiskusssion im Hörsaalgebäude der TU (Audimax) sprechen wird. Distomo ist spätestens seit der Klage von Überlebenden auf 55,3 Millionen Mark Entschädigung dem jahrzehntelangen Leugnen der NS-Kriegsverbrechen entzogen. (Durch die versuchte Beschlagnahmung der deutschen Liegenschaft, dem Gebäude des Athener Goethe-Institutes, sollte in diesem Sommer aus dem Verkaufserlös die Entschädigung für die Hinterbliebenen erwirkt werden. Die griechische Justiz stimmte nicht zu. Jetzt muß das höchste griechische Gericht, der Areopag entscheiden.) Distomo, Kalavryta, Saloniki , und, und ......... über 100 Orte von Massakern der Wehrmacht und SS-Verbände. Rund 65 000 Klagen sind laut dem "Nationalen Rat für Entschädigungsforderungen" gegen die Bundesrepublik Deutschland anhängig. Die Wehrmacht zogen eine Blutspur über den Balkan. In Griechenland starben in dreieinhalb Jahre Besatzung: über 130 000 exekutierte Zivilisten, ungefähr 60 000 in Vernichtungslagern ermordete Juden, 300.000 Tote durch Hunger und Kälte bei ca. 7 Millionen Einwohner. Als "Maßnahmen im Rahmen der Kriegsführung"
wurden diese Verbrechen vom deutschen Außenministerium bagatellisiert. Ein diplomatischer Trick? So wäre dieses Unrecht nicht NS-bedingt sondern kriegsbedingt, unterläge somit völkerrechtlichen Bestimmungen, die individuelle Ansprüche der NS-Opfer nicht begründeten. Es ist für Deutschland an der Zeit, sich seiner Verantwortung zu stellen. Im Griechischen Parlament wurde jetzt ein Gesetzesvorschlag eingebracht, der die griechische Regierung auffordert dem Europäischen Abkommen "Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit" beizutreten, das 1972 schon ratifiziert wurde. Dies würde und so die "Staatsimmunität" auflösen und Einzelklagen zulassen. Zum Pressespiegel |