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Meditationen über die Grundlage der Philosophie
(Erste und zweite Meditation)
ERSTE MEDITATION
Woran man zweifeln kann
1. Schon vor einer Reihe von Jahren habe ich bemerkt, wieviel Falsches ich in meiner
Jugend habe gelten lassen und wie zweifelhaft alles ist, was ich hernach darauf
aufgebaut, daß ich daher einmal im Leben alles von Grund aus umstoßen und von
den ersten Grundlagen an neu beginnen müsse, wenn ich jemals für etwas
Unerschütterliches und Bleibendes in den Wissenschaften festen Halt schaffen
wollte. Indessen schien mir dies ein gewaltiges Unternehmen zu sein, und ich
wartete daher dasjenige reifere Alter ab, dem keines mehr folgen würde, das
geeigneter wäre, sich der Wissenschaften gründlich anzunehmen. Daher habe ich so
lange gezögert, daß ich mich fernhin schuldig machte, wenn ich die zur Ausführung
noch übrige Zeit mit weiteren Bedenken vergeuden wollte. So habe ich denn heute
zur rechten Zeit meine Gedanken aller Sorgen entledigt, mir ungestörte Muße in
einsamer Zurückgezogenheit verschafft und werde endlich ernsthaft und
unbeschwert zu diesem allgemeinen Umsturz meiner Meinungen schreiten.
2. Dazu wird es indessen nicht nötig sein zu zeigen, daß sie alle falsch sind, denn das
würde ich wohl niemals erreichen können; da es jedoch nur vernünftig ist, bei dem
nicht ganz Gewissen und Unzweifelhaften ebenso sorgsam seine Zustimmung
zurückzuhalten wie bei offenbar Falschem, so wird es, sie alle zurückzuweisen,
genügen, wenn ich in einer jeden irgendeinen Grund zu zweifeln antreffe. Auch
brauche ich sie deswegen nicht alle einzeln durchzugehen, was eine endlose Arbeit
wäre; ich werde vielmehr, da bei untergrabenen Fundamenten alles darauf Gebaute
von selbst zusammenstürzt, den Angriff sogleich auf eben die Prinzipien richten, auf
die sich alle meine früheren Meinungen stützten.
3. Alles nämlich, was ich bisher am ehesten für wahr gehalten habe, verdanke ich
den Sinnen oder der Vermittlung' der Sinne. Nun aber bin ich dahintergekommen,
daß diese uns bisweilen täuschen, und es ist ein Gebot der Klugheit, denen niemals
ganz zu trauen, die uns auch nur einmal getäuscht haben.
4. Indessen - mögen uns auch die Sinne mit Bezug auf zu kleine und entfernte
Gegenstände bisweilen täuschen, so gibt es doch am Ende sehr vieles andere, woran
man gar nicht zweifeln kann, wenngleich es aus denselben Quellen geschöpft ist; so
z. B., daß ich jetzt hier bin, daß ich, mit meinem Winterrock angetan, am Kamin sitze,
daß ich dieses Papier mit den Händen betaste und ähnliches; vollends daß diese
Hände selbst, daß überhaupt mein ganzer Körper da ist, wie könnte man mir das
abstreiten? Ich müßte mich denn mit ich weiß nicht welchen Wahnsinnigen
vergleichen, deren ohnehin kleines Gehirn durch widerliche Dünste aus ihrer
schwarzen Galle so geschwächt ist, daß sie hartnäckig behaupten, sie seien Könige,
während sie bettelarm sind,
oder in Purpur gekleidet, während sie nackt sind, oder sie hätten einen tönernen
Kopf, oder sie seien gar Kürbisse oder aus Glas; - aber das sind eben Wahnsinnige,
und ich würde ebenso wie sie von Sinnen zu sein scheinen, wenn ich mir sie zum
Beispiel nehmen wollte.
5. Vortrefflich! - Als ob ich nicht ein Mensch wäre, der des Nachts zu schlafen
pflegt, und dem dann genau dieselben, ja bisweilen noch weniger wahrscheinliche
Dinge im Traume begegnen, als jenen im Wachen! Wie oft doch kommt es vor, daß
ich mir all diese gewöhnlichen Umstände während der Nachtruhe einbilde, etwa daß
ich hier bin, daß ich, mit meinem Rocke bekleidet, am Kamin sitze, während ich doch
entkleidet im Bette liege! Jetzt aber schaue ich doch sicher mit wachen Augen auf
dieses Papier, dies Haupt, das ich hin und her bewege, schläft doch nicht, mit
Vorbedacht und Bewußtsein strecke ich meine Hand aus und fühle sie. So deutlich
geschieht mir dies doch nicht im Schlaf. Als wenn ich mich nicht entsänne, daß ich
sonst auch schon im Traume durch ähnliche Gedankengänge genarrt worden bin!
Denke ich einmal aufmerksamer hierüber nach, so sehe ich ganz klar, daß Wachsein
und Träumen niemals durch sichere Kennzeichen unterschieden werden können, -
so daß ich ganz betroffen bin und gerade diese Betroffenheit mich beinahe in der
Meinung bestärkt, ich träumte.
6. Meinetwegen: wir träumen. Mögen wirklich alle jene Einzelheiten nicht wahr sein,
daß wir die Augen öffnen, den Kopf bewegen, die Hände ausstrecken; ja, mögen wir
vielleicht gar keine solchen Hände, noch überhaupt solch einen Körper haben: so
muß man in der Tat doch zugeben, das im Schlafe Gesehene seien gleichsam Bilder,
die nur nach dem Muster wahrer Dinge sich abmalen konnten, daß also wenigstens
dies Allgemeine: Augen, Haupt, Hände und überhaupt der ganze Körper nicht bloß
eingebildet ist, sondern wirklich existiert. Sind doch auch die Maler, selbst wenn sie
Sirenen und Satyre in den fremdartigsten Gestalten zu bilden versuchen, nicht
imstande, ihnen in jeder Hinsicht neue Eigenschaften zuzuteilen, sondern sie
mischen nur die Glieder von verschiedenen lebenden Wesen durcheinander; oder
wenn sie vielleicht etwas so unerhört Neues sich ausdenken, wie man ähnliches
überhaupt nie gesehen hat, das also ganz und gar erfunden und unwahr ist, so
müssen doch mindestens die Farben wahr sein, aus denen sie es zusammensetzen.
Aus demselben Grunde muß man, auch wenn sogar dies Allgemeine: Augen, Haupt,
Hände und dergleichen nur eingebildet sein könnte, doch notwendig gestehen, daß
wenigstens gewisse andere, noch einfachere und allgemeinere Dinge wahr sind, mit
denen als den wahren Farben alle jenen wahren oder falschen Bilder von Dingen in
unserem Bewußtsein gemalt sind.
7. Von dieser Art scheinen die Natur der Körper im allgemeinen und ihre
Ausdehnung zu sein, ferner die Gestalten der ausgedehnten Dinge, ebenso die
Quantität, d. i. ihre Größe und Zahl, ebenso der Ort, an dem sie existieren, die Zeit,
während der sie dauern, und dergleichen.
8. Man darf wohl mit Recht hieraus schließen, daß zwar die Physik, die Astronomie,
die Medizin und alle anderen Wissenschaften, die von der Betrachtung der
zusammengesetzten Dinge ausgehen, zweifelhaft sind, daß dagegen die Arithmetik,
die Geometrie und andere Wissenschaften dieser Art,
die nur von den allereinfachsten und allgemeinsten Gegenständen handeln
und sich wenig darum kümmern, ob diese in der Wirklichkeit vorhanden sind
oder nicht, etwas von zweifelloser Gewißheit enthalten. Denn ich mag wachen
oder schlafen, so sind doch stets 2 + 3 = 5, das Quadrat hat nie mehr als vier
Seiten, und es scheint unmöglich, daß so augenscheinliche Wahrheiten in den
Verdacht der Falschheit geraten können.
9. Es ist indessen in meinem Denken eine alte Überzeugung verwurzelt, daß
es einen Gott gebe, der alles vermag, und von dem ich so, wie ich bin,
geschaffen wurde. Woher weiß ich aber, ob er nicht bewirkt hat, daß es
überhaupt keine Erde, keinen Himmel, kein ausgedehntes Ding, keine Gestalt,
keine Größe, keinen Ort gibt und daß dennoch dies alles genau so, wie es mir
jetzt vorkommt, bloß da zu sein scheint; ja sogar auch so, wie ich überzeugt bin,
daß andere sich bisweilen in dem irren, was sie vollkommen zu wissen meinen,
ebenso könnte auch ich mich täuschen, sooft ich 2 und 3 addiere oder die Seiten
des Quadrats zähle, oder was man sich noch leichteres denken mag. Aber
vielleicht hat Gott nicht gewollt, daß ich mich täusche, heißt er doch der
Allgütige. Allein, wenn es mit seiner Güte unvereinbar wäre, daß er mich so
geschaffen, daß ich mich stets täusche, so schiene es doch ebensowenig dieser
Eigenschaft entsprechend, zu erlauben, daß ich mich bisweilen täusche, welch
letzteres sicherlich doch der Fall ist.
10. Freilich möchte es wohl manche geben, die lieber leugnen würden, daß
ein so mächtiger Gott überhaupt existiert, als daß sie an die Ungewißheit aller
anderen Dinge glaubten; allein mit denen wollen wir nicht streiten und wollen
einmal zugeben, all dies von Gott Gesagte sei eine bloße Fiktion. Indes, mag
man auch annehmen, ich sei durch Schicksal oder Zufall oder durch die
Verkettung der Umstände oder sonst auf irgendeiner Weise zu dem geworden,
was ich bin, jedenfalls scheint doch das Sich-Täuschen und -Irren eine gewisse
Unvollkommenheit zu sein; und also wird es, je geringere Macht man meinem
Urheber zuschreibt, um so wahrscheinlicher sein, ich sei so unvollkommen,
daß ich mich stets täusche. Auf diese Gründe habe ich schlechterdings keine
Antwort, und so sehe ich mich endlich gezwungen, zuzugestehen, daß an
allem, was ich früher für wahr hielt; zu zweifeln möglich ist - nicht aus
Unbesonnenheit oder Leichtsinn, sondern aus triftigen und wohlerwogenen
Gründen - und daß ich folglich auch all meinen früheren Überzeugungen
ebenso wie den offenbar falschen, meine Zustimmung fortan sorgfältig versagen muß, wenn ich etwas Gewisses entdecken will.
11. Indessen ist es nicht genug, dies einmal bemerkt zu haben, man muß
vielmehr Sorge tragen, es sich stets gegenwärtig zu halten, kehren doch die
gewohnten Meinungen unablässig wieder und nehmen meine Leichtgläubigkeit, die sie gleichsam durch den langen Verkehr und durch vertrauliche Bande
an sich gefesselt haben, fast auch wider meinen Willen in Beschlag. Und ich
werde es mir niemals abgewöhnen, ihnen beizustimmen und zu vertrauen,
solange ich sie für das ansehe, was sie in der Tat sind, nämlich zwar- wie bereits
gezeigt - für einigermaßen zweifelhaft, aber immerhin recht wahrscheinlich
und so, daß es weit vernünftiger ist, sie zu glauben als zu leugnen. Es wird
daher, denke ich, wohl angebracht sein, wenn ich meiner Willkür die gerade
entgegengesetzte Richtung gebe, mich selbst täusche und für eine Weile die
Fiktion mache, jene Meinungen seien durchweg falsch und seien bloße Einbildungen, bis ich schließlich das Gewicht meiner Vorurteile auf beiden Seiten so
ins Gleichgewicht gebracht habe, daß keine verkehrte Gewohnheit mein Urteil
fernerhin von der wahren Erkenntnis der Dinge abwendet. Denn ich weiß ja,
daß hieraus inzwischen keine Gefahr oder kein Irrtum entstehen und daß ich
meinem Mißtrauen gar nicht zu weit nachgeben kann, da es mir ja für jetzt nicht
aufs Handeln, sondern nur aufs Erkennen ankommt.
12. So will ich denn annehmen, nicht der allgütige Gott, die Quelle der
Wahrheit, sondern irgendein böser Geist, der zugleich allmächtig und verschlagen ist, habe all seinen Fleiß daran gewandt, mich zu täuschen; ich will glauben,
Himmel, Luft, Erde, Farben, Gestalten, Töne und alle Außendinge seien nichts
als das täuschende Spiel von Träumen, durch die er meiner Leichtgläubigkeit
Fallen stellt; mich selbst will ich so ansehen, als hätte ich keine Hände, keine
Augen, kein Fleisch, kein Blut, überhaupt keine Sinne, sondern glaubte nur
fälschlich das alles zu besitzen. Und ich werde hartnäckig an diesem Gedanken
festhalten und werde so - wenn ich auch nicht imstande sein sollte, irgendetwas Wahres zu erkennen, - mich doch entschlossenen Sinnes in acht nehmen,
soviel an mir liegt, nichts Falschem zuzustimmen, noch von jenem Betrüger
mich hintergehen zu lassen, so mächtig und so verschlagen er auch sein mag.
Aber dies ist ein mühevolles Unternehmen und eine gewisse Trägheit führt
mich zur gewohnten Lebensweise zurück. Wie ein Gefangener, der etwa im
Traume eine eingebildete Freiheit genoß, wenn er später zu argwöhnen
beginnt, daß er nur schlafe, sich fürchtet, aufzuwachen, und sich den
schmeichlerischen Vorspiegelungen träge hingibt, so sinke ich von selbst in die
alten Meinungen zurück und fürchte mich zu ermuntern, um nicht das
mühselige Wachsein, das auf die behagliche Ruhe folgt, statt im Lichte in der
undurchdringlichen Finsternis der gerade zur Sprache gebrachten Schwierigkeiten zubringen zu müssen.
ZWEITE MEDITATION
Über die Natur des menschlichen Geistes;
daß seine Erkenntnis ursprünglicher ist als die des Körpers
1. Die gestrige Betrachtung hat mich in so gewaltige Zweifel gestürzt, daß ich sie
nicht mehr vergessen kann, und doch sehe ich nicht, wie sie zu lösen sind;
sondern ich bin wie bei einem unvorhergesehenen Sturz in einen tiefen Strudel
so verwirrt, daß ich weder auf dem Grunde festen Fuß fassen, noch zur
Oberfläche emporschwimmen kann. Dennoch will ich mich herausarbeiten
und von neuem eben den Weg versuchen, den ich gestern eingeschlagen hatte;
nämlich alles von mir fernhalten, was auch nur den geringsten Zweifel zuläßt,
genau so, als hätte ich sicher in Erfahrung gebracht, daß es durchaus falsch sei.
Und ich will so lange weiter vordringen, bis ich irgend etwas Gewisses, oder,
wenn nichts anderes, so doch wenigstens das für gewiß erkenne, daß es nichts
Gewisses gibt. Nichts als einen festen und unbeweglichen Punkt verlangte
Archimedes, um die ganze Erde von ihrer Stelle zu bewegen, und so darf auch
ich Großes hoffen, wenn ich nur das geringste finde, das sicher und unerschütterlich ist.
2. Ich setzte also voraus, daß alles, was ich sehe, falsch ist, ich glaube, daß
nichts jemals existiert hat, was das trügerische Gedächtnis mir darstellt: ich
habe überhaupt keine Sinne; Körper, Gestalt, Ausdehnung, Bewegung und Ort
sind nichts als Chimären. Was also bleibt Wahres übrig? Vielleicht nur dies eine,
daß nichts gewiß ist.
3. Aber woher weiß ich denn, daß es nichts anderes als alles bereits
Aufgezählte gibt, an dem zu zweifeln auch nicht der geringste Anlaß vorliegt?
Gibt es etwa einen Gott, oder wie ich den sonst nennen mag, der mir diese
Vorstellungen einflößt?- Weshalb aber sollte ich das annehmen, da ich doch am
Ende selbst ihr Urheber sein könnte? Also wäre doch wenigstens ich irgend
etwas? Aber - ich habe bereits geleugnet, daß ich irgendeinen Sinn, irgendeinen Körper habe. Doch hier stutze ich: was soll daraus folgen? Bin ich etwa so
an den Körper und die Sinne gefesselt, daß ich ohne sie nicht sein kann?
Indessen, ich habe mir eingeredet, daß es schlechterdings nichts in der Welt
gibt: keinen Himmel, keine Erde, keine denkenden Wesen, keine Körper, also
doch auch wohl mich selbst nicht? Keineswegs; sicherlich war ich, wenn ich mir
etwas eingeredet habe. - Aber es gibt einen, ich weiß nicht welchen, allmächtigen und höchst verschlagenen Betrüger, der mich geflissentlich stets täuscht.
- Nun, wenn er mich täuscht, so ist es also unzweifelhaft, daß ich bin. Er
täusche mich, soviel er kann, niemals wird er doch fertigbringen, daß ich nichts
bin, solange ich denke, daß ich etwas sei. Und so komme ich, nachdem ich nun
alles mehr als genug hin und her erwogen habe, schließlich zu der Feststellung,
daß dieser Satz: "Ich bin, ich existiere", sooft ich ihn ausspreche oder in
Gedanken fasse, notwendig wahr ist.
4. Noch verstehe ich aber nicht zur Genüge, wer ich denn bin, der ich jetzt
notwendig bin, und ich muß mich fernerhin hüten, daß ich nicht etwa
unvorsichtigerweise etwas anderes für mich selbst ansehe und auf diese Weise
sogar in der Erkenntnis abirre, von der ich behaupte, sie sei die gewisseste und
einleuchtendste von allen. Ich will deshalb jetzt von neuem erwägen, was ich
denn früher zu sein geglaubt habe, bevor ich auf diese Gedanken verfallen war.
Davon will ich dann alles abziehen, was durch die oben beigebrachten Gründe
auch nur im geringsten hat erschüttert werden können, so daß schließlich
genau nur das übrigbleibt, was gewiß und unerschütterlich ist.
5. Was also habe ich vordem geglaubt zu sein? Doch wohl ein Mensch. Aber
was ist das, _ein Mensch"? Soll ich sagen: ein vernünftiges, lebendes Wesen?
Keineswegs, denn dann müßte man ja hernach fragen, was ein _lebendes
Wesen" und was _vernünftig" ist, und so geriete ich aus einer Frage in mehrere
und noch schwierigere. Auch habe ich nicht so viel Zeit, daß ich sie mit
derartigen Spitzfindigkeiten vergeuden möchte. Lieber will ich hier mein
Augenmerk darauf richten, was sich meinem Denken vordem ganz von selbst
und naturgemäß darbot, sooft ich erwog, was ich sei. Nun, zunächst bot sich
mir dar, daß ich ein Gesicht, Hände, Arme und diese ganze Gliedermaschine
habe, die man auch an einem Leichnam wahrnimmt und die ich als Körper
bezeichnete. Außerdem bot sich mir dar, daß ich mich ernähre, gehe, empfinde
und denke, und zwar bezog ich diese Tätigkeiten auf die Seele; was aber diese
Seele sei, darauf achtete ich entweder gar nicht, oder wenn doch, so stellte ich
mir bildlich darunter ein feines Etwas vor, nach Art eines Windes, Feuers oder
Äthers, das meinen gröberen Teilen eingeflößt sei. Was aber den Körper angeht,
so zweifelte ich daran nicht im mindesten, sondern meinte, seine Natur
deutlich zu kennen. Und wenn ich etwa versucht hätte, sie so zu beschreiben,
wie ich sie mir dachte, so würde ich sie folgendermaßen erklärt haben: _Unter
Körper verstehe ich alles, was durch irgendeine Figur begrenzt, was örtlich
umschrieben werden kann und einen Raum so erfüllt, daß es aus ihm jeden
anderen Körper ausschließt; was durch Gefühl, Gesicht, Gehör, Geschmack
oder Geruch wahrgenommen, auch auf mannigfache Art bewegt werden kann,
zwar nicht durch sich selbst, aber von irgend etwas anderem, das es berührt".
Denn ich nahm an, daß die Fähigkeit, sich selbst zu bewegen, ebenso wie die zu
empfinden oder zu denken keineswegs zur Natur des Körpers gehöre, vielmehr wunderte ich mich eher darüber, daß sich solche Fähigkeiten in manchen
Körpern vorfinden.
6. Wie verhält es sich aber jetzt, wo ich annehme, daß irgendein allmächtiger
und, wenn man so sagen darf, boshafter Betrüger sich bemüht hat, mich in
allem, soweit er vermochte, zu täuschen? Kann ich noch behaupten, auch nur
das geringste von alledem zu besitzen, wovon ich oben gesagt habe, es gehöre
zur Natur des Körpers? Mit gespannter Aufmerksamkeit denke ich immer
wieder darüber nach, - nichts fällt mir ein, und ich werde es müde, fruchtlos
immer dasselbe zu wiederholen. Wie verhält es sich aber mit dem, was ich der
Seele zuschrieb, mit dem Sichernähren und dem Gehen? Nun, da ich jetzt
überhaupt keinen Körper habe, so sind auch das nichts als Erfindungen.
Empfinden? Aber auch das kommt ohne Körper nicht zustande, auch glaubte
ich sehr vieles während des Traumes zu empfinden, von dem ich hernach
bemerkte, daß ich es nicht empfunden hatte. Denken? Hier liegt es: Das Denken
ist's, es allein kann von mir nicht getrennt werden. Ich bin, ich existiere, das ist
gewiß. Wie lange aber? Nun, solange ich denke. Denn vielleicht könnte es sogar
geschehen, daß ich, wenn ich ganz aufhörte zu denken, alsbald auch aufhörte
zu sein. Für jetzt lasse ich aber nichts zu, als was notwendig wahr ist! Ich bin
also genau nur ein denkendes Wesen, d. h. Geist, Seele, Verstand, Vernunft -
lauter Ausdrücke, deren Bedeutung mir früher unbekannt war. Ich bin aber ein
wahres und wahrhaft existierendes Ding, doch was für ein Ding? Nun, ich sagte
es bereits - ein denkendes.
7. Was weiter? Nun, - ich will einmal meine Einbildungskraft anstrengen! Ich
bin nicht jenes Gefüge von Gliedern, das man den menschlichen Körper nennt,
ich bin auch nicht die feine Luft, die diese Glieder durchdringt, nicht ein Wind,
Feuer, Dunst oder Hauch oder was ich mir sonst noch ausdenken mag, - habe
ich doch vorausgesetzt, daß dies alles nichts ist. Diese Voraussetzung bleibt
bestehen und doch bin ich irgend etwas. Aber vielleicht fügt es sich, daß
ebendieses, von dem ich voraussetze, es sei nichts, da es mir ja unbekannt ist,
dennoch in Wahrheit nicht von dem Ich verschieden ist, welches ich kenne? Ich
weiß es nicht, darüber streite ich jetzt noch nicht, ich kann nur urteilen über
das, was ich weiß. Ich weiß, daß ich existiere, ich frage, wer jenes Ich ist, von dem ich dies
weiß. Da ist es nun durchaus gewiß, daß die Kenntnis dieses genau nur so verstandenen Ich
nicht von dem abhängt, von dessen Existenz ich noch nichts weiß, nicht also von irgend etwas,
das ich mir in der Einbildung ausmale. Und dieses Wort: _ich male mir etwas aus", macht mich
schon auf meinen Irrtum aufmerksam; denn es wäre in der Tat nur ein Ausmalen, wenn ich mir
einbildete, etwas zu sein, besagt doch _sich etwas einbilden" nichts anderes, als die Gestalt
oder das Bild eines körperlichen Dinges betrachten. Nun weiß ich aber bereits gewiß, daß ich
bin, und zugleich, daß möglicherweise alle diese Bilder und ganz allgemein alles, was sich nur
auf die Natur des Körpers bezieht, nichts sind als Träume. Habe ich das aber einmal bemerkt,
so scheint es ebenso töricht, zu sagen: _ich will meine Einbildungskraft anstrengen, um
deutlicher zu erkennen, wer ich bin", wie wenn ich sagte: _zwar bin ich bereits aufgewacht und
sehe schon etwas Wahres, doch da ich es noch nicht deutlich genug sehe, so will ich mir Mühe
geben, wieder einzuschlafen, damit es mir meine Träume wahrer und einleuchtender
darstellen". Ich erkenne also, daß nichts von dem, was ich mit Hilfe der Einbildungskraft
erfassen kann, zu der Kenntnis gehört, die ich von mir habe, daß ich vielmehr meinen Geist
sehr sorgfältig davon abwenden muß, wenn ich seine Natur recht deutlich begreifen will.
8. Was aber bin ich demnach? Ein denkendes Wesen! Was heißt das? Nun, ein Wesen, das
zweifelt, einsieht, bejaht, verneint, will, nicht will und das sich auch etwas bildlich vorstellt
und empfindet.
9. In der Tat, das ist nicht wenig, wenn dies alles zu mir gehören soll! Doch wie sollte es
nicht? Bin nicht ich selbst es, der jetzt fast an allem zweifelt, der dennoch manches einsieht,
der behauptet, dies eine sei wahr, der das übrige leugnet, der mehr wissen möchte, der sich
nicht täuschen lassen will, der sich vieles, selbst gegen seinen Willen einbildet, vieles auch, als
komme es von den Sinnen her, bemerkt? Ist nicht all dies, mag ich nun stets schlafen, mag auch
mein Schöpfer, soviel an ihm liegt, mich täuschen, - ist nicht all dies trotzdem ebenso wahr wie
mein Dasein? Was davon ist von meinem Bewußtsein unterscheidbar? Wovon läßt sich
behaupten, daß es von mir selbst getrennt sei? Denn daß ich es bin, der zweifelt, der einsieht,
der will, das ist so offenbar, daß es durch nichts noch augenscheinlicher erklärt werden kann.
Ich bin aber doch auch derselbe, der ich mir etwas bildlich vorstelle; denn wenngleich etwa, wie
ich angenommen habe, überhaupt nichts bildlich Vorgestellte wahr ist, so ist doch die
Einbildungskraft selbst wirklich da und macht einen Teil meines Bewußtseins aus. Schließlich
bin ich derselbe, welcher wahrnimmt, d. h. der die körperlichen Dinge gleichsam mit den
Sinnen bemerkt. Ich sehe doch offenbar jetzt das Licht, ich höre das Geräusch, fühle die
Wärme; aber nein - das ist falsch, denn ich schlafe ja. Aber es scheint mir doch, als ob ich sähe,
hörte, Wärme fühlte, das kann nicht falsch sein, das eigentlich ist es, was an mir Empfinden
genannt wird, und dies, genau so verstanden, ist nichts anderes als Bewußtsein.
10. Hieraus beginne ich in der Tat schon erheblich besser zu erkennen, wer ich bin. Aber doch
scheint es bisher immer noch, und ich kann mich dieser Meinung gar nicht erwehren, als ob die
körperlichen Dinge, deren Bilder sich in
meinem Bewußtsein gestalten, und die mit den Sinnen selbst ermittelt werden, viel deutlicher
erkannt würden, als dieses, ich weiß nicht was, an mir, das nicht Gegenstand der Einbildung
ist, obschon es wahrhaftig wunderlich wäre, wenn ich die Dinge, die sich mir als zweifelhaft,
unbekannt, mir fremd ergeben, deutlicher erfaßte als das Wahre, das mir Bekannte, kurz als
mich selbst. Aber ich sehe schon, wie es sich hiermit verhält: meinem Denken macht es Freude
abzuirren, es verträgt es noch nicht, sich in den Schranken der Wahrheit zu halten. Sei es also!
Lassen wir ihm noch einmal die Zügel locker, um sie dann zur rechten Zeit wieder anzuziehen
und es so umso leichter lenken zu können.
11. Betrachten wir diejenigen Gegenstände, von denen man für gewöhnlich annimmt, sie von
allen würden am deutlichsten begriffen, d. h. Körper, die wir betasten und sehen, und zwar
nicht Körper im allgemeinen, sondern diese allgemeinen Begriffe pflegen bedeutend
verworrener zu sein, nehmen wir vielmehr irgendeinen Körper im besonderen, z. B. dieses
Stück Wachs. Vor kurzem erst hat man es aus der Wachsscheibe gewonnen, noch verlor es
nicht ganz den Geschmack des Honigs, noch blieb ein wenig zurück von dem Dufte der
Blumen, aus denen es gesammelt worden; seine Farbe, Gestalt, Größe liegen offen zutage, es
ist hart, auch kalt, man kann es leicht anfassen, und schlägt man mit dem Knöchel darauf, so
gibt es einen Ton von sich, kurz - es besitzt alles, was erforderlich scheint, um irgendeinen
Körper ganz deutlich erkennbar zu machen. Doch sieh! Während ich noch so rede, nähert man
es dem Feuer, - was an Geschmack da war, geht verloren, der Geruch entschwindet, die Farbe
ändert sich, es wird unförmig, wird größer, wird flüssig, wird warm, kaum mehr läßt es sich
anfassen, und wenn man darauf klopft, so wird es keinen Ton mehr von sich geben. Bleibt es
denn noch dasselbe Wachs? Man muß zugeben - es bleibt, keiner leugnet es, niemand ist
darüber anderer Meinung. Was an ihm also war es, das man so deutlich erkannte? Sicherlich
nichts von dem, was im Bereich der Sinne lag; denn alles, was unter den Geschmack, den
Geruch, das Gesicht, das Gefühl oder das Gehör fiel, ist ja jetzt verändert, und doch es bleibt -
das Wachs.
12. Vielleicht war es das, was ich jetzt denke, nämlich daß das Wachs selbst zwar nicht die
Süße des Honigs, nicht der Duft der Blumen, nicht die weiße Farbe, nicht die Gestalt oder der
Ton war, sondern ein Körper, der mir kurz zuvor mit jenen Eigenschaften ausgezeichnet
erschien, jetzt mit anderen? Was ist aber genau das, was ich mir so bildlich vorstelle?
Betrachten wir es aufmerksam, entfernen wir alles, was nicht dem Wachse zugehört, und sehen
wir zu, was übrigbleibt! Nun - nichts anderes, als etwas Ausgedehntes, Biegsames und
Veränderliches. Was aber ist dieses Biegsame, Veränderliche? Etwa, daß ich mir bildlich
ausmale, wie dieses Wachs aus der runden Gestalt in die quadratische oder aus dieser in die
dreieckige übergehen kann? Keineswegs! Denn ich begreife wohl, daß es unzähliger derartiger
Veränderungen fähig ist, und dennoch kann ich diese unzähligen Veränderungen nicht bildlich
durchlaufen, es wird also dieser Begriff von der Einbildungskraft nicht zustandegebracht. Und
was ist das Ausgedehnte? Ist etwa auch seine Ausdehnung mir unbekannt? Denn im
schmelzenden Wachs wird sie größer, noch größer im
siedenden, und sie wächst weiter, wenn die Hitze weiter zunimmt. Auch werde ich, was das
Wachs ist, nur richtig beurteilen, wenn ich annehme, daß es auch der Ausdehnung nach noch
mehr Verschiedenheiten zuläßt, als ich jemals in einer bildlichen Vorstellung umfaßt habe. Es
bleibt mir also nichts übrig als zuzugeben, daß ich, was das Wachs ist, mir gar nicht bildlich
ausmalen, sondern nur denkend begreifen kann.. Und dies sage ich von dem einzelnen Stücke
Wachs: denn vom Wachs überhaupt ist es noch klarer. Was aber ist dieses Wachs, das sich nur
denkend begreifen läßt? Nun, dasselbe, das ich sehe, das ich betaste, das ich mir bildlich
vorstelle, kurz, dasselbe was ich von Anfang an gemeint habe; aber - wohlgemerkt - seine
Erkenntnis ist nicht Sehen, nicht Berühren, nicht Einbilden und ist es auch nie gewesen,
wenngleich es früher so schien, sondern sie ist eine Einsicht einzig und allein des Verstandes,
die entweder, wie früher, unvollkommen und verworren, oder, wie jetzt, klar und deutlich sein
kann, je nachdem ich mit größerer oder geringerer Aufmerksamkeit auf ihre Bestandteile achte.
13. Indessen wundere ich mich, wie sehr doch mein Denken zu Irrtümern neigt; denn
wenngleich ich das Obige schweigend und ohne zu reden bei mir erwäge, bleibe ich doch an
den Worten hängen und lasse mich beinahe durch den Sprachgebrauch beirren. Sagen wir doch:
wir sehen das Wachs selbst, wenn es da ist, und nicht: wir urteilen nach der Farbe und der
Gestalt, daß es da sei. Und daraus möchte ich am liebsten gleich schließen, daß man also das
Wachs mit der Sehkraft der Augen und nicht mit Verstandeseinsicht allein erkennt. Doch da
sehe ich zufällig vom Fenster aus Menschen auf der Straße vorübergehen, von denen ich
ebenfalls, genau wie vom Wachse, gewohnt bin zu sagen: ich sehe sie, und doch sehe ich nichts
als die Hüte und Kleider, unter denen sich ja Automaten verbergen könnten! Ich urteile aber,
daß es Menschen sind. Und so erkenne ich das, was ich mit meinen Augen zu sehen
vermeinte, einzig und allein durch die meinem Denken innewohnende Fähigkeit zu urteilen.
14. Doch will man klüger als die Menge sein, so sollte man sich schämen, in Redensarten, die
doch die Menge erfunden hat, Zweifelsgründe zu suchen. Fahren wir also fort und geben wir
acht, ob ich damals vollkommener und einleuchtender erkannte, was das Wachs sei, als ich es
zuerst erblickte und glaubte, es mit den äußeren Sinnen oder doch mit dem sogenannten
Gemeinsinn, d. h. mit der Einbildungskraft zu erkennen oder vielmehr jetzt, nachdem ich
sorgfältig untersucht habe, was es ist und wie es erkannt wird. Sicher wäre es töricht, darüber
Zweifel zu hegen. Denn was war in der ersten Auffassung überhaupt deutlich? Was hätte
nicht ebenso gut jedes Tier? Wenn ich nun aber das Wachs von seinen äußeren Formen
unterscheide, ihm gleichsam seine Kleider ausziehe und es nackt betrachte, so kann ich es,
wenngleich immer noch ein Irrtum in meinem Urteile nicht ausgeschlossen ist, doch wirklich
nicht ohne den menschlichen Geist begreifen.
15. Was aber soll ich von diesem Geiste selbst oder von meinem Ich sagen, denn bis jetzt
rechne ich nichts anderes zu mir selbst als den Geist? Ich, der ich dieses Wachs so deutlich zu
erkennen meine, sollte ich mich selbst nicht nur viel Fahrer, viel gewisser, aber auch viel
deutlicher und einleuchtender erkennen?
Denn wenn ich urteile, daß das Wachs existiert, weil ich es sehe, so folgt doch eben daraus,
daß ich es sehe, weit augenscheinlicher, daß ich selbst existiere. Denn es kann sehr wohl sein,
daß das, was ich sehe, nicht wirklich Wachs ist, es kann sogar sein, daß ich überhaupt keine
Augen habe, etwas zu sehen, aber es ist ganz unmöglich, daß, während ich sehe, oder - was ich
für jetzt nicht unterscheide - während ich das Bewußtsein habe zu sehen, ich selbst, der ich
dieses Bewußtsein habe, nicht irgend etwas bin. In ähnlicher Weise, wenn ich urteile, daß das
Wachs existiere, weil ich es betaste, so folgt daraus wiederum dasselbe, nämlich daß ich bin,
wenn deswegen, weil ich es mir bildlich vorstelle, oder aus sonst irgendeinem Grunde, so folgt
wieder ganz dasselbe. Ich darf aber eben das, was ich hier vom Wachs bemerke, auch auf alles
übrige, was außer mir ist, anwenden. Ferner aber: Wenn die Erkenntnis des Wachses deutlicher
schien, nachdem es mir nicht nur durch das Gesicht, oder durch den Tastsinn, sondern aus
einer Reihe von Gründen bekannt geworden ist, um wieviel deutlicher muß, wie man zugeben
wird, ich jetzt mich selbst erkennen, da ja dieselben Gründe, die zur Erkenntnis des Wachses
oder irgendeines sonstigen Körpers beitragen können, alle noch besser die Natur meines
Geistes kenntlich machen. Aber es gibt überdies noch so vieles andere in meinem Geist,
wodurch seine Erkenntnis verdeutlicht werden kann, daß all das, was vom Körper her in sie
eingeht, kaum in Anrechnung zu bringen ist.
16. Und sieh da! so bin ich schließlich ganz von selbst dahin zurückgekehrt, wohin ich wollte.
Denn da ich jetzt weiß, daß ja selbst die Körper nicht eigentlich durch die Sinne oder durch die
Einbildungskraft, sondern einzig und allein durch den Verstand erkannt werden, nicht dadurch,
daß man sie betastet oder sieht, sondern daß man sie denkt: so erkenne ich ganz offenbar, daß
ich nichts leichter und augenscheinlicher erkennen kann - als meinen Geist. Aber da sich alte
Meinungen, an die man sich gewöhnt hat, nicht so schnell ablegen lassen, scheint es mir gut,
hier einzuhalten, damit sich diese neuerworbene Erkenntnis durch längeres Nachdenken
meinem Gedächtnis tiefer einprägt.
Anmerkung
DESCARTES, RENE:
Meditationen über die Grundlage der Philosophie. Hrsg. von LÜDER GÄBE.
Philosophische Bibliothek Band Nr. 271. Hamburg 1960, S. 15-30.