P A N D E M O N I U M

                                            L o g i k

                                      T R I A L O G I K
Jutta Schmitt


Multi-Logik - http://www.oocities.org/Athens/Academy/8545/ger_01.html
 

Bestandsaufnahme unserer Diskussion vom letzten
Wochenende (4./5.Dez.'99)

Grenzen der Methode bisher

1. Das "Modus-Problem".

Die Art und Weise, wie wir unsere Setzungskriterien definiert haben,
hat
ein methodisches Limit hervorgebracht, dessen Überschreitung erst mit
der
Trialogik möglich sein wird. Es hat sich bedauerlicherweise
herausgestellt, daß unsere Postulierung von zunächst zwei, dann drei
unterschiedlichen, voneinander unabhängigen, gleichwertigen Prinzipien,
die in bewußter Abgrenzung gegen die patriarchal-philosophische Setzung
von jeweils nur einem Prinzip erfolgt ist, sich in letzter Instanz eben
infolge ihrer Postulierung und unserer Satz-Kriterien auch auf ein
einziges Prinzip reduzieren, dessen intensive Bewegung wir erfaßt
haben.

Wenn auch unsere "Postulierung Überhaupt" keinerlei Rechtfertigung
bedarf,
so haben wir zumindest ein methodisches Kriterium aufgestellt, nach
welchem die Postulierung, also Setzung erfolgen muß, welches lautet: Es
darf nicht zwei Mal dasselbe Postulat aufgestellt werden, sonst wird
Postulieren unsinnig. Näher: Jedes neue Postulat soll genau das sein,
was
das schon aufgestellte nicht ist. Daher:

Erstes Postulat oder erster Satz: Cosmos.

                                 [Hier besteht der Satz als Satz]

Zweites Postulat oder zweiter Satz: Nicht-Cosmos.
                                                         Einai.
                                                         Einai als
[Cosmos u n d Einai].

                                [Hier besteht der Satz als Gegensatz]

Insofern Postulieren "Setzen", "Identifizieren", "Affirmieren" heißt,
und
indem wir auch die Negation postuliert, gesetzt, identifiziert und
affirmiert haben, haben wir den Bereich der
Postulierung/Setzung/Identifizierung/Affirmation de facto nicht
verlassen,
auch wenn wir de fabulatio dieser Meinung waren. Indem unsere Negation
(oder zweites Postulat), die sich per definitionem auf die Affirmation
als
unserem ersten Postulat "bezieht", nämlich als "Nicht-Affirmation", bei
uns "mitnehmenderweise" als [A  u n d  Nicht-A], ebenso postuliert
wird,
wie die Affirmation, und sich obendrein noch auf diese "bezieht"
(bewegt),
haben wir schlicht und begreifend die zwei Seiten derselben Sache
gesetzt,
und verbleiben am Ende noch stets mit "A". Die Gegensetzung, als welche
die Negation gesetzt wird, bezeichnet lediglich die intensive Bewegung
der
beiden Seiten von A, nämlich [A  u n d  Nicht-A]. Es erscheint in der
Tat
kein tatsächliches, zweites Moment, unabhängig und unterschieden von A,
wie etwa "B". Erst aus der Trialogik heraus wird B entspringen.

Wenn wir festgestellt haben, daß wir bis jetzt gar nicht an unser
ursprünglich intendiertes Vorhaben, mit drei tatsächlichen "Prinzipien"
zu
operieren, herangekommen, sondern stattdessen beim ersten
steckengeblieben
sind, erheben sich zwei Fragen: Erstens, von welchem unserer Prinzipien
haben wir die beiden Seiten dargestellt, also identifiziert und
differenziert? Von Cosmos?  Von Einai? Und zweitens: Wie konnte das
passieren?!

Erstens: Wären wir bei unserer vormaligen Annahme verblieben, daß wir
tatsächlich "Cosmos" als außerhalb des Denkbereichs fallend erfassen
können, dann hätten wir zu dem Schluß kommen müssen, daß wir die beiden
Seiten von Cosmos dargestellt haben. Insofern wir aber eine Korrektur
dahingehend vornehmen mußten, daß unser Postulat "Cosmos" selber nichts
anderes ist, als ein Gedankending, so stellt sich heraus, daß wir im
Rahmen unserer Uni- und Dialogik die beiden Seiten von Einai
dargestellt,
also identifiziert und differenziert, in anderen Worten: "Hegel's
Weltgeist" gespielt haben (sehr schlecht, aber so isses nu leider mal).
 

Zweitens: Zur behelfsweisen, vereinfachten und komprimierten
Darstellung
des methodischen Limits, welches uns im "Eins-Debakel" hat verbleiben
lasssen, sei die nachfolgende

2. "GRAMMATIK"
      vorgeschlagen:

Unigramm

A.                      affirmativ
und
A=A.                    affirmativ

[lies: Cosmos als Gedankending: Einai-Ansich]
(verdächtige Verwandtschaft mit der Formalen Logik...)

Methode oder "Modus Operandi":
modus affirmandi oder Affirmationsmodus

Diagramm

A, und                          affirmativ      FL
Nicht-A, u n d                  affirmativ      FL
A = A                           affirmativ      FL      DL      Aff     Thes
Nicht-A = Nicht-A               affirmativ      FL      DL      Aff     Thes
A = Nicht-A                     negativ                 DL      Neg     Antithesis
A = [A  u n d  Nicht-A].        affirmativ als          DL      Neg.    Synthesis (Aff.)
                                               [affirmativ u n d
d.Neg
                                                negativ]

[lies: Einai als Gedankending: Einai- An-u n d-Fürsich]

Aber leider immer noch: A, das heißt, Einai. (verdächtige
Verwandtschaft
mit Hegel)

Methode oder "Modus Operandi":
modus negandi oder Negationsmodus

=> Methodisches Limit: die Art und Weise, wie wir unser zweites
Postulat
sich aufs erste "beziehen" lassen, und wie wir diese in unseren
Satz-Kriterien formuliert haben: Das zweite Postulat darf nicht
dasselbe
sein, wie das schon aufgestellte, es muß exakt das sein, was das schon
aufgestellte nicht ist, also sein Gegenteil: "nicht-".
Das methodische Limit besteht im klassichen Affirmations- und
Negationsmodus, wie er in der Hegelschen Dialektik seine Formulierung
und
Anwendung gefunden hat. Wir erinnern nochmal, daß es gibt auch andere
modi
gibt, zum Beispiel der Entweder-Oder-Modus der Formalen Logik, oder
unser
trialogischer Wedernoch-Modus.
 

Triagramm

A, und                                          affirmativ
Nicht-A, u n d,  als [A  u n d  Nicht-A]        affirmativ als [affirmativ  u
n d
negativ]
B, UND                                  superativ (*)

(Sollte es sich bei "B" um die "echte Negation" handeln? Strenggenommen
hat dies aber tatsächlich nichts mehr mit Negation zu tun!!! Negation
ist
eben die dialektische bzw. dialogische, und NUR diese, es gibt keine
andere!)

Daraus erhebt sich die Frage: Wo kommt "B" her?!

¡Attention please!: Wir wenden jetzt nicht weiterhin den Negationsmodus
an, das heißt, es geht jetzt eben nicht um  "Nicht- [A u n d
Nicht-A]",
sondern um einen ganz anderen Modus, um unseren eigentlichen
Bezugsmodus,
den Wedernochmodus: We proudly present:

Weder A noch Nicht-A => B!
 

B taucht hier als "erstes", echtes zweites Moment auf, insofern es
"nichts" mit A zu tun hat, wobei wir daran erinnern, daß dieses
methodische "nichts" nicht irgendein beliebiges, aus der Luft
gegriffenens
"nix" bezeichnet, sondern eben genau unser Wedernoch-Bezugs-Nichts.

Nun erhebt sich sofort die legitime Frage: Was soll denn jetzt aber
bitte
"B" sein?! Klar gestellt heißt die Frage: Was ist B? Klar geantwortet:
B
ist WAS. Wir sind bei unserem erkenntnistheoretischen WAS gelandet, bei
Kosmos, und stellen fest, "B" ist Kosmos, und zwar Kosmos als weder
Gedankending noch Gedanken-über-Gedankending. Damit erfassen wir zum
ersten Mal Kosmos als superativen, "bezüglichen Kosmos", außerhalb der
von
der Dialogik gesteckten, methodischen, affirmativ-negativen Grenzen,
die
Cosmos als Gedankending ins Einai-Gefängnis einschließen. Das heißt,
wir
erfassen zum ersten Mal Kosmos als Ding, eben nicht Cosmos als
Gedankending.

Was hier ganz klar geworden ist, ist das erstmalige Vorhandensein eines
"zweiten Prinzips", was aber nicht wiederum Prinzip sein kann, da
dieses
ja schon postuliert, das heißt, gesetzt und gegen-gesetzt worden ist.
Wir
sprechen daher (vorläufig und in Ermangelung eines besseren Begriffs)
vom
erstmaligen Vorhandensein eines tatsächlichen Anderen, eines
"Elements".
Wir verstehen Element hier als Entgegensatz im Sinne von Weder Satz
Noch
Gegensatz, und damit ist Entgegensatz selber kein Satz oder Gegensatz
mehr. Das heißt, ein Element kann logischer-und methodischerweise nicht
postuliert werden, sondern entsteht im logischen Prozeß als Wedernoch.
"B"
ensteht tatsächlich als etwas anderes, als weder A noch Nicht-A.

In unseren Termini: Kosmos (K) entsteht als etwas anderes, als weder
Gedankending (Cosmos)  noch Gedanken-über-Gedankending (Einai).

Jetzt erst sitzen wir tatsächlich mit "Zweien": Einem Prinzip, "E", und
einem Element, "K". Aus allem zuvor erläuterten folgt nun, daß in der
NICHTS-Mension keine Affirmations- und auch keine Negationskomponenten
mehr auftauchen dürfen, was unmittelbare Auswirkungen auf unsere
vormals
aufgestellte Triagorie:

Cosmos u n d Einai UND Nichts

hat, die sich in der Trialogik tatsächlich als

EINAI (Prinzip) UND KOSMOS (Element) UND NICHTS (X)

erweist.

Die Methode oder der "Modus Operandi" ist also der:
modus superandi oder Superationsmodus.

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(FORTSETZUNG)

(zurueck)