Le Rocciaglie (Die Barrikaden)

Die Barrikaden im Angrognatal (englischer Stich aus dem 19. Jahrhundert)



Aus dem Buch «Alle Porte D'Italia» (1880) von Edmondo de Amicis

Le termopili Valdesi: le Rocciaglie

«Der Anblick der Rocciaglie ist an diesem Punkt wahrhaft majestätisch und schrecklich.

Felsbrocken groß wie Häuser ragen bis zum Rand der Schlucht, behindern fast den Durchgang; manche haben sich gelöst, manche sind von den Berghöhen herabgestürzt, sind am Berghang eingeklemmt und gleichen riesigen Monstern, die ihre deformierten Köpfe vorstrecken; andere stehen schief wie Türme kurz vor dem Einsturz, hängen fast oberhalb des Weges....

Das steile Bachbett ist mit riesigen weißen Steinen gefüllt und vermittelt das Bild einer titanischen Freitreppe, die vom Berg Roux bis nach Torre führt.

Die Seitenwände des Tals sind fast unzugänglich, sehr steil, mit Felsstufen, Kanten, Zähnen, Überhängen, voller Bedrohungen, Fallen und Schrecken; schroff arglistig und man kaum glauben, dass sich dort Menschen aufhalten können, wenn nicht an den Wänden klebend oder an Seilen hängend oder in Löchern kauernd wie Vögel im Nest...

Dies ist der engste Teil des Angrognatals. Der Weg wird noch schmaler, die Seitenwände noch höher, fast scheint es, dass die Berge zusammenlaufen: hier ist der Eingang von Pra del Torno.

Einen kleine Bogenbrücke führt über den Bach, der zwischen zwei Felsenmauern ins Tal stürzt. Nahe einer dieser Mauern verläuft der Weg über ein Gerüst aus Steinen und Holz, das mit wenigen Schlägen zum Einsturz gebracht werden kann. Wenn ein Angriff drohte zerstörten die Waldenser dieses Gerüst und keiner konnte mehr vorbei. Die Talenge war befestigt...»



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