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Von Carrizozo fuhren wir auf der Route 54 South bis nach Alamogordo, die Kleinigkeit von 60 Meilen war in einer Stunde abgehakt. Wir beeilten uns etwas, weil wir gerne noch das White Sands National Monument anschauen wollten. Der Seitenwind wurde immer stärker, Staub und Dunst lagen über der langsam immer unwirklicher werdenden Landschaft. Links der Straße erhoben sich schneebedeckte Berge, rechts waren in der Ferne die Lavafelder zu erkennen. Nach langer Fahrt endlich eine Anhäufung von Tankstellen und Fast-Food-Joints, wie bereits erwähnt sicheres Zeichen menschlicher Siedlung, Alamogordo war erreicht.
Es war erst kurz nach 4 Uhr, so dass noch genug Zeit für White Sands National Monument blieb. Wir erwarben zunächst einen neuen Golden Eagle Pass, der uns allen ein Jahr lang Eintritt zu allen Nationalparks der USA gewährt, trotz der Preisverdopplung im letzten Jahr eine gute Geldanlage, wie ich denke. Erst war gar nicht viel weißer Sand zu sehen, aber nach einer Weile wuchsen förmlich weiße Dünen links und rechts der Straße. Zuerst waren diese noch stark von Pflanzen durchsetzt, die aber immer spärlicher wurden. Wir stiegen aus und inspizierten den weißen (Gips)sand gründlich, der sich als hervorragend zum Rutschen, Springen und Raufen geeignet erwies. Nach einer Weile, kurz vor Sonnenuntergang, fuhren wir noch ein wenig tiefer in die weiße Wüste. Der feste, scheinbar leicht feuchte Gips war genauso glitschig wie festgefahrenener Schnee, so dass wir das in unserer Familie auf vereisten Parkplätzen übliche Schleudertheater veranstalteten, welches natürlich helle Begeisterung bei allen Buben hervorrief. Im Anschluss daran ging es noch mal in die Dünen toben, bis alle Taschen voller Sand waren. Nach Einbruch der Dunkelheit rückten wir endlich in unser Motel6 ein. Beim Ausladen wunderten wir uns nicht wenig über das ungewöhnliche Verhalten unseres Zimmernachbarn, der vor seiner Tür hockte und Stiefel putzte. Noch erstaunlicher war, dass er sich mit seinem Zimmergenossen deutsch unterhielt. Dieses Zusammentreffen außergewöhnlicher Umstände ließ uns für die Abendzeit vom Gebrauch der deutschen Sprache Abstand nehmen, um vorerst unerkannt Licht in diese finstere Angelegenheit zu bringen.
Am nächsten Morgen lüftete dann ein Billboard am Straßenrand mit der Aufschrift "Alamogordo begruesst die deutschen Soldaten und ihre Familien" auch dieses Geheimnis. Und das mitten im tiefsten Amiland. Mit deutschen Touris hatten wir ja fest gerechnet, aber das war dann doch a weng dick. Nach Angaben in "THE NEW AMERICAN" unter der Überschrift "Luftwaffe Invades New Mexico" ist Holloman Air Force Base die erste deutsche Luftwaffenbasis auf amerikanischem Boden, etwa 300 Bundis mit vorerst 12 Tornados (ab 99 mehr) sollen hier nach Herzenslust Tiefangriffe auf Saguarokakteen üben. Da sich hier, in nächster Nähe zur White Sands Missile Range offenbar wenige Anwohner über Lärm beschweren, ist wenig Widerstand der Amerikaner zu erwarten. Allerdings sind einige "Patrioten" natürlich wieder besorgt darüber, dass es sich bei den jetzigen Piloten nur um die Vorhut einer Invasionsluftflotte handeln könne, die vielleicht sogar mit dem südlichen Nachbarn Mexico unter einer Decke steckt, von Castro's Kuba gar nicht zu sprechen.
  
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