Winterurlaub in Banff und Lake Louise
Als ich am Osterwochenende 2000 in Banff ankam, war herrlichstes
Frühlingswetter, die Leute sonnten sich am Bow River, führen Kayak oder
gingen Mountainbiken. Ich hatte schon bedenken, daß nicht mehr genügend Schnee
liegen würde. Allerdings die Atmosphäre am Bow River an diesem Tag war einfach
total beruhigend.
Es lag dann doch noch ausreichend Schnee. Lake Louise ist normalerweise
stärker der Sonne ausgesetzt, und der Schnee geht eher zur Neige als in
Sunshine. Deshalb wollte ging es zuerst 3 Tage nach Lake Louise. An der
Talstation war für ein Osterwochenende kaum was los. Trotzdem wurde an der
Talstation gefeiert.
Sunshine Village ist das schneesicherste der 3 Gebiete
(Banff - Mt. Norquay,
Lake Louise und
Sunshine Village).
Bevor man in das Gebiet gelangt, muß man mit der Gondel erstmal
eine halbe Stunde an das Talende fahren, wo eine natürliche Schneefalle ist. In
dem Gebiet gibt es gar keine Beschneiungsanlagen, weil der Schnee so auch von
September bis Mai ausreicht! Sunshine war eine sehr positive Überraschung für mich.
In den Skigebieten in den Rockies ist deutlich weniger Gedränge. Selten
mußte ich mal lange am Lift anstehen, oftmals habe ich meine Schwünge auf
einsamen Pisten gemacht. Im tiefen Winter bestehen sicher gute Möglichkeiten
neben der Piste zu fahren, da die Gebiete oft gut einsehrbar sind. Fahren
außerhalb des Skigebietes ist sowieso strengstens unterlagt, da die Skigebiete
sich in den Nationalparks befinden.
Jasper Nationalpark
Unsere Tour durch Kanada im Sommer 2000 führte uns von Edmonton aus zunächst in den
Jasper Nationalpark.
Der Park nicht so bekannt und daher auch nicht so
überlaufen wie der Banff Nationalpark. Auch das Skigebiet in Jasper soll nicht
so überlaufen sein, da insbesondere internationale Touristen eher nach Banff
gehen. Daher ist der Jasper Nationalpark noch ein kaum entdecktes Juwel. Wir
quartierten uns in Jasper auf einem Zeltplatz ein und machten Tagesausflüge.
Der Athabaska River ist der zentrale Fluß im
Jasper Nationalpark.
Er durchzieht fast das gesamte Haupttal des Parks. Die Athabaska
Falls stellen die einzige größe Hürde für Rafting und Kayaking dar.
Oberhalb und unterhalb der Fälle, wird der Fluß jedoch ausgiebig für den
Wildwasserspaß genutzt. Die Erklärungen für die Touristen an den Athabaska
Falls stellten auf den "Kampf" zwischen Gestein und Wasser ab - wer
wohl den Kampf gewinnen wird?
Die extremste Tour der Reise sollte ein 3-tägiger Ausflug in das obere Fryatt
Valley werden. Wir versprachen uns nach einem langen Aufstieg das Tal
entlang gute Möglichkeiten für eine Tagestour. Schließlich begrenzten die
Berge des Talschlußes das Hooker Icefield. Wir hatten unseren Zeltplatz direkt
unterhalb des Wasserfalls im Zentrum des Bildes. Wegen der schlechten
Wettervorhersage, entschloß ich mich zusammen mit 2 Freunden abzusteigen,
während 2 andere Freunde im regnerischen Wetter ausharrten.
Das 3000m hoch Columbia Icefield liegt an der Grenze zwischen Jasper
National Park und Banff Nationalpark. Es wird von einigen der höchsten Berge
Kanadas eingeschlossen. Anstatt mit einem Bus auf den Athabaska Gletscher
gefahren zu werden, kletterten wir auf den Wilcox Paß auf der anderen
Talseite, um einen Blick auf das Columbia Icefield zu bekommen.
Banff Nationalpark
Der Banff Nationalpark
ist sicherlich der bekannteste der kandischen Nationalparks, was auf seine
günstige Verkehrsverbindung zu Calgary und die beiden Touristenhochburgen Banff
und Lale Louise zurückzuführen ist. Interessanterweise erfreuen sich die
beiden bekannten Skigebiete auch im Sommer großer Beliebtheit bei
Outdoor-Sportlern, Golf-Spielern und Leuten, die viel Geld ausgeben wollen.
Wir konzentrierten uns v.a. auf die Schönheit der Natur. Besonders die Seen im
Banff Nationalpark
stechen durch die unwirklich anmutende türkise Wasserfarbe
hervor. Diese Farbe entsteht durch Lichtreflektion und -brechung an Schwebeteilchen
im Wasser, die über das Schmelzwasser in die Seen gelangt. Neben dem Bow-Lake
ist der Peyto Lake ein typisches Beispiel.
Banff ist wesentlich größer als Lake Louise. Entlang der Banff Avenue - der
Flaniermeile von Banff - reihen sich luxuriöse Hotels, Restaurants und Läden.
Da die Touristen besinnungslos Geld ausgeben, haben sich die Japaner schon den
Großteil der Geschäfte unter den Nagel gerissen. Trotzdem lohnt ein
Spaziergang entlang der Banff Avenue, da man in die Eine Richtung den Sulphur
Mountain und in die andere Richtung Mt. Norquay im Blick hat, d.h. man hat immer
eine sehr ansehnliche Aussicht.
Wenn man vor dem Berg steht, versteht man sofort die Namensgebung - Castle
Mountain sieht wirklich wie ein Schloß mit kleinen Türmchen aus. Das 2766m
hohe Bergmassiv wurde 1858 von James Hector entdeckt, nach dem auch ein Berg in
der Nähe von Lake Louise benannt wurde (Hector Mountain). Zwischen 1946 und
1979 hieß das Bergmassiv Mt. Eisenhower, benannt nach einem General im
2. Weltkrieg, der später Präsident wurde. Heute heißt die rechte (östliche)
Spitze des Massivs Eisenhower Peak (2752m).
Das Chateau Lake Louise (im Bild links) zählt zu den größten
Touristenattraktionen in Kanada. Alljährlich machen hier unzählige
Touristenbusse für ein paar Stunden halt. Nimmt man sich einen Tag Zeit, kann
man bei gutem Wetter sehr schöne Wanderungen rings um den Lake Louise machen.
Die meisten Touristen hat man schon nach wenigen Kilometern abgeschüttelt. Wir
haben eine sehr schöne Tageswanderung gemacht, die ausgehend vom Chateau Lake
Louise an der rechten Seeseite hinauf in die Berge führt. Nach einen knackigen
Aufstieg kann man von Little Beehive den Blick auf das Tal des Bow River
und auf das Skigebiet von Lake Louise genießen. Man kann dann eine Pause im Teehaus
am Lake Agnes
machen, das einfach paradiesisch gelegen ist (siehe Bild). Am Teehaus kann man leckeren
Tee trinken und frisch gebackenen Kuchen essen! Es lohnt sich schon möglichst
früh dort oben zu sein. Man kann dann nach einem kurzen Aufstieg auf den Big
Beehive gelangen, von dem man einen schönen Blick hinab auf den Lake Louise
und das Chateau hat. Vom Big Behieve kann man dann die erkletterte Höhe
ausnutzend das Tal nach hinten zur Plain Of The Six Glaciers
laufen. Von dort kann man hinab auf den See und das Chateau Lake Louise blicken. Im
Hintergrund ist das Skigebiet von Lake Louise erkennbar. In die andere Richtung
blickt man auf die verschiedenen Gletscher (v.a. Victoria Gletscher). Am Fuße
des Victoria Gletschers kann man nochmals in einem Teehaus Kraft tanken, ehe man
sich auf den Rückweg macht. Der Abstieg ist angenehm, da es nicht zu steil
bergabgeht, und man immer die geniale Aussicht genießen kann!
Die zweite superbe Wanderung im Banff Nationalpark
führte uns durch das Paradise Valley (Bild links) über
den Sentinel Paß zum Moraine Lake. Im Paradise Valley war im Sommer 2000 (wie
viele andere Gebiete in den Rockies) eine Bärenwarnung ausgegeben. Man durfte
nur in 6er-Gruppen losgehen. Dadurch war das "paradiesische Tal" nicht
sehr überlaufen. Durch Wäldchen, über Wiesen und steile Geröllfelder ging es
hinauf zum Sentinel Paß, wo wir den Höhenrekord für den Urlaub erreichten.
Als wir am Moraine Lake ankamen, war die Sonne schon hinter den Wolken
versteckt, so daß wir die Färbung des Moraine Lake nicht in voller Schönheit
sehen konnten. Der Moraine Lake hat ein besonders "unwirkliches"
türkis, wenn die Sonne scheint.
Yoho Nationalpark
Der Yoho Nationalpark
ist noch wesentlich weniger bekannt als der Jasper
Nationalpark. Daher sind hier v.a. Kanadier unterwegs. Der Park ist im Vergleich
zum Banff Nationalpark und Jasper Nationalpark erheblich kleiner. Vom Yoho
Nationalpark ist es nicht weit nach Golden, das außerhalb des Nationalparks
liegt. Golden ist ein Zentrum für Whitewater Rafting auf dem Kicking Horse
River, wir konnten uns das natürlich auch nicht entgehen lassen. Die Stromschnellen
der Schwierigkeit 3 waren aber in den fetten Schlauchbot wenig aufregend.
Außerdem kann man im Gebiet des Lake O'Hara schöne Wanderungen
machen. Der Lake O'Hara ist in einem Hochtal gelegen, von dem aus man in
Seitentäler wandern kann. Man sollte sich jedoch rechtzeitig vorher einen Platz
im Bus sichern, da die Anzahl der Besucher am See auf dei Anzahl der Busplätze
beschränkt ist. Am Lake O'Hara
ist ein Zeltplatz und 1-2 Hotels, so daß man mehrere Tage am Lake O'Hara
bleiben kann. Alternativ kann man in ca. 3 Stunden zum Lake O'Hara aufsteigen,
das ist jedoch ein länglicher und langweiliger Aufstieg.
Anfang September erlebten wir am Lake O'Hara den ersten Schnee. Da wir
auf Schneefall nicht vorbereitet waren, hatten wir ziemlich mit der Kälte zu
kämpfen. In der Elizabeth-Parker-Hut des
Alpenverein von Kanada
konnten wir unsere durchnäßten Sachen trocknen und Erfahrungen mit
anderen Wanderern austauschen.
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