Schuld
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Ich trage leicht an dem, was das Gericht
mir Schuld benennen wird: an Plan und Sorgen.
Verbrecher wär ich, hätt ich für das Morgen
des Volkes nicht geplant aus eigener Pflicht.
Doch schuldig bin ich anders als ihr denkt,
ich musste früher meine Pflicht erkennen,
ich musste schärfer Unheil nennen
mein Urteil hab ich viel zu lang gelenkt ....
Ich klage mich in meinem Herzen an:
Ich habe mein Gewissen lang betrogen,
ich hab mich selbst und andere belogen
ich kannte früh des Jammers ganze Bahn
ich hab gewarnt nicht hart genug und klar!
Und heute weiß ich, was ich schuldig war...
Heimat
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Man hat mich über meine Flucht befragt,
warum ich nicht den Weg zum Rhein genommen,
zur nahen Schweiz, den jungen Strom durchschwommen,
bevor man gründlich erst nach mir gejagt.
Ich wollte nicht aus meiner Heimat gehn.
Sie schien mir lange guten Schutz zu gönnen.
Dann hat auch sie mich nicht mehr bergen können,
ich werde lebend kaum sie wiedersehn.
Doch bleibt es tröstlich, ihrer Berge Mauern
im Hintergrund von Alm und Hof zu wissen,
muß ich auch selbst den Gipfelhauch vermissen.
Die silbergrauen Wände werden dauern,
ob sie der Mensch durchklettert oder flieht,
bis neues Eis die Felsen rings umzieht.
Partnachalm
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Von allen quaderfest gefügten Mauern
in Hof und Haus, in städtischem Besitz
wird wenig bleiben in der Zeiten Blitz...
der kleine Bau von Holz allein mag dauern.
Sein Dach ist fern von allen Kampfeszielen,
im Winter tief in weißem Schnee versteckt,
im Sommer hoch von grünem Wuchs gedeckt,
von grünem Wuchs, darin die Winde spielen.
So darf es noch vielleicht in späten Jahren,
dem Tal entrückt und nur dem Berg vertraut,
an dessen Flanke sich das Wetter staut,
den Erben seinen Zauber ganz bewahren.
Wer Frieden, Rast, Versenkung suchen will...
dort findet er's ... Wie sind die Nächte still!
Die Mücke
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Ein leises Gesurr. Auf meine Hand
sinkt flügelschwirrend eine Mücke nieder,
ein Hauch von einem Leib, sechs zarte Glieder -
Wo kam sie her aus winterlichem Land?
Ein Rüssel ... schlag ich zu? Mißgönn ich ihr
den Tropfen Blut, der solches Wesen nährt?
Den leichten Schmerz, den mir der Stich gewährt?
Sie handelt, wie sie muß. Bin ich ein Tier?
So stich nur zu, du kleine Flügelseele,
solang mein Blutgefäß dich nähren mag,
solang du sorgst um deinen kurzen Tag!
Stich zu, daß es dir nicht an Kräften fehle!
Wir sind ja beide, Mensch und Mücke, nichts
als kleine Schatten eines großen Lichts.
Barbarentum
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In Syrakus, in einer wilden Zeit,
hat man deshalb Gefangne losgegeben,
weil sie vor Jammer sich im Kerkerleben
durch Chorgesang des Aischylos befreit.
Ein Dschingis Chan sogar, des Blutes voll,
hat seine Streiter streng dahin beschieden,
daß man beim Bau von Schädelpyramiden
der Denker und der Künstler schonen soll.
Die Zeiten solcher Auswahl sind vorbei.
Wer wagte heut, ein Dschingis Chan zu sein?
Wer löste Chöre von Gefangnen ein?
So preisen wir vergangne Barbarei.
In unsrer Zeit sind all die Schädel gleich.
An Masse sind wir ja so schädelreich!
Die grossen Toten
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Wenn sich das deutsche Schicksal ganz erfüllt:
Die Herren ohne Maß nur Knechte sind
und bleiben bis auf Kind und Kindeskind,
wenn alles winseln wird, was heute brüllt,
wenn alles kriechen wird in Schmutz und Pein,
und nichts mehr zeugt von echter Leidenschaft,
dann werden mit gewaltig strenger Kraft
die großen Toten ihre Sprecher sein.
Ein Kant, ein Bach, ein Goethe werden zeugen
noch lange für zerstörtes Volk und Land,
auch wenn die Menge nie den Sinn verstand.
Nie brauchen große Tote sich zu beugen
vor Aberwitz und Schmach. Ihr Geist besteht,
solang der Atem Gottes aus ihm weht.
Wissen
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Mit allen Mitteln reiner Wissenschaft
hab ich versucht, Erforschliches zu kennen,
das Klare klar, das Dumpfe dumpf zu nennen -,
hab eignes Denken immer streng gerafft.
An Meer und Länder hab ich viel durchstreift,
hab gleich Odysseus in bewegten Jahren
von Menschenart und Menschenleid erfahren,
allmählich ist mein Bild der Welt gereift.
Hab dann versucht, ins Tätige zu wenden
des Wissens Gabe. Doch die Unbeschwerten
verlachten hell, was mich die Winde lehrten.
Nun scheint im Dunkel aller Weg zu enden.
Das wissen liegt gebunden vor dem Streit.
Sein bestes Erbe heißt Gelassenheit.
Zeit
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Ich träumte viel bei Nacht und viel bei Tag.
Die Zeit ist ohne Wert. Ich kann vergessen,
der Stunde wie der Woche Gang zu messen,
wenn ich mich nicht auf sie besinnen mag.
Doch wittern auch die Träume wohl die Zeit. -
Erwach ich dann im Dienstgeklirr der Schlüssel,
vom Mittagsruf nach meiner Suppenschüssel,
und raffe mich, zum Täglichen bereit:
Dann weiß ich, aus den Träumen aufgestört,
wie einer fühlt in seiner letzten Stunden,
der an ein ruderloses Boot gebunden,
den Fall des Niagara tosen hört.
Die Wasser schlagen an des Bootes Rand.
Sie strömen rasch. Gebunden - ist die Hand...
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Colpa
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Giudico deboli le imputazioni
sul mio conto: né piano né azione.
Sarei reo se non avessi pensato
al futuro dell'amata nazione.
Colpevole lo sono, ma non come
credete voi: riconobbi tardi
il mio dovere e anche la sciagura...
Esitai troppo a dare un giudizio...
Il rimpianto tormenta il mio cuore:
a lungo ho ingannato la mia coscienza,
tradendo me stesso e anche altri...
riconobbi presto l'erronea via...
misi in guardia... ma non chiaro e forte!
E oggi son conscio della mia colpa...
Patria
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Mi hanno chiesto della mia fuga,
come mai non ho seguito a nuoto
fino in Svizzera il corso del Reno
prima che fiutassero le mie tracce.
Non volevo lasciare la mia patria.
Mi sembrava che lei mi proteggesse...
Ma non mi ha fornito alcun riparo.
Non la rivedrò mai più, certamente.
Mi conforta tuttavia sapere
che i monti le fanno da corona,
anche se io non ne scorgo le vette.
Non importa se noi le rifuggiamo:
le pareti grigie perdureranno,
finché nuovo ghiaccio non le coprirà.
Partnachalm (*)
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Di tutti i muri molto ben squadrati
di ogni città, di case e cortili,
ben pochi resisteranno al tempo...
si salverà la capanna di legno.
Il suo tetto non verrà bombardato;
in inverno nascosto dalla neve
e in estate sommerso dalle piante
con cui il vento gioca di continuo.
Possibilmente, in giorni futuri,
distante dalle valli, presso i monti
che la riparano dalle intemperie,
il suo fascino affiorerà intatto.
E chi cerca serenità e pace
le troverà... nei silenzi notturni!
(*) Vallata montana nei pressi di Garmisch-Partenkirchen, località della Baviera dove
il poeta si rifugiò dopo il 20 luglio 1944, data del fallito attentato al Führer.
La zanzara
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Un lieve ronzio. Sulla mia mano
si posa una zanzara, vorticando
le ali; piccola, fragili arti...
Da dove arriverà, con questo freddo?
Allunga la proboscide... La schiaccio?
Le nego di cibarsi del mio sangue?
Di provocarmi un tenue dolore?
Lei fa quel che deve. Sono una bestia?
Pungimi pure, piccola creatura,
finché il mio sangue potrà nutrirti.
Corto è il tuo giorno: sta già tramontando!
Pungi! Raccogli nuove energie!
Io e tu - uomo e zanzara - non siamo
che brevi ombre d'una grande luce.
Barbarie
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A Siracusa, in tragiche ere,
si lasciavan liberi i prigionieri
che s'affliggevano del loro fato
cantando d'Eschilo i magici versi.
Finanche Gengis Khan, il sanguinario,
ammoniva i suoi guerrieri selvaggi
di risparmiare artisti e pensatori
nell'erigere cumuli di teschi.
Quelle eran epoche leggendarie.
Chi oserebbe oggi essere un Gengis Khan?
Chi ispirerà cori ai carcerati?
Elogiamo le antiche barbarie.
Oggi sono i crani massificati.
Noi, maestri nell'ammassarli a strati.
I Grandi Morti
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Quando si sarà compiuto il destino
tedesco, cadranno in servitù
i signori, coi figli e i nipoti;
chi sbraita oggi, piangerà domani.
Ognuno striscerà nel luridume
e tutti gli ardori saranno spenti.
Risentiremo allora parlare
i Grandi Morti, loro portavoci.
Kant, Bach e Goethe: simboli eterni
di un popolo e una terra in ginocchio,
dalle masse tuttora incompresi.
I Grandi Morti non hanno bisogno
di piegarsi all'assurdo, alla disfatta.
E' Dio che parla attraverso di loro.
Sapere
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Con tutti i mezzi della scienza pura
ho scandagliato lo scibile umano,
vagliando ogni possibile certezza,
bilanciando il mio pensiero con cura.
Ho attraversato oceani e paesi
e, come Ulisse, in anni travagliati,
ho sondato il Bene ed il Male,
maturando una mia propria visione.
Ho poi donato queste conoscenze
alla vita. Ma risero gli stolti
di quello che m'insegnò il vento.
Oggi sfociano le vie nell'ignoto.
Svilito dalle liti è il sapere.
La sua arma migliore: la quiescenza.
Tempo
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Io sogno di giorno come di notte.
Non conta nulla il tempo. Mi scordo
di misurarne lo scorrere arcaico,
quando il pensiero altrove dirotta.
Ma anche nei sogni il tempo esiste...
E, se mi desto al tintinnio di chiavi,
o ai richiami per il rancio amaro,
mi scuoto, e affronto cose straviste.
Allora, ai sogni strappato, io so
cosa prova nell'ora decisiva
chi è s'una barca alla deriva,
con, nell'orecchio, cascate rombanti.
Le onde percuotono le fiancate,
convulse. Le mani sono... legate... |