{short description of image}{short description of image}{short description of image}

Le Lys dans la vallée

 "...ja, mein Leben wird von einem einzigen Bilde beherrscht; es erhebt sich in unbestimmten Umrissen beim geringsten Wort, das daran erinnert..."
 {Lilie}   "Henriette, Göttin, deren Verehrung mir höher als die Gottes steht, Lilie, Blüte meines Lebens,..."

Der empfindsame Roman "Die Lilie im Tal" hat innerhalb der Comédie Humaine seinen festen Platz in den Scènes de la vie de campagne gefunden. Er erscheint in Auszügen bereits 1835 in der "Revue de Paris", als vollständiges Werk aber erst 1836. Die "Lilie" verdankt ihre Entstehung einem Roman von Sainte-Beuve, "Volupté", von 1834, da Balzac Sainte-Beuves Werk literarisch unzureichend und langweilig findet. Er will dieses Werk sozusagen neu erstehen lassen und gleichzeitig den Vorwürfen begegnen, er würde nur skrupellose Frauen darstellen.

Balzac erzählt die Liebesgeschichte zwischen dem jungen Félix de Vandenesse und der verheirateten, tugendhaften Madame de Mortsauf, welche für ihn die "Lilie" ist. Auf dem Schloß Clochegourde in der landschaftlich herrlichen Touraine (im Indretal) lernen sich die beiden näher kennen, stellen fest, daß eine traurige Jugend sie verbindet, und werden zu Seelenfreunden. Die ehrliche, stürmische Liebe und Leidenschaft des jungen Félix steht der Zurückhaltung Madame de Mortsaufs gegenüber. Diese leidet unter den tyrannischen Launen ihres Mannes, eines älteren royalistischen Grafen, und kämpft gleichzeitig beständig um die Gesundheit ihrer beiden Kinder Madeleine und Jacques. Henriette (so wird sie von Félix genannt) widersteht also der feurigen Liebe als fromme Christin und versucht, in der Beziehung zu Félix eine Mutter-Sohn-Beziehung sehen. Sie rät ihm, nach Paris zu gehen, um seine politische Karriere am Hof zu beginnen. Hier entfremdet er sich langsam von seiner Geliebten und fällt den Verführungen einer Engländerin, Arabella Dudley. Die beginnende Liaison zwischen den beiden wird schnell bekannt und erreicht auch Henriette in ihrem Tal. Sie wird sich plötzlich ihrer unerfüllten Leidenschaft bewußt und geht an dem Konflikt zwischen ihrer Eifersucht und der Versuchung, sich dem Geliebten hinzugeben, zugrunde. Sie stirbt in tugendhaftem Stolz. In ihrem Abschiedsbrief an Félix legt sie die inneren Kämpfe, die sie so gut hinter anspruchsloser Zärtlichkeit zu verbergen wußte, dar.

Die Geschichte wird eingerahmt von einem Brief, den Félix viele Jahre später an die von ihm umworbene Comtesse de Manerville schreibt, sowie von deren Antwort auf diesen Brief. Félix kommt der Aufforderung der Comtesse Nathalie nach, ihr seine Vergangenheit zu beschreiben, damit sie sie kenne. Nun folgt der Bericht über die Erinnerungen aus seiner Jugend, an seine "Lilie im Tal", an die zweite Liebe (die eher auf körperlicher Anziehung beruhende Liaison) und an die Zeit nach dem Tod Henriettes bis hin zur Gegenwart. Die Antwort der Comtesse ist eine Zurückweisung der Liebe von Vandenesse. Sein schonungsloser Bericht hat ihr gezeigt, daß sie für immer mit zwei Frauen konkurrieren müßte. Sie möchte keinen Mann, den das Andenken an eine Heilige stets beherrschen wird. Sie kann Félix nurmehr Freundschaft anbieten.

{short description of image}

Anfang{short description of image} zurück zu Balzac Rabelais Ionesco   Prévost