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Antoine-Francois Prévost d'Exiles 1697 - 4.April, Geburt von Prévost in Hesdin im Artois; 1711 - Prévost ist Schüler am Collège der Jansenisten in Hesdin. 1712 - Er reißt aus uns läßt sich als Soldat anwerben. 1713 - Soldatenzeit. 1715 - Prévost wird Schüler am Jesuitencollège in La Flèche - macht dort seine Probezeit. 1716 - Erneute Flucht, wahrscheinlich zur Armee. 1718 - Prévost zieht sich zurück (evtl. nach Holland). 1719 - Er wird in der Benediktinerabtei von Saint-Wandrille aufgenommen. 1721 - Am 2. November legt Prévost sein Glaubensbekenntnis in Jumièges ab. 1726 - M. Sabathier, Bischof von Amiens, weiht Prévost zum Priester. Dieser wird zum weltlichen Prediger. 1727 - Er verweilt in Saint-Germain-des-Prés. Er beginnt, die Mémoires d'un homme de qualité zu schreiben. 1728 - Am 18. Oktober reißt Prévost erneut aus und legt das Priestergewand ab. Am 22. November flüchtet er nach England. 1730 - Den Oktober verbringt er in Holland. Er geht eine Verbindung mit Lenki ein. Er schreibt Cleveland und beendet seine Memoiren. 1731 - Er veröffentlicht Cleveland und die Folge der Mémoires (vielleicht Band 7: Manon Lescaut). 1733 - Prévost verläßt Holland, um nach England zurückzukehren. Er gründet dort Le pour et le contre. Er veröffentlicht in Rouen Manon Lescaut. Daraufhin wird er verdammt. Am 13. Dezember wird er in London wegen Betruges verhaftet. 1734 - Prévost kehrt nach Paris zurück und wird freundlich empfangen. 1735 - Er beginnt eine zweite Probezeit in der Abtei von Croix-Saint-Leufroy. 1736 - Prévost wird Geistlicher des Prinzen von Conti. 1739 - Tod des Vaters Prévosts. Prévost beendet Cleveland und schreibt Le Doyen de Killerine. 1740 - Le Pour et le Contre erscheint ab jetzt nicht mehr. Prévost produziert unaufhörlich literarische Werke. 1741 - Prévost muß ins Exil zurück (Brüssel, Frankfurt). Er kehrt nach kurzem Aufenthalt nach Paris zurück. 1746 - Er läßt sich in Chaillot nieder. 1747 - Es kommt zu Übersetzungen und Zusammenstellungen (Kompilationen). 1751 - Prévost übersetzt Clarisse Harlowe von Richardson. 1753 - Eine korrigierte und illustrierte Ausgabe von Manon erscheint in Amsterdam. 1754 - Prévost erhält die Ehre des Priorats (Würde eines Priors, Vorsteher eines Klosters) in Saint-Georges-de-Gesne. Er läßt sich in Saint-Firmin bei Chantilly nieder. 1755 - Er übersetzt Richardson und arbeitet an einer Histoire générale des voyages. 1759 - Eine Ausgabe von Manon Lescaut erscheint in Amsterdam und Leipzig. 1763 - Am 25. November stirbt Prévost. |
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demnächst: Bild von Prévost Antoine-Francois Prévost d'Exiles 1697 - 1763 "Wenn Ihr glaubt, hier einen verständigen und seiner Begierden Herr gewordenen Freund zu finden, einen Taugenichts, der durch die Züchtigungen des Himmels gebessert ist, dann habt Ihr zu gut von mir gedacht. Ihr findet mich so wieder, wie Ihr mich vor vier Monaten verlassen habt: noch immer verliebt, noch immer unglücklich in dieser verhängnisvollen Neigung, in der doch mein Glück zu suchen ich nicht aufhören kann." (Manon Lescaut) |
Der sog. "Abbé Prévost" gilt als einer der wichtigen französischen Schriftsteller des 18. Jahrhunderts. Er war Jesuit, hielt sich des öfteren in den Niederlanden und England auf, und war ab 1734 u.a. Sekretär des Prinzen von Conti in Paris. Er war Weltgeistlicher und schrieb nebenbei eines der Meisterwerke des psychologischen Liebes- und Abenteuerromans: die Geschichte der Manon Lescaut und des Ritters Desgrieux (1731). Durch seine Übersetzungen der Romane S. Richardsons wurde er zum Wegbereiter der Empfindsamkeit in Frankreich.
1715 stirbt Ludwig XIV. und Philippe d'Orléans übernimmt die Regentschaft für den jungen Urenkel des Sonnenkönigs, den 5 Jahre alten Louis XV.: es ist die Zeit der "Régence".
Der absolute Herrscher Ludwig XIV. hatte keinen Einfluß auf seinen Nachfolger. Obwohl Ludwig versucht hatte, die öffentliche Meinung in seinem Sinne zu beeinflussen, herrschte nach seinem Tode fast unverhohlene Freude. Er hatte die Macht des Adels brechen wollen, doch der neue Regent gab ihm wieder mehr Macht im parlement.
Die Verwaltungsmaschinerie wurde weiter in Gang gehalten und verbessert, die Leistungsfähigkeit des Beamtenapparates verbessert, man orientierte sich an den Schriften der Physiokraten (die für eine Subventionierung der Bauern waren), man modernisierte das Intendantensystem, die Polizeikräfte funktionierten reibungslos. Es gab nur vereintelte Probleme mit den Jansenisten, ansonsten behandelte der Staat die Geistlichen weiterhin wie administrative Agenten und Moralapostel für die einfache Bevölkerung. In den Wissenschaften kam es ebenfalls zu Neuerungen (wissenschaftliche Einrichtungen: Akademie für Chirurgie, Landwirtschaft, Flottenwesen,...).
Die territorialen Grenzen blieben in der Regierungszeit Ludwig XV. und Ludwig XVI. weitgehend unverändert (Erwerbung Lothringens durch Diplomatie, Übertragung von Korsika an Frankreich).
Die Beziehungen zwischen England und Frankreich kann man als eine Art "Zweiten Hundertjährigen Krieg" auffassen (zwischen 1688 und 1815), denn beide Staaten kämpften in Europa, aber auch zur See und in Afrika, Asien und Amerika gegeneinander.
Frankreich verliert seine ehemalige Vormachtstellung auf dem europäischen Kontinent. Polen wird aufgeteilt, ohne daß Frankreich etwas davon "abbekommt", im 7-jährigen Krieg (1756-1763) erleidet es demütigende Verluste gegenüber England: Kanada, Louisiana zugunsten Spaniens, die Karibischen Inseln, die westafrikanischen Handelsniederlassungen.
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Wichtige Fakten für "Manon Lescaut":
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Religion:
Jansenismus: eine religiös-sittliche Bewegung, die sich überwiegend im katholischen Frankreich des 17./18. Jahrhunderts ausbreitete und deren Programmpunkte folgende waren: a) die Renaissance augustinischen Denkens, b) religiös-asketische Verinnerlichung, strenge Moralgrundsätze. Cornelius Jansen (1585-1638), der Gründer dieser Reformbewegung, vertrat eine stark augustinisch gefärbte Gnadenlehre, die den menschlichen Willen für völlig verderbt und der unüberwindlichen Lust zum Bösen (Konkupiszenz) ausgeliefert sah, solange diese nicht durch stärkere Lust zum Guten (Gnade) bezwungen wird (anthropolog. Pessimismus). Die jansenistischen Ideen wurden oft durch den Papst verurteilt, so z.B. 1705 und 1713 durch Klemens XI. (Bulle "Unigenitus"). Letztendlich trugen v.a. staatliche Unterdrückung und die Unetrwerfung des Erzbischofs von Paris zum Niedergang der Jansenisten bei. Der Jansenismus fand in den Niederlanden erhebliche Verbreitung (Kirche von Utrecht).
Jesuiten: sind eine 1534 in Paris gegründete Ordensgemeinschaft zu gemeinsamem Leben in Armut und Ehelosigkeit und zur Palästinamission. Der Orden wurde unmittelbar dem Papst unterstellt. Der Glauben breitete sich durch Predigt, Exerzitien, karitative Werke, Seelenführung und Schultätigkeit aus. Dieses Programm fügte sich gut in die kirchliche Reformarbeit ein. Es wurde so ein neuer Ordenstyp in der katholischen Kirche geschaffen, der Mission und Schule zu seinen wichtigsten Domänen machte. Das Wort "Jesuitenmoral" ist ein durch die Polemik des Jansenismus eingeführtes Schlagwort, das sich gegen vermeintliche Züge jesuitischer Morallehre richtete, so z.B. gegen eine übertriebene Kasuistik, einen geheimen Vorbehalt oder Heiligung der Mittel durch den Zweck.
Während der Staat verfiel, erlebte die Wirtschaft einen enormen Aufschwung. John Law trug dazu bei, daß ein Großteil der Kriegsschulden aus der Zeit Ludwig XIV. abgeschrieben werden konnten. Ab 1730 erlebte Frankreich einen solchen Wachstumszyklus, wie es ihn in seiner Dynamik seit dem 13. Jahrhundert nicht mehr gegeben hatte. Dies beruhte auf dem Wachstum der Bevölkerung. Die Pest wurde eingedämmt und kaum einer mußte mehr den Hungertod erleiden.
Es kam überdies zu einem Ausbau der Verkehrswege und zu schwungvollem Handel v.a. in den Hafenstädten. Hier entwickelte sich ein Bürgertum, das so reich wurde, daß es mit den ansässigen Adligen gern geschäftliche oder Heirats-Verbindungen einging, und sich in den Adel einkaufen konnte.Auch viele Adlige beteiligten sich nun nicht nur mehr am See-, sondern auch am Großhandel. Dennoch lag die Hauptlast des wirtschaftlichen Fortschritts auf den starken Schultern der Bourgeoisie. Der Staat erwies sich allerdings als unfähig, sich den neuen Wohlstand zunutze zu machen, um die Staatskassen zu füllen. So nahm das Staatsdefizit (aufgrund der immer kostspieligeren Kriege) gegen Ende des Jahrhunderts rapide zu. verstärkte soziale Mobilität.
Unabhängig davon war das 18. Jahrhundert wohl eines der glänzendsten in der französischen Geschichte. Die Größe Frankreichs beruhte dabei nicht auf dem von Ludwig XIV. errichteten absolutistischen System, sondern hatte seine Wurzeln in der optimistischen und reformistischen Ideenbewegung, die sich überwiegend an den "Rändern" des Staates und manchmal in offener Gegnerschaft zu diesem entwickelte.
Mittelpunkt der Gesellschaft waren Schriftsteller und Intellektuelle, die häufig aus bescheidenen Verhältnissen stammten. Sie gaben den Ton des siècle des lumières an. Die Aufklärung forderte den Gebrauch der menschlichen Vernunft und gegebenenfalls der naturwissenschaftlichen Methode. Die Betonung lag nunmehr auf der Gesamtheit des gesellschaftlichen Lebens als Gegenstand der vernünftigen Untersuchung und Verbesserung.
Autoren des siécle des lumières: die "mutigen" philosophes:
Die philosophes waren deshalb so mutig, weil sie in den Nischen eines Verlagswesens wirkten, das einer strengen Zensur durch den Staat unterzogen war. In der Bastille wurden noch viele "gefährliche" Schriftsteller eingekerkert. Auch die Zeitungen hatten keine Erlaubnis, politische Nachrichten zu verbreiten. So mußten die philosophes auf Allegorien und auf bestimmte literarische Gattungen zurückgreifen, um sich einem großen Teil der lesenden Bevölkerung verständlich zu machen. Der Antiklerikalismus der französischen Aufklärer war im Prinzip nur taktisches Mittel, um indirekt ein Regime zu kritisieren, das mit der Kirche eng verbunden war. Die Leserschaft zeichnete sich gleichwohl durch zunehmende religiöse Indifferenz aus, und an die Stelle der Frömmigkeit traten in den höheren Schichten materialistische, modernere Einstellungen.
Die philosophes fanden also bei einer wachsenden Zahl von Menschen Gehör. Da auch die kulturellen Aktivitäten zunahmen, stieg die Zahl der Lese- und Schreibkundigen. Die Erzählungen Voltaires oder die Novellen Rousseaus konnten von Hunderttausenden gelesen werden.
Die Pariser Salons, aber auch Kaffeehäuser, Lesezimmer und Freimaurerlogen wurden Zentren geselligen Zusammenseins. Hier fanden Diskussionen und kultivierte Gespräche statt.
Es entstand eine neue Öffentlichkeit, in der neue Ideen diskutiert werden konnten. Der Hof war nicht mehr Vorreiter vernünftigen Denkens und des öffentlichen Geschmacks. Auch wenn Ludwig XVI. noch meinte, die gesamte öffentliche Ordung gehe von ihm aus, so stimmte das in der Realität schon nicht mehr. Der Wandel, bedingt durch Wirtschaftwachstum und Aufklärung, ebnete der politischen Revolution von 1789 den Weg.
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