Interview mit Nina.

Christina "Nina" Herold wurde in sehr zartem Alter in München geboren, verlor früh ihre Unschuld an einen, der sie nicht verdiente, und stopselte sich daraufhin lieber ein Abitur zusammen. Nach gescheiterten Versuchen, mit Werbetexten, Töpfern oder Ikebana ihren Lebensunterhalt zu verdienen, zeigte sie endlich ein gewisses Händchen für Computer. Nachdem sie in einer hoffnungsvollen Softwareklitsche lange genug Webmistress gewesen war, ging sie in Konkurs (nämlich die Klitsche). In letzter Zeit wurde Nina außer in ihren üblichen Stammlokalen abermals in einer übel beleumdeten Werbeagentur gesichtet. Was sie da wohl treibt? Wir haben sie gefragt.

Nina?

Ja?

Bisher waren Sie im Internet weitgehend unbekannt. Wie kommt das?

Dass mir das Getue mit den Homepages immer zu bescheuert war, daher kommt das.

Dann erzählen Sie doch mal etwas über sich.

Was denn noch? Steht doch alles oben.

Dann was Privates vielleicht?

Ich hab nen Freund. Seit zehn Jahren. Reicht Ihnen das?

Das ist eventuell nicht alles, was unsere Leser interessiert...

Und ich hab mir letztes Jahr das Rauchen abgewöhnt und meinen Führerschein gemacht.

Wie steht es mit Ihrem Liebesleben?

Ich sag doch, ich hab nen Freund. Jetzt geht’s aber los oder was.

Details?

Ja klar, und Fotos!

Langsam kommen wir in die gewünschte Richtung...

Jetzt pass mal auf, du Pressepraktikant: Keine Details. Keine Fotos.

Dann ist das mit den Dessous, Bettspielzeugen, bevorzugten Körperregionen und Lieblingsstellungen wohl auch obsolet, wie?

Sie lernen schnell, Doktor Kinsey.

Wäre es okay, nach Ihrer Einstellung zum Barfußlaufen zu fragen?

Okay.

...

...

Na?

Und?

Welche Einstellung haben Sie also zum Barfußlaufen?

Ich gehe sehr gerne barfuß. Das ist bequem und alles andere als erotisch. Punkt. Wie gehabt keine Details, keine Fotos. Nächste Frage. Danke.

Ihre Schönheit ist von einem sehr eigenen Typus...

Wie war das?

Von einem sehr eigenen Typus. Ihre Schönheit. Sie sind ein sehr eigener Typ.

Sagen Sie das noch mal.

Welches Wort in dem Satz verstehen Sie denn nicht?

Ich verstehe jedes Wort. Und ich kann’s nicht mehr hören!

Mit Ihnen interviewt man sich aber hart.

Da gibt’s eine ganz einfach Abhilfe.

Nicht so blöd fragen?

Kluger Pressepraktikant.

Mit wem darf ich dann Ihre Schönheit vergleichen?

Mit Judith Hermann.

Die mit der Nase?

Die mit der elegischen Schreibe.

Na, das ist ja auch schön.

Eben.

Um unser Themenversprechen von oben einzulösen: Was, Nina, treiben Sie wohl in übelbeleumdeten Werbeagenturen?

Flash.

Bitte?

Flash!

Und?

Nichts und. Einfach Flash.

Das ist ein Job? Füllt Sie das aus?

Nein, ich fülle den Job aus.

Natürlich.

Mich füllt mein Freund aus.

...

Und Ihre anzüglichen Kommentare können Sie sich sparen.

Danke für das Gespräch.

Gern geschehen.

Von vorn