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ARCHÄOLOGISCH-KUNSTHISTORISCHE UNTERSUCHUNGEN IN DER PFARRKIRCHE ST. MARTIN IN ATTERSEE/OBERÖSTERREICH.

Von RUDOLF KOCH. Wien


I. EINLEITUNG

Seit den Grabungen im Bereich des karolingischen Königshofes und der bambergischen Bischofsburg am sogenannten "Kirchberg" in Attersee/OÖ durch F. Felgenhauer in den Jahren 1970 bis 1974 steht das Dorf Attersee immer wieder im Interesse der Mittelalterarchäologie <l>. Im Jahre 1980 ergab sich auch die Möglichkeit, den Chor der Martinskirche, heute evangelische Pfarrkirche, im Ort bodenkundlich und kunstgeschichtlich zu untersuchen <2>. Eine weitere archäologische Befundung wurde 1983 anläßlich einer Friedhofserweiterung nördlich der katholischen Pfarrkirche am Kirchberg durchgeführt und erbrachte neue Ergebnisse zur Besiedelung des Hochplateaus <3>. Eine Untersuchung im Turmbereich der katholischen Pfarrkirche sollte wegen der Neupflasterung der Vorhalle 1985 erfolgen und den so wichtigen Aufschluß über den Zusammenhang von Pfalz- bzw. Burgbereich und Schloßkapelle (Pfalzkapelle ?) ermöglichen, jedoch konnte dieses Projekt bis heute nicht in Angriff genommen werden. Die sich schon bei der ersten Grabungskampagne ergebenden Fragen über das Verhältnis der beiden Kirchen von Attersee und den Herrschaftsbereich müssen daher offen bleiben; es kann an dieser Stelle lediglich der kunsthistorische und archäologische Befund der Martinskirche wiedergegeben und auf den anthropologischen Befund der Skelette hingewiesen werden.

Einblick in den Chor während der Grabungen von 1980Die in der Zeit vom 8. bis 28. Juni 1980 durchgeführten Grabungen unter der Leitung von Univ.-Prof. Felgenhauer wurden anläßlich der Neuverlegung der Bodenplatten im Chorraum und den damit verbundenen Veränderungen an der Innenausstattung vorgenommen und durch die Aufgeschlossenheit der evangelischen Kirchengemeinde in vorbildlicher Weise unterstützt. Die finanziellen Mittel stellte die Kulturabteilung der oberösterreichischen Landesregierung und der Fonds zur Förderung der Wissenschaften zur Verfügung. Der Grabungsbereich beschränkte sich auf die gotische Choranlage bis vor den Triumphbogen. Grabungstechnisch wurde die flächige Erfassung in Quadranten angestrebt, welche durchwegs bis in eine Tiefe von 1,5 m unter Fliesenbodenoberkante, d. h. bis in den sterilen Boden, abgeteuft wurden. Die archäologische Aufnahme erfolgte durch Studenten des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien unter Mitarbeit des Verfassers (Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien), die geodätische Vermessung erstellten Ing. W. Obergottsberger und E. Aufreiter vom Amt der oberösterreichischen Landesregierung.

Geodätische Bauufnahme mit Lage des romanischen Chorquadrats


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Letzte Aktualisierung 22.06.00