Anlagentuning zum Spartarif
  
von Roman Pelek
Tuning leichtgemacht 

In der Abbildung - Beispiele: 

Links oben: 
Bitumen 
ART Q-Damper-Packung 

Links unten:
XLO Burn-In CD 

Rechts oben: 
Kegel 
LAST Stylast Nadelkonservierer 

Mitte unten: 
FINYL CD-Reiniger 

Rechts unten:
XLO TPC - The Perfect Connection 
Imbus 

Unterlage:
Perfect Sound - The Rest

Im Gegensatz zu dem, was viele Leute glauben, ist es mit dem Kaufen und Hinstellen einer guten Anlage nicht getan, wenn man eine ordentliche Musikwiedergabe geniessen will. Vielmehr verlangt das Hobby Hifi, sofern es eins ist, wesentlich mehr Hingabe und Experimentierfreude, um alles aus seiner Anlage zu holen. 

Wie mit anderen Hobbies verlangt auch eine Anlage eine gewisse Pflege und Beschäftigung mit Details. Ich möchte in diesem Artikel allerdings keineswegs eine Lanze für teures High-End-Zubehör brechen, sondern vielmehr zeigen, wie man schon mit einfachen Mitteln und einem beschränktem Budget dem Klang gehörig auf die Sprünge helfen kann, gerade bei Hifi kann man mit Ahnung und einer gewissen Sorgfalt mehr herausholen als mit schierem finanziellen Aufwand, da es bei Musikwiedergabe enorm auf die Abstimmung und gekonntes Finetuning ankommt; schon mit wenig Geld kann man eine sehr gut klingende Anlage besitzen. 

Anfangen möchte ich, um es überspitzt zu formulieren, an der Quelle allen Übels, der Stromversorgung: zum einen kann man hier fast unendlich viel Aufwand treiben, um den Strom möglichst frei von Störungen zu halten, sei es mit Netzfiltern, Netzkabeln oder Akkustrom und sonstigem. Wem die Wichtigkeit nicht einleuchtet, dem sei hier gesagt, dass zum einen gerade Digitalgeräte enorm den Strom mit hochfrequenten Anteilen verschmutzen, die durch jedes Netzteil hindurch wirken und mitverstärkt werden, somit also die Verstärkung belasten und es zu hörbaren Verzerrungen in der Musik kommt. Prinzipiell gesehen ist das Verstärkersignal nichts anderes, als der Netzstrom über das Musiksignal moduliert. 

Aber auch ohne teure Netzkabel, Filter und sonstiges gibt es für wenig Geld oder gar keins einiges zu tun. Einerseits wäre hier die korrekte Polung des Netzsteckers der Geräte. Jedes Gerät hat eine definierte Polung, in der es besser klingt, diese ist auch messbar, und zwar ist dies die Polung, in der das geringste Spannungspotential zwischen Gehäuse und Schutzkontakt abfällt (bei eingeschaltetem Gerät). 

Ich möchte hier aber nicht auf das Messen eingehen, sondern auf den soweit hörbaren Unterschied. Man sollte jedes Gerät der Anlage einzeln mit beiden Polungen hören und so Schritt für Schritt für die ganze Anlage die korrekte Polung ermitteln. Oftmals sind hier deutlich Unterschiede zu hören, die in der Summation aller Geräte einen gehörigen Unterschied ausmachen können. Ich sage hier bewusst können, bei manchen Geräten ist dies wenig bis fast gar nicht ausgeprägt, andere wiederum klingen in der falschen Polung derart körperlos und müde, dass ich es als Muss erachte, dies auszuprobieren. 

Angesichts dessen, dass sich der Aufwand in Grenzen hält und das ganze nichts kostet, sollte man sich mal dazu durchringen. Zweitens gibt es in diesem Zusammenhang noch eine Empfehlung, und zwar den Test, in welchen Steckdosen bzw. Leisten die Anlage am besten klingt. Ich persönlich vertrete die Ansicht, dass EINE Leiste für alle Geräte am besten ist, da man so verschiedene Massepotentiale an den Schutzkontakten vermeidet, was sich klangfördend auswirken kann. Hierbei sollte man, wenn man keine "High-End"-Leiste verwenden will, auf jeden Fall auf ordentliche Qualität achten, vor allem auf sorgfältige Verlötung in der Leiste, gerade Enstufen oder grosse Vollverstäker können sehr viel Strom "ziehen". 

Um beim Thema "Strom" zu bleiben, hier noch eine Empfehlung für Leute, denen dies nicht gegen ihr "grünes Gewissen" läuft: es ist grundsätzlich empfehlenswert, alle Geräte mit wenig Leistungsaufnahme stets angeschaltet bzw. am Netz zu lassen, da gerade Vorstufen oder CD-Player eine längere Zeitspanne benötigen, um "warm" zu werden, d.h. ihre Schaltungen zu stabilisieren. Ich selbst habe gerade bei meiner Vorstufe beobachtet, dass diese sich gern einen Tag Zeit lässt, um ihr volles Klangpotential zu entfalten. 
Auch hier heisst es: ausprobieren. Mal "kalt" einen Titel hören, Anlage anlassen für ein paar Stunden, dann denselben Titel nochmal hören... "Kalt" klingen Anlagen sehr oft kratzbürstig, dünn und undynamisch. Bei Verstärkern würde ich das am Netz lassen nur insoweit empfehlen, als diese wirklich längere Zeit brauchen, um warm zu werden (wg. Stromverbrauch). Generell lohnt es sich aber auch bei diesen sehr, ausser bei Röhren oder Class-A Verstärkern, die sehr schnell heiss laufen. 

Um vom rein elektrischen wegzukommen, wenden wir uns dem Thema "Resonanzen" zu. Manche mögen dies nicht für wichtig halten ("Ich hör nur sehr leise, da spielt das wohl eh keine Rolle"), aber das beste ist auch hier: selbst mal ausprobieren, ich wette, der Unterschied ist grösser, als man denken mag. Fangen wir an beim Einleuchtensten: der Resonanzbekämpfung bei Boxen. Wenn man bedenkt, was hier für ein Aufwand getrieben wird, um Gehäuse solide und resonanzarm zu halten, scheint dies leicht einsehbar. 

Ich möchte hier allerdings nicht auf die Aufstellung von Boxen bzgl. des Raumes eingehen, dieses Thema ist zu umfangreich und würde diesen Rahmen hier sprengen. Zur Aufstellung nur sovieles: abgesehen vom Problem, wo man diese aufstellt, ist auch wichtig, wie man diese aufstellt. Unter Boxen gehören unausweichlich Spikes bzw. Ständer, je nach Bauart, um diese an den Boden zu koppeln und Resonanzen "abzuleiten". Tennisbälle oder Pfennigstücke unter den Spikes (um den Boden zu schonen) haben hier eigentlich rein gar nichts zu suchen, am besten sind immer noch einfache Spikes (3 Stück ca. 20-30DM im Fachhandel). Manch einer wird sich über die verbessere Abbildung und Basspräzision wundern, die dabei herauskommt. 

Des weiteren sollte man von Zeit zu Zeit, je nach Hörlautstärke und Benutzung der Anlage, mit einem Schraubenzieher die Schrauben an den Boxenchassis (Hochtöner, Tieftöner) nachziehen, da sich diese durch die Membranauslenkungen mit der Zeit lockern und so Relativbewegungen entstehen, die das Klangbild verwischen. Hierbei sollte man aber mit Vorsicht zu Werke gehen, da die Permanentmagneten der Chassis einen leichtfertig geschwungenen Schraubendreher mit Vorliebe ins Innere der Membran ziehen, und man am Schluss keinen besseren Klang mehr hat, sondern nur eine gerissene Memran... 

Diese Themengebiet geht aber (leider) noch weit über die Lautsprecher hinaus. Auch Verstäker und CD-Player freuen sich über eine wirksame Resonanzbedämpfung, auch bei "Nicht-Disco-Lautstärken". Schon weit bevor z.B. ein CD-Player springt, bekommt er arge Probleme beim Auslesen der Daten bzw. wirken sich Resonanzen auf die Platinen mit Klangverschlechterung aus. Elektrische Bauteile reagieren auf Vibrationen mit hörbaren und messbaren Verzerrungen. 

Analog zu Lautsprechern geht man auch hier vor. Schallableitung bzw. Kopplung an einen massiven Boden sind die wichtigste Voraussetzung für guten Klang. Am empfehlenswertesten ist hier ein (kommerzielles) Rack für die Bausteine der Anlage. Hier sollte man vor allem auf folgendes achten: Keine Glasböden, keine schön polierten Marmor oder Granitbasen, sondern am besten ein solides Stahlgestell mit gummiartiger Lackierung, am besten füllbar mit Quarzsand zur Bedämpfung, und die Böden sollten aus MDF (Mitteldichte Faserplatte) bestehen, nicht aus einem anderen schönen Holz, oder, noch besser, aus Acryl. 

Diese beiden Materialen haben eine sehr gute Resonanzbedämpfung und sehr wenig Eigenresonanzen. Bei Glas oder oft empfohlen U-Steinen aus Beton machen sich Eigenresonanzen in einem verhärteten, kratzig-dünnen Klang bemerkbar. Falls man nicht auf diese Lösung zurückgreifen möchte, empfiehlt es sich, aus dem Bauhandel MDF-Platten zuschneiden zu lassen und diese, mit Spikes untendrunter, direkt auf den Boden zu stellen, um die Geräte dort zu plazieren. Dieses hat, neben den Kosten, den Vorteil, dass man den Platz zwischen den Boxen nicht verbaut, die Darstellung somit räumlicher ist. 

Prinzipiell kann man es mit der Resonanzbedämpfung nicht übertreiben, selbst auf einem guten Rack helfen Spikes oder andere Dämpfer unter den Geräten noch einiges. Für die Leute, die dieses weiter treiben wollen, hält der Fachhandel einiges bereit, wobei vieles allerdings das Geld nicht wert ist. Meine persönliche Empfehlung für die "Hardcore-Freaks" hier ist eine "Seismik Sink" von Townshend mit Luftkissen, Preis allerdings ca. 350 DM. Dafür spielt selbst jeder 500 Marks-Player über dem Niveau sämtlicher 1000 Marks-Player. Diese Lösung ist allerdings fast nur bei Playern und Plattenspielern empfehlenswert, hier ist generell Ausleihen und Ausprobieren unumgänglich, was beim Player gut klingt, kann beim Verstärker den Klang sogar verschlechtern und umgekehrt. 

Ein weiteres Problem bei Hifi-Geräten sind die unzureichenden bedämpften Gehäuse. Meistens, wenn man mit dem Finger gegen die Chassis schlägt, hört man ein schönes "Ping", dies ist die Resonanzfreqünz des Gehäuses. Aber auch hier gibt es eine preiswerte Lösung gegen mitschwingende Stahlblechchassis, diesmal aus dem Baumarkt oder Autozubehör. Für diejenigen, die weniger der Aesthetik verschrieben sind, sei diese Lösung empfohlen: Plastiktüte mit Quarzsand aus dem Baumarkt füllen, zukleben oder verschweissen und auf die Geräte legen. Auswirkungen: ruhigeres Klangbild, mehr Fülle und Dynamik. Nicht selten kann man hiermit auch das Springen von CD-Playern verhindern. Aber auch bei Verstärkern ist dies sehr zu empfehlen. 

Für Ästheten ist die Lösung etwas teurer und aufweniger, aber dafür noch besser und schöner. Bitumenplatten aus dem Autozubehörhandel erwerben (z.B. "Teroson" selbsklebende Lärmdämmplatten, 6 Stück 50x25cm ca. 35DM). Diese kann man, wenn man faul ist, einfach auf die Gehause legen (Belüftungsschlitze möglichst nicht verdecken, gerade bei Verstärkern) oder, noch besser, die Gehause aufschrauben und die Platten flächendeckend innen hineinkleben. Diese Lösung hilft nebenbei auch bei brummenden Trafos, einfach draufkleben. Wie immer: ausprobieren sagt einem mehr, aber schlechter wird's auf keinen Fall, und gerade bei höheren Lautstärken wirkt diese Methode oft Wunder. 

Wechseln wir das Thema: Verbindungen. Damit sind sowohl Kabel als auch Verbindungen gemeint. Zu ersteren kann man folgendes sagen: bessere Kabel lohnen sich überall, in der Reihenfolge Lautsprecherkabel, Cinchkabel und Netzkabel. Nur leider gibt es hier keine "billige" Selbstbaulösung. Insofern seien bessere Kabel denjenigen Lesern überlassen, die darin Geld investiern möchten. Generell zu sagen sei aber, dass es sich kaum lohnt, Verstärker für 2000DM zu kaufen und dann die beiligenden Kabel oder Boxenkabel für 2DM den Meter zu verwenden. 

Da ich hier aber nicht teure und oft zweifelhafte kommerzielle Produkte bewerben will, ein genereller Tip hierzu: Kabel sollte man sorgfältig verlegen, d.h. möglichst weit auseinander und nicht über Kreuz, soweit eben möglich. Netzkabel haben in der Nähe von Cinchkabeln nichts zu suchen, und auch Lautsprecherkabel sollten den Kontakt mit ersteren meiden. Bei Cinch oder Lautsprecherkabeln mit zusammenhängenden Leitern kann es klanglich vorteilhaft bemerkbar machen, wenn man die Strippen auseinandertrennt und mit gewissem Abstand verlegt. Bei Koaxkabeln ist dies natürlich nicht möglich, auch bei verflochtenen Kabeln steckt ein Sinn dahinter, in diesem Fall sollte man dies tunlichst vermeiden. 

Bei Verbindungen kann man natürlich auch vom Hundertsten ins Tausendste kommen, auch Stecker führen ein klangliches Eigenleben. Bei diesen sollte man aber darauf achten, dass man sämtliche Kontakte des öfteren reinigt, entweder mit Kontaktöl aus dem Elektronikhandel oder mit Wattestäbchen "einfach so". Dort lagert sich mehr Schmutz und Staub ab, als man denkt, und Uebergangswiderstände sind Gift für jede Verbindung. Bei blanken Enden von LS-Kabeln lohnen sich auf jeden Fall, falls Anschlüsse dementsprechend vorhanden sind, Kabelschuhe oder Bananenstecker, direkt an die Kabelenden gelötet, alles andere sind eigentlich nur zusätzliche Übergänge, die den Klang verschlechtern. Falls dies nicht möglich ist: die Klemmen möglichst fest anziehen, ohne dabei aber die Klemmen zu überdrehen (alles hat einen Haken...). Schraubenschlüssel oder Zangen sind hier jedenfalls fehl am Platz, Muskelschmalz erfüllt seinen Zweck besser. Lose Verbindungen bergen zum einen die Gefahr eines Kurzschlusses, zum anderen erhöhen sie natürlich den Widerstand einer Verbindung... 

Zum Schluss noch einen generellen Tip für CD-Hörer: CDs reagiern, wie Analogplatten, auch stark auf Verschmutzungen oder Kratzer. Dabei hört man zwar keine Knackser und Springen muss der Player auch nicht, aber wenn der Player Probleme beim Auslesen hat oder die Fehlerkorrektur helfen muss, wird der Klang eindimensional und undynamisch. Hier hilft sorgfältige Pflege: CDs nicht zerkratzen, keine Fingerabdrücke hinterlassen, und, falls es dennoch geschieht: CDs mit destilliertem Wasser und einem Spritzer Spüli reinigen, dabei beim Abreiben von innen nach aussen wischen, um keine Kratzer oder Schlieren in Spurrichtung zu hinterlassen. 

Hierzu gibt's natürlich auch CD-Sprays oder Leute, die ihre CDs mit Filzschreiber am Rand grün bemalen, um gar Laserlichtreflexionen einzudämmen, das muss aber nicht unbedingt sein... wer's dennoch wagen will, soll's tun, bei manchen dieser Experimente kommt wirklich was brauchbares, sprich klangverbesserndes raus, aber wer seine CDs sauber hält ist auch nicht schlecht bedient und spart Geld. 

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