ÜBERFLIEGER IM SCHWARZEN CAPE

George Clooney schwingt sich als maskierter Rächer an die Spitze der Publikumsgunst

Amerika hat einen neuen Superstar. George Clooney heißt er und spielt nach Michael Keaton und Val Kilmer den dritten Batman in der Megaproduktion "Batman & Robin". Vor zwei Jahren kannte ihn bei uns noch niemand, jetzt ist er nicht mehr zu stoppen.

"George Clooney is the sexiest man alive", so feierte die US-Presse ihn schon im letzten Jahr. Kein Zweifel, die Frauen lieben ihn. Die Männer auch, denn wie "Batman & Robin"-Regisseur Joel Schumacher klarstellte: "Er ist ein Mann für Männer." Und daß er sowohl Männer wie Frauen anspricht, macht ihn zum kommenden Superstar. Wer hätte das von einem Schauspieler gedacht, der sich zehn Jahre lang mehr schlecht als recht in erfolglosen TV-Serien und C-Movies, wie "Die Rückkehr der Killertomaten", herumschlug?

Doch als George Clooney 1994 die Rolle des sympathischen Kinderarztes Dr. Ross in der Krankenhausserie "Emergency Room" annahm, wendete sich das Blatt. "ER", wie man sie kurz nennt, stieg zur beliebtesten amerikanischen TV-Sendung auf. Mit seinen warmen braunen Augen und den gemütlichen Anlehn-Schultern wirkte Clooney so verständnisvoll, daß Frauen aller Altersgruppen seinem Bildschirm-Charme erlagen. Nach seinem Kino-Bringer als cooler Gangster in dem grotesk-komischen Vampir-Thriller "From Dusk Till Dawn", hatte Clooney 1996 auch das männliche Publikum auf seine Seite gezogen. Clooney galt als Kultstar. Ein nicht zu vernachlässigender Punkt dabei: Mit seinem neuen Haarschnitt a la Cäsar sah er schlagartig um Längen besser aus.

Mit der romantischen Komödie "Tage wie dieser" entwickelte George Clooney sich dann endgültig vom Geheimtip zum Kassenmagneten. Als geschiedener Vater, der unbekümmert auf seine kleine Tochter aufpaßt, versetzte er Filmpartnerin Michelle Pfeiffer erst in Rage, dann in den siebenten Himmel. Vielleicht wirkte er in dieser Rolle so charmant, weil er auch hinter der Leinwand eher wie ein großer Junge auftritt. Ständig witzelt er herum und hat Schwierigkeiten, ernst zu bleiben.

Einen heimlichen Rächer wie in "Batman & Robin" sucht man ihn George Clooney vergeblich. Auch, wenn er eine harte Linie gegen die Video-Paparazzi fährt. So boykottierte er das Programm "Entertainment Tonight", nachdem dessen Schwesterprogramm heimliche Aufnahmen mit ihm und seiner französischen Freundin Céline Balitran ausgestrahlt hatte. Ein kurzer Teenager-Racheanfall gehört der Vergangenheit an: Damals sägte er die Prachttanne des Nachbarn ab, weil dieser den Familienhund angeschossen hatte.

Mittlerweile besitzt George Clooney keinen Hund mehr, wohl aber ein schwarzes Hängebauchschwein namens Max. "Meine Notration für schlechte Zeiten", witzelt er. Die hat er ganz bestimmt nicht nötig, denn jetzt hagelt es haufenweise Angebote. Mit Warner Bros. läuft ein Vertrag über zwei weitere "Batman"-Folgen, für Steven Spielbergs Produktionsgesellschaft stand er in dem Actionfilm "The Pacemaker" vor der Kamera, und in dem geplanten All-Star-Kriegsfilm "The Thin Red Line" darf er natürlich auch nicht fehlen. Für "Out Of Sight", der 1998 auf den Markt kommen soll, hat er gagenmäßig erstmals die 10-Millionen-Dollar-Grenze überschritten. Daß er dabei wie schon in "Batman & Robin" bis zu sieben Tage die Woche schuften muß, um auch seinen Vepflichtungen "ER" gegenüber nachzukommen, nimmt er gerne in Kauf.
Anja Böhnke

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Noch zur Sache: Erstveröffentlichung Juni 1997, anläßlich des deutschen Kino Starts von "Batman & Robin". Mittlerweile (Oktober 1998) sind "Project: Peacemaker" und "Out Of Sight" (großartig!) schon gelaufen, Clooney ist von weiteren "Batman"-Folgen und "The Thin Red Line" zurückgetreten, hat aber einen Haufen neuer Projekte. © Anja Böhnke.