Schon in seinem Buch "Mein Kampf" vertrat Adolf Hitler die Ansicht, Polen müsse erobert werden, um für das deutsche Volk "Lebensraum" zu gewinnen. Als Hitler deutscher Reichskanzler wurde, wollte er die Hegemonie in Mitteleuropa erlangen:
"In Europa ging der Krieg zumindest seit dem Eingreifen der Westmächte nicht mehr um die Grenzen und die staatliche Existenz Polens, sondern um das Prinzip, nach dem Europa geordnet werden sollte: Hegemonie oder Gleichgewicht. Für Hitler waren Danzig und der Korridor im August 1939 nur noch Vorwand zur militärischen Unterwerfung Polens, zu der er sich als nächstem Schritt zur deutschen Hegemonie über Europa zu diesem Zeitpunkt bereits entschlossen hatte.
[...]
Hitlers außenpolitische Überlegungen waren von Anfang an über eine Revision der Versailler Vertrages hinaus auf eine solche Hegemonialstellung gerichtet gewesen. Eine Wiederherstellung der deutschen Grenzen von 1914 bezeichnete er schon in 'Mein Kampf' ... als unsinnig... " [1]
Bei der Unterwerfung Polens stand Hitler vor zwei Alternativen: Entweder sollte Polen durch ein Bündnis mit dem Dritten Reich in einen Satellitenstaat und schließlich in ein deutsches "Nebenland" verwandelt werden, oder die Wehrmacht sollte Polen angreifen. So lange aber eine Annäherung an die Sowjetunion unmöglich war und damit ein Zweifrontenkrieg (mit den Westmächten und Stalin) drohte, musste Hitler Polen als Rückendeckung gegen die Sowjetunion erhalten.
1) Gruchmann, Der Zweite Weltkrieg, S. 7-8. [¶]
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