Abschnitt 4.1.1

Die deutsch-sowjetischen "Abmachungen"

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Noch während des Polenfeldzugs begann eine intensive politische Zusammenarbeit zwischen den Nazis und den Sowjets. Die im Geheimprotokoll vom 23. August 1939 [1] festgelegte "Interessengrenze" zwischen dem Dritten Reich und der Sowjetunion sollte zu einer endgültigen Grenze zwischen den beiden Staaten werden. Polen sollte geteilt werden.

Doch Stalin verlangte eine Korrektur der "Interessengrenze": Er verlangte den Anschluss Litauens an die Sowjetunion und bot statt dessen den Vorschub der Grenze von der Weichsel bis zum Bug an. [2] Er argumentierte zwar damit, dass die mehrheitlich von Polen bewohnten Gebiete somit an das Dritte Reich fallen würden, [3] aber die neue Grenze folgte primär strategischen Belangen, denn sie war viel kürzer als die alte.

Nach einer Reihe von Verhandlungen wurde am 28. September in Moskau von Ribbentrop und Stalin ein "Freundschaftspakt" unterzeichnet, dem abermals ein Geheimprotokoll angeschlossen war. Darin wurde die Aufteilung Polens -die vierte innerhalb von 200 Jahren- nach der neuen Grenze fix verankert. Daneben verpflichteten sich beide Staaten zum gemeinsamen (!) Kampf gegen den polnischen Untergrund.

Damit begann eine Periode intensiver deutsch-sowjetischer Zusammenarbeit. Die beiden Diktaturen hatten ihren gemeinsamen Feind besiegt und eigenmächtig (d.h. ohne Kapitulationsurkunde) aufgeteilt. Nun wurde die Sowjetunion für fast zwei Jahre der wichtigste Verbündete des Dritten Reichs.


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1) siehe Abschnitt 2.3.2 [¶]

2) siehe Karte 1 im Anhang [¶]

3) vgl. Piekałkiewicz, Der Zweite Weltkrieg, S. 133. [¶]


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