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-Underpricing-Phänomen bei Erstemissionen-
 
 
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Eine Vielzahl empirischen Untersuchungen hat ergeben, daß der Emissionspreis bei erstmaliger Aktienplazierung an der Börse regelmäßig unter dem späteren ersten Sekundärmarkthandelspreis liegt. 

Abhängig vom betrachteten Zeitraum, dem Stichprobenumfang und der Art der Renditebereinigung lagen die markt- adjustierten Überrenditen für den deutschen Kapitalmarkt in der Vergangenheit zwischen signifikant positiven 11 und 22 %  (Quellenangabe siehe unten). Die Ergebnisse werden dabei von einem Großteil der Werte und nicht lediglich durch einige positive Ausreißer getragen. 

Zum Neuen Markt liegen meines Wissens noch keine empirischen Untersuchungen vor, doch dürfte hier die Zeichnungsrendite noch deutlich höher liegen. 

Rein statistisch betrachtet scheint das Zeichnen von Erstemissionen also ein lukratives und relativ risikoloses Geschäft zu sein. Die Problematik liegt jedoch darin, daß die Zuteilungsquoten in die Ermittlung des Erwartungswerts - und nur wenn dieser positiv ist, macht eine Zeichnung Sinn - einbezogen werden muß.

Gerade bei den Werten, bei denen expost hohe Zeichnungsgewinne zu realisieren sind, gehen die Zuteilungschancen gegen Null. Während die Zuteilungsquoten bei den späteren "Loosern" deutlich höher sind. Verbunden mit einer Zeichnungsstrategie, die eine geringe Zuteilung ins Kalkül zieht, ergibt sich daraus  erhebliche Verlustpotential, welches der Höhe nach gerade von Neueinsteigern am Aktienmarkt nicht unterschätzt werden sollte.

Da inzwischen viele Anleger fast sämtliche Neuemission mitmachen (ich bis vor kurzer Zeit übrigens auch) und am ersten Handelstag die zugeteilten Aktien bestens verkaufen, entsteht ein erheblicher Verkaufsdruck, so daß die ersten Notierungen oft deutlich unter den vor Börseneinführung im Graumarktkursen zustandegekommenen Kursen liegen. Als Beispiel sei in diesem Zusammenhang die Achterbahn AG genannt. Bei einem Emissionskurs von DM 75,- lagen die Graumarktkurse lange Zeit zwischen DM 100,- und DM 120,-. Der erste Börsenkurs lag jedoch bei DM 68,-. Selbs Werte des Neuen Marktes rauschen bisweilen schon in den ersten Handelstagen deutlich ins Minus. So konnte die Deutsche Entertainment nach einem Ausgabepreis von DM 69,- und ersten Kursen von DM 71,- bereits am zweiten Börsentag für DM 57,- erworben werden.

Noch deutlich riskanter sind Zeichnungen über das Internet, da die Konsortialmitglieder hier im Gegensatz zu deutschen Großbanken kaum einen Imageverlust zu befürchten haben, Stützungskäufe deshalb wohl meist ausbleiben und es sich bei den Börsenkandidaten oft um sehr kleine junge Unternehmen handelt. Bei einigen IPOs ist noch nicht einmal die Börsenzuslassung beantragt, ein fairer Handel mit den emittierten Aktien also mehr als fraglich.

Wer sich dennoch an diesem interessanten Spiel beteiligen möchte, findet hinter den aufgeführten Links interessante Seiten zum Themenbereich Neuemissionen. Besonders empfehlenswert ist die Homepage von Bernd Behl. Graumarktkurse und einige Basisdaten finden sich beim Börsenmakler  Schnigge & Partner GmbH sowie bei  EastTrade  und  AHAG, wobei allerdings gerade letztere mit Vorsicht zu genießen sind.
 


Gedruckter Literatur zum "Underpricing-Phänomen":

KASERER, C / KEMPF, V. (1996)

Bookbuilding: Das Underpricing-Phänomen
in: Die Bank, Heft 3, 1996, S. 184-186.
 

KASERER, C. / KEMPF, V. (1995)
 
Das Underpricing-Phänomen am deutschen Kapitalmarkt und seine Ursachen
in: Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft, Heft 1, Januar 1995, S. 45-68.
 

WEINBERGER, A. (1995)

Going Publics in Deutschland - Underpricing, Fair Valuing oder Overpricing?
Aachen 1995
 

DÖHRMANN, A. (1990)

Underpricing oder fair value - Das Kursverhalten deutscher Erstemissionen, Wiesbaden 1990.
 

WITTLEDER, C. (1989)

Going Public. Die Publikumsöffnung deutscher Aktiengesellschaften. Eine Untersuchung über das Preisverhalten erstmaliger Aktienemissionen auf dem deutschen Kapitalmarkt von 1961 bis 1987, Köln 1989. 
 
 

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