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Albert aus Werther
08.07.01
Hausaufgabe in Deutsch
Abgabetermin: 12. Mai 2000

Kathrin Wimmer
Klasse 11c

Charakterisierung von Albert aus "Die Leiden des jungen Werther" von J. W. Goethe

Gliederung:

1. Gegensatz Werther - Albert

2. Ist Albert schuldig an Werthers Tod?

2.1 Albert als Geschäftsmann
2.2 Beziehung zu Lotte
2.3 Alberts Vorstellungen von Tod und Jenseits
2.4 Alberts Stellung zum Selbstmord
2.5 Beziehung zu Werther
2.5.1 Beziehung zu Werther im ersten Buch
2.5.2 Beziehung zu Werther im zweiten Buch

3. Alberts Schuld


Goethe stellt Albert in seinem Briefroman "Die Leiden des jungen Werther" als Gegensatz zu Werther und als dessen Konkurrent um die Liebe Lottes dar. Albert ist allgemein sehr beliebt, und er gilt als rechtschaffener Mann. Er gibt jedoch Werther, ohne an dessen offensichtliche Selbstmordabsicht zu denken, die Waffe, mit der sich dieser erschießt.

Es stellt sich für uns die Frage, ob Albert an Werthers Tod Schuld trägt.

Albert ist in seinem Beruf sehr erfolgreich, er hat ein gutes Einkommen, eine Anstellung am Hofe und ist dort sehr beliebt. Er ist sehr ergeizig; wenn ihm eine Sache nicht gelingt, dann ist er unzufrieden mit sich selbst. Albert hofft, beruflich aufzusteigen; er arbeitet gewissenhaft, er ist sehr fleißig und ordentlich. Werther schreibt, in Ordnung und Emsigkeit in Geschäften habe er wenig seinesgleichen gesehen (10. August, 1. Buch). Albert erledigt seine Angelegenheiten am liebsten umgehend selbst, nach dem Tod seines Vaters verreist er für längere Zeit, um "seine Sachen in Ordnung zu bringen" und um sich eine "ansehnliche Versorgung zu erwerben". Nicht nur privat, sondern vor allem auch beruflich reist er viel. Er hat hauptsächlich mit Amtmännern zu tun, ist viel auf dem Land und in der Stadt unterwegs. Oft bleibt er auch mehrere Tage von zu Hause fern.

Durch seine vielen Reisen muß Albert in Kauf nehmen, seine Verlobte Lotte über längere Zeit nicht zu sehen. Lotte leidet darunter, sie reist ihm nach und holt ihn ab. Wenn Albert zu Hause ist, nimmt er sich aber viel Zeit für Lotte, er sitzt z.B. mit ihr im Garten unter der Laube und unterhält sich mit ihr. Er ist sehr stolz auf sie und "wünschte sie auch von jedermann als das herrlichste Geschöpf anerkannt zu wissen". Er liebt sie über alles, obwohl er eigentlich gar nicht weiß, was es bedeutet verliebt zu sein. Werther glaubt aber, dass Albert nicht genug für Lotte und ihre Liebe tut, und dass er selber der bessere Mann für Lotte wäre. Albert und Lotte verstehen sich nicht immer ganz richtig, z.B. als Albert Werther die Pistolen zukommen läßt, und nicht auf die warnenden Blicke Lottens reagiert. Totzdem führen Albert und Lotte eine glückliche Beziehung, die er zunächst nicht von Werther gestört sieht. Er läßt Lotte im Bezug auf Werther handeln wie sie es für richtig hält. Albert ist fest davon überzeugt, dass keiner ihm Lotte wegnehmen kann, und dass er selbst, da er sich ja nie von Leidenschaft hinreißen läßt, auch immer treu sein wird. Am Totenbett der Mutter Lottens verspricht er dieser, dass er bei Lotte bleiben wird, und dass sie immer gücklich sein werden.

Dort zeigt er sich auch zum ersten Mal emotional, denn er hat große Angst davor, einen geliebten Menschen zu verlieren. Für ihn ist der Tod etwas unbekanntes, bedrohliches, während für Werther der Tod die Befreiung von allem Leid ist. Werther glaubt an ein Leben nach dem Tod, an ein Paradies, das er sich herbeiwünscht. Albert sieht hingegen im Tod das Ende, da er sich mit seinem, von Vernunft und Verstand beherschten Denken, kein Leben nach dem Tod und kein Paradies vorstellen kann. Daher ist Mord für ihn das schlimmste Verbrechen. Dies ist besonders bei dem Streit mit dem Amtmann über die Schuld des Knechts zu erkennen. Dieser hatte seinen Nachfolger erschlagen, weil er seine Herrin sehr liebte, diese jedoch den nachfolgenden Knecht heiraten wollte. Albert weigert sich, den Knecht als unschuldig zu bezeichnen. Seiner Meinung nach ist bei einem Mord immer der Mörder der Schuldige. Nach Werthers Tod ist Albert sehr bestürtzt, dies zeigt, dass er in diesem Fall letztendlich seine eigene Schuld erkennt.

Wegen dieser vorher genannten Auffassung Alberts von Schuld und Unschuld, ist, auch der Selbstmörder immer allein an seinem Tod schuld. Am 12. August 1771 diskutieren Albert und Werther über die moralische Rechtfertigung oder Verachtung des Selbstmords. Für Albert ist Selbstmord widerwärtig, töricht und ein Zeichen von Schwäche, "denn freilich ist es leichter zu sterben, als ein qualvolles Leben standhaft zu ertragen". Werther versucht, ihm seine Sicht zu erläutern, aber Albert blockt ab. Seiner Meinung nach begehen nur Menschen mit geringem Verstand Selbstmord; "ich hätte nur von einem einfältigen Mädchen gesprochen; wie aber ein Mensch von Verstande, der nicht so eingeschränkt sei, der mehr Verhälnisse übersehe, zu entschuldigen sein möchte, könne er nicht begreifen." Albert hat Werther den Selbstmord nie zugetraut, da er ihn für einen Menschen "von Sinn" hielt und nie Werthers leidenschaftliche und verrückte Seite erkannte.

Werther bezeichnet Albert schon beim ersten Aufeinandertreffen der beiden (30. Julius, 1. Buch) als braven, lieben Mann, "dem man gut sein muß". Die Freundschaft, die die beiden pflegen, ist für Werther eine reine "Nutz-Freundschaft". Er benutzt das Wohlwollen Alberts, um Lotte näher zu sein: "um des Respekts willen, den er vor dem Mädchen hat, muß ich ihn lieben". Die selbe Textstelle zeigt auch, dass Albert eigentlich gar nicht willig ist, Werthers Freund zu werden, und Werther dies auch bemerkt, denn er schreibt: "Er will mir wohl, und ich vermute, das ist Lottens Werk mehr, als seiner eigenen Empfindung." Albert hingegen versteht Werthers Absichten zu keinem Zeitpunkt des Romans. Er kann als "homo faber" bezeichnet werden, als Mensch der alles durch Vernunft und Verstand kontrolliert sieht, und daher vieles, das er nicht kennt, übersieht. Er erkennt die Liebe Werthers zu Lotte nicht und sieht Werther auch nicht als Konkurrenten. Werther bezeichnet das als ehrlich, weil Albert durch "keine launische Unart" sein Gück stört und als rücksichtsvoll, da er Lotte in Werthers Gegenwart nicht küsst und oft das Zimmer verläßt, wenn Werther bei Lotte ist. Während des Disputes am 12. August 1771 zeigt Albert sein Desinteresse an Werthers pantheistischer Gedankenwelt. Er weigert sich, die anschaulichen Beispiele Werthers zu verstehen, und beruft sich immer wieder auf den Verstand der Menschheit. Leidenschaften sind ihm zuwieder, "weil ein Mensch, den seine Leidenschaften hinreißen, alle Besinnungskraft verliert, und als ein Trunkener, als ein Wahnsinniger angesehen wird". Albert Charakter wird durch Vernunft, Verstand und Objektivität gekennzeichnet, Werthers Charakter hingegen durch Leidenschaft, Eifersucht und Subjektivität. Lotte ist gerade wegen dieser Unterschiede von beiden fasziniert, da sie sich gegenseitig ergänzen.

Langsam beginnt Albert, die Liebe Werthers zu Lotte zu verstehen, jedoch nicht als eine einmalige sympathetische Vereinigung, wie Werther sie empfindet. Albert lädt ihn nicht zu seiner Hochzeit mit Lotte ein, da er fürchtet, Werther könnte die Ehe im letzten Augenblick verhindern. Indem er Lotte nach der Hochzeit auch im Beisein Werthers küsst, will Albert ihm zeigen, dass Werther die Beziehung der Eheleute endlich zu akzeptieren habe und sich nicht mehr in ihre Angelegenheiten einmischen soll. Albert glaubt, jetzt sicher sein zu können, dass er Lotte nicht mehr an Werther verlieren kann, weil er offiziell mit ihr verheiratet ist und Werther dies anerkennen muß. Aus der früher von Werther als so innig und fest beschriebenen Freundschaft ist eine offene Feindschaft geworden. Albert verlangt von Lotte, die Besuche Werthers zu reduzieren und versucht weiter, Werther von seiner Frau abzuhalten und ihn zu verletzen. Nachdem Lotte auf diesen Wunsch mit Schweigen reagiert, schneidet er das Thema Werther nicht mehr an oder lenkt davon ab, wenn es zur Sprache kommt. Werther hingegen wünscht sich an Alberts Stelle und überlegt sich sogar, was wäre, "wenn Albert stürbe". Er kann aber wegen zunehmender Eifersucht und Leidenschaft für Lotte überhaupt nicht mehr objektiv über Albert berichten, er sieht dies selbst ein:"Was hilft es, dass ich mir's sage, er ist brav und gut, (...), ich kann nicht gerecht sein."

Schließlich ist Albert derjenige, der die Pistolen an Werther mit dem Satz "Ich lasse ihm eine glückliche Reise wünschen" gibt. Er hat Werther nie richtig verstanden, und seine Andeutungen zum Selbstmord nicht erkannt. Ihm kann deshalb der ein Vorwurf gemacht werden, er hätte Werthers Tod verhindern können. Werther hat in seiner Gegenwart öfter von Selbstmord geredet, Albert hätte also bemerken müssen das Werther vorhatte sich umzubringen. Vor allem an dem überstürtzten Abschied - mit der Bitte um die Pistolen - hätte er ahnen können, dass Werther die Absicht hatte, sich selbst zu töten. Da er auch nicht auf Lottens warnende Blicke reagiert, kann man ihm zumindest eine Mitschuld an Werthers Tod zuschreiben.

 

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