Herstellung - Die Destillation

Alkohol siedet bei einer niedrigeren Temperatur als Wasser. Auf diesem einfachen Gesetz basieren alle Destillationsvorgänge. Heiße Dämpfe werden durch Rohre geleitet, die durch Eintauchen in Wasser gekühlt werden. Der Dampf kondensiert dabei zu einer kristallklaren Flüssigkeit. Dies ist nur die verkürzte Beschreibung des Verfahrens, die Herstellung von schottischem Whisky ist sehr viel zeitaufwendiger :

1. Die Gerste wird in reifem Zustand geerntet.

2. Sie wird einige Tage in heimischem Quellwasser eingeweicht.

3. Anschließend breitet man die gequollene Gerste auf einer großen, ebenen Fläche aus. Während der nächsten acht bis zehn Tage wendet man die Gerste täglich mit einer großen, flachen Holzschaufel, damit sie zu keimen beginnt. In jedem Korn wandeln Enzyme Stärke in Zucker um. Aus diesem Zucker entsteht später Alkohol.

4. Die feuchte, angekeimte Gerste wird nun auf dem Boden einer großen Darre zum Malzen ausgebreitet. Mit Hilfe eines Torffeuers unter dem Boden wird das Keimen der Gerste zunächst unterbrochen. Dieses stark komprimierte organische Material raucht bekanntlich beim Verbrennen. Der Rauch durchdringt die Gerste und hinterläßt auch im fertigen Whisky einen unvergleichlich rauchigen, torfigen Geschmack.

5. Anschließend wird die Gerste gereinigt und in einer Malzmühle zu Schrot gemahlen.

6. Nun füllt man das Malzschrot in ein großes Faß und schüttet heißes Wasser hinzu. Das schottische Wasser weist oft Spurenmineralien auf und hat leicht torfigen Charakter. Die restliche Stärke im Malz verwandelt sich in Zucker, der dann gelöst wird. Nach mehrmaligem Ablassen und Hinzufügen von heißem Wasser erhält man die Würze (wort), eine süße Flüssigkeit.

7. Diese Flüssigkeit kommt nun unter Zugabe von Bierhefe in einen großen, tiefen Holzbottich. In den nächsten zwei bis drei Tagen brodelt, dampft und schäumt es, denn die Gärung ist in vollem Gange.

8. Die Gärflüssigkeit (wash),die jetzt 5 bis 9 % Alkohol enthält, wird in einen Kessel umgefüllt. Dieser wird fest verschlossen und mit einem Kohlefeuer beheizt. Im Deckel steckt ein Rohr, das in eine schlangenförmige Kupferleitung übergeht. Diese Kühlschlange wird meist in einem Faß mit kaltem Wasser gekühlt. Wenn die Dämpfe des siedenden "wash" durch die Öffnung in die Kühlschlange steigen, ändert sich die Innentemperatur. Dadurch kondensieren die Dämpfe, welche Öle, Aromastoffe, Alkohol, Wasser und andere reine und unreine Stoffe enthalten, tropfen die Rohrwindungen hinunter und werden in einem Behältnis aufgefangen. Nachdem der ganze "wash" in der Brennblase verdampft ist, wird diese gereinigt und das Verfahren wiederholt.

9. Nach der ersten Destillation verfügt man über den Rauhbrand (low wines), der einen Alkoholgehalt zwischen 20 und 25 % aufweist. Zum Reinigen und Konzentrieren der Aromastoffe und des Alkohols wird diese Flüssigkeit erneut destilliert. Am Anfang der zweiten Destillation zieht der Brennmeister den Vorlauf ab und bewahrt ihn für die nächste Destillation auf. Dann zieht er den Mittellauf, den Stoff, in desen Herstellung so viel Arbeit investiert wurde, ab. Anschließend wird der Nachlauf abgezapft und ebenfalls aufgehoben. Diese Flüssigkeit ist zu schwach zum Trinken; sie wird mit dem Vorlauf vermischt und mit dem Rauhbrand des nächsten ansatzes erneut destilliert.

10. Nun mischt man etwas Schießpulver unter den Whisky und entzündet die Mischung. Explodiert sie, ist das Destillat zu stark. Brennt sie gleichmäßig, ist das der "proof", ein Destillat mit dem richtigen Alkoholgehalt, der bei Malt Whisky zwischen 40 und mehr als 60 % schwankt.

11. Abschließend wird der noch farblose Whisky in Fässer abgefüllt und an Whiskyhändler verkauft. Die Händler füllen ihn nach Bedarf in Flaschen ab.

Information entnommen aus dem Buch "Schottischer Whisky" - Daniel Lerner - Könemann Verlags GesmbH. , Köln , 1998

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Die Verkostung - Nosing und Tasting

1. Durchgeführt wird das Nosing und Tasting von Malt Whisky am besten mit einem schlanken, tulpenförmigen Glas, da dieses das Aroma konzentriert. Prüfen Sie das leere Glas, riechen Sie daran und vergewissern Sie sich, daß es sauber und geruchsfrei ist.

2. Um die natürlichen Duftstoffe und den Geschmack des Whiskys "freizulassen" füllen sie das Nosing-Glas bis zur unteren Markierung mit Malt Whisky, und danach gießen Sie bis zur zweiten Markierung Wasser auf. Nehmen Sie dazu eine frische, verschlossene Flasche Wasser, damit keinerlei Fremdgeschmack eindringen kann.

Diese Schritte reduzieren den Alkoholgehalt des Whiskies von ca. 40% auf 25%, dies ist die ideale Stärke, um den wirklichen Charakter eines Malt zu bewerten.


Was passiert beim Nosing ?

Beim "Nosing" des Malt Whiskys beurteilen Sie den "Geist" nach seinen wichtigsten Aroma-Eigenschaften. Beachten Sie folgende Punkte:

Duft (leicht, frisch, warm, mild)?

Ist er weich oder scharf?

Wie süß ist das Aroma?

Ist er torfig und rauchig?

Ist er fein oder beißend?

Wie komplex ist der "Geist"?

Es gibt zwei Nosing-Techniken, die zur Entdeckung der Eigenschaften von Whisky angewandt werden können.

1. Die Glas-Methode

Empfehlenswert, wenn Sie die wesentlichen Inhalte von vier oder fünf Malts vergleichen wollen.

Bedecken Sie das Glas mit der Handfläche und schütteln Sie es kräftig.

Halten sie ihre Nase tief in das Glas und atmen Sie zwei- oder dreimal kurz und scharf ein.

Notieren Sie Ihre Eindrücke sofort.

Sie können diesen Prozess zwei- oder dreimal wiederholen, um sicher zu sein, alle Feinheiten und Eigenschaften aufgenommen zu haben.

2. Die Handflächen-Methode

Die Handflächen-Methode ist dann geeignet, wenn sie keine Möglichkeit haben, ein traditionelles tulpenförmiges Glas zu benutzen, oder aber wenn Sie ohnehin nur einen Malt beurteilen möchten.

Versichern Sie sich, daß Ihre Hände sauber sind und frei von jeder Spur anderer Gerüche.

Füllen sie ein wenig Whisky direkt aus der Flasche in die hohle Hand.

Reiben Sie dann beide Handflächen aneinander, um den Geist in der Handfläche zu wärmen. Dieses Erwärmen unterstützt die Entfaltung des vollen Aroma des Geistes.

Halten sie die gewölbten Hände an die Nase und atmen sie mehrmals kurz und scharf ein. Notieren Sie unmittelbar danach Ihre Eindrücke.


Das Tasting :

Das Tasting des Malt gibt dem Gaumen Gelegenheit, das meiste von dem zu bestätigen, was Sie bereits durch das Nosing herausgefunden haben:

Die Weichheit bzw. Härte des Geistes

Ist er süß oder trocken?

Ist er torfig und rauchig?

Ist er fein oder "zerspringt" er am Gaumen?

Wie komplex ist er?

Darüber hinaus ermöglicht Ihnen das Tasting, den Körper und die Beschaffenheit des Whiskys zu beurteilen. Ist er z.B.

schwer oder leicht?

scharf oder weich?

abgerundet oder knusprig?

Und, was das allerwichtigste ist, Sie werden in der Lage sein, die Tiefe und Intensität des Geschmackes zu bestimmen und auch die Länge der Zeit, in der Sie den Geschmack noch spüren.

Auch hier gibt es zwei Techniken die angewandt werden können :

1. Nehmen Sie einen Schluck aus dem Glas und lassen Sie ihn durch den Mund wandern, bevor Sie ihn in ein geeignetes Gefäß ausspucken.

2. Nehmen Sie einen Schluck aus dem Glas, lassen Sie ihn durch den Mund wandern und schlucken Sie ihn hinunter.

Beide Vorgehensweisen werden es Ihnen ermöglichen, die Qualität des Malt Whisky zu würdigen. Während die letzte Methode weitere, offensichtliche Vorteile hat, finden Sie vielleicht die erstere angemessener, wenn Sie vorhaben, eine Reihe von Malts in einer einzigen Session zu testen.

Information über "Die Verkostung" © The Scotch Malt Whisky Society, Edinburgh, Scotland, 1997. Erstellt mittels Cut and Paste.

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