Unsere Urlaubsreise sollte in diesem Jahr etwas ganz Besonderes werden, eine Fahrt zum Yellowstone Nationalpark in Wyoming. Das Ziel schien näher vor Augen als je zuvor, verglichen mit der Distanz, die wir von Deutschland aus zurückzulegen hätten, waren die verbleibenden 2500 Meilen lächerlich wenig. Zum Glück sind wir noch nie vorher so eine weite Strecke mit dem Auto gefahren, sonst hätten wir uns vielleicht anders entschlossen und viele interessante Erlebnisse am Wege verpaßt. Unsere ersten Erfahrungen im Kanupaddeln veranlaßten uns, einen Ausflug in mit anderen Mitteln unzugängliche Gebiete des Grand Teton Nationalparks in unseren Plan aufzunehmen. Diese Entscheidung führte zu unvergeßlichen Erlebnissen weitab von jeder menschlichen Behausung und zu einer erheblichen Mehrbelastung unseres schon recht betagten Dodge-(Mitsubishi)-Colt Vista, der nun zusätzlich zum schon recht umfangreichen Campinggepäck für vier Wochen auch noch ein Kanu auf's Dach bekam.
Nach
der üblichen Packorgie, die diesmal sogar durch eine Checkliste abgesichert
war, konnte es am 12. Juli gegen 13 Uhr endlich losgehen. Die Reiselust war
auch durch die angekündigte Hitzewelle nicht zu bremsen. Über
inzwischen "altbekannte" Straßen wie die Interstate 270/70 düsten
wir in Richtung Appalachen Mountains auf und davon.
Das Auto schien mit jeder Meile (leider hat es keinen Kilometerzähler) besser zu laufen.. In den Appalachen bzw. Alleghany-Mountains konnten wir die amerikanische Version unseres Waldsterbens sehen. Auch diese ehemals gigantischen Forste sind dem Menschen wehrlos ausgeliefert. Nach der Überwindung dieses ersten Hindernisses auf unserem Weg in den Wilden Westen, sozusagen als Warnung für allzu Leichtgläubige, geschah auch unsere erste und einzige Autopanne. In der Nähe von Washington, Pennsylvania löste sich ein Viertel der Lauffläche unseres linken Hinterreifens vom restlichen Reifenverbund. Dies führte dazu, das wir unseren Reservereifen in Betrieb nehmen mußten, was unter eifriger Mithilfe von Christoph und Michael zügig vonstatten ging. Die kurz darauf folgende Überquerung des Ohio-River sah uns schon wieder gut gelaunt und obenauf.
Gegen 21.30 Uhr erreichten wir nach 413 Meilen Fahrt und Durchquerung der Staaten Maryland, Pennsylvania und West Virginia (nur ein Zipfelchen) unser Motel in Columbus, Ohio. Nach einem Abendbrot am Drive-Through von Taco-Bell, dem einzigen Restaurant, das um diese Zeit noch mit hungrigen Reisenden rechnete, fielen wir um Mitternacht todmüde und zufrieden in unsere Betten.