Gegen 16 Uhr fuhren wir weiter, froh, die größte Hitze des Tages überstanden zu haben. Die Getreidefelder, die uns den ganzen Tag durch Ohio und Indiana begleitet hatten, gingen langsam in Kartoffelanbau über. Nach 354 Meilen langten wir um 20.30 Uhr in Urbana, Illinois an. Die Tageshitze wollte jedoch lange nicht weichen, die Außentemperatur ging erst gegen Morgen unter 30°C zurück. Das Leben war hier nur mit einer funkionierenden Klimaanlage zu ertragen. Zum Glück hielt auch die Air-Conditioning unseres Autos wacker durch, sonst wären wir wahrscheinlich spätestens am Missisippi durch die Ritzen der Karosserie geflossen.
Der Missisippi lag jedoch noch weit vor uns, ihn zu erreichen, war Ettappenziel des nächsten Tages. Um dies zu erringen, sattelten wir früh und waren schon gegen 9.45 Uhr wieder auf der Piste. Links und rechts der Straße erstreckten sich endlose Maisfelder, in die im Abstand von etwa einer halben bis einer ganzen Meile schmucke, weißgestrichene Farmhäuser mit Silos und Wasserpumpen gewürfelt waren. Das Ganze machte einen recht wohlhabenden Eindruck auf uns.
Unser Autoradio erging sich in Hitzewarnungen mit Höchsttemperaturen von 110°F (43°C), so daß wir froh waren, als wir nach 220 Meilen um 13 Uhr den Missisippi-River und das kleine Städtchen Hannibal an seinem Ufer erreichten. Niemand würde sich heute an dieses Fleckchen erinnern, wenn nicht der Schriftsteller Mark Twain hier zur Welt gekommen wäre und die Stadt und ihre Umgebung in seinen Erzählungen zum Traum aller Jungen im Alter von Tom Sawyer und Huckleberry Finn gemacht hätte. So meldeten wir uns schnell im Motel an und aßen Mittag, um dann die Stadt erkunden zu können. Der Ort selbst gab außer den rekonstruierten Häusern, die Tom's Tante Polly und Richter Thatcher zugeschrieben werden, nicht allzuviel her.