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Frühjahrstagung der Deutschen
Physikalischen Gesellschaft in Bonn
Eine Brücke zwischen Mikrowelt und Makrokosmos führt
vom 26. bis 29. März durch die
Universität Bonn. Auf einer Frühjahrstagung der
Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) treffen sich
rund 500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, um
über neueste Erkenntnisse aus der
Teilchenforschung, der Mathematischen Physik und der
Kosmologie zu diskutieren. Unter den Teilnehmern
sind namhafte Besucher aus England und den USA. Das
Konferenzprogramm deckt unterschiedlichste Themen ab, die
von der Entwicklung neuer Teilchenbeschleuniger
bis zu den Eigenarten schwarzer Löcher
und der String-Theorie reichen. Im Blickpunkt außerdem: Die
Grenzen des "Standardmodells",
gängige Beschreibung der elementaren Naturkräfte und
Teilchen. Ein öffentlicher Abendvortrag am 28. März
blickt zurück auf die Frühzeit des Universums und fasst
einige der bizarrsten Bewohner der Teilchenwelt ins Auge:
Quarks und Gluonen. Die Tagung beginnt mit einem Vortrag
über die Jagd nach dem "Higgs-Teilchen"
- gemäß dem Standardmodell ein eifriger Lieferant, der
alle Komponenten der Materie (darunter Elektronen und
Quarks) mit Masse versorgt. Es ist der wichtigste
Mosaikstein, der im Bild der Teilchenphysik noch fehlt.
Die Suche im Genfer Forschungslabor CERN verlief bislang
ohne eindeutiges Ergebnis. Ob "Higgs" existiert
und die Voraussagen der Theorie zutreffen, bleibt
offen. Zwar hat das Standardmodell schon viele
Tests bestanden; weil es jedoch mitunter unklare
Prognosen liefert, vermutet man, dass es nicht der
"Weisheit letzter Schluss" ist. Ansätze für
weitergehende Naturmodelle, darunter die String-Theorie,
gibt es zuhauf. Derweil werden weltweit die Grenzen des
Standardmodells ausgelotet. Auch hierüber wird auf der
Tagung berichtet. Wäre nach dem Urknall gleich viel
Materie wie Antimaterie übriggeblieben, dann hätten
sich Teilchen und ihre Antiteilchen zu purer Energie
vernichtet. Dass sich das Universum überhaupt
entwickelte, könnte auf einer kleinen Unstimmigkeit
zwischen Materie und Antimaterie beruhen. Dieses
Phänomen, genannt CP-Verletzung, gehört zu den
Schwerpunkten der Teilchenforschung. In Bonn ist dem
Thema ein eigener Plenarvortrag gewidmet. Präsentiert
werden aktuelle Ergebnisse aus Japan und den USA. Am
kalifonischen BABAR-Experiment arbeiten auch
Forschungsgruppen aus Deutschland mit. Der öffentlicher
Abendvortrag am Mittwoch, 28. März, dringt ebenfalls in
kleinste Dimensionen vor. Unter dem Titel "Quarks
und Gluonen - farbige Bausteine des Universums"
beschreibt Siegfried Bethke, vom Münchner Max
Planck-Institut für Physik, das
"Sozialverhalten" zweier Teilchengruppen, die
stets im Verbund mit ihresgleichen auftreten. Quarks und
Gluonen tummeln sich etwa im Innern der Kernbausteine und
setzen sozusagen nie einen "Fuß vor die Tür".
Kurz nach dem Urknall war dies anders, mit
Teilchenbeschleunigern lassen sich diese Bedingungen
vorübergehend nachbilden. Der Vortrag beginnt um
20:00 Uhr in der Aula der Universität Bonn
(Hauptgebäude). Der Eintritt ist frei. Weitere
Beiträge befassen sich mit Test der
Relativitätstheorie, Galaxien, deren Schwerefeld das
Licht ablenkt ("Gravitationslinsen") oder der
Beschreibung der Schwerkraft auf mikroskopischer Skala
("Quantengravitation"). Ein Plenarvortrag und
eine besondere Fachsitzung sind der Kosmologie gewidmet -
der Evolution des Universums von seiner stürmischen
Geburt bis heute. Ein Thema hier: die so genannte
kosmische Hintergrundstrahlung, sie ist eine wesentliche
Stütze der Urknalltheorie. Dieses äußerst schwache
Strahlungsfeld erfüllt das gesamte Weltall und gilt als
Echo des Urknalls. Aus dem Tonmuster des Nachhalls lassen
sich Rückschlüsse ziehen auf die Kindheit des Kosmos
vor rund 15 Milliarden Jahren. Über die Verknüpfung von
Quantenchaos und der Theorie der Primzahlen wird ein Gast
aus Großbritannien berichten. Seit jüngster Zeit gibt
es Hinweise, die Physik könne sich als Schlüssel zur
"Riemann'schen Vermutung" entpuppen. Für den
Beweis dieses großen Rätsels der Mathematik ist seit
kurzem ein Preisgeld von einer Million Dollar
ausgesetzt. Während der Tagung findet ein
Pressegespräch statt, zu dem Journalisten herzlich
eingeladen sind. Der Termin ist am Montag, 26. März, um
11:00 Uhr an der Universität Bonn Hauptgebäude,
Dozentenzimmer (1. Etage) Am Hof 3 53113 Bonn Weitere
Informationen Universität Bonn Abt. 8.2 Presse und
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