Java Teil 1

 

Montag, der 23.9.2002 - 18. Tag

Heute soll es also nach Java gehen, wir sind schon ein bißchen aufgeregt. Da wir mit dem Bemo zum Busbahnhof in Denpasar fahren wollen, brechen wir um 10 Uhr auf, obwohl der Expressbus erst um 15 Uhr fährt. Um zum richtigen Busbahnhof in Denpasar zu kommen, müssen wir einmal umsteigen. Und Bemos fahren normalerweise erst los, wenn sie voll besetzt sind. Auf dem Weg zur Bemostation lassen wir uns aber doch zu einem Direkttransport bequatschen. So sind wir schon um 11 Uhr in Denpasar.

Am Zugang werden wir schon wieder abgefangen, ob wir Transport brauchen, wohin wir wollen, ob wir schon ein Ticket haben und so weiter und so weiter. Das wiederholt sich so lange, bis alle selbsternannten Transportmanager wissen, das wir nach Yogyakarta wollen und auch schon ein Ticket haben.

Wir trödeln rum, essen und trinken was und lassen das Leben an der Busstation auf uns wirken. Von mehreren Busspuren fahren sowohl die Überlandbusse zu den anderen größeren Orten in Bali ab, als auch die Expressbusse zu verschiedenen Zielen in Java. Verschiedene Busgesellschaften bieten Fahrten zu den gleichen Zielen an und unterscheiden sich in der Ausstattung ihrer Busse und im Preis.

In den Vormittagsstunden fahren die Busse nach Jakarta ab und Nachmittags unter anderem dann die nach Yogyakarta. Sie fahren jeweils über Nacht und kommen in den Morgenstunden in ihrem Zielort an. Die Fahrt nach Yogya dauert zum Beispiel 17 Stunden.

Gegen 15 Uhr kommt unser Bus, superkomfortabel, mit Liegesitzen, WC und Videoprogramm.

 

Unser Expressbus

Unser Expressbus

Als es losgeht ist der Bus noch nicht vollbesetzt, aber auf dem Weg zur Fähre im Westen Balis steigen noch einige zu. Als wir dort ankommen, ist es schon fast dunkel. Die Überfahrt dauert recht lange für die kurze Strecke, weil mehr Fähren fahren, als Anlegestellen vorhanden sind und die Schiffe auf dem Wasser warten, bis eine Anlegestelle frei wird.

Ausführlicher schildert Martin unsere Busfahrt nach Java.

Java

Dienstag, der 24.9.2002 - 19. Tag

Morgens gegen halb acht kommen wir in Yogya an, ziemlich müde, Martin hat gar nicht geschlafen. Nach dem Aussteigen werden wir direkt von der Transport-Mafia belagert, die uns erfolgreich davon abhält, die Möglichkeiten mit dem Stadtbus weiterzukommen, auszukunden.

Wie sind schon auf dem richtigen Weg zu den Haltestellen der Busse, als sie uns intensiv bequatschen, wie weit doch der Weg wäre und wie umständlich mit Bus zu fahren, wir müßten umsteigen und der Bus würde Umwege fahren. Egal, wir sind müde und zu einer weiteren Diskussion nicht fähig und Widererwarten sind wir ganz schnell an unserem gewünschten Ziel, dem Bahnhof.

Wir finden ein Losmen im Travellerzentrum hinter dem Bahnhof, ganz ok auch für den Preis, und ruhen uns erstmal aus, bevor wir frühstücken gehen. Anschliessend ist die Yogya-Besichtigungstour angesagt. Zuerst zum Kraton, dem Sultanspalast. Von dem kann man nur geringe Teile besichtigen, weil der jetzige Sultan dort noch residiert. Unser Führer erzählt uns sehr informative Dinge über die Geschichte und die jetzige Sultansfamilie.

Anschließend schickt unser Guide uns mit einem Becak, das ist eine Fahrradrikscha, die es hier zu tausenden in Yogya gibt, zur staatlichen Batik-Kunstschule. Java und besonders Yogya ist das Zentrum der Batikherstellung und auch der Batikkunst, denn es gibt eine Menge Künstler, die Batikbilder machen.

Dies funktioniert auf die bekannte Weise, die Stellen im Stoff, die die Farbe nicht annehmen sollen werden mit Wachs bedeckt. Anschließend wird der Stoff mit der ersten Farbe gefärbt, danach andere Stellen mit Wachs versiegelt und der Stoff mit der nächsten Farbe behandelt. So kann man auch komplizierte und vielfarbige Bilder herstellen, allerdings ist das sehr zeitaufwendig. Wir schauen ein paar Schülerinnen zu und anschließend kaufen wir ein paar kleine Bilder.

Schülerin in der Batikschule

Schülerin in der Batikschule

Nachmittags fahren wir wieder mit einem Becak zum Wasserpalast, von dem sind nur noch einige Ruinen hinter dem Kraton vorhanden sind. Das große Areal des Wasserpalastes ist inzwischen von vielen kleinen Häusern besiedelt.

Yogya von oben

Yogya von oben

Den restaurierten Swimmingpool des Sultans finden wir nur mit Hilfe eines Einheimischen, der uns durch die kleinen Gassen und beinahe schon über die Höfe der Bewohner führt. Vorher sehen wir noch zufällig einen Hahnenkampf in den Ruinen, der allerdings nur zum Training der Hähne durchgeführt wird, der gefährlichen Sporn am Bein des Hahns wurde abgeklebt.

Hahnenkampf

Hahnenkampf

Gegen Abend hören wir dann von den Moscheen den Ruf des Muezzins zum Abendgebet, denn Indonesien ist hauptsächlich islamisch, das hinduistische Bali ist eine Ausnahme.

 

Mittwoch, der 25.9.2002 - 20. Tag

Recht früh kommen wir hoch, denn es ist eine Stunde früher als auf Bali und unsere inneren Uhren ticken noch nach Balizeit.

Das wir so früh schon aufgestanden sind ist gut, denn wir wollen nach Borobudur, der größten buddhistischen Tempelanlage Südostasiens, die ca. 40 km von Yogya entfernt liegt. Und dorthin wollen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei der Touristeninformation haben wir uns erkundigt, von wo die entsprechenden Busse abfahren.

Als wir auf dem Busbahnhof ankommen werden wir sofort hilfreich durchgereicht, denn wo wollen zwei Westler schon hin, wenn sie auf dem diesem Busbahnhof eintreffen, nach Borobudur natürlich.

Ungefähr eine Stunde Fahrt auf für Europäer viel zu kleinen Sitzen steht uns bevor. Die Türen des Busses stehen immer offen, zum einen wegen der Hitze und zum anderen, damit man schell Ein- und Aussteigen kann.

Außer dem Busfahrer gibt es noch zwei Schaffner, die während der Fahrt in der Tür stehen, halb nach draußen gelehnt. Sie helfen beim Ein- und Aussteigen, das gerne durchgeführt wird, während der Bus noch oder schon wieder rollt, sie signalisieren mit einem kurzen "You" (abgeleitet von "Ya" für Ja), das alle aus- oder zugestiegen sind und kassieren.

Stadtbus

Stadtbus

Währenddessen rast der Bus möglichst mit Höchstgeschwindigkeit über die Straßen und überholt alles was ihm im Weg ist.

Am Borobudur ist noch nicht viel los, es ist noch recht früh.

Tempel Borobudur

Tempel Borobudur

Der Tempel ist ein gewaltiges Monument, das in mehreren Ebenen aus grauschwarzem Sandstein im 8. Jahrhundert auf einem Hügel erbaut wurde und bald darauf von einem Vulkan verschüttet wurde.

Tempelebene

Tempelebene

Erst im 19. Jahrhundert wurde er wiedergefunden, ausgegraben und anschließend restauriert. In plastischen Steinreliefs werden Szenen aus dem Leben Buddhas dargestellt.

 

Steinrelief

Steinrelief

Oben auf der höchsten Ebene sitzen etliche Buddhastatuen in durchbrochenen Stupas, die wie Glocken aussehen.

Stupas

Wir umrunden das Gebilde auf den verschiedenen Ebenen und arbeiten uns die steilen Treppen bis nach oben hin vor.

Oberste Ebene

Oberste Ebene

Von dort hat man einen guten Weitblick in die Landschaft, allerdings ist es jetzt am späten Vormittag schon recht dunstig. Auf dem Rückweg überfallen uns viele Souvenierverkäufer, die nur nach mehrfachem "No Thank you" von uns ablassen.

Wir kommen nicht dazu etwas zu essen, da wir am Busbahnhof direkt in den Bus nach Yogya zurück geschubst werden und dort am Busbahnhof in den entsprechenden Stadtbus geleitet werden.

 

 

 

 

Java

Abends sehen wir uns im Museum eine Wayang Kulit Aufführung an (Schattentheater mit flächigen Schattenspielfiguren aus Leder). In der Mitte des Raumes ist eine Leinwand aufgespannt, die von hinten mit einer Lampe beleuchtet wird. Hinter der Leinwand sitzt der Dalang, das ist der Puppenspieler und der Geschichtenerzähler.

Dazu das begleitende Gamelanorchester, das ganz anders klingt als auf Bali. Stühle stehen sowohl vor, als auch hinter der Leinwand. Man kann während der Aufführung herumlaufen und es ist interessant die Aufführung von vorne und hinten zu beobachten. Die Figuren werden vom Dalang kunstvoll dezent bewegt.

Allerdings bleibt die Geschichte, die gezeigt wird für uns etwas im Dunkeln, weil der Puppenspieler sehr viel erzählt (was wir natürlich nicht verstehen) und die Figuren die Geschichte nur illustrieren.Interessant sind natürlich die Kämpfe zwischen den Figuren.

Die Aufführung dauert zwei Stunden und wir sind anschließend recht müde und lassen uns von zwei Becaks zu unserer Unterkunft fahren.

Becak

Becak

Es geht etwas bergauf und die Jungs müssen ganz schön arbeiten, denn die Fahrräder haben keine Gangschaltung, sind sogar direkt übersetzt, haben also noch nicht mal einen Freilauf.

 Gamelan Wayang Kulit

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Der Dalang erzählt

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Hier gibt es alle

 

 

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