Java Teil 2

 

 

Donnerstag, der 26.9.2002 - 21. Tag

Heute fahren wir nach Osten zum Prambanan-Tempel, der größten hinduistischen Tempelanlage Südostasiens. Wieder ist es kein Problem hinzukommen, diesmal mit einem Minibus, der Fahrer spricht sogar etwas deutsch, er lernt es in seiner Freizeit in der Universität.

Der Tempel liegt auch in einer großen Parkanlage. Er ist ebenfalls sehr beeindruckend, aber anders natürlich als der buddhistische Tempel Borobudur.

Prambanan-Tempel

Prambanan-Tempel

In den einzelnen Tempelgebäuden stehen Statuen der drei Gottheiten des Hinduismus, in dem größten Gebäude eine von Shiwa, den ihm ist dieser Tempel geweiht, in den anderen kleineren Gebäuden stehen Statuen von Brahma und Wishnu. Außerdem sind auf Steinreliefs einige Lebensgeschichten der Götter dargestellt. Auch hier gibt es Gebilde die wie die buddhistischen Stupas aussehen.

Prambanan-Tempel

Prambanan-Tempel

In der Nähe befinden sich auf dem Gelände noch einige kleinere buddhistische Tempel, die aber nur zum Teil wieder restauriert sind. Auch der Prambanan-Tempel ist erst seit den achtziger Jahren wieder restauriert, ein Erdbeben hatte ihn in Mitleidenschaft gezogen.

Die Rückfahrt machen wir mit einem normalen Bus, der die Dörfer der Umgebung abklappert. Die Schule ist gerade aus und immer wieder steigen Kinder in Schuluniform zu. Die Uniform für die Mädchen gibt es in zwei Versionen, mit langem Rock und Kopftuch für die moslemischen Mädchen und mit kniebedeckendem Rock und ohne Kopftuch für die Andersgläubigen. Insgesamt sind wir für knapp 20km fast 2 Stunden unterwegs, aber dafür haben wir aber eine billige Rundfahrt über die Dörfer bekommen.

Abends feiern wir unseren Abschiedsabend in Yogya, morgen geht es auf unsere erste Etappe zurück nach Bali. Wir haben eine Fahrt mit einem Minibus gebucht, der direkt zum Mount Bromo fährt. Das ist ein Vulkan in Ostjava, den man recht einfach erreichen und auch besteigen kann. Eine Unterkunft direkt am Kraterrand haben wir praktischerweise für eine Nacht direkt mitgebucht. Von dort aus wollen wir uns dann aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück nach Denpasar durchschlagen. Denn diese Art zu reisen fängt an uns immer mehr Spaß zu machen.

Java

Freitag, der 27.9.2002 - 22. Tag

Gegen halb 10 kommt unser Minibus, 3 weitere Leute fahren mit. 10 Stunden dauert die Fahrt durch Java, heute ist Freitag, da ist der Verkehr besonders heftig. Zwischendurch fährt unser Fahrer zeitweise ganz zivil, wir wundern uns schon.

Dann teilt er uns mit, das er den Keilriemen wechseln lassen muß, wahrscheinlich ist die Temperatur immer zu hoch gegangen. An einer typisch indonesischen Werkstatt steigen wir aus, der Wagen muß hochgebockt werden. Mindestens 10-15 Männer arbeiten hier, die meisten stehen mit bloßen Füßen auf dem öldurchtränkten Werkstatthof.

Gegen 19 Uhr erreichen wir Probollingo, der Ort am Fuß des Mt. Bromo und wir müssen das Fahrzeug wechseln, von hier fährt uns ein Shuttle-Bus zu unserer Unterkunft hoch. Martin unterhält sich noch kurz mit unserem Fahrer, der muß doch wahrhaftig noch die ganze Strecke nach Yogya in der Nacht wieder zurück fahren.

Ein Stunde lang fahren wir den Berg hoch, unser Hotel liegt auf über 2000 m Höhe. Wir sehen mehrere kleine Stellen am Berg, aus denen Lava austritt, in der dunklen Nacht leuchtet es rot und es glüht und flackert. Martin kann es nicht glauben und denkt sich alles mögliche aus, was die Ursache der kleinen Brände sein könnte.

Im Hotel angekommen fallen wir bald todmüde ins Bett, haben nur noch wenige Blicke übrig für den gigantischen Sternenhimmel. Die Fahrt war doch ziemlich anstrengend und morgen werden wir vor Sonnenaufgang früh schon wieder geweckt.

 

Samstag, der 28.9.2002 - 23. Tag

Um halb 4 werden wir geweckt, wir schlüpfen in unsere Wanderschuhe, Fleece-Pullover und in eine geliehene Jacke, denn hier auf 2000 m Höhe ist es so früh morgens doch empfindlich kalt.

Wir werden zu sechst in einen Jeep verfrachtet, denn wir haben eine Sonnenaufgangs-Jeeptour gebucht, der Jeep bringt uns an die höchste Stelle des äußeren Kraterrandes, die höher noch als der Mt.Bromo selbst ist. Von dieser Stelle aus können wir in den inneren Krater des Mt.Bromo schauen, außerdem können wir viele andere Vulkane sehen, auch den höchsten Berg Javas, den Mt. Semeru.

Es ist stockduster, wir fahren 20% steile Wege runter in den äußeren Krater, durchqueren das Sandmeer und fahren an der anderen Seite wieder auf den Rand hoch. Wir sind trotz der frühen Stunde nicht die einzigen an dieser Punkt. Jede Menge Jeeps parken an der schmalen Straße und oben am Aussichtspunkt drängeln sich die Menschen. Natürlich ist der Mt. Bromo auch ein Programmpunkt von vielen Java-Rundreiseangeboten.

Noch ist alles dunkel, nur der Mond läßt einige Konturen der Landschaft hervortreten. Im Osten zeigt sich jedoch eine Stunde vor Sonnenaufgang schon ein dämmriger Streifen am Himmel.

Sonnenaufgang am Mt. Bromo

Sonnenaufgang am Mt. Bromo

Der wird mit der Zeit immer größer und dunkelrot und es schälen sich die Konturen von 2 Bergen am Horizont heraus. Hinter uns erkennen wir jetzt auch den Mt. Semeru, der gerade einen Rauchwolke ausstößt. Das macht er ungefähr alle 15 Minuten und erinnert uns daran, daß wir uns in der vulkanisch aktivsten Gegend der Welt befinden.

Die Himmelfarbe ändert sich langsam von rot auf orange-türkis und dann wird die grellorange kleine Halbkugel links neben dem Berg am Horizont sichtbar. Die Kameras klicken, dann geht alles ganz schnell, bis die Sonne in voller Schönheit am Himmel steht. Sie beleuchtet jetzt mit ihrem schönen warmen Licht die umliegende Landschaft, läßt die zerfurchten Berghänge der Vulkane gut zur Geltung kommen.

Vulkane im Morgenlicht

Vulkane im Morgenlicht

Wir treffen uns alle wieder am Jeep und die Fahrt geht zurück bis zum Fuß des Mt. Bromo-Kraters. Jetzt besteigen wir den Krater, zusammen natürlich wieder mit vielen anderen Menschen. Einige lassen sich auch von den kleinen Pferden des hier lebenden Bergvolkes den Berg hinauf transportieren.

Am Mt. Bromo

Am Mt. Bromo

Der Weg geht steil hinauf. Die Pferde galloppieren den Kegel wieder hinunter und wirbeln dabei die feine graue Asche auf. Das macht die Wanderung zu einer ziemlich staubigen Angelegenheit. Nach zwanzig Minuten können wir in den rauchenden Krater des Vulkans blicken, er stößt leichte Schwefeldämpfe aus.

Krater des Mt. Bromo

Krater des Mt. Bromo

Anschließend freuen wir uns auf eine heiße Dusche im Hotel und frühstücken dann. Wir haben noch Zeit bis nachmittags, wir haben jetzt doch den durchgehendenen Nachtbus zurück nach Denpasar gebucht.

Wir wandern ein wenig durch den kleinen Ort oben auf dem äußeren Kraterrand, immer wieder blicken wir ins Sandmeer rund um den Krater des Mt. Bromo hinab. In der Ferne ist der Mt. Semeru wieder zu sehen, der wirklich regelmäßig seine Rauchwolke ausstößt.

Rauchwolke des Mt. Semeru

Rauchwolke des Mt. Semeru

Gegen vier Uhr fahren wir mit dem Bemo zurück nach Probolinggo zum Büro des Travelangents, wo wir unser Busticket gekauft haben. Statt um 7 Uhr kommt der Bus schon gegen 5 Uhr, kurz nachdem wir eingetroffen sind. Erklären kann uns das der Agent aber auch nicht so richtig.

Als der Bus schon an der Straßenseite gegenüber angehalten hat, will er uns schnell noch für 15.000 Rp. pro Person Essensgutscheine für unterwegs aufschwatzen, die normalerweise eigentlich im Ticketpreis enthalten sind. Wir haben kaum Zeit zum Nachdenken und Nachfragen und nehmen in der Hektik einen Gutschein. Dann kriegen wir später im Bus aber doch 2 Gutscheine ausgehändigt. Das Essen, das wir später bekommen, ist natürlich nicht mal die Hälfte von einem Essen wert.

Der Bus ist diesmal ein normaler Expressbus und keiner der Super Executive Klasse, das heißt, keine Liegesitze und der Sitzabstand hat indonesische Normgröße. Die Indonesier sitzen natürlich ganz bequem, den Kopf an der Kopfstütze angelehnt. Wir quetschen uns zu zweit breitbeinig in eine Dreierreihe und da wir deshalb auch nicht nach vorne rutschen können, hängen unsere Köpfe über den Kopfstützen in der Luft.

Während der Fahrt versuchen wir in allen möglichen Verrenkungen Schlaf zu kriegen, an die hektische Fahrweise scheinen wir uns tatsächlich gewöhnt zu haben, den die hält uns eigentlich nicht vom Schlaf ab. Die Überlandbusse, die wahren Könige der Landstraßen Indonesiens, rasen wieder durch die Nacht. Jedes Hindernis wird gnadenlos überholt, die Kurven im schnellstmöglichen Tempo genommen, alles mit wohlkingender Hupe von der Straße verjagt.

Gegen 12 Uhr sind wir an der Fähre, diesmal geht alles etwas schneller, die Verkäufer und Gitarrrenspieler müssen sich beeilen, denn bald geht es von der Wartereihe auf die Fähre.

 

Sonntag, der 29.9.2002 - 24. Tag

Die Fahrt durch Bali verbringen wir mehr oder weniger schlafend und gegen 4 Uhr morgens sind wir in Denpasar. Wir bleiben erstmal noch am Terminal sitzen, eine Weiterfahrt nach Sanur kriegen wir bestimmt so früh noch nicht. Die ewigen Transportanbieter gehen uns langsam auf die Nerven.Um sie abzuwimmeln, versuchen wir es diesmal mit der Methode Nichtbeachtung.

Später gehen wir dann zur Bemostation rüber, verbringen eine weitere Stunde halbschlafend im Bemo, denn erstmal müssen weitere Fahrgäste gefunden werden, damit sich das Losfahren überhaupt lohnt.

Schließlich sind 11 Personen plus Fahrer in einen Kleinbus gequetscht, in dem im hinteren Bereich in Längsrichtung zwei Sitzbänke angebracht sind. Und unsere Rucksäcke und Kartons und Gepäck anderer Mitfahrer müssen auch noch mit rein. An einer innerstädtischen Bemonstatio wechseln wir nochmal das Fahrzeug und sind dann gegen 7 Uhr morgens in Sanur.

 

 

 

 

 

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