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Direktangetriebene Plattenspieler gibt es mittlerweile nur noch gebraucht zu kaufen. Die meisten dieser Boliden sind heute 20-30 Jahre alt. Teilweise waren diese Modelle im 24 Stunden-Einsatz in Radio-Stationen. Mit dem Siegeszug der CD in den 90er Jahren wurden viele dieser Spieler arbeitslos und endeten in Discotheken oder auf dem Schrottplatz. Entsprechend schwierig ist es heute, ein gut erhaltenes Exemplar aufzutreiben und wieder richtig gut zum Laufen zu bringen.



Der Kauf
Die Pflege
Der Bau einer Zarge
DirectDrive ala Akito Kaneta
Die Aufstellung
Tuningmaßnahmen
Bezugsquellen

Der Kauf

Wo bekomme ich so eine Maschine überhaupt angeboten? Früher konnte man alte Technics, EMT's oder Denon's vor allem bei Studioausstattern, Geschäften für professionelle Audiotechnik und teilweise von Rundfunkanstalten direkt erwerben. Nahezu jedes Tonstudio hatte in den 80er Jahren einen Direktläufer im Einsatz, der dann meist in den 90ern billig verkauft wurde. Die meisten meiner Geräte stammen aus solchen Beständen. Heutzutage sind diese Quellen meist aus- getrocknet - die Geräte sind selten geworden. Interessenten finden wohl am ehesten in Internet- Aufktionshäusern wie EBay ihren Traum. Irgendwann wird hier alles an- geboten, aber für Angaben bezüglich des Zustands muß man dem Verkäufer schon vertrauen! Auch ist das Preisniveau in den letzten Jahren stark gestiegen, alte EMT's oder Technics in gutem Zustand werden zu astronomischen Summen gehandelt. Gerade EMT's sind in Japan äußerst begehrt und erzielen hohe Preise. Beim Kauf muß man auf folgende Sachen achten:

  • Ist das Gerät komplett, funktionieren alle Features?
  • Fehlen Teile am Gerät, ist es heute meist nicht mehr möglich diese als Ersatzteile zu bekommen. Dies betrifft Teile, wie Stroboskopbeleuchtungen, Tellerspindeln, Schrauben, Schalter und natürlich auch Verschleißteile. Sämtliche Schalter und LED's am Gerät müssen funktionieren. Manuale und Servicemanuale sind meist auch nicht mehr erhältlich!

  • Hat der Teller Höhenschlag?
  • Wenn der Plattenteller nur minimalsten Höhenschlag besitzt, oder gar unrund läuft, Finger weg! Hier ist das Tellerlager hinüber und das ist in der Regel irreperabel.

  • Besitzt das Gerät Gleichlaufschwankungen
  • Gleichlaufschwankungen haben bei Direktläufern prinzipbedingt meist ihre Ursache in einer defekten Motorregelung. Defekte Bauteile für Hallgeneratoren oder gar Quartz-Steuerungen sind heutzutage kaum mehr aufzutreiben. Bei JVC und Denon-Plattenspielern tasten Tonköpfe eine Magnetschicht im Teller ab, um hieraus ein Tachometer-Signal zu generieren. Ein Defekt hier ist irreperabel. Manchmal ist allerdings auch nur der Tonkopf dejustiert, hier kann man dann ein Schnäppchen machen... Aber bei 90% aller angebotenen Dreher gilt auch hier - Finger weg!

  • Optischer Zustand des Geräts
  • Diesen kann man oft noch selber verbessern. Hier muß man auch entscheiden, inwieweit man mit rein optischen Macken leben kann. Ein regelmäßig gewartetes Rundfunkgerät ist oft optisch in einem erbärmlichen Zustand, technisch aber top. Der Zustand der Holzzargen bei Einbaugeräten ist eigentlich nur für Sammler interessant. Die meisten taugen eh nicht zum ernsthaften Musikhören und sollten durch eine Eigenkonstruktion ersetzt werden.

  • Tonarme, Tonabnehmer
  • Oft werden diese Plattenspieler zusammen mit Tonarmen und Tonabnehmern angeboten. Dies kann den Wert eines solchen Plattenspielers erhöhen, falls der Tonarm in gutem Zustand ist und falls man diesen überhaupt will. Gängige Tonarme aus den 70er Jahren erreichen in etwa die Qualität eines Rega RB-300, bei herstellerseitigen Tonarmen oft nicht einmal das. Bis zu 200,- Euro Aufpreis gegenüber einem nackten Laufwerk sind bei gutem Zustand für folgende Tonarme realistisch:

    • Audio Technica ATP-Serie
    • Denon DA-Serie
    • Lustre GST-801
    • SAEC WE-Serie
    • SME 3009/S2
    • Technics EPA-500
    Etwas mehr Aufpreis ist für folgende Arme realistisch, deren Performance liegt in etwa auf Linn Ittik-Niveau:
    • Fidelity Research FR64s / FR64fx
    • Grace GA704 / GA714
    • SME 3012/R
    • Technics EPA-100
    Den Zustand eines Tonarms oder Tonabnehmer zu beurteilen, ist bei unbekannten Geräten fast unmöglich. Tonarmlager kann man überprüfen, in dem man den Tonarm ausbalanciert und die Horizontalbewegung mit kleinen Papierschnipseln, die aufs Headshell plaziert werden, checkt. Der Tonarm muß reagieren. In der Vertikalrichtung muß sich der Tonarm schon durch leichtes Anpusten bewegen. Für Tonabnehmer gilt, daß der Nadelträger eines Tonabnehmers nach 4-5 Jahren unabhängig vom Zustand der Nadel ausgetauscht werden muß, da der Dämpfungsgummi in dieser Zeit meist porös geworden ist. Bei Moving-Coil-Systemen - und nur um die sollte es eigentlich gehen - ist dieser Austausch sehr kostspielig (mehr als 350,- Euro) und rentiert sich daher meist nicht.

    Eine Ausnahme stellen hier hier alle EMT-Modelle dar, hier ist es nicht sinnvoll Tonarme anderer Hersteller zu kombinieren.

Pflege

Die Pflege bei guten Direktläufern reduziert sich auf ein absolutes Minimum. Die meisten begnügen sich einmal im Jahr mit 3-4 Tröpfchen Öl (steht in der Bedienungsanleitung), ansonsten kann man Sie getrost sich selber überlassen. Das Reinigen und Neuölen des Tellerlagers ist übrigens nicht so einfach zu bewerkstelligen, wie bei Riemenläufern, meist ist eine Reinigung aber auch unnötig! Ohne Servicemanual oder genaue Kenntnisse der Lager-/Motorkonstruktion riskiert man hier einen Lagerschaden. EMT-Tellerlager sind im übrigen völlig wartungsfrei.

Die Zarge

Die Zarge für Direktläufer MUSS resonanzarm (dämpfend) und vergleichsweise schwer konstruiert sein. Die Bedeutung der Zarge für den Klang des Plattenspielers wurde in den 70er Jahren oft nicht ausreichend erkannt. Als Folge davon sind viele Zargenkonstruktionen japanischer Hersteller aus dieser Zeit zwar hübsch anzusehen, aber unbrauchbar. Allerdings hat man mit Ihnen eine Schablone für den Laufwerksausschnitt bei Eigenkonstruktionen... Als Material für den Selbstbau von Zargen kommen folgende in Frage:

  • MDF
  • Eine MDF-Zarge leidet unter dem frequenzabhängigen Resonanzverhalten von MDF. Meist werden bei reinen MDF-Zargen die Höhen zu stark bedämpft, was sich in einem dumpfen, im Bass langsamen Klangbild äußert. Zudem variiert die Zusammensetzung von MDF sehr stark und kaum eine MDF-Zarge wird genauso wie die andere klingen. Interessant kann MDF in Verbindung mit Metall sein. Ein MDF-Aluminium Sandwich vereint die Vorteile beider Materialien, ist aber sehr teuer und für den Privatmann kaum selber herstellbar. Vorteile von MDF sind der geringe Preis und die leichte Bearbeitbarkeit.

  • Corian
  • Corian ist ein Material, daß zur Herstellung von Küchenarbeitsplatten dient. Es handelt sich wie MDF um ein Komposit-Material besitzt aber einen mehr oder weniger hohen Aluminiumanteil. Für den Zargenbau kommt Corian mit hohem Aluminiumanteil (große Flecken) zum Einsatz. Das akustische Ergebnis kann überzeugend sein. Für meinen persönlichen Geschmack klingen Corian-Zargen aber oft überdämpft und leblos. Nachteil ist das Finish (Geschmackssache), der hohe Preis und die Tatsache, daß Corian nur in sehr dünnen Dicken ange- boten wird.

  • Birkensperrholz
  • Das Standardmaterial zum Zargenbau. Nicht billig, aber akustisch ziemlich ideal, leicht zu bearbeiten und leicht zu bekommen. Die Optik kann mit Furnier, Beize oder Lack leicht den eigenen Anforderungen angepaßt werden. Birkensperrholzzargen klingen tonal ziemlich neutral und lebendig.

  • Harthölzer wie Mahagoni, Kirsche, Ahorn
  • Diese Hölzer werden auch im Instrumentenbau verwendet. Mahagoni klingt hier eher satter, Ahorn brillanter. Mit solchen Hölzern kann man excellente Ergebnisse erzielen, wenn einem das Resonanzverhalten (der Klang) des Laufwerks bekannt ist, da man diesen mit Hilfe dieser Hölzer in bestimmte Richtungen tunen kann. Nachteil ist der sehr hohe Preis und die Tatsache, daß man diese Hölzer schwer in den gewünschten Maßen bekommt.

  • Marmor, Stein, Kunnststein
  • Naturstein dämpft nur minimal, besitzt aber eine hohe Dichte und ein hohes Gewicht. Mir gefällt der Klang von Natursteinzargen nicht. Eine Natursteinzarge kann man sich nur vom Steinmetz anfertigen lassen. Kunststein und Schiefer (amorphe Struktur) dämpfen etwas mehr sind aber auch nicht so mein Fall.


Beispielhaft sei hier kurz der Bau einer Holzzarge beschrieben:

Am besten läßt man sich mind. 20 mm dicke Bretter im Baumarkt im gewünschten Maß zuschneiden. Normalerweise wird sich die Gesamtdicke der Zarge an der Höhe des entsprechenden Laufwerks orientieren, also etwa 8-12cm dick sein. Entsprechend viele Bretter benötigt man. Höher und damit schwerer ist bei Direktläufern selten verkehrt! Die Breite und Tiefe der Zarge ist abhängig vom Laufwerk (klar!) und dem verwendeten Tonarm (9", 10", 12" Arme) bzw. kann man auch gleich Montagemöglichkeiten für mehrere Arme vorsehen, falls das gewünscht ist. Um den Drehmittelpunkt des Tonarms sollte man ein Loch mit 8cm Durchmesser kalkulieren, um den Tonarm bequem von unten festschrauben zu können. Zusätzlich sollte man noch einen Rand zu allen Ausschnitten von mind. 30 mm Breite vorsehen. Das oberste Brett erhält nun den Ausschnitt für das Laufwerk. Dies erfolgt nach Anzeichnen entsprechend einer Schablone mit der Stichsäge. Danach wird das Laufwerk provisorisch eingesetzt und der Abstand Tellerspindel - Armdrehpunkt angezeichnet. Dies dient als Mittelpunkt für die Tonarmbohrung. Hier sollten mind. 50 mm Abstand zumn Laufwerk und zum Zargenrand eingehalten werden, d.h. bei kurzen Armen wandert der Drehpunkt entsprechend nach vorne. Bei manchen Laufwerken tun sich in Kombination mit kurzen Armen Probleme auf: Einen SME-Ausschnitt für einen SME 3009 wird man mit einem Technics SP-10 kaum hinkriegen. Bei den runden Denon's ist dies weit einfacher... Nun wird mittels Rundsäge oder Förstnerbohrer ein Loch mit c.a. 20-35mm je nach Tonarm in das oberste Brett gebohrt.

Das oberste Brett dient nunmehr als Schablone für alle weiteren, wobei man hier beachten sollte, daß das Tonarmloch bei allen weiteren Brettern nunmehr mind. 80mm Durchmesser aufweisen sollte. Im unteren Bereich benötigen viele Laufwerke weniger Luft, d.h. man kann (und sollte) den Laufwerkausschnitt je weiter man nach unten kommt, verringern. Jedoch ist bei Laufwerken, die von unten verschraubt werden, wie der Technics SP-10 darauf zu achten, genug Platz um die Schrauben zu lassen, um das Laufwerk auch mal wieder ausbauen zu können... Die letzten 1 oder 2 Bretter sollten bis auf die Tonarmbohrung massiv sein, um weiteres Gewicht zu gewinnen. Nun werden die Platten mit Holzleim zusammengeleimt, die Ränder plangehobelt und geschliffen und fertig ist das Werk zum Lackieren, Beizen oder Furnieren.

Hier einer meiner SP-10 mit SME IV. Die Zarge wurde einfach klar lackiert.

Unten ein weiterer SP-10 mit einem SME 312 Arm in einer nach dieser Anleitung gebauten Zarge. Das Foto hat mir der - zufriedene - Besitzer freundlicherweise naach dem Bau zugesandt.

Ein alternatives Zargenkonzept, bei dem das Chassis des SP-10 entfernt wurde wird auf der Kaneta-Seite vorgestellt.

Die Aufstellung

Eine solche Zarge ist zwar akustisch relativ "tot", muß aber noch gegen Trittschall entkoppelt werden. Die besten Erfahrungen habe ich hier mit Wandhaltern gemacht, die das entsprechende Gewicht allerdings auch tragen können müssen. Es existieren jedoch mannigfaltige geeignete Unterbauten vom stählernen bespikten Laufwerkstisch bis zum Betonklotz. Man kann viele Laufwerke durchaus ohne weiteren Zwischenboden oder Füße auf die Spikes eines Laufwerkstischs oder Wandhalter stellen, ansonsten existieren mehrere Möglichkeiten für die Fußkonstruktion.

  • Gummidämpfer
  • gab es früher in mannigfacher Ausfertigung von z.B. Audio Technica. Das Klangbild wird weicher, jedoch leidet meist die rhythmische Präzision und Stabilität der Musikwiedergabe, die Dynamik nimmt ab. Die erreichbare Tritt- schalldämpfung ist nicht berühmt.

  • Holzcones
  • Halbkugeln aus Hartholz - gibt es in Bastelläden. Klingen tendenziell wie Spikes aber ohne deren tonale Härten. Oft der beste Kompromiß zwischen Dynamik und ausgewogener Tonalität. Der Boden auf dem die Holzcones stehen beeinflußt mit seinem Resonanzverhalten (Masse, Material) die Musikwiedergabe.

  • Spikes
  • Gibt es in hunderten von Ausfertigungen meist aus Metall. Rhythmisch schnelles, anspringendes, stabiles Klangbild, aber Gefahr von tonalen Härten. Die Performance ist hier auch abhängig davon auf welchem Unter- grund die Spikes stehen.

  • Luftdämpfer
  • Gibt es für den Industriebedarf, sie sind nicht billig. Diese Dämpfer haben hervorragende akustische Eigenschaften und dämpfen wirkungsvoll Trittschall. Sie sind erhältlich bei RS-Components kosten aber pro Stück gut und gerne 50-60 Euro...


Insgesamt entscheidet hier maßgeblich der persönliche Geschmack und die häuslichen Möglichkeiten. Achten sollte man noch darauf, daß Laufwerke nicht in der Nähe von Lautsprechern oder in Raumecken gestellt werden, da hier Raumresonanzen ihr Maximum erreichen und bei hohen Lautstärken durchaus ein Laufwerk zum Schwingen bringen können.

Tuning

Es gibt auf dieser Welt nichts gutes, was man nicht noch besser machen kann - das gilt auch und gerade für Direktläufer. Jedoch sollte man vor etwaigen Tuning-Maßnahmen erstmal 8 Wochen zufrieden Musik hören, bis sich das Klangbild auch im Hirn eingebrannt hat. Ansonsten hört man zwar bei Tuning-Maßnahmen durchaus Unterschiede kann jedoch oft nicht mehr beurteilen, ob und wieviel es denn gebracht hat...
Die beliebtesten Tuning-Maßnahmen bei Direktläufern sind:

  • Plattenklemmen / Gewichte
  • Vor dem Einsatz einer Plattenklemme oder eines Gewichts, daß während des Abspielens auf der Platte plaziert wird, sollte man erstmal checken, ob das überhaupt möglich ist. Die Tellerspindeln dieser Zeit erlauben nämlich oft weder das Zupacken einer Plattenklemme noch das exakt zentrische Aufsetzen eines Gewichts. Bei Gewichten steigt die Belastung des Tellerlagers (und auch die Geräusche des Tellerlagers), bei Modellen mit schwachen Motoren können diese sich in die ewigen Jagdgründe verabschieden, da beim Hochlauf die Regelung den Motor überfordert. Beim Einsatz mit Gummimatten besteht die Gefahr Staubpartikel in die Platte zu pressen. Ich verwende kein's von beiden.

  • Tellermatte
  • Bei vielen Modellen aus japanischer Produktion klingt der Teller wie die sprichwörtliche Glocke. Die damals verwendeten Gummimatten dämpften die Tellerresonanzen auf ein erträgliches Maß, besaßen aber oft viele "Ringe und Riefen". Für guten Kontakt mit der Platte ist eine möglichst glattflächige Oberfläche der Matte von Vorteil. Oft erreicht man schon eine deutliche Verbesserung durch Auflegen einer möglichst dünnen Filzmatte (Linn) auf die serienmäßige Gummimatte.
    Auf meinem SP-10 benutze ich eine dünne Korkmatte und darauf eine Linn-Filzmatte.
    Der Einsatz von "harten" Matten aus z.B. Metacrylat verbietet sich bei klingelnden Tellern von selber, auf eine Gummimatte aufgelegt bringt's meist nicht mehr viel.
    Eine andere Möglichkeit besteht darin, das Resonanzverhalten einers Tellers mit einer Glasmatte regelrecht zu "bündeln" und dieses Resonanzspektrum dann mittels einer daraufgelegten Kork- oder Filzmatte stark zu bedämpfen.
    Spezielle dämpfende Matten funktionieren mit den meisten Direktläufern sehr gut und sind - wenn auch teuer - wirklich zu empfehlen. Mit Erfolg auf allen Laufwerken ausprobiert hab ich die "Record Interface Mat" aus Holland - eine leider schon lange nicht mehr erhältliche Sandwichkonstruktion, die auch von Herrn Van den Hul auf seinem SP-10 genutzt wird. Ebenfalls gut gehen Ledermatten oder Filz-Leder-Konstruktionen (Cabrio-Ver- deckstoff). Die besten Ergebnisse erzielte ich mit der bei H. Aschenbrenner erhältlichen Verdier-Matte, eine Gummi-Blei-Konstruktion. Ursprünglich von H.Verdier nach einer Idee von H.Shindo für seine eigenen Laufwerke entwickelt, leistet diese Matte auf vielen Direktläufern erstaunliches.

  • Outsourcing
  • Outsourcing ist ein radikaler Umbau des Plattenspielers, bei der lediglich der Motor im eigentlichen Chassis verbleibt und sämtliche elektronischen Bausteine in gesonderte Gehäuse verlegt werden. Hierdurch steigt meist die Laufruhe des Laufwerks - teilweise enorm. Zunächst sollte man das Netzteil - wenn nicht eh schon extern - outsourcen, hiermit hat man meist schon 50% des Outsourcing-Potentials erreicht. Störungen durch den Netztrafo wie Beeinflussung anderer Baugruppen (Quartz!) oder Vibrationen werden hierdurch vermieden. Viele Laufwerke enthalten eine Bremse, die ebenfalls mechanische Resonanzen weitergibt. Im Privatbereich benötigt man diese eh nicht, also raus damit. Man kann bei entsprechenden Fähigkeiten aber auch noch weiter gehen und alle Baugruppen des Plattenspielers, bis auf Tellerlager und Motor aus dem Chassis entfernen. Radikalisten entfernen selbst das Chassis selber und bauen ein eigenes Bedienfeld...

    Auch Akito Kaneta fand offensichtlich keinen Gefallen am originalen Chassis des Technics SP-10.
    Ein SP-10 ala Kaneta wird auf der Kaneta-Seite vorgestellt.

    All diese Maßnahmen bringen wirklich etwas, da insbesondere Beeinflussungen der Motorsteuerung durch andere Bau- gruppen minimiert werden. Inwieweit der Aufwand das Resultat lohnend erscheinen läßt, muß jedoch jeder selbst entscheiden.,,

  • Elektronik
  • Auch hier existiert Tuning-Potential. Tuning-Maßnahmen erstrecken sich vom Abklemmen des Stroboskops (beim Technics SP-10 ist auch das Stroboskop quartzgesteuert, der Quartz kann sich nunmehr völlig der Motorsteuerung widmen), über sternförmige Erdung aller Platinen an einem definierten Punkt bis zum kompletten Aufbau eigener Steuerungen. Hier ist jedoch meist nicht so viel rauszuholen wie beim Outsourcing.

  • Das Netz
  • Das Netz ist gerade bei früheren Direktläufern, wie dem oben abgebildeten Sony 2250 ein nicht zu unterschätzender Feind. So ganz netzunabhängig arbeiten gerade die frühen Servo-Regelungen selten. Daher sollte man zunächst einmal die serienmäßigen Netzkabel durch geschirmte Leitungen ersetzen und evtl. ein (gutes) Netzfilter einsetzen, um Störungen von der empfindlichen Regelungselektronik fernzuhalten.

Bezugsquellen


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