Per Eisscholle durch die Welt
»Der kleine Eisbär« als
Kindermusical im Stuttgarter SI-Zentrum
Nachdem der kleine Eisbär Lars gerade erst begonnen hat, als
Zeichentrickfigur über Kinoleinwände zu tapsen, taucht er inzwischen
bereits als Musical-Star auf. Im Stuttgarter SI-Zentrum hatte am
Dienstag das Kindermusical »Der kleine Eisbär« Premiere. Hans de
Beers zauberhafte Geschichten vom Bärenkind, das auszieht, die Welt zu
erkunden, taugen auch dafür.
Nachmittags, wenn die Vampire schlafen, verwandelt sich die Möhringer
Musical-Hall in eine Polar-Landschaft: Schnee und Eis, so weit das Auge
reicht. Zu langweilig für den kleinen Lars, der sich nach Freunden
sehnt und mit ihnen zusammen Abenteuer bestehen will. Beides bekommt er,
und schließlich auch jede Menge Heimweh, weit weg von Zuhause.
In der Geschichte, die aus den Eisbär-Bänden Hans de Beers
zusammengestückelt ist, hat Musical-Autor Marcell Gödde dem Bärenkind
eine Freundin zur Seite gestellt: Das Schneegansküken »Pieps«
begleitet den mutigen Bären auf seiner Reise per Eisscholle in südlichere
Gefilde, wo allerlei abenteuerliche Gestalten und Gefahren lauern, wo
sich aber auch Freunde fürs Leben finden lassen.
Natascha Cham spielt den kleinen Eisbären einfühlsam und
ausdrucksstark, andere Figuren können mit dieser Meisterleistung jedoch
oft nicht ganz mithalten. Etwas lau bleibt zwischendurch auch die
Handlung, bei deren Zusammenstückelung die pädagogisch wertvollen
Details aus de Beers Buchgeschichten gelegentlich untergegangen sind.
Dennoch ist die anderthalbstündige Aufführung (Musik und Regie: Uwe
Vogel) vor allem für Kinder durchaus ein Erlebnis. Manchmal ist das
Publikum nach Kasperletheater-Art zum Mitmachen aufgefordert, manchmal
erheitern gelungen dargebotene Slapstick-Einlagen auf der Bühne. Auch
die Musik ist ansprechend, schön anzuhören und mit passender
Choreographie versehen. Vor allem wird sie nicht in der Überlautstärke
moderner Musicals vorgetragen. Der Titelsong »Kleiner Eisbär, wovon träumst
du?«, gesungen von Markus Maria Profitlich und der 16-jährigen Gina
von den Lollipops, dürfte im Kinderprogramm bald auch außerhalb der
Musical-Hall zu hören sein.
»Der kleine Eisbär«, vom Kölner Cocomico-Theater produziert,
gastiert noch bis 14. Dezember in Stuttgart und geht danach auf
Deutschlandtournee. ges
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